Klimanachbarn – Die Revolution beginnt nebenan

Michael Schindler & Patrick Niedermayer
Since 02/2023 24 Episoden

E21: Sie war in der Antarktis: Elena Vorrath

nur um festzustellen, dass sie was anderes machen will

28.03.2024 70 min Michael Schindler & Patrick Niedermayer

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

Sie hat am Südpol Bodenproben entnommen, nur um dann festzustellen dass ihr das pure Beobachten der Klimaerhitzung nicht genug ist. Sie will an Lösungen arbeiten – Perfekt also für unseren Podcast rund um optimistische Klimageschichten.

In dieser Folge haben wir die Klimaforscherin Elena Vorrath zu Gast. Wir sprechen über ihre Zeit auf dem Forschungsschiff Polarstern in der Antarktis, über ihre Forschungsarbeit, Science Slams und verschiedene Methoden zur Klimalösungen. Freut euch auf ein spannendes Gespräch und Hintergrundinfos aus der Wissenschaft. 
 
Die angesprochenen Internetseiten: 
- Ein Science Slam von Elena: https://www.youtube.com/watch?v=zCjg_KscmWE&t=223s
- Hacking the Climate beim 37C3 Congress: https://www.youtube.com/watch?v=0_TkoO6Uvs4  
- Mit Pflanzenkohle ummantelte Samen: https://www.farmula.de/  
- Episode 6 unseres Podcasts: Essen ist Abfall! https://www.beyond-content.de/geschichten/2023/05/12/essen-ist-abfall/  
- Foodsharing: https://foodsharing.de/

Transkript

Moin an die Nachbarschaft! Ich habe eine Episode für euch, die mir sehr viel Freude gemacht hat beim Aufnehmen. Wir sprechen mit Elena Vorrat, einer befreundeten Forscherin von der Uni Hamburg. Sie hat am Südpol Bodenproben mitgenommen, nur um dann festzustellen, dass ihr das pure Beobachten der Klimaerhitzung nicht genug ist. Sie möchte an Lösungen arbeiten. Neben ihrer Erfahrung am Südpol sprechen wir also über Klimalösungen und am Ende erzählt sie uns, wie du einen sogenannten Seeding-Effekt in deiner Nachbarschaft auslösen kannst. Also einmal tief durchatmen, ankommen und los geht's! Klima nach Bahn. Die Revolution beginnt nebenan. Der Podcast mit Patrick und Michl. Heute ist der 9. März 2024. Wir haben 1,2 Grad wärmerer Durchschnittstemperaturen als vor dem industriellen Zeitalter weltweit. Heute wurde der deutsche Strombedarf zu 82 Prozent aus der Neuerbahn energiengedeckt. 3 Prozent der deutschen Fläche leiden unter Dürre und der Meeresspiegel ist seit 1885 um 20 Zentimeter gestiegen. Ein neuer Fakt. Um 2000 waren in der Branche der Erneuerbahn Energien ca. 100.000 Leute beschäftigt. Heute sind das, ihr dürft raten? 20.000. Mehr oder weniger? Weniger. Nein, nur 20.000. Also Verlust von 80. Ich würde sagen verdoppelt. Verdoppelt, fast für vierfacht. What the fuck? 1.780.000 Leute in der Branche der Erneuerbahn Energien tätig. Und ich frage Elena, wie geht's dir? Wenn ich das höre, dass viermal mehr Leute in der Solareindustrie arbeiten, dann geht's mir gut. Weil, wenn wir wollen, dann können wir es auch schaffen. Nicht nur Solar? Alle Erneuerbahn? Ja, okay, alle. Ist das selbe? Das ist großartig. Ich hatte angenommen, deswegen kam ich auch mit meiner Zahl, dass sich Rapide verschlechtert hat, nachdem... Nur die Zuschüsse? Nee, nee, ich hab irgendwann mal aufgenommen, dass wir in der Solarpanelproduktion, glaube ich, daher war das, hatten wir mal 100.000 Jobs oder sowas. Und unter Altmaier hat sich das dann reduziert, eben, aber in einer sehr, sehr kleinen Zahl. Und deswegen, da dachte ich, das ist... Die wurden nun geschiftet. Ihr macht jetzt Wind. Aber Altmaier war ja auch gestern, also das hat sich ja zum Glück etwas getan. Ja, das ist halt eben schon ein bisschen klar. Nur mal kurz angemerkt, das Ziel letztes Jahr war, 9 Gigawatt Solar zuzubauen in Deutschland. Was haben wir geschafft? 14 Gigawatt. Geil. Komm uns mal jetzt die... Ja. Ich schultern für den Freien. Es gibt ja viele Leute, die sagen, kleines Deutschland, können ja nicht Welt retten und so. Ja, aber wir haben das Geld und das Know-how. Und wenn wir wollen, können wir richtig was reißen. Speaking of Know-how. Plus, plus, plus, Moment, da möchte ich kurz noch was dazu sagen. Ich versuche mir, was du... Tut mir leid, kannst du dich gleich noch mal... Aber das ist zu gut, als du sich das nicht sagst. Dieses kleine Deutschlandargument, ne? Wir haben letzte Woche im Podcast einen Ausschnitt gelesen aus Weltrettungfeld aus von Lernhegenberg. Und in dem Buch argumentierte ich, ich weiß nicht, ob du das kennst. Sagst du das was, Elena? Ich kenn das, aber ich hab es noch nicht gelesen. Okay, also da ist ein Argument für dieses kleines Deutschland, kann so, wieso müssen wir jetzt die Welt retten, dieses Konterargument. Dann sagt er, es ist nicht so, dass wir das tun müssen für alles, sondern es ist eine Teamleistung. Wir haben nur in der WG-Wohnsthe, und wir verabreden und wir putzen heute alle die WG. Und du sagst, hey, ich hab doch nur ein Zimmer, ich will nicht die ganze WG putzen. Alter, das war auch nie deine Aufgabe. Also du musst einfach nur deinen Teil dazu beitragen. Und das ist, worüber wir eigentlich sprechen. Jetzt passt dein Sackware nicht mehr, ne? Speaking of Know-how. Patrick, wer ist denn Elena? Elena, wir kennen uns seit? 2021, glaube ich. Ist das so wenig? Ich hätte es mir gedacht. Elena, Vorrat, war es von... Das fühlt sich an wie... Also wer ist länger genau? Eine tiefe Verbundenheit zwischen uns beiden. Sie war sogar schon mehrfach in Videos von mir. Einmal, als ich getestet habe, ob der Treibhauseffekt tatsächlich zu Hause überprüfbar ist. Und ich glaube, vorher bei Enhanced Weathering Videos warst du mit dabei. Dadurch kennen wir uns auch. Elena ist Teil von dem ganzen Forschungsprojekt von Dirk Pessler in der Carbon Drawdown Initiative. Aber sie macht noch einiges mehr, und darüber würde ich gern heute sprechen. Ich möchte uns mal kurz sagen, was dein Forschertentitel ist. Wie sagt man dazu? Man sagt immer, was ist dein Hintergrund? Was ist dein Hintergrund? Also unser Hintergrund ist eine Tür. Ja. Von physisch hoch, der kommt tief. Nein, weil das Schöne in den Wissenschaften ist, dass die Leute sehr unterschiedliche Sachen studieren und dann in einem wissenschaftlichen Projekt zusammenkommen. Und dann hat man plötzlich Physiker sitzen neben Biologen und so weiter. Deswegen fragt man immer, was ist dein Schwerpunkt oder Hintergrund? Ich komme ursprünglich aus der Meeresforschung. Ich habe erforscht... Du warst auch mal auf der Polarstern, ne? Genau, ich war auf der Polarstern, ich war auf der Meteor, ich war auf der Marion Defren. Die kenne ich, ich kenne nur die Polarstern aus der Tagesschau, weil die sich irgendwie in der Arktis einführen hat lassen und dann über Monate hinweg im arktischen Eis getrieben ist. Dem Schiff warst du auch, das heißt du warst an der Arktis oder an der Arktis? Ich glaube, die sind beiden, hatte ich gerade unterwegs. Ich war an der Arktis. Und das ist am Südpol, genau. Bei den Pengalinen. Ja, genau. Also meine Forschung bestand darin immer, vom Meeresboden proben zu nehmen, weil der Meeresboden ein ganz tolles Archiv ist. Alles, was an der Meeresoberfläche passiert, zum Beispiel, ist unter bestimmenden Bedingungen wachsen Algen und diese Algen sterben ab und sinken auf den Meeresboden. Und dadurch lagert sich ja tausende lang auf dem Meeresboden ganz viel ab und bildet die Sedimentschichten genau. Und ich kann dann eben mit einem großen Bora kommen. Bora haben wir nicht, wir haben so ein langes Rohr, was wir einfach nur reindrücken. Und das kommt unten aus dem Schiff raus, oder habt ihr dann U-Bohr oder so? Nee, wir haben eine Winde, wo dann dieses Rohr dran gehängt wird und dann wird das Rohr einfach runter gelassen und es hat dann so 2, 3 Tonnen Gewicht. Wow. Und wenn es gut läuft, dann setzt man das einfach auf den Boden auf und es sinkt rein. Wenn es schlecht läuft, dann fällt es um. Gibt. Oder knickt um und dann hat man eine Banane. Oh. Und dann ist das Ding durch, dann geht das nicht mehr. Genau, aber dann... Schon passiert. ...so kommen wir an. Was man nicht einfach ersetzen kann, ne? Nee, nee. Schnell zum Medienmarkt nehmen, Andy auch noch so ein Ding. Und dadurch kommt man eben halt an so 1, 2 Meter kleine Kerne und je nachdem, wie viel sich über die Jahre da abgelagert hat, kann man dann eben... Das ist wie so ein Tagebuch, ne? Also das Tagebuch des Meereslesen. Es kann sein, dass ich in einem Meter die letzten 1000 Jahre ablesen kann oder die letzten 10.000 Jahre, je nachdem, wie viel ich... Woher weißt du, was für ein Zeitrahmen sich... Geht das nach Zentimeter oder geht das nach... Erkennst du das irgendwie an... Das kann ich mit der... Tippen oder so. Genau, das kann ich mit der C14-Methode bestimmen. Also das radioaktive C14-Atom zerfällt und hat eine Halbwertszeit und daran kann ich dann ablesen, wie lange das da schon liegt. Das geht aber auch mit Bly und das geht auch mit Mikrophosilien. Kannst du das mit dem C14 noch mal erklären? Das heißt, du gehst davon aus, dass das C14, also es praktisch in das Settiment kam, egal ob es vor 100.000 Jahren oder vor 1000 Jahren war, die gleiche Menge an Zerfallskrad hatte und dementsprechend das ältere jetzt schon weiter zerfallen sein muss? Genau. Also wenn ein Organismus... Und wieso war es immer gleich? Ne, Moment. Also wenn ein Organismus Fotosynthese betreibt, dann nimmt da immer wieder neues C14 zu sich und erneuert quasi immer wieder diesen Pool und der hat in seinem Körper drin immer mehr oder weniger dieselbe Menge C14. Wenn der Organismus stirbt, hört er auf, das zu sich zu nehmen und das C14 baut sich ab und wird immer weniger. Und dann kann ich sehen, wie viel C14 haben wir jetzt in der Umwelt und wie viel hat der Organismus noch in seinem Körper und je weniger er hat, desto älter ist er und desto länger ist dieser Abbauprozess. Das erabgefahren. Desto länger hat er schon keins mehr zu sich genommen. Diese Forschung in der Antarktis ist ja auch im Ureis. Aber das habt ihr nicht gemacht. Ihr habt wirklich nur Meeres. Genau. Also wir können nicht mehr der Polar stellen auf ein Eis drauf. Aber das brauchen wir auch gar nicht. Also du musst dir vorstellen, die Antarktis ist einfach ein riesengroßer Kontinent. Wäre es ein Land, wäre es das zweitgrößte Land der Welt. Da ist sehr viel Platz und du kannst eine Menge forschen. Aber richtig interessant ist es halt am Rand, weil dieses Eis, was da liegt, das verformt sich und driftet so langsam von dem Berg runter, von dem Kontinent runter Richtung Meer und am Meer, da ragt das Eis ins Wasser rein und da schmilzt es auch ein bisschen. Weil das Wasser ist flüssig, das heißt, es ist wesentlich wärmer als das Eis. Und da passieren ganz viele interessanten Dinge. Und wenn wir jetzt sehen, Klimakrise, das Meer erwärmt sich und auch das Meer in der Antarktis entwärmt sich, dann sehen wir halt, dass das Eis, was im Kontakt steht, mit dem Meer eben auch angeschmolzen wird und eben immer schneller schmilzt. Und dazu oder deswegen ist es halt so besorgniserregend, dass das Meer sich so stark erwärmt, die Antarktis so schnell schmilzt, dadurch der Meeresspiegel schneller steigt. Und dann kann es sogar sein, dass so eine Gletscherzunge kollabiert. Es gibt da diesen Doomsday Gletscher in der Antarktis, dass so eine Zunge dann einfach wirklich so schnell ins Meer driftet, also irgendwie hundertmal schneller als sonst, dass dieses ganze Eis dann ins Meer geht und dass der Gletscher, der dahinter ist, der hat gar keinen Rückhalt mehr und der fließt dann eben nach. Und dann verließt du einfach sehr, sehr viel von diesem Landeis, fügst zusätzliches Volumen zu, zu mehr und hast dann eben einen sprunghaften Anstieg des Meeresspiegels. Das heißt, ganz im Unterschied zu der Antarktis, was ja nicht auf Land ist, sondern was praktisch Schwimmen des Eis ist, dass wenn schmilzt, erhöht es den Meeresspiegel nicht, weil sich das einfach ausgleicht. Das sprechen wir aber von einem Gletscher an Land. Das heißt, der schmilzt vom Land ins Meer und erhöht dadurch den Meeresspiegel. Genau. Und man kann das mal vergleichen mit der letzten Eiszeit. Da war es ja global 4 Grad kälter und da gab es auch sehr große Eismassen an Land, also in Kanada, aber auch in Skandinavien und so. Und das hat dazu geführt, dass der Meeresspiegel 120 Meter niedriger war. Das heißt, es war 4 Grad kälter, das war viel Eis an Land und 120 Meter niedriger. Das heißt, England gehörte zu Kontinentaleuropa. Es gab keine Nordsee. Was für ein Zeitraum entsprechen wir da? Wann war das? Von 20.000 Jahren. Krass. Das heißt, bevor sich die Menschen zivilisiert haben vor 12.000 Jahren, 12.000 Jahren ist so die landwirtschaftliche Revolution, also vor 12.000 Jahren, glaube ich, angefangen, dass wir uns, dass wir praktisch geblieben sind, wo wir also die ersten Menschen geblieben sind, wo sie vorher waren. Das gibt es auch so... Laut kurz gesagt, um das zu... Also zum Ende der Eiszeit hin, da hat es ungefähr 10.000 Jahre gedauert, da ist der Meeresspiegel so sprünghaft angestiegen, 100 Meter, 110 Meter oder so. Und dann ist es abgeäbt und dann ist er relativ langsam gestiegen. Und das ist zufällig die Zeit, wo auch global ganz viele Zivilisationen auftauchen. Und eine Vermutung ist, dass sobald sich der Meeresspiegel stabilisiert hatte, waren die Menschen in der Lage, an Hafenstädte dauerhaft zu bauen und zu betreiben und dadurch überhaupt so eine Art Handelswirtschaft aufbauen zu können. Das heißt, stabiles Klima hat erst dann möglich, dass wir stabile Zivilisationen hervorbringen konnten? Ja, genau. Also dieser stabile Meeresspiegel, dass sie nicht alle paar Jahrzehnte ihre Wohnstädten verlagern mussten, weil das Meer schreibt, sondern weil sie dauerhafte Gebäude errichten konnten. Wie? Das ist eine Vermutung. Wie lange warst du auf der Polarstern? 8 Wochen. Am Stück? Genau, ja. Im Moment, ich bin einmal abgestiegen, weil wir an der deutschen Station waren und der Kaffee getrunken haben. Und zwar ist es immer so, dass einmal im Jahr die Polarstern zur Neumeierstation fährt, die ist auch in der Antarktis, auf dem Eckström-Eisschelf und Reibstoff liefert und Essen liefert. Weil, ja, mit dem Flugzeug, das ist viel zu schwer und macht auch keinen Sinn. Und ich glaube, die haben auch gar keinen Flugplatz. Und mit dem Schiff ist es halt relativ einfach. Was ist das für ein Gefühl sein, muss auf dieser Station so sein und zu wissen, ich bin abhängig von einer Schiffslieferung. Wenn die nicht kommt, also, ich meine, du kannst davon ausgehen, dass sie kommt, aber puh! Ja, wenn du eine Pandemie hast und kein Schiff fährt, dann... Stimmt. Ja. Was war so das Eindruckstvollste, was du in den 8 Wochen erlebt hast oder sehen durftest? Oh, das waren verschiedene Dinge. Also, wir haben natürlich Wale gesehen, Robben gesehen, Seeleopaden. Also, so eine Tierwelt, die einzigartig ist, was auch sehr beeindruckend war. Wir sind dann sehr... Es gibt einen Teil in der Antarktis, wo auch im Sommer noch sehr viel Meer-Eiss schwimmt. Wir sind da sehr tief reingefahren und es wurde immer kälter. Wir waren dann bei minus 28 Grad. Traum. Da kommt so ein ganz kalter Wind von Land und fegt übers Meer. Und da waren auch keine Tiere mehr. Die hatten da auch keine Lust mehr drauf. Ping-Weena haben wir natürlich auch gesehen. Klar. Und was aber sehr, sehr beeindruckend war, war, dass wir ein Gerät hatten, mit dem man unter Wasser kam. Das war so ein remote-operated Vehicle. Das heißt, es konnte mit einer Kamera so am Eis entlangfahren und auch am Meeresboden entlangfahren. Also so ein Drohnen-Uboot sozusagen. Genau. Und es ist so, dass das Eis, welches eben von Land ins Meer geht, über den Meeresboden kratzt und da so Kratzspuren hinterlässt. Und man konnte halt wirklich sehen, wie das Eis da so durchgeplügt ist. Und es sah aus wie so ein Acker, der frisch geplügt war. Krass. Und immer mal zwischendurch waren irgendwelche Tiere oder irgendwelche Gewächs. Nee, also so kleine Tiere. Aber zwischendurch war auch immer so eine fette Kratzspur, wo einfach der Gletscher dann das Leben, was sich da über tausende Jahre gebildet hat, einfach so weggekratzt hat. Und das ist für uns Geologen sehr, sehr interessant. Klar. Was hat die Zeit mit dir gemacht? Hat das was veränderten dir? Also es war ja immer mein Traum, auf den Mond zu fliegen. Und das habe ich dann verworfen, weil ich sehr kurzsichtig bin. Und das war jetzt quasi so der Haken auf der Bucketliste. Ich bin zwar nicht auf den Mond geflogen, aber ich war am weit entferntesten Ort der Welt. Und am tödlichsten Kontinent der Welt und wo es minus 89 Grad werden kann. Gefahren. Also ich muss sagen, es ist ja sehr, sehr groß. Da ist ja sehr viel Nichts beziehungsweise es ist sehr viel Eis oder Wasser da. Und man fühlt sich natürlich sehr, sehr klein dann. Man fühlt sich auch sehr gefangen auf dem Schiff. Weil es stellt sich nicht die Frage, ob du das Schiff verlässt oder die Forschungsstation. Weil du dann stirbst. Also du hast die Möglichkeit. Also klar machst du Expedition. Du kannst natürlich Expedition machen oder mit dem Helikopter rausfliegen oder an Land mit Schlitten für ein paar Wochen unterwegs sein und so. Aber du gehst halt nicht einfach so raus. Vor allen Dingen nicht auf irgendeine Eisscholle oder so, die dann abdriftet. Sondern du bist wirklich ganz stark gebunden an deine Infrastruktur, die auch immer funktionieren muss. Also so ein Brand kann man sich nicht leisten, wenn dann da ist. Das ist eigentlich dann auch eine Parallele zum Flug auf dem Mond. Genau. Es ist ein bisschen wie die ISS, wo du sagst drumrum, es ist absolut lebensfeindlich für dich. Natürlich kannst du mal einen Weltraumspaziergang machen und dann irgendwas zu departieren draußen und so. Das wäre da auch die Parallele, aber du kannst jetzt nicht einfach frische Luftschnappen gehen. Das schaffst du schon abgefahren. Du bist auch sehr abhängig von deinen Mitmenschen da. Also es muss funktionieren. Ja, deswegen ist es auch so wichtig, dass Essen stimmt. Also wenn das Essen gut ist, dann ist die Stimmung gut. Und wenn die Stimmung gut ist, dann funktioniert auch alles gut. Das heißt, das Kocht-Team sind die wichtigsten Menschen an Bord. Quasi, ja, neben den Navigatoren. Es ist auch die größte Wüste der Welt, die Antarktis. Sagt man dazu Wüste, wenn da so viel Wasser ist? Es fällt ein Wasser. Ach so. Eisfüste. Und also noch eine Sache. Also es ist extrem beeindruckend, was die Natur da geschaffen hat. Das ist ja über Millionen von Jahren entstanden. Diese 4 Kilometer Eis haben sich da aufgetürmt. Es schneit immer noch drauf und es spilt unten ab. Es war lange vor den Menschen da. Da steckt eine mächtige Energie drin und eine mächtige Kraft drin. Und dann ist es erschreckend zu sehen, dass wir Menschen eine so zerstörerische Kraft aufgewendet haben, dass die Antarktis anfängt zu schmilzen. Und dass es mehr inzwischen so warm ist, dass es Eis, was dort ins Wasser ragt, anfängt zu schmilzen. Dass wir Nanoplastik finden dort, dass wir Gräser finden und Insekten in einigen Teilen der Antarktis. Also da findet auch Tourismus statt in einer Gegend, die relativ mild ist. Und ja, also das, was so großartig ist von der Natur geschaffen ist, wo so viel Zeit und Energie drin steht, dass es von den Menschen dann so einfach durch 200 Jahre Industrialisierung angegriffen wird. Und dieser Prozess des Schmelzens, der lässt sich nicht einfach mit einem Schalter ausschalten. Das ist etwas, was über Jahrhunderte, Jahrtausende hinweg sich jetzt fortsetzen wird, selbst wenn wir die Klimakrise lösen. Das mehr muss einfach wieder abkühlen und die ganzen Systeme müssen sich stabilisieren. Und das ist ein Prozess, der dauert sehr, sehr lange. War das für deine Sichtweise auf die Lebensstabilität unseres Planeten, sag ich mal, ein Kipppunkt? Also in dir drin, oder war das eher eine Bestätigung von dem, was du vorher schon geglaubt hast? Also für mich war es sofern ein Kipppunkt, als dass ich erkannt habe, dass meine Arbeit damals dort einfach nur einen beschreibenden Charakter hat. Also ich habe daran gearbeitet, wie war in den letzten 10.000 Jahren das Meer-Eis dort verteilt. Also ich habe Paleo-Klimaforschung gemacht. Und es gibt viele, die heutzutage eben die ganzen Messdaten auswerten und sagen, dass ist der Zustand der Antarktes so und so verändert sie sich gerade. Paleo heißt die Frühzeit, oder was ist das da? Paleo ist das, oh Gott, es gibt die Definition dafür. Alles, was Paleo ist, hat mit der Vergangenheit zu tun. Also Paleo-Klima ist das Klimaentwicklung der Vergangenheit Paleontologie. Das ist die Entwicklung von Pflanzen und Tieren der Vergangenheit. Ich dachte, das würde irgendwie einen Zeitrahmen einschließen. Okay, das heißt, deine Arbeit war da beschreibend. Das hast du festgestellt und das hat dir dann nicht gereicht? Hör ich raus? Genau, und solche Beschreibungen oder Dokumentationen, wie man sie dann da macht, dauert ein paar Jahre, dann wird daraus eine wissenschaftliche Publikation, dann dauert das wieder ein paar Jahre, dann wird das vielleicht in den IPCC-Bericht ein. Weltklima-Rat? Genau, und dann fernaliefen, und dann dauert das wieder ein paar Jahre, bis das bei Politikern auf dem Tisch liegt. Und die interessiert das ein Scheiß. Und also die Arbeit, die ich da gemacht habe, ist für die Zukunft der Menschheit komplett irrelevant. Und, na ja, ich wollte eigentlich 100 Jahre alt werden. Das heißt, ich habe schon Interesse an einer schönen Zukunft. Und man sieht, dass selbst der größte Eisschild der Welt so unter den Menschen leidet, dann ist es in anderen Regionen noch viel, viel schlimmer. Und es ist auch so, dass die Leute, die eben jetzt gerade im Feld sind und etwas forschen und etwas messen, immer feststellen, dass die Entwicklung, die da stattfindet, viel schneller geschieht, als sie in den ganzen IPCC-Berichten beschrieben ist oder an anderen Simulationen und so. Das heißt... Wie du schildest, dass der IPCC hier mindestens fünf Jahre hinterher. Ich würde sagen zehn. Und der war ja schon sehr, sehr deutlich. Ja, und auch das ist auch schon wieder weichgespült. Also wenn ich mir die Daten angucke, dann kriege ich echt das Kupuseln. Und wenn ich dann sehe, wie das beschrieben wird und was da die Kernaussagen sind, denke ich mir so, na ja, das ist sehr diplomatisch ausgedrückt. Und wir sehen halt, dass das, was jetzt stattfindet, dass das alle Erwartungen komplett überrollt und viel schneller stattfindet. Und das kann einfach nicht sein, dass wir dann immer noch Forschungsanträge schreiben und Gelder einwerben, dafür, dass wir weiterhin dokumentieren und beschreiben, was da passiert, weil wir wissen ja, was passiert. Natürlich müssen wir das weiter auch beobachten, aber wir müssen auch anfangen an Lösungen zu arbeiten. Und wenn die anderen das nicht machen, dann muss ich es halt selber machen. Dann bist du zurück, hast dir die Brille von klar Kent runtergenommen, und das Hemd aufgerissen und du hast gedacht, jetzt mach ich bei Lösungen mit? Ja. Ja, genau so. Ja, erzähl mal, wo ging es dann hin danach für dich? Also wie war das? Was hast du dir überlegt, wo du hin willst? Weil du musst ja trotzdem erst mal nachdenken, welche Lösungen an welchen kann ich mitarbeiten? Welche sind da schon? Welche sind aussichtsreich? Welche sind vielleicht unterrepräsentiert? Wie bist du davor gegangen? Oder war da sowieso schon jemand in deinem bekannten Kreis, der gesagt hat, hey, magst du nicht mitmachen? Und dann hat der Doktor Mutter gesagt, du, ich mach das hier zu Ende, aber danach mach ich was anderes. Ich fand sie erst nicht gut, aber dann hat sie sich, dann fand sie auch gut, dass ich überhaupt zu Ende gemacht habe. Ich habe nach meiner Promotion dann noch ein bisschen rumgeeyert, ich habe noch ein Stipendium gehabt, noch mal was anderes ausprobiert, und hatte dann das Glück, am Alfred Wegener Institut mit Oliwin zu arbeiten, für ein Jahr. Oliwin ist? Oliwin ist ein Mineral, das ist ganz grün. Und wo wir wieder bei Superman mit seinem Kryptonit wären, das sieht tatsächlich ein bisschen so aus, wenn wir das kreieren. Es ist sehr ähnlich, es entsteht in Erdinnerin, und es kommt dann in Form von Vulkangestein an die Oberfläche. Es ist also Bestandteil von Vulkangestein, und wenn Vulkangestein verwittert, dann wird CO2 aus der Atmosphäre entnommen und zurück in den Wasser- und Gesteinskreislauf geführt. Und ich habe eben dann die Gelegenheit gehabt, mit dem Oliwin da ein bisschen rumzuspielen und im Meerwasser das so aufzulösen. Ich habe seltsame Sachen beobachtet, und das war auch die Zeit, wo ich dann zum ersten Mal mit Carpent Rodon in Berührung gekommen bin und Feuer und Flamme war, weil diese Gesteinsverwitterung, das ist der älteste Prozess auf der Erde, wie CO2 zurück in den Gesteinskreislauf kommt. Das passiert, seitdem es festes Gestein und flüssiges Wasser auf der Erde gibt, also 4 Milliarden Jahre oder vielleicht sogar noch länger, sogar bevor es Leben auf der Erde gab. Das ist einfach so, und das passiert auch auf anderen Planeten, wenn die Bedingungen stimmen. Das ist etwas, das können wir gar nicht aufhalten, das funktioniert sehr langsam, aber es läuft so. Und dann hast du dir gedacht, da mache ich mit? Ja, weil ich habe dann schnell herausgefunden, dass das, was wir da tun, das ist Climate Engineering beziehungsweise, früher sagte man Geoengineering, es gibt viele Wissenschaftler, die das sehr, sehr streng ablehnen, dass sie nicht quasi der fossilen Industrie zuarbeiten wollen, Ausreden zu finden, so weiter zu machen wie zuvor. Das Problem ist aber völlig unheimlich, davon, ob wir daran forschen oder nicht, wird die fossile Industrie machen, was sie will. Das haben die nämlich schon immer gemacht, und die haben genug Geld, um das auch weiterhin zu machen. Und das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Klimakrise weiter eskaliert, und wir keine Einzgelösung in der Schublade haben. Und ich finde es immer noch besser, als Wissenschaftlerin durch öffentliche Gelder gefördert zu werden, um an einer Sache zu forschen, und dann Open Access und völlig unabhängig das publizieren zu können, und zu sagen zu können, zum Beispiel, Oli Wien kann ganz tolle Sachen machen, aber es enthält toxische Elemente, also Nickel und Chrom. Deswegen müsste das ganz vorsichtig stosieren, und eventuell in kontrollierten Umgebungen einsetzen und nicht einfach überall hinschmeißen. Und dann kann ich auch sagen, es ist aber nicht schlimm, weil wenn ich Basalt nehme, dann ist das alles Tutti, und dann funktioniert das. Warum ist es da Tutti? Da ist ja auch Oli Wien drin, ne? Genau, und Basalt kann zwischen 10, 20, 30 % Oli Wien enthalten, und da ist die Konzentration dieser Elemente wesentlich geringer und auch nicht mehr im gefährlichen Bereich. Okay, also da ist einfach die Dosierung des Themas, dass man es breitflächig verteilt und dünn genug dosiert, sodass es trotzdem noch einen klimatischen Effekt hat, aber eben keinen toxischen Effekt auf unserer Grundwasser. Genau, vor allen Dingen nicht nur das Oli Wien kann CO2 durch Verwitterung entnehmen, sondern auch die ganzen anderen Minerale, die den Basalt stecken. Das Basalt hat jetzt nur ein Drittel, also kann nur ein Drittel so viel CO2 entnehmen wie das Oli Wien, aber dafür stecken da noch ganz viele Mikronährstoffe drin. Und das ist eben das, woran wir auch arbeiten, wir sagen eben, das Basalt ist nicht nur dazu da, um CO2 zu entnehmen, sondern eben auch als Dünger für die Landwirtschaft. Genau, da haben wir ja schon ausführlich darüber gesprochen in den vergangenen Podcast-Episoden und dem Video. Jetzt arbeitest du aber nicht nur an beschleunigter Verwitterung mit Basalt, sondern dein Hauptthema, du bist auch nicht mehr beim Eifelt-Wegener-Institut, du bist jetzt bei der Uni Hamburg. Genau. Magst du mal erzählen, was da dein Hauptprojekt ist? Ja, das ist was richtig Cooles. Das nennt sich Pymix, bzw. wir nennen das so, weil das PY steht für Pyrolüse und deswegen sagen wir Pymix und nicht Pymex oder Py-Mix. Py-Mix. Py-Mix. Py-Mix. Genau. Also wir sagen Pymix und ja. Was ist das? Genau. Also wir nutzen Gesteinsverwitterung. Wir können aber auch... Also was wir gerade gehört haben, was wir gerade gehört haben, ist da mit drin. Also Basalt, klein gemahlen, mit CO2 und Wasser reagiert und bindet das CO2 in eine neue, molekulare Struktur. Das steckt damit drin. Genau. Die Natur hat noch eine andere Erfindung gemacht, die Fotosynthese. Das heißt, wenn sich Biomasse bildet durch Fotosynthese, wird CO2 in Biomasse gespeichert. Und das Problem, was wir jetzt haben, dank der Klimakrise ist, dass viele Wälder abbrinnen und das CO2-Wähler zurück in die geluftgelangt. Man kann aber diese Biomasse gezielt verkohlen und dann eben die Kohle nicht auf den Grill legen, sondern diese Kohle zum Beispiel als Bodenverbesserer in den Boden einbringen. Das wird seit vielen Tausend Jahren gemacht, in den Tropen von den Urvölkern. Die haben damit ihre Landwirtschaft überhaupt erst ermöglicht, weil diese Böden extrem ausgewaschen sind und mager sind. Und die Kohle ist eben sehr, sehr stabil und verbleibt sehr lange im Boden, 1.000 Jahre und mehr. Und damit, also wenn man diese Kohle im Boden vergrebt, dann hat man einfach das CO2 da vergraben. Punkt. Weil das nicht einfach von alleine verpufft. Genau. Also ein kleiner Teil wird abgebaut. Und es ist auch gut, weil dann freuen sich die ganzen Mikroorganismen. Aber ein Großteil verbleibt eben dort. Und die Kohle kann sehr viel Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Die ist sehr porös und kann wie so ein Schwamm alles aufnehmen. Das heißt, wenn es nach einer Regenzeit mal trocken wird, dann hat man da immer noch so ein Feuchtigkeitsspeicher und Nährstoffspeicher. Und dadurch kann man eben sein Boden und sein Landwirtschaftlichen Ertrag wesentlich verbessern. Erklär mal bitte, wie pyrolyse funktioniert. Pyrolyse ist... Gute Stichworten. Also, ich habe ein pyrolyse Ofen und ich schiebe vorne Holz rein. Und in dem Ofen wird dann unter Sauerstoffemangel diese Biomasse erhitzt. Und das können dann 6-700 Grad sein. Und dadurch schrumpft das alles ein bisschen zusammen, verschiedene Gasegasen aus. Und dann kommt am Ende Kohle raus. Und diese Gase, die ausstürmen, die ganze Verbrennung des Holzgas dann einfach, oder? Genau, genau. Und das Coole ist, also diese Gase verbrenne ich, das heißt, ich gewinne da Energie. Dann hat der Ofen selber ja noch mal eine Abwärme. Ich habe auch Bestandteile, die kondensieren. Das heißt, ich habe so ein Öl, das ich gewinnen kann, und eben den Feststoff die Kohle. Das kann man sich vorstellen, wie die klassische Grillkohle, die man im Baumarkt kauft. Genau. Und alles im Allem ist dieser Prozess dann energiepositiv. Das heißt, durch das Verbrennen des Gases und die Abwärme habe ich am Ende mehr Energie erzeugt, als ich reingesteckt habe in den Pyrolyseofen. Das heißt... Das verstehe ich nicht. Das heißt, im Vergleich zu einer kompletten Verbrennung, hast du im Nachhinein mehr Energie? Nee, mit Verbrennung darfst du es nicht vergleichen. Sondern es gibt häufig Leute, die sagen, ja, ich muss ja Energie reinstecken, um den Ofen zu heizen, und dann Kohle zu haben. Ach so, jeder ist ein selbst erhaltener Protest sozusagen. Genau. Und ich muss in der Tat am Anfang Energie reinstecken, aber durch den Prozess, bzw. wenn ich alle Nebenprodukte abfange und sie verwertet, dann habe ich am Ende mehr Energie gewonnen, als ich reingesteckt habe. Das heißt, ich stelle es mir so vor, du hast ein Kessel, ich stelle es mir jetzt einmal so als Edelsteigkessel vor, da packst du dann die Biomasse rein, machst einmal unten drunter ein Feuerchen, dann wird das schön heiß, zappst dann das Gas ab und das Gas benutzt, sondern weiter um diesen Kessel auf dieser Temperatur zu halten, die den ganzen Prozess ermöglicht. Und treibst nebenbei noch eine Turbine an, die dann Strom rausmacht. Und Petiton. Und die Abwärme nutzt du noch für... Du machst jetzt kein Feuerchen, aber... Das ist sehr vereinfacht. Genau, und es geht auch sehr, sehr einfach. Das nennt man dann Kontiki, das ist einfach so eine Metallwanne, wo Biomasse drin liegt und die wird dann von oben nach unten durch abgebrannt. Und normalerweise muss man in solche Tonnen ja unten Luftlöcher reinmachen, damit von unten Sauerstoff kommt und das Holz komplett durchbrennt. Und in diesen Kontikis sind diese Löcher nicht da. Das heißt, wenn das Feuer sich dann unterfrisst in dem Holz, in dieser Metalltonne, dann hat man da keinen Sauerstoff mehr und dann findet da eben auch die Verkohlung unter Ausschluss von Sauerstoff statt. Und dann oben hat man noch ein bisschen Sauerstoff gehabt, da entsteht dann Asche. Aber weiter unten im Kontiki entsteht dann halt richtig Kohle. Und so wird halt auch schon seit vielen Tausend Jahren das hergestellt, beziehungsweise auch einfach, dass man die Kohle vom Lagerfeuer nimmt oder einfach so Mulden hat, wo dann eben in der Mulde ein Sauerstoffmangel entsteht und da dann die Verkohlung einsetzt. Und diese Kohle, die dann hinten rausputzt, die ist aber von der Qualität her ähnlich zu einer Grillkohl. Also ich könnte die auch wieder antünden, theoretisch. Während der Effekt natürlich weg, aber könnte ich tun. Ja, ja. Und immer kurz bloß, dass ich es verstehe, im Vergleich zu, wenn ich das Holz jetzt nehme, in einem Hackschnitzel heißt, wie viel weniger Energie kommt dann da raus in diesem Vergasungsprozess? Keine Ahnung. Nein, dazu bin ich... Weißt du, was mich auch interessiert, wie viel Holzkohle hinten rauskommt, wenn ich vorne 100 kg Holz rein schiebe? Ja, etwa 25 kg. Okay, also ein Viertel ungefähr von der ursprünglichen Masse. Genau, also so 20 bis 25 kg. Und das ist auch eine Sache, an der ich halt jetzt auch gerade arbeite. Okay. Da kommen wir aber gleich zu. Also ich wollte nur sagen, unser Forschungsprojekt, da geht es dann darum, eben die Gesteinsverwitterung und die Kohle miteinander zu kombinieren. Also wir tun das zusammen in den Boden, weil ja die Holzkohle oder die Pflanzenkohle gerne Feuchtigkeit speichern kann und die Gesteinsverwitterung auf Feuchtigkeit angewiesen ist, können die sich zum Beispiel da auf dieser Ebene sehr gut ergänzen. Und auch auf vielen anderen Ebenen, dass Nährstoffe ausgetauscht werden, dass die Minerale von dem Gestein die Kohle auch ein Stück weit verkrusten und beschützen, davor, dass sie von Organismen abgebaut wird und so weiter. Und wir hoffen eben durch die Kombination ein Effekt zu haben, wodurch wir dann noch mehr Kohlenstoffe im Boden speichern können. Im Vergleich dazu, wenn wir einfach nur eine einzelne Methode anbinden. Das ist bis jetzt ein theoretisches Konstrukt, also eine Hoffnung sozusagen, dass es so ist? Oder ist das, konntest du schon irgendwie belegen? Ja, das machen wir ja gerade. Ach so, das ist gerade der Prozess. Kannst du was zum Fortschritt sagen? Wir machen Fortschritte, ja. Okay. Es ist so, dass vor allen Dingen im Gartenbau wird Pflanzenkohle und Gesteinsmilch schon häufig kombiniert, weil das eben eine gute Wirkung auf die Pflanzen hat, einfach durch die Nährstoffe, durch die Feuchtigkeit. Und wenn man Therapeuta herstellt, wird das genutzt. Also das ist basierend auf Erfahrungswerten, hat das schon eine positive Wirkung schon seit Langem, aber vor allen Dingen auf die Produktion von Biomasse. Und wir schauen jetzt eben darauf, können wir neben diesen Vorteilen eben auch mehr Kohlenstoff speichern. Was ist Therapeuta? Ich hab das schon öfter mal gehört. Therapeuta ist ja, ich kann quasi einen Fruchtbaren Boden selbst herstellen, aus Pflanzenkohle, aus Kudung, also verschiedenen Exkrementen, Gesteinsmilch und Kompost und so weiter. Und das wird alles gemischt. Und das ist alles eine sehr nährstoffreiche, organikreiche Masse. Und das kann ich in den Boden einarbeiten. Und in den tropischen Böden, wo Nährstoffe ganz massiv fehlen und wo man wirklich so richtigen, dicken Schlamm hat und auch gar nichts richtig wächst, da kann man das einarbeiten. Und dann ist auf diesen neuen Boden, wie man gemacht hat, quasi ist Landwirtschaft möglich. Okay, noch mal kurz eine Frage zu der Pflanzenkohle. Wir haben jetzt vorhin von Holz gesprochen, den du da reinschiebst. Kannst du dafür nur Holz nehmen? Oder weil du ursprünglich gesagt hast, Fotosynthese, es gibt ja auch andere Pflanzen, die Fotosynthese haben. Also könnte ich jetzt zum Beispiel, wenn ich eine Kommune hab, auch sagen wir packen da den ganzen grünen Schnitt rein. Oder ist das dann zu feucht, dass der Prozess nicht funktioniert? Also es muss eine gewisse Trockenheit haben, natürlich. Und jeden Kohlenwasserstoff der Welt kannst du pyrolisieren. Das heißt, auch alle Produkte, die aus Öl hergestellt sind, weil Öl ist ja im Grunde nichts anderes gewesen als Algen vor vielen Billionen Jahren. Du kannst also auch Autoreifen pyrolisieren, kannst fast den Pyrrolisieren, Winden pyrolisieren. Und je nachdem, was das Ausgangsmaterial ist und unter welchen Temperaturen und welchen Brennzeiten du das herstellst, hast du eine bestimmte Art von Kohle, die bestimmte Eigenschaften hat. Du kannst auch Kohle herstellen. Also wenn, ich sag mal so, wenn du Autoreifen im Hinterhof bei dir pyrolisierst, dann kannst du sicher sein, dass da irgendwelche Schadstoffe drin sind und du das Zeug lieber nicht essen solltest. Wenn du aber aus Nussschalen oder Holz oder was weiß ich, in einer modernen Pyrolyseanlage daraus Kohle machst, dann kannst du das sogar essen. Also es wird Futterkohle in der Tierproduktion schon eingesetzt, weil es auch wohl gesundheitsverrannte Wirkung hat. Habe ich sogar schon gesehen, ich war vor ein, zwei Jahren bei einem Landwirt und habe mir das genau zeigen lassen, weil ich gerade seit, weiß ich nicht, 2, 3 Jahren, aber ich an einem sehr ausgiebigen Video recherchiere dazu, habe schon einige Interviews geführt, zu dem ganzen Thema Pflanzenkohle. Also isoliert nicht die Kombination, die du erst machst, sondern nur Pflanzenkohle als Möglichkeit, um negative Emissionen zu erzeugen, also sozusagen CO2 aus der Luft zu entnehmen und dauerhaft zu verwahren. Und da habe ich mir eben auch angeschaut, was passiert denn dann mit der Pflanzenkohle? Und ein Outlet sozusagen ist eben die Landwirtschaft, wie du es beschreibst, und der hat genau das getan. Also der hat mehrere Sachen mit der Pflanzenkohle getan, auch das im Boden einbringen. Er hat gesagt, er packt seine Gülle mit rein, weil dann die Pflanzenkohle, die wohl sehr porös ist, wie so ein Schwamm kann man sich das vorstellen, die nimmt dann erstmal alle Nährstoffe auf und gibt die dann über Monate hinweg im Boden ab, was gerade bei der Gülle ziemlich vorteilhaft ist, weil man immer wieder diese Thematik hat. Wir ballern einfach an einem Tag die Gülle, die sonst halt jeden Tag eine Kuh kackt auf dem Boden, die wird auf einem Tag herausgeballert. Und dann hast du an diesem einen Tag einen enormen Spike an Nährstoffüberschuss, was dann zu diesen ganzen Nitratthematiken führen kann. Und wenn du aber da die Pflanzenkohle drin hast, dann hält die praktisch diese Gülle-Nährstoffe erstmal fest und gibt die langsam ab, so hat es mir erklärt. Und das ist praktisch die späte Einleitung der Pflanzenkohle, weil wie du sagst, oft gibt es einfach dem Futter zu. Gerade wenn Kühe irgendwie Kohleken haben, also Blähungen, dann hilft die Pflanzenkohle wohl, weil die eben auch diese Nährstoffe daraus zieht. Er hat sogar davon gesprochen, dass das wohl Entzündungen aus den Tierkörpern oder auch Menschenkörpern, es gibt auch aktiv Kohletabletten für Menschen zu kaufen, das zieht wohl sogar, also er erzählt, Entzündungen aus dem Körper, was spektakulär ist. Also die Vorteile, die hören irgendwie nicht auf, klingt fast ein bisschen zugurrumbar zu sein, wenn du mich fragst. Aber das war ziemlich cool. Das geht noch weiter, du kannst Pflanzenkohle auch zum Beispiel zu Beton zusetzen, um einen leichteren und wiegsameren Beton herzustellen, wenn du bestimmte Bauteile haben willst oder bestimmte Eigenschaften für Bauteile haben willst. Es gibt auch in Deutschland schon Firmen, die damit rum experimentieren. Hättest du deinen Kontakt für mich? Ja. Geil, lass uns danach ja noch mal drüber sprechen, weil das hätte ich mir nämlich auch noch gerne angeschaut und hatte bisher noch keine Adressen, die ich mich wenden kann. Ja. In anderen Ländern, wo die Vorschriften nicht ganz so hart sind, Bauvorschriften und so, ich glaube, da wird sogar schon viel mehr mitgemacht. Man kann bestimmt auch mit als Dämmmaterial die Kohle einsetzen, als Filtermaterial für verseuchte Böden oder so, kann man das auf jeden Fall einsetzen. In der Kosmetikindustrie, Halbleiterindustrie, Sanitärindustrie, auch hier Komposttoiletten, wo wir gesprochen haben, da kann man natürlich statt Segespäne, könnte man auch Holzkohle drauf tun, weil das eben auch Gerüche gut aufnimmt. Und das Schöne bei all diesen Maßnahmen ist, es ist ja danach nicht weg, es ist ja in einem dauerhaften Zustand. Das heißt, der Kohlenstoff, der vorher in der Luft rumgeschwürt ist, der durch die Pflanzen aufgenommen wurde, der jetzt in dieser Kohleform ist, ist ja stabil. Das heißt, der ist der Luft entnommen, der Atmosphäre entnommen. Genau. Also so lange ich es nicht verbrenne, ist es gespeichert. Großartig. Ihr forscht ja gerade daran. Die nächsten Schritte, also geht damit fast eher an die Industrie, also in die Politik damit, oder? Also das ist ja... Ja, die Politik ist schwierig. Die lasst ihr einfach aus dem Vormittler, weil... Ich schon, ich schon. Wir haben natürlich den Anspruch in, wir haben ja öffentliche Gelder, bei denen wir forschen, das heißt, wir müssen auch der Politik natürlich zusammenarbeiten. Ich stoße da auf sehr viele Vorurteile und selbst mir als Expertin gelingt es nicht, diese Vorurteile auszuräumen. Also es kommt häufig... Gegenüber der Politik. Ja. Und das ist sehr, sehr ärgerlich. Also das macht mich sehr bütend, weil das sind... Also die Leute sollen gefälligst ihren Job machen. Und wenn ich mich als Wissenschaftler hinstelle und versichern kann, dass es gibt zwar Pflanzenkohle, in denen es toxische, sind toxische Stoffe drin, das stimmt. Aber wenn sie unter bestimmten Bedingungen hergestellt wird und durch die europäische, was weiß ich, Zertifikat, Zertifiziertes und so, dann ist das ein sicheres Produkt, was frei von Schadstoffen ist. Und das kann man auch großskalig so gut herstellen, also eine so gute Qualität. Und es ist nicht bedenklich, das anzuwenden. Und wenn ich dann mit den Leuten aus der Politik spreche, ich versuche sie eine halbe Stunde lang mit wissenschaftlichen Argumenten zu überzeugen, dass es unbedenklich ist. Und am Ende sagen sie, ach, aber ich habe da trotzdem kein gutes Gefühl mit. Ich mag Aufforstung halt lieber als Pflanzenkohle. Tja, und da also bei mir platzt da innerlich die Hutschnoa und diese Veränderung in der Politik geschieht auch einfach so, so langsam, dass ich immer denke, wir müssen einfach Tatsachen schaffen, wir müssen eine Industrie schaffen, die Pflanzenkohle völlig selbstverständlich anwendet. Also es muss so attraktiv sein, dass jeder sagt so, naja, das ist ein No-Brain, klar, nehmen wir das für unser Feld. Und irgendwann kommt die Politik auf die Idee, wir könnten das ja vielleicht sequenzionieren, weil das ist eine gute Sache fürs Klima. Weil ich finde, es ist immer so interessant, du hast dieses Macher-Ding, also ja, wir wollen es auch testen und so, es ist fast eher in der Wirtschaft, als dass es in der Politik geschieht. Und da wollte ich mal fragen, wie das mit eurem Projekt halt eben läuft, wenn ihr sagt, boah, die Politik lasst man am liebsten einfach außen vor, weil sie bremst uns eher, als das uns voran bringt. Und die Wirtschaft schaut halt natürlich auch auf Scale. Jetzt haben wir hier diesen Rufen, haben wir gesagt, ne? Wie kommt das schon an? Oder erst sind die Leute schon scharf drauf und warten einfach nur darauf, dass es dann offiziell nach eurer Forschung einfach das gibt oder? Also es gibt schon diverse Firmen Deutschland und weltweit wird auch schon sehr viel Kohle produziert und die stehen alle in den Startlöchern, also ist sehr viel Kohle. Die machen auch schon, also nicht nur startlöchern, es gibt schon profitable Unternehmen, aber nur der Pflanzenkohleanteil, ne? Genau. Die Kombination, die ist das Neue, ne? Genau, genau. Das macht mir Hoffnung, dass ich hier viel Frust gegenüber zusammenarbeiten, natürlich Politik. Und das ist ja auch das, was man meistens außen hört, also keine Ahnung, die Demos, die wir zur Zeit erleben und das ist das, was medial präsent ist. Aber was mich dann als Zuhörer oder jetzt als Türe der letzten 30 Minuten beruhigt ist, dass es halt, man muss nicht immer alles sehen, aber es geht voran und das hat mich jetzt gerade glücklich hergestimmt als der Bezug auf die Politik. Ja, und was vor allen Dingen die Sache ist, man kann sich ja anschauen, wie viel CO2 wird jährlich der Atmosphäre entnommen durch diese Industrie, die sich jetzt gerade anfängt zu bilden. Und da ist Pflanzenkohle ganz, ganz vorne mit dabei, weil es wird einfach schon, es wird traditionell schon lange benutzt und es gibt jetzt viele Firmen, die Pyrolyseanlagen bauen, man kann sehr kleine bauen und man kann Zertifikate kaufen, die ein Kleinbauer in Tansania geschaffen hat durch die Verkohlung. Man kann aber auch Zertifikate kaufen von einer ganz modernen Pyrolyseanlage in Deutschland. Das Problem, was wir noch sehen, ist, man könnte die Pflanzenkohle viel großflächiger anwenden in der Landwirtschaft flächendeckend. Das Problem ist, es ist sehr teuer und es ist nicht so richtig klar, wie viel Pflanzenkohle kann ich auf welchen Acker tun, damit ich positive Ergebnisse habe, statt negative. Denn ich kann auch Pflanzenkohle falsch anwenden und dann geht meine Ernte ein. Und ich muss schon wissen, wie ich das richtig behandeln muss. Ich muss natürlich das irgendwie mit Gülle aufladen oder anderweitig mit Nährstoffen aufladen und erst dann kann ich es auf Feld tun. Und die wenigsten Bauern wollen da ein Risiko eingehen. Und ein teures Zeug kaufen, wenn sie nicht wissen, ob das auch wirklich garantiert funktioniert. Du machst nicht nur Pymix, du machst auch noch was anderes, ne? Genau. Also die Sache an Pymix ist, wir mischen das zusammen in den Boden, schauen, wie gut das funktioniert. Was ist deine Rolle bei Pymix? Ich würde das gerne verstehen. Ich bin sogenannte Postdoc. Das heißt, ich habe irgendwann mal promoviert und bin jetzt Wissenschaftlerin. Und mein Kollege und ich zusammen, wir machen dieses Projekt. Er macht mehr Koordination, ich mache ein bisschen mehr Experiment. Das heißt, ihr seid dazu zweit in diesem Projekt? Genau. Also das Projekt ist eigentlich viel größer, aber wir betreuen das Experiment, wo wir in einem Glaskasten verschiedene Bodensäulen haben mit verschiedenen Kombinationen. Und wir kümmern uns darum auszurechnen, wie viel CO2 wir dann da im Boden haben, beziehungsweise was unten wieder rauskommen. Zu dem Projekt gehören auch noch Gewächshausexperimente, wo dann geguckt wird, wie gut wachsen die Pflanzen. Das ist natürlich auch wichtig. Dass man so ein ganzheitliches Bild davon bekommt. Genau. Und auch die Wirtschaftlichkeit. Ja. Und was eben an dem Pymix noch ganz besonders ist, ist, dass wir das auch noch in einer anderen Weise kombinieren, dass wir das Holz mit Basaltgestein mischen, das wird dann in Pellets gepresst und das zusammen wird dann in die Pyrolöse gegeben. Das heißt, es wird nicht gemischt nachdem die Kohle entstanden ist, sondern es wird vorher gemischt und mitverkohlt das Gesteinsmehl. Und es ist völlig... Genau. Das ist die Frage. Wir hoffen, dass daraus Vorteile entstehen, dass zum Beispiel das Gestein schneller verwittert oder sich mehr Kohle bildet. Also ich schiebe 100 Kilo Biomasse rein und kriege 25 Kilo Biomasse raus. Und wenn ich das dann mit dem Gestein mische, dann finden vielleicht Prozesse statt, wo dann 30 Kilo Pflanzkohle hinten rauskommen. Das macht bei großen Massen schon einen Unterschied. Genau. Ein großer Vorteil ist auch, dass die Masse des Gesteinsmehls, was ich rein tu, in den Ofen, die bleibt ja gleich. Ja. Und nur die Masse der Biomasse, die wird kleiner. Das heißt, ich habe auch grundsätzlich immer, wenn ich von den 100 Kilo, 50 Kilo Gesteinsmehl zugesetzt habe, dann kommt auch garantiert 50 Kilo Gesteinsmehl raus plus die verkohlte Biomasse. Und also ich habe auch einfach so schon mehr Gewicht. Und die große Frage ist, hat das ein Vorteil oder macht das nichts oder was soll das eigentlich? Und genau da versuchen wir jetzt auseinander zu dividieren, macht die Kombination des beiden Sinn oder macht diese Co-Pyrolyse Sinn, ist das wirtschaftlicher, macht das aus Sicht von Nährstoffen und Verwitterung und so mehr Sinn. Und das ist quasi das Ziel unseres Forschungsprojekts. Was meinst du, wie lange das Forschungsprojekt noch läuft, bis jetzt noch im Abschluss kommt? Ich kann dir sagen, wann mein Vertrag ausläuft. Also bis dann muss das Projekt abgeschlossen sein, sozusagen. Ja, 14. Oktober 2025 werde ich rausgeschmissen. Okay. Und das Gute ist, ich habe selber noch ein eigenes Forschungsprojekt eingeworben und kann mich dadurch einen Monat verlängern. Das heißt, ich werde erst Mitte November rausgeschmissen. Und es kann auch sein, dass es dann vielleicht nur so ein paar Monate Verlängerung gibt. Wenn ihr sagt, wir sind nicht ganz fertig, aber so ganz knapp davor, dann kann man es noch verlängern sozusagen. Ja, wir haben ein bisschen personelle Umstellung. Und sind hier und da mal gelderfrei, um noch jemanden etwas länger anstellen zu können. Aber Geld nochmal bekommen, tun wir auf jeden Fall nicht. Okay, krass. Das ist auch extrem realitätsfern. Gerade jetzt, wo Tarifverträge neu verhandelt werden und die Leute dann höhere Gehälter bekommen, bekommen wir aber nicht mehr Geld. Schon krass. Also immer wieder, wenn du so Storys erzählst aus der Wissenschaft, das ist echt ein anderer Stern irgendwie. Oder die ganze Inflation. Also dieses Forschungsprojekt wurde ja, ich weiß nicht, 2020 oder so beantragt. Und dann kam die Zusage und dann gab es Verzögerungen und so weiter. Und in der Zeit sind die Preise um teilweise 100 Prozent gestiegen. Also für die Sachen, die ihr auch braucht, ja genau. Ja, wir brauchen ganz viele Gläschen und so weiter. Und die kosten wirklich postend, die kosten heute das Doppelte. Krass. Was ist das andere Projekt, an dem du das du jetzt eingereicht hast? Und erzähl mal davon bitte. Genau, also das ist gefördert durch den Klaus-Chira Booster Fund. Ach, die gehört dir. Ja, Klaus-Chira war einer der Mitgründer von SAP. Und der hat sich gedacht, no risk, no fun. Und diese Stiftung fördert jedes Jahr ein paar Projekte, die sehr risikoreich sind. Also Projekte, bei denen man eine tolle Idee hat, aber nicht weiß, ob diese Idee funktioniert. Das ist ja cool, wo praktisch ein Start sagt, nee, da stecken wir kein Geld rein. Genau, ja, ja. Die würden das links liegen lassen. Und dadurch haben eben immer jedes Jahr ein paar Leute eine Chance, etwas zu machen, was, wenn es funktioniert, der ultimative Karriere-Starter sein könnte. Und ich hatte großes Glück, ich habe diesen Fund bekommen. Und ich habe jetzt auch ein Pübiks hergestellt. Also eine Kohle, die ich vorher mit Gesteinsmilch versetzt habe und dann pürolyziert habe. Aber ich habe da ein neues Herstellungsverfahren quasi entwickelt. Ich nenne es Liebe, also die geheime Zutat. Und eine Speziale. Sehr schön. Also genau, ich habe so ein bisschen Literatur gelesen, habe gesehen, okay, wenn ich Kohle herstelle, dann tue ich 100 Kilogramm Holz rein. Hinten kommen 25 Kilogramm Kohle raus. Das heißt, ich habe eine Menge Geld in Gas quasi umgesetzt. Und deswegen macht das die Kohle so teuer. Es wäre ja schön, wenn ich nicht 25 Kilo Kohle raus bekomme, sondern 30 oder 40 oder 50. Und dieses Verfahren, was ich entwickelt habe, das hat zum Ziel, mehr Kohlenstoff in der festen Kohle zu speichern, anstatt dass es in Gas oder in Öl übergeht. Und ich kann mal zeigen, wie das dann aussieht. Das eine, das ist ein Pellet, wo ich Holz und Stahlschlacke zu einem Pellet verarbeitet habe. Und so sieht der Pellet dann aus, wenn er als Kohle rauskommt, der ist ein bisschen kleiner. Und ich habe statt Basaltmehl, habe ich neben Produkt der Industrie genommen. Ich habe Stahlschlacke genommen, ich habe Beton genommen. Denn das sind Rohstoffe, die sehr häufig anfallen in der Abfallwirtschaft, die auch sehr, sehr günstig sind, viel günstiger als Basaltmehl. Und die können auch durch die Verwitterung CO2 entnehmen. Das heißt, ich habe das der Biomasse zugesetzt, meine Spezialverfahren angewendet und konnte jetzt bei... Ja, ich liebe. Und das ist wirklich einer der Pellets, da steckt Stahlschlacke drin und eben das Holz. Und ich konnte feststellen, dass ich 7% mehr Kohlenstoff in dieser Kohle speichern konnte, im Vergleich zu der Kohle, die nicht diese Spezialbehandlung hat. Krass. Und 7% ist schon ordentlich, das kann man auch mit dem einen oder anderen Verfahren auch machen. Und das ist schon ein Unterschied, den man merkt. Wieso funktioniert das mit Stahlschlacke? Also ich versuche das gerade zu verstehen auf der Wiederzuseinsetzung, dass ich verstehe, dass bei der Stahlproduktion sehr viel CO2 anfällt, weil du ja das Eisenoxhydrace, also Eisen kombiniert mit Sauerstoff, und damit Eisen raus wird, wirst du den Sauerstoff davon abtrennen, deswegen packst du Kohle dazu. Also typischerweise dann ein Stein- oder Braunkohle, glaube ich, und trennst das. In der Zukunft wollen wir das hoffentlich über Wasserstoff machen. Nee. Habe ich Quatsch erzählt? Nicht ganz. Bei der Stahlproduktion setzt du vor allen Dingen auch Kalkziumkarbonat zu, also Kalkstein. Und ich kenne den Prozess nicht selber, aber du setzt ein Substrat hinzu, was dazu führt, dass die Eisen-Sauerstoff-Verbindung, die ja in deinem Eisenärzt vorhanden ist, dass sie aufgebrochen wird und der Sauerstoff mit einem anderen Element sich verbindet, in dem Fall CO2 wird, und du am Ende möglichst viel Eisen ohne Sauerstoff hast. Und deswegen setzt du halt zum Beispiel Kalkstein zu, oder auch Kohle und so. Und am Ende, also das, was du zugesetzt hat, und das, was dann eben den Sauerstoff gebunden hat, das setzt dich als Schlacke unten ab im Hochofen, ist sehr, sehr alkalisch, es ist manchmal auch voller toxischer Elemente. Aber die Sorten von Stahlschlacke, die eben nicht kontaminiert sind, die kann man so einfach aufs Feld tun, die sorgen dafür, dass der pH-Wert steigt und dass man auch eben bisschen Kalkzium und Magnesium reinbringt in das Feld. Das wird also schon lange in der Landwirtschaft eingesetzt, als Bodenverbesserer. Und da passiert eben auch Gesteinsverwitterung und zieht CO2 aus der Atmosphäre. Ist das vergleichbar mit Oliven vom Prozess her? Ja, ja, ja. Also, CO2 bilden zusammen Kohlensäure und greifen das Gestein an und in dem Prozess... Ich bin jetzt 16 Jahre rein, okay. Genau. Und warum jetzt mehr Kohlenstoff in der Kohle ist, darf ich dir nicht verraten? Denn ich habe dieses Herstellungsverfahren jetzt als Erfindung eingereicht. Zusammen mit meiner Uni möchte ich das gerne als Erfindung anmelden. Und wenn der Prozess ist gerade noch im Gange und wenn das gut aussieht, dann würden wir vielleicht ein Patent aufzuranmelden. Cool. Manche Liebe lebt ja auch vom Geheimnis, ne? Genau. Ja, voll cool. Das ist das Projekt, das heißt Rocktschar, wenn ich das richtig gelesen habe. Da bist du praktisch dann die, wie sagt man, die Leiterin von dem Projekt? Genau, ich habe mir das komplett selber ausgedacht. Ich habe das Budget geplant. Also, ich konnte bis zu 80.000 Euro einwerben. Und ich habe natürlich auch alle 80.000 Euro verplant. Das klingt sehr viel, aber ich habe alleine für die Herstellung der Kohle und paar chemische Analyse habe ich schon 15.000 ausgehauen. Und dann stelle ich noch ein Studenten an. Also, ich glaube, der ist mit Abstand der Billigse-Posten in meinem Projekt. Das darf nicht so laut sein. Ja. Aber unsere Studenten kriegen jetzt auch eine Gehaltserhöhung. Das finde ich auch sehr gut. Und das tut mir überhaupt nicht weh in meinem Budget. Und genau, also viele chemische Analyse kosten viele 1.000 Euro. Und dann habe ich meinen eigenen Vertrag noch um einen Monat verlängert. Das kostet natürlich auch viele 1.000 Euro. Und genau, ich habe das Budget selber geplant, den Zeitrahmen selber geplant. Und die Sache ist, aber die, mein richtiger Job ist das Pymix. Also, dieses Projekt davon werde ich bezahlt, 100% Vollzeit. Und alles, was ich für Rock-Tscher mache, das ist Freizeit. Was aber potenziell ein Karriere-Starter ist, weil du ein Patent für dich hast, dass du anmelden kannst, dass hoffentlich was wert ist. Also, das Potenzial darin ist ordentlich, ne? Genau. Zum einen habe ich eben diesen Geldtopf gewonnen, der extrem kompetativ ist. Also nur 5% der Leute, die den Antrag eingereicht haben, haben auch eine Zusage bekommen. Das ist schon sehr, sehr streng und limitiert. Ich habe gute Beziehungen aufgebaut mit den Firmen, mit denen ich zusammen arbeite. Ich habe verschiedene Firmen in den Boot, von denen ich Stahlschlacke bekomme, von denen ich Beton bekomme, die die Kohle herstellen. Und ich habe eventuell mein eigenes Patent. Ich habe meinen eigenen Forschungsschwerpunkt und Idee. Und ich werde das im Juni auch auf einer Konferenz vorstellen. Es ist immer noch die Frage, ob das überhaupt gut funktioniert. Aber es vertieft einen bestimmten Aspekt in dieser Forschung, den bisher noch keiner betreten hat. Und im schlimmsten Fall kann ich sagen, hat nicht funktioniert. Ja, das ist auch ein Vorschlag. Genau. Konzentriert euch auf etwas anderes, aber nicht darauf. Das haben wir schon mal durchgetestet, funktioniert nicht. Ist ja auch wertvoll, auch wenn es für dich dann wahrscheinlich weniger der Karriere-Starter ist, als wäre, wenn das positiv wäre mit dem Patent und allem. Naja, ich glaube schon, dass es gerade jetzt karrieretechnisch positiv ist, wenn man überhaupt meine eigene Idee hat. Ja, klar, klar. Das heißt, der primäre Unterschied zu Pymex, also von Rockchart zu Pymex, ist, dass bei Rockchart nicht basalt verwittert, also kein Gesteinsmehl verwittert, sondern Industrieabfälle. Industrie neben Produkte, glaube ich, ist da das. Genau. Das ist das andere allere Wort. Zwei Sachen, einmal Industrie neben Produkte und einmal die Liebe, die ich reingesteckt habe. Ah, das stimmt, die Liebe, genau, richtig, richtig. Wie zufrieden bist du mit dem Fortschritt von dem Projekt? Jetzt bin ich sehr zufrieden. Ich habe im November, habe ich angefangen, das Material herzustellen und ich musste, damit ja Minerale und Holz zusammen in der Pyrolyse miteinander reagieren können, musste ich Pellets herstellen. Und ich habe mir das sehr einfach vorgestellt und es war ein Mammutprojekt. Ich durfte an einer Pelletmaschine arbeiten, umsonst an der TU Harburg, und das hat mehrere Tage gedauert, da diese 30, 40 Kilo Pellets herzustellen. Und das war extrem mühsam und aufwendig. Und ich habe sehr viele Wochenenden. Also ich habe unter der Woche habe ich dann Pellets gemacht und meine eigentliche Arbeit habe ich dann am Wochenende nachgeholt. Krass. Also der November war extrem anstrengend. Und dann habe ich Ende November diese Pellets an die Firma geschickt und dann haben sie Kohle draus gemacht und zu Weihnachten war die Kohle dann da und seitdem ist alles gut. Jetzt haben wir nur noch die Experimente, die laufen so wie die anderen auch. Das heißt, wir wissen ganz genau, was wir da tun. Und wir müssen nur regelmäßig regend drauf tun auf unser Experiment und dann das Wasser einmal durchmessen. Das ist so cool. Also ich wünschte dir da ganz, ganz viel Erfolg, aber ich hoffe, dass das was wird. Und ich finde es so krass, wie du all das tust. Also du hast ein Vollzeitjob hier, du machst dieses Projekt nebenbei. Und dann, worüber wir noch gar nicht gesprochen haben, das können wir vielleicht in einem anderen Rahmen machen. Gibt es auch noch Science Slams regelmäßig? Um Rockstar zu Rockstar. Ja, richtig. Also es ist tatsächlich krass, krass, was du leistest. Erklär mal, was Science Slams sind für Leute, die... Ich oder? Elena? Ein von euch. Ne, Patrick, erklär mal, was ein Science Slam ist. Ich würde sagen, ein Science Slam ist das wissenschaftliche Pondort zu einem Poetry Slam. Also ein sehr unterhaltsames Bühnen-Show über ein wissenschaftliches Thema. Ja, 10 Minuten Powerpoint, alles erlaubt, was nicht explodiert. Sehr schön. Wobei, ich habe auch schon Explosionen gesehen. Und ich würde tatsächlich sagen, wir packen mal vielleicht ein, zwei davon von dir in die Show Notes rein, weil die sind phänomenal. Also ich glaube, eine eine davon habe ich schon mehrfach auf verschiedenen Bühnen von dir gesehen. Und ich finde es jedes Mal wieder geil. Vor allem, wenn dann Nelly im Hintergrund kommt und du die kurze Geschichte der Klimakrise erzählst, es ist so geil. Es ist so cool. Oder dann erklärt es so wie... Hatten wir hier, oder? Ja, genau. Das kann man aus Schutzrecht, Urheberrecht gründen. Können wir jetzt nicht singen. Genau, es gibt auch einige YouTube-Versionen, die dann jemals frei sind. Das macht das ein bisschen kaputt. Aber man kann sich den Song dazu immer vorstellen. Und sie erklärt auch die Sachen, die da passieren. So gut. Also, Oli Wien hatten wir vorhin mit dem... Ich habe noch nie so gut verstanden, was ein Bioreaktor ist und was da passiert. Also sie erklärt dann, sie hat da ein Mosch-Pit. Stell dir ein Mosch-Pit vor. Und dann geht es um die Musik. Und dann crashen die ganzen Sachen da in den anderen. Das ist einfach sehr, sehr gut gemacht. Also nur am Rande. Also vollen Respekt für deine Arbeit. Ich wünsch dir da ganz, ganz viel Erfolg dabei. Ich muss dazu sagen, ich habe meine Science-Lam-Karriere offiziell aufgegeben. Ich mache das nur noch mal hier und da zum Spaß. Aber dadurch, dass ich eben Rock-Char dieses neue Projekt habe, fehlt dann auch dafür die Zeit. Ich kann das nur noch in sehr kleinem Maße machen. Ich mache jetzt eher mal alle Vierteljahre einen großen Vortrag. Der dauert dann eine Stunde oder so. Aber Science-Lam sehen wir immer zehn Minuten. Und wenn man dann in eine andere Stadt fährt, um zehn Minuten Vortrag zu halten, dann sind schon 24 Stunden weg. Weil ich fahre mittags los in Hamburg, fahre dann nach Köln oder so. Im nächsten Tag komme ich wieder. 24 Stunden Zeit verlieren für einen zehn Minuten Vortrag. Das kann ich mir inzwischen nicht mehr leisten. Ja, verstehe ich. Da geht das Science-Lam-Community etwas verloren. Aber die Gründe sind sehr gut nachvollziehbar. Platte für Nachwuchs. Stimmt. Hast du noch eine Frage zu Infekt, Michi? Nein, ich bin mega begeistert. Ich finde es nicht selbstverständlich, wenn dein Beruf ist schon die Forschung und du sagst, du gehst noch den Extrischritt und machst es noch nebenher. Deine Wochenenden hören sich sehr voll an. Natürlich werden wir auch schon über Karriere gesprochen. Ich möchte mich natürlich gut aufstellen, dass ich langefristig die Wissenschaft verlassen muss, wie viele andere auch. Und wenn ich es schaffe, eine Alleinstellungsmerkmal zu kreieren oder wenn ich den Leuten sagen kann, ich kann neue Indäne entwickeln und ich denke viel weiter und so weiter, das macht mich ein bisschen mehr sexy auf dem Arbeitsmarkt. Das gehört dann züglich mit rein. Ich versuche nebenher, mir eine gute Startposition in der Industrie zu verschaffen. Und dann nicht durch Korruption und Schleim, sondern durch Qualität. Was unterstellt sich jede Wirtschaft? Ja, es geht auch anders. Das ist der egoistische Grund dafür. Und den muss man auch haben dafür. Das ist ganz klar, der völlig in Ordnung. Ich merke, ich bilde mir das ein, korrigiere mich, wenn ich falsch liege. Da steckt schon auch viel Idealismus dahinter bei allem, was du treibst. Und da würde ich gerne noch mal einen Punkt reinbringen, das ist cool für dich. Ich würde gerne ein Record im Podcast haben, dass du all das, was du tust in deiner Arbeitszeit, was du als Superrechtfertigung nutzen könntest, für bei euch zu genug für die Welt, in meiner Freizeit mache ich nichts mehr. Das hält dich trotzdem nicht ab. Wir hatten mehrere Gespräche, wo du mir von coolen Sachen erzählt hast. Ich wollte noch mal kurz fragen, ob du dazu noch was erzählen möchtest, wenn ich erzähle, ich ein Beispiel von dem, was du erzählt hast. Wir hatten quasi gemeinsam mal die Idee, CO2-negative Seedbombs herzustellen, also diese Samenkugeln, die man schmeißen kann. Da möchte ich gleich helfen. Die normalen Samenbomben bestehen einfach nur aus ein bisschen Erde und Ton. Und dann sind da Samen drin. Man könnte natürlich statt Erde und Ton auch Pflanzenkohle und Basaltmehl nehmen. Weil ja, wenn es in der Natur liegt, dann auch wirkt für negative Emission. Wir haben eben Samen, die das Ganze beschleunigen. Ich bin dann mit Grandios auf die Fresse geflogen, weil es einfach nicht funktioniert hat. Das ist nicht stabil geblieben, ne? Genau, die Samen sind sofort aufgegangen und das Ding ist auseinandergefallen. Das heißt, man könnte es, also es würde Sinn machen, das feucht zusammen zu kneten und dann direkt zu schmeißen. Das geht auf jeden Fall. Aber es gibt eine Firma, die ummantelt Samen mit Pflanzenkohle. Und die habe ich durch diese Idee auch kennengelernt. Und zwar ist es so, dass einige Samen extrem klein und leicht sind. Und wenn man die sehen möchte, dann werden die vom Wind davon getragen. Deswegen macht es Sinn, die zu ummanteln. Wenn wir die mit Pflanzenkohle ummanteln, dann haben wir Pflanzenkohle in die Natur gebracht. Und die haben ja auch so ein paar geschickt, die habe ich jetzt leider nicht hier. Aber die kann man wohl angeblich sogar bei Rewe kaufen. Krass. Das schreibt mir nach einer Kooperation mit der Lügenkresse. Nein, der Michi erzählt du Michi kurz. Nein, also ich habe gerade in Corona es sind ja viele Menschen, mit denen wir alle konfrontiert wurden, auf die Straße gegangen, spazieren gegangen, haben sie es immer schon genannt. Und haben ja die berühmte Lügenpresse immer vorgegeben, auf allen möglichen Menschen, die eine Kamera haben. Und die Lügenkresse habe ich mir gedacht, ist ein superlustiges Wortspiel und lag auf der Hand. Und haben mir gedacht, naja, ich mache einfach so kleine Tee-Päckchen, Aromachschutzwüllen heißen die. Und da tue ich ein bisschen Kresse rein, beziehungsweise mein Sortiment ist komplett erweiterbar, weil es ist ja Lügenkresse. Und da hau da einfach irgendwelche Kresse. Und jetzt könnte ich natürlich diese Arme aufnehmen. Ja, das habe ich gerade gedacht, das ist eine Kooperation über die wir uns spülen, nachdenken sollten. Und auch, ich will auch mein Zeug, es wäre geil, wenn am Rewe so an der Kasse, kannst du so ein Päckchen Lügenkresse mit dem kosten, ein Euro und 75 Cent davon, gehen dann irgendwelche Aufklärungsprojekte gegen gegen recht die Ideologie und gegen recht Panikmache in unserem Land. Und ja, die Lügenkresse, ich melde mich. Das kann man direkt neben die Sammelbildchen stellen. Genau. Es gibt einfach keine Sammelbildchen mehr. Für einen in Kauf von 50 Euro gibt es eine Lügenkresse. Aber du hast auch noch ein anderes Projekt, das fand ich sehr, sehr charmant. Also Projekt ist eigentlich zu viel gesagt wahrscheinlich dafür, da würdest du mich wahrscheinlich korrigieren. Aber ich fand das so cool, so eine coole Idee. Wenn du jetzt nicht ein eigenes Business mit einer Lügenkresse oder mit Seatbombs aus dem Boden stampfen willst, könnt ihr das auf jeden Fall nachmachen, das ist die eine Inspiration, die würde ich gerne mit nach Hause geben. Für jede und jeden da draußen. Du hast mir erzählt, ich weiß nicht, ob es zu Weihnachten war oder zum Geburtstag, wo du deinen Eltern einfach eine PV-Balkonkraftwerk geschenkt hast, die sonst recht... Wie war das? Ich glaube, die waren eher, wie sagt man, ein bisschen zurückhaltend, was eine eigene PV-Anlage angeht. Ja. Und dann müssen sie es ja mehrere wenige annehmen und sehen mal, wie sich das anfühlt, eigene Strom zu erzeugen. Ja. Also meine Eltern sind auch Großeltern geworden. Also ich habe eine Nichte, das heißt, meine Eltern sind Großeltern und das ist immer ein guter Grund, sie daran zu appellieren, auch an die Zutrucke zu denken. Und meine Eltern haben sehr viel Platz, um ganz, ganz viel Solar aufzustellen. Die könnten alles zupflastern. Tun sie aber nicht. Und dann dachte ich, naja, es gibt ja diesen Seeding-Effekt, der auch wissenschaftlich nachgewiesen ist. Wenn einer in einem Dorf Solar aufstellt, dann fangen die Nachbarn irgendwann an, weil die von Mund zu Mund sich drüber unterhalten und da diese ganzen Bedenken abgebaut werden, das klappt viel besser, als wenn ich eine Werbung im Fernsehen sehe. Und ich habe dann einfach meine Eltern... Haben Sie sogar auf Satellitenaufnahmen nachweisen, das ist voll faszinierend. Genau. Und dann habe ich einfach gesagt, so, mein Papa weiß, wie man das technisch aufstellt und ich kaufe das jetzt und dann stelle ich das hin und dann muss er das halt machen. Und dann habe ich 600 Watt finanziert und er hat das aufgestellt. Mein Papa hat direkt einen Kumpel mitgenommen und der Kumpel hat auch zwei Panäle gekauft, auch 600 Watt. Dieser Kumpel hat inzwischen alles komplett zugepflastert. Der hat gesagt... Und die zwei alten Panäle dann weitergegeben. Und da hat das auf jeden Fall schon mal funktioniert. Ob das jetzt in einem Dorf meiner Eltern weitergeht, das weiß ich bisher nicht, aber ich kann mir schon vorstellen, dass langfristig dann hier und da wieder ein neues Panäle auftaucht. Naja, und selbst wenn nicht, alleine, dass der Nachbär jetzt bei sich da alles zugepackt hat, das ist ja schon mal ein paar Kilowatt, die vorher einfach nicht am Netz waren, an Sonnenenergie, das ist doch spektakulär cool. Und der Effekt, den man dadurch hat, was auch ganz, ganz häufig beschrieben ist, ist, dass man plötzlich viel bewusster mit seinem Energieverbrauch umgeht. Die Sonne scheint, und das, was ich jetzt verbrauche, das kommt aus der Sonne und nicht von woanders her. Oder dass meine Eltern ausgerechnet haben, ja, am letzten Jahr haben wir 300 Euro gespart. Natürlich dauert das, also 300 Euro an Strom gespart durch das Panäle. Natürlich dauert das jetzt noch einige Jahre, bis sich das ratiert hat. Aber es ist ja sowieso ein Geschenk, ne? Deswegen ist es eigentlich schon... Für Sie hat es sich schon gelohnt, ja. Und jetzt plötzlich gehen Sie viel bewusster damit um, okay, ein Teil unserer Energie produzieren wir gerade selber, dadurch, dass wir einfach eine Installation gemacht haben. Und das beobachtet man auch in vielen Haushalten, die dann auch am Balkon so La Pannele haben oder so, dass sie sagen, die Sonne scheint, jetzt mache ich die Waschmaschine an oder so. Die finden es total cool. Und das ist vor allem, was jetzt kann man gut nachmachen. Ja, das kostet ein paar Euro, also das wird ein paar 100 Euro gekostet haben, ne? Das ist vielleicht nichts, was man einfach mal so zwischendurch schenkt. Aber wenn man das Geld gerade übrig hat und vielleicht irgendwie ein runter Geburtstag oder so, dann als Geschwister zusammenlegen für die Eltern. Ich finde, das ist so eine coole Idee. Ich finde es echt spitze. Also man muss ja schon sagen, dass gerade noch in Mietwohnungen und so die Hürden relativ hoch sind, auch wenn es darum Vermieter-Alaubnis geht und so weiter. Und auch da finde ich es sinnvoll, dass möglichst viele Leute anfangen, ihren Vermietern ganz doll auf die Nerven zu gehen, einfach damit so von wegen, wir wollen das jetzt, wir brauchen das jetzt. Und das ist gerade in Mietwohnungen, glaube ich, ein sehr schwerer Prozess, ein langwieriger, nerviger Prozess. Aber anders wird sich die Welt nicht verändern. Also klar baut Deutschland ganz viel Solarenergie dazu. Das macht natürlich einen viel größeren Unterschied. Aber wir können als Einzelpersonen viel mehr machen, als wir machen. Und wir können nicht den ganzen Tag umsetzen und rumheulen über die Klimakrise. Und dabei hätten wir die Möglichkeit, so was zu installieren oder andere Dinge zu machen. Und das ist eben dieser Multiplikator-Effekt, das ist was anderes, ob ich jetzt ganz heimlich still und leise versuche, mein Stromtarif umzustellen, auf Ökostrom, das kann ich ja machen, ohne irgendjemanden davon zu erzählen. Und dann ist der Effekt relativ begrenzt. Ja, ich habe meine paar Kilowattstunden im Jahr irgendwie jetzt umgestellt und das ist cool, aber es bleibt halt dabei. Aber sobald du solche Aktionen machst und wie jetzt das, wo dann der Nachbar gleich angefangen hat, dann fängt es an zu wachsen, dieser Seed-Effekt, den du gerade beschrieben hast, dann machst du dann Nachbar noch und dann Nachbar noch. Und plötzlich hast du mit einer Aktion viel, viel mehr Leute erreicht und mitgenommen und dann hast du tatsächlich den echten Effekt von mehreren Leuten und dann auch die Marktsignale, die da mit einem hergehen. Und dann kann echt was entstehen. Und das finde ich echt cool. Und ich finde, das ist auch ein wunderbarer Moment, um den Podcast abzurunden, oder? Was meinst du? Ich hätte noch eine Sache, um den Podcast noch schöner enden zu lassen. Yes, please. Hört auf, Lebensmittel wegzuschmeißen. Wir haben Samstag und ich werde heute Nachmittag mit einem einmal heißen Wasser, zwei Straßen weitergehen. Dort stehen zwei Kühlschränke und ein Schrank. Und hier von Food Sharing, wir haben dort einen öffentlichen Fährteiler aufgestellt. Fährteiler, also wie in Fairness und Verteilen. Genau, Strom wird gespendet. Kühlschränke weiß ich nicht genau, wo die herkommen. Und ich gehöre zum Putzteam. Das heißt, einmal täglich putzen wir dadurch, damit das auch hygienisch alles einwandfrei ist. Und an diesem Ort kann 24 Stunden lang jeder etwas zu Essen hineinlegen oder auch sich herausnehmen. Und ich rette im Moment relativ wenig Lebensmittel. Das machen mir andere Leute. Aber es ist unfassbar, was nicht nur an angebrochenen Packungen oder beschädigten Packungen, aber auch an völlig einwandfreien Lebensmitteln tonnenweise weggeschmissen wird. Und das passiert durch Supermärkte, aber das passiert vor allen Dingen auch in Privathaushalten. Und da können wir gar nicht eingreifen. Also da können wir gar nicht retten, sondern wir retten von Supermärkten vor allen Dingen. Aber etwa ein Drittel bis zu 50 Prozent der Lebensmittelverschwendung passiert in Privathaushalten. Dadurch, dass die Menschen eben sagen, möchte ich nicht mehr essen, obwohl es noch gut ist. Und da kann man sowohl bei sich zu Hause anfangen, als auch, wenn man sich ehrenamtlich engagieren möchte, dann bei Foodsharing. Finde ich ein wunderbarer Aufruf. Und an der Stelle nochmal ein Verweis auf, weißt du die Episodennummer Michi? Wir haben eine ganze Podcast-Episode genau zu dem Thema erhebt. Essen ist Abfall. Bei den Klima-Leichen. Das war noch, als wir Klima-Leichen hießen, anstatt Klimanachbarn, genau. Wir packen euch auch in die Show Notes, hört da auch gerne mal rein. Da geht es unter anderem auch um Foodsharing. Ich weiß gar nicht, ob ich Dichter erwähnt habe, aber es ist gut möglich, dass ich da auch kurz von deinem Engagement erzählt habe. Episode 6. Genau, hört da also gerne vielleicht gleich im Anschluss rein. Und rettet Lebensmittel, finde ich, mit einem wunderbaren Aufruf. Vielen Dank, Elena. Danke dir, Michi. Ich danke euch. Es war wunderbar, euch zuzuhören. Wir beide gehen jetzt mal Spaghetti kochen. Auch aus geretteten Lebensmitteln, in meinem Fall über Rübenretter. Machen wir so. Macht ihr ganz viel Spaß. Genau, machts gut Nachbarn, liebe Grüße. Und er regt gut, alles gut. Tschüss. Everything changes, every which way. Klimanachbarn wird produziert von der Beyond Content GmbH. Zu Gast war in dieser Episode Elena Vorrat. Podcastbearbeitung von Tobias Weyland. Das Intro wurde eingesprochen von Lukas Herbert. Moderation von Michi Schindler und mir, Patrick Niedermann. Wir freuen uns über Feedback und Bewertungen. Einfach an Podcastatbion-Kontent.de. Danke fürs Zuhören und macht dir immer wieder bewusst, du wirkst auf deine Nachbarschaft.

2024 - Michael Schindler & Patrick Niedermayer