E25: Der erste klimapositive Hotelier Deutschlands aus Erlangen
Hotel Luise (Ben Förtsch)
23.05.2024 109 min
Zusammenfassung & Show Notes
Ben mag es eigentlich nicht besonders über “Klimaposivität” zu sprechen. Denn sie sind viel mehr als das. Wir sprechen trotzdem darüber und wollen genau verstehen, wie man Klimapositiv wird, aber eben auch über viele andere Maßnahmen, die er in seinem Hotel umgesetzt hat.
Wir sprechen über:
- "Klimapositivität" und wie man klimapositiv wird
- Weitere Maßnahmen, die im Hotel Luise umgesetzt wurden
- Kompensationsmöglichkeiten
- Cradle to Cradle im Hotel
- Kritik an Hotels
- Energie- und Wasserverbrauch
- Einwegverpackungen
- Zero-Waste Frühstück
- Wall of Change
- Mikrowald
- Inner Development Goals
- Nutzung von Wirtschaftspsychologie, wie Nudging
- Wirtschaftlichkeit eines nachhaltigen Hotels
Linksammlung aus der Episode:
Transkript
Hi ihr Lieben, heute sprechen wir mit Ben Förtsch, der das erste klimapositive Hotel
Europas leitet.
Das Hotel Luise in Erlangen.
Das Schöne mit ihm ist, er weiß genau wovon er spricht.
Das werdet ihr gleich im Podcast merken.
Mit ihm kann man wirklich sehr konkret werden.
Und das macht Spaß.
Und deswegen gehen wir gleich auch sehr konkret auf die Themen ein, die sein Hotel so besonders
machen.
Zuerst zum Stichwort Klimapositivität.
Also wie genau wird man klimapositiv, wie berechnet man das und wie kompensiert man
das dann auch genau.
Aber dann sprechen wir über all die anderen Dinge, die sein Hotel zu einem besonderen
Ort machen.
Das Gespräch dürfte also für alle interessant sein, die selbst hin und wieder mal ein Hotel
besuchen.
Für alle Hoteliers sowieso.
Und auch manche anderen Unternehmen dürften davon einiges lernen können.
Noch ein kleiner Hinweis, falls du dieses Gespräch nur auf der Tonspur anhörst.
Wir haben diese Episode auch als Video-Version auf YouTube.
Außerdem haben wir uns nach dem Interview noch das ganze Hotel genau angeschaut und zwei
Tage hinter die Kulissen geblickt.
Ich war dann auch noch eine Nacht mit meiner Familie zu Gast im Hotel.
Wie das alles war, könnt ihr auf meinem YouTube-Kanal Patrick Niedermayer nachsehen.
Links dazu findet ihr natürlich in den Shownotes.
Jetzt aber erstmal tief durchatmen, ankommen und los geht's mit Benjamin Förtsch vom Hotel
Luise.
Klima Nachbarn.
Die Revolution beginnt nebenan.
Der Podcast mit Patrick und Michi.
Moin und die Nachbarschaft.
Heute hört ihr mich aus dem Hotel Luise in Erlangen.
Das erste klimapositive Hotel Europas.
Mir gegenüber sitzt der Geschäftsführer des Hotels, Ben Förtsch.
Schön, dass du da bist.
Oder schön, dass wir hier sein dürfen.
Ja, wollt's glatt sagen.
Ich freu mich auch hier zu sein.
Schön, dass du Gast in unserem Podcast bist und wir Gasten dann im Hotel sein dürfen.
Ich freu mich auch mal, Gast in meinem Zimmer zu sein.
Wir sitzen nämlich nicht nur in irgendeinem Besprechungsraum, sondern wir sitzen tatsächlich
in einem der Hotelzimmer.
Mit "wir" meine ich nicht nur uns beide, sondern Jörn ist auch mit dabei.
Den kennt ihr schon aus vergangenen Episoden.
Und der liegt gerade nebenbei ganz entspannt im Hotelbett.
Ist das bequem?
Ja, ich lümmel mich hier schön rein.
Es ist sehr gemütlich.
Beobachte dich, wenn du einschläfst.
Dann beobachte euch.
Das berechne ich dann.
Alles klar.
Erstmal die Frage bitte an dich.
Was versteht ihr unter Klima positiv?
Und wie wird man das als Hotel?
Da steigst du ja gleich mit einer komplexen Frage ein.
Ja, das ist so das Key-Feature von dem Hotel für mich.
Deswegen würde ich das am ehesten verstehen.
Das ist ein gutes Feedback, weil wir eigentlich versuchen, das jetzt immer weiter nach hinten
zu rücken.
Das Thema Klimaneutralität und Klimapositivität ist dir ein Begriff.
Und es ist ja auch jetzt sehr viel Ruf gekommen in den letzten Jahren.
Deswegen frage ich da gleich selbst nach.
In der Bubble wird es ja noch heftiger diskutiert.
Und zu Recht, meiner Meinung nach.
Und deswegen sagen wir, wir sind nach wie vor klimapositiv auf dem Papier.
Aber es ist der letzte Schritt und wir nehmen das in der Kommunikation immer weiter zurück.
Was heißt jetzt klimapositiv?
Also wir erstellen unseren CO2-Fußabdruck und zwar nach Scope 3.
Das heißt, wir schauen uns alle Sachen an, die wir in dem Jahr gekauft haben.
Wir schauen an, wie viel Liter Milch hatten wir, wie viel Liter Saft hatten wir, wie viele
Kilometer sind unsere Mitarbeiter gefahren, damit sie zu uns in den Betrieb kommen können
und dass sie wieder nach Hause fahren.
Wie sind sie gefahren?
War es eine Misch-Anreise mit Fahrrad, öffentlichem und Auto vielleicht noch?
Also es ist schon relativ komplex.
Aber genauso auch, ob wir Schnittblumen auf den Tischen haben.
Und das wird alles zusammengerechnet auf Basis von Wissenschaft.
Energieversorgung und so auch.
Ja, das stimmt, klar.
Energieversorgung, sogar jetzt auch inzwischen unsere Cloud-Speicher, wie viele Gigabyte
wir online haben.
Und die ganzen Daten werden aufgrund von wissenschaftlich errechneten Kennzahlen in
CO2 umgewandelt, was eben zwangsläufig entsteht.
Und der Wert ist Gott sei Dank bei uns relativ niedrig.
Aber kein Unternehmen kann wirklich echt klimaneutral sein aus meiner Sicht.
Dafür ist die Infrastruktur in Deutschland ja noch gar nicht gegeben.
Die fahren halt auf öffentlichen Straßen und die Straßen wurden irgendwann aus Asphalt
gemacht.
Richtig.
Und selbst eine Photovoltaik-Platte hat in der Herstellung irgendwie da eben Probleme.
Jedenfalls, das kommt alles zusammen und dann bleibt eben doch immer was übrig.
Und wir investieren in goldzertifizierte Aufforstungsprojekte zum Beispiel.
Und da wird dann rechnerisch quasi gesagt, okay, dieser Baum wächst, er bindet CO2.
Und dann auf dem Papier sind wir klimapositiv, weil wir mehr Bäume pflanzen, als wir müssten
und dadurch mehr CO2 binden, als wir theoretisch generieren.
Aber das ist alles sehr theoretisch und sehr schwammig und es kommt irgendwie doch vor,
dass es nicht hundertprozentig alles topperfekt ist.
Bei den Kompensationsprojekten.
Und danke, dass du immer nachfragst.
Du merkst, ich bin immer schon wieder viel zu tief drin und vergesse manche Sachen zu
erwähnen.
Aber ja, und es ist eben nicht so durchsichtig und klar verständlich und deswegen haben
wir gesagt, wir sind noch klimapositiv.
Wir waren das erste Hotel in Europa, was diesen Schritt damals getan hat.
Aber es ist auch Zeit zu erkennen, dass das nicht mehr das Wichtigste ist.
Wann war das?
2015 sind wir klimapositiv geworden.
Wir sind seit 2010 klimaneutral.
Nochmal kurz, neutral heißt, du...
Du zahlst quasi exakt so viele Bäume, die genau...
Oder Forst ist...
Also Forstung ist ja nur ein Teil.
Du kannst ja auch die Moore wieder vernässen oder andere Maßnahmen umsetzen.
Und du bezahlst andere Leute gerade so viel, dass du so viel CO2 bindest, wie du ausstößt.
Das ist dann klimaneutral.
Bei uns umgangssprachlich bist du dann eine Nullnummer.
Weil du ja eigentlich...
Du bist nicht mehr dann deswegen nicht umweltfreundlich, muss man einfach mal sagen.
Ich finde es gut, dass viele Unternehmen diesen Schritt gehen, aber du bist damit nicht
umweltfreundlich.
Du bist nur nicht mehr umweltschädlich.
Umweltfreundlich wirst du erst, wenn dein Gesamtbudget einfach positiv ist.
Und deine Existenz was Positives, Teil der Lösung wird.
Ich finde auch, der Begriff umweltfreundlich ist auch so ein Thema.
Was ist denn umweltfreundlich?
Also die meisten Dinge, die sich als umweltfreundlich beschreiben, sind ja eigentlich nur weniger
umweltschädlich.
Und von daher gibt es noch viel zu tun, aber es ist vielleicht auch manchmal Meckern auf
hohem Niveau.
Ich stehe immer zwischen den Stühlen, zwischen "Jeder Schritt ist wertvoll, man muss ja mal
anfangen" und "Habt ihr mal auf die Uhr geschaut?
Wie finde ich, das ist kurz vor 12, wir müssen jetzt einfach mal ein bisschen schneller werden,
als jeder Schritt zählt.
Auch kleine Schritte sind wichtig.
Ja, im Gesamten schon, aber manche müssten mal vielleicht einen großen Schritt machen.
Großen Satz nach vorne, dann kann man mit kleinen Schritten weitermachen.
Lass uns nachher mal zu den ganzen anderen Aspekten kommen, die du noch so tust.
Ich würde gerne die Kompensation noch ein bisschen besser verstehen.
Du sagst, Bäume pflanzen ist so das Hauptding.
Über welchen Anbieter macht ihr das oder wo werden diese Bäume gepflanzt?
Weißt du das?
Also, wir hatten jahrelang einen Wald mit anderen Hotels zusammen.
Es gibt die Klima-Hotels.
Das ist eine kleine Truppe, die das eigentlich nur aus Überzeugung macht und nicht aus Marketingzwecken.
Deswegen kennt auch kaum jemand die Klima-Hotels.
Und den haben wir ja zehn Jahre lang aufgeforstet.
Und dann haben wir jetzt aber festgestellt, dass die Fortführung mit dem Projekt nicht
mehr möglich war.
Einmal, weil die Wald- oder die Aufforstungsflächen voll waren.
Wir aber auch mit der Qualität nicht mehr so zufrieden waren.
Was heißt das?
Waren die Bäume nicht gerade genug gewachsen?
Ja, nee, das war eigentlich ein sehr schöner Wald.
Wir haben da auch regelmäßig Bilder bekommen und das Ganze.
Ich wollte eigentlich auch immer hin.
Wo ist der?
Der ist in Panama.
Kann ich auch gleich erläutern, warum Panama und nicht hier.
Aber auch da war die Transparenz am Ende nicht so, wie wir sie gerne gehabt hätten.
Und es war auch einfach schwierig, das in Gänze wirklich an den Verbraucher zu bringen,
warum wir in Panama einen Wald haben.
Und jetzt sind wir eben auf der Suche nach anderen Dingen, um das zu kompensieren.
Was ich sehr interessant finde, ist einfach der Humus-Aufbau.
Also wirklich Bodenschichten aufzubauen, das bindet CO2 oder die Moore wieder zu vernässen.
Das sind Themen, die man auch in Deutschland machen kann, die wirklich gut sind.
Weil du kannst zum Beispiel nicht aufforsten in Deutschland, um CO2 zu binden.
Warum?
Weil jede Fläche, die vom Satellit aus als Wald identifiziert wird, automatisch der CO2-Bilanz
von Deutschland zugerechnet wird.
Das heißt, auch wenn der Wald dir gehört, das CO2, was du dort bindest, beansprucht
das Land für sich.
Achso, das wäre dann praktisch doppelt bilanziert?
Ja, doppelt bilanziert.
Das heißt, du würdest dann sagen, ich schreibe es mir gut und Deutschland schreibt es sich
aber auch nochmal gut?
Korrekt.
Okay, das ist ja abgefahren.
Deswegen kannst du auch nicht aufforsten in Deutschland und dann behaupten, du hast hier
Bäume gepflanzt und damit CO2 gebunden.
Das hast du faktisch natürlich schon mit deinem Schaffen, aber es wird woanders schon
berechnet und gutgeschrieben.
Und deswegen geht das nicht.
Okay, und das heißt, ihr seid jetzt weg von Bäumen und macht jetzt Humus-Aufbau, Moore
und Binder, wie das denn so hergeschlichen?
Also wir versuchen das nach wie vor mit den Klimahotels zusammen zu machen in der Gemeinschaft
und versuchen da jetzt einfach verschiedene Projekte zu finden, wo wir sagen, das ist
es wert, da das Geld reinzustecken.
Und wir sind aber auch jetzt so weit im Punkt, dass wir gesagt haben, es geht uns nicht mehr
im Detail darum, das CO2-Zertifikat zu bekommen.
Wir sind kleine Betriebe, wir müssen es nicht haben.
Wir möchten eher abschätzen, sind diese Projekte, in die wir das Geld stecken, langfristig
dafür geeignet, CO2 zu reduzieren?
Und theoretisch, wenn du das nachweisen könntest, wie viele Zuhörer ihr Verhalten verändern,
weil sie dir zuhören, wäre das auch kein Thema zu sagen, dann stecke ich lieber das
Geld in dich, als dass ich jetzt irgendein Aufbaustoffprojekt irgendwo mache.
Und ich bin sowieso ein Fan vom Butterfly-Effekt, dass wirklich so Kleinigkeiten große Wirkung
haben können.
Und wer weiß, vielleicht hört hier gerade irgendein CEO von einem...
Red is the Blue?
Ja, Red is the Blue oder sonst wo zu und denkt sich so, hey, cooler Ansatz.
Und damit kann man die Welt vielleicht viel mehr verändern.
Habt ihr Vermeidungskompensationen auch?
Also im Sinne von, ich bezahle jemandem, dass er weniger emittiert?
Oder wirklich welche...
Meinst du sowas wie die Gaskocher-Thematik zum Beispiel?
Ja, genau.
Haben wir bisher nicht, aber ist natürlich auch eine Option.
Wieso ist Panama ein Problem?
Oder, nee, Quatsch, du hast nicht gesagt, dass es ein Problem ist, sondern du hast gesagt,
warum Panama?
Da gibt es eine Story dazu?
Naja, also mal aus wirtschaftlicher Sicht gesehen.
Wenn ich einen Euro in ein Aufforstungsprojekt in Panama investiere, kann ich mit diesem
einen Euro deutlich mehr verändern, als wenn ich diesen einen Euro für eine Aufforstung
hier in Deutschland einsetze.
Allein schon, dass die Jungpflanze viel günstiger ist.
Dass ich mit diesem Euro nicht einfach nur ein Aufforstungsprojekt unterstütze, sondern
dass ich mit dieser Aufforstung ja auch Bildung in das Land an bestimmter Stelle bringe.
Also dieses Projekt, was wir da unterstützt hatten, war eben so spannend, weil wir, da
war eine kleine Schule, da wurde Aufforstung gelehrt und war dieser Wald so angelegt, dass
da auch Kakaobäume mit drin sind, dass du kleine Bauern hast, die dort auch die Kakaobäume
mit anpflanzen können.
Also das ist so vielfältig und wir konnten auch nachweisen, dass die Diversität von
diesem Wald enorm angestiegen ist und Tiere der roten Liste dort wieder heimisch waren.
Also da kannst du mit diesem Euro mehr erzeugen.
Also tatsächlich ein cooles Projekt, weil Kritik an Aufforstungsprojekten gibt es berechtigterweise
genug, dass dann irgendwie Monokulturplantagen entstehen, dass teilweise Bäume zwar aufgepflanzt
werden, aber drei Jahre später ist da ein Waldbrand und dann ist eh alles dahin.
All diese Sachen, da gibt es einiges an Kritik und die sind teilweise auch mit tollen Zertifikaten
belegt, die einem dann das Vertrauen in diese ganze Maschinerie ziemlich erschüttern lassen
leider.
Aber das klingt gut, was du jetzt sagst.
Ja, wir haben das ja wirklich lang begleitet und ich glaube, es sind dann einfach sehr
viele Firmen in einen gewissen Druck geraten am Anfang.
CO2-Kompensation, das haben nicht viele gemacht.
Dadurch war es auch erschwinglicher und es war auch einfacher umzusetzen.
Und plötzlich ist die große Nachfrage da und dann leidet halt die Qualität.
Und dieser Wald, das war schon ganz spannend, wir haben uns das schon auch genau angeschaut.
Da wurden Viehzüchter, denen wurden die Weideflächen abgekauft, sie mussten aber vertraglich auch
sich dazu verpflichten, nie wieder irgendwo einen Wald zu roden, um neue Weideflächen
anzulegen.
Weil das wäre ja das Nächste, also für den Viehzüchter auch super Geschäftsmodell,
ich verkaufe hier ein Stück, dann kaufe ich woanders wieder ein Wald, holst den wieder
ab.
Das sollte das nicht sein.
Und deswegen ist da eben sehr vielschichtig gewesen, das fand ich eigentlich ein spannendes
Thema.
Und wen habt ihr euch denn gewarnt, als ihr die Zertifizierung gemacht habt?
Also wo muss ich jetzt hingehen als Chef von Radiance & Blue?
Also wir haben das mit Viabono zusammen gemacht, weil die damals uns auch unterstützt haben,
die Klimahotels 2010 zu gründen.
Und die arbeiten wiederum zusammen mit Forest Finance und da hatten wir eigentlich immer
einen recht guten Austausch.
Aber wie gesagt, in den letzten Jahren haben wir uns jetzt eher ein bisschen distanziert
von, aber ich möchte das jetzt nicht an sich schlecht heißen.
Also das waren in der Gruppe einfach unterschiedliche Argumente, auch diese in der Kommunikation.
Das mit Panama ist total verständlich, aber man muss es erklären.
Und kommt man denen auch dann in die Hilfe, diese Emissionen abzuschätzen, weil gerade
bei diesen Scope 3 Angelegenheiten ist es ja sehr aufwendig, das auch rauszubekommen,
wie diese indirekten Emissionen sind?
Das läuft alles über Viabono.
Viabono ist quasi ein Zertifizierer, hat einen Dachträgerverein von sehr vielen wichtigen
Vereinen und da ist der ADAC, die IHK, also ganz viel dahinter.
Und Viabono aber selbstständige GmbH und die zertifizieren eigentlich ausschließlich.
Es gibt mehrere Zertifizierer, gar keine Frage, es haben alle ihre Vor- und Nachteile.
Ich mag es, das bei Viabono deswegen zu machen, weil es für viele Hoteliers ein guter Zugang
ist erstmal.
Es ist nicht übermäßig aufwendig, also es gibt andere Zertifizierungen, die da deutlich
genauer noch mal hinschauen, die auch vor Ort ein Audit haben und so, aber dann explodieren
die Kosten.
Hier geht es viel darüber, dass wir Belege nachweisen müssen, dass wir da bestimmte
Sachen einfach zusammentragen müssen.
Aber bei Viabono, das ist nicht so ein Marketing-Ding.
Das merkt man eigentlich auch, da geht es mehr um die Zahlen, als das jetzt so richtig
groß nach außen zu tragen.
Ich hoffe, Viabono ist jetzt nicht so, wie ich das so gesagt habe, aber ich bin da eigentlich
sehr zufrieden.
Cool.
Ich wollte mit der Frage einsteigen, weil es ist ein bisschen kontrovers und mir ist
auch aufgefallen, ich glaube, als wir das erste Mal Kontakt hatten vor ein paar Monaten,
da war das noch viel größer auf der Website und es hat sich seitdem verändert.
Ich dachte mir, das war doch mal da gestanden, wieso ist das jetzt weg?
Und dann habe ich ein bisschen tiefer geschaut, es ist immer noch da, wie du sagst, aber es
ist nicht mehr so prominent, wie es vor einer Weile noch war.
Ich finde es toll, dass du so aufmerksam bist.
Ja, ich dachte mir, es ist eine schöne Frage, weil mich interessiert dein Gedankengang dazu,
aber es zeigt auch ganz gut, in welcher Tiefe du unterwegs bist.
Wir googeln mal schnell nach irgendeinem Zertifizierer, der das möglichst billig und schnell macht,
überweisen den ein paar Tausend Euro und gut ist, sondern da sind Gedanken dahinter.
Deswegen wäre meine nächste Frage, warum das Ganze?
Warum Nachhaltigkeit?
Warum beschäftigt dich das?
Was ist die Motivation dahinter?
Da wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, mein T-Shirt zu zeigen.
Erklär mal für die, die es nur hören, was da drauf ist.
Auf meinem T-Shirt ist eine große Erdkugel und unten drunter steht ganz klein drauf "Love
your mother".
Ich liebe meine eigene Mutter, aber ich liebe auch den Planeten Erde.
Also, warum bin ich so nachhaltig?
Oder warum denke ich nachhaltig?
Das hängt viel mit meinen Eltern zusammen.
Ich bin im Hotel aufgewachsen und meine Eltern haben schon Anfang der 80er Jahre damit angefangen,
den Betrieb umweltfreundlich, da haben wir wieder den Begriff, umzugestalten und haben
sich da auch sehr viel bemüht und waren auch Pioniere in dieser Branche.
Also, mein Vater war als grüner Spinner bekannt und wir haben Anfang der 90er die ersten Auszeichnungen
bekommen, damals das Umwelt-Wapperl von Bayern.
Da war das alles noch ein bisschen traditioneller.
Kurzer Ausflug dazu, ich habe diesen Fragebogen gefunden und das Erschreckende ist, dass nahezu
dieselben Fragen heutzutage immer noch drinstehen.
Krass.
Das liegt jetzt nicht bei dem Umweltpakt an sich, der jetzt quasi das spätere Ergebnis
war, sondern es sind immer noch die gleichen Themen.
Es ist alles ein bisschen größer und es ist alles ein bisschen technologisierter,
aber es sind immer noch die gleichen Sachen.
Verwenden sie Kleinverpackungen?
Haben sie eine Solarthermie-Anlage?
Das war schon Anfang der 90er da.
Gut, zurück zu dem Thema.
Von daher habe ich es irgendwie schon in die Wiege gelegt bekommen, aber habe mir gesagt,
ich werde nicht so wie meine Eltern.
Ich bin ein Freigeist, ich mache, was ich will.
Du wirst kein grüner Spinner?
Ich werde kein grüner Spinner.
Ich bin jetzt viel schlimmer inzwischen.
Aber ich weiß nicht, wie man es nicht sein kann.
Du kennst es vielleicht auch, es gibt zwei Möglichkeiten, durchs Leben zu gehen.
Das alles zu verdrängen und so zu tun, als würde es nicht existieren und irgendwie sich
Scheuklappen aufzuziehen.
Aber wenn du das siehst und, ich würde mal sagen, wenn du halbwegs vernünftig aufwächst
und ein stabiles Umfeld hast, dann kannst du doch gar nicht irgendwie was tun.
Also das sind meine inneren Beweggründe.
Ich will nicht sagen, dass das die Lösung für, also das, wo die Welt funktioniert.
Aber so ist es bei mir.
Ich will auch abends, wenn ich mich ins Bett lege, nicht darüber nachdenken und das Gefühl
haben, ich habe die Welt in einem noch schlechteren Zustand hinterlassen, als sie ist.
Ich finde, dieses ganze Leugnen und es nicht wahrhaben wollen, ist ja nur menschlich.
Also es ist ja diese, das überwältigt ja, was da alles so passiert.
Aber nichtsdestotrotz kann man doch nicht einfach sagen, ja, ich weiß schon, das ist
nicht gut, was ich da mache.
Aber, weil so machst du das auch nicht bei deiner Beziehung oder bei irgendwelchen anderen
Sachen, dass du das dann rechtfertigst, weil es andere noch schlimmer machen.
Und Professor Dr.
Braungart, der für die Kreislaufwirtschaft und Cradle to Cradle mehr oder weniger verantwortlich
ist, der hat das mal wunderbar in einem Vortrag gesagt, du kannst ja nicht sagen, also früher
habe ich mein Kind täglich geschlagen, jetzt schlage ich es nur noch alle zwei Tage und
dann sagen, das ist jetzt gut.
Kinderfreundlich werden ist richtig geworden.
Kinderfreundlich, ne.
Also da muss man nochmal ein bisschen umdenken und das ist schon bei mir so hängen geblieben.
Und dadurch, dass mir meine Eltern das eben vorgelebt haben, dass ich damit aufgewachsen
bin und damit immer zu tun hatte, stand das für mich nie in Frage.
Und ein anderer Punkt war auch, ich hatte das wirklich große Glück, ein Jahr in Neuseeland
als Schüler sein zu dürfen und da ist mir erst bewusst geworden, was Natur eigentlich
ist.
Wir haben ja hier sehr viel Kulturlandschaft und man schaut raus, man sieht viel Grün,
aber es ist ja was ganz anderes, wenn man so nahezu unberührte Natur sieht und erlebt.
Kulturlandschaft ist demnach kultivierte Landschaft?
Kultivierte Landschaft.
Also menschlich genutzte Landschaft.
Ja.
Also wenn man an die Alpen denkt, an den Voralpenraum, das ist ja nicht pure Natur, sondern das,
was man im Blick hat, ist ja kultivierte Landschaft durch die Weiden und die Wiesen und auch,
was wir als schön empfinden.
Mir war gar nicht bewusst, dass das, was wir so typisch von Schottland kennt, diese rauen
und schroffen Landschaften, wo nichts wächst, wo es einfach nur Gräser ist, dass das überhaupt
nicht so früher war.
Das war alles Wald, aber es wurde so viel abgeholzt für die Kohleproduktion damals
und diese ganzen Minen, dass das alles wegkam und dann so viele Hirsche da ausgesetzt wurden
fürs Jagen, dass jetzt einfach alle Jungtriebe abgefressen sind.
Gibt übrigens ein tolles Projekt, ich finde es jetzt wahrscheinlich nicht auf Anheb, aber
da haben die einfach mal einen Teil wieder eingezäunt und da wächst ein wunderbarer
Wald jetzt.
Also da muss man manchmal ganz umdenken.
Wenn man an Schottland denkt, ist nicht Schottland, wie es aussah früher.
Das war ein bisschen das Problem, dass die Fotografie und auch Film zu einer Zeit entstanden,
wo das schon anders war.
Genau.
Selbst die alten Dokumentationen, die wir kennen, sind schon nicht mehr so.
Ja.
Und auch manche, grundsätzlich stimme ich zu, dass man jeden Baum retten sollte.
Da stehe ich eigentlich dahinter.
Nur gibt es ja hier in Franken die Stegaleswäldler, also die Stöckchenwälder, die Nadelbaumplantagen,
sage ich mal, die einfach keine richtige Zukunft haben.
Und die jetzt abzuholzen und dafür was anderes hin zu pflanzen, was zukunftsfähig ist, ist
eigentlich der richtige Ansatz.
Aber es geht natürlich einen riesen Aufschrei entlang, wenn man da jetzt an manchen Straßen
lang fährt und sieht, da sind alle großen Bäume abgesägt.
Aber man kann halt gut sehen, dass die in zwei, drei Jahren einfach nicht mehr da sein
werden.
Und dann sollte man lieber jetzt rechtzeitig etwas pflanzen, was auch zukunftsfähig ist.
Lass uns mal zum Hotel zurückkommen.
Ja, ich liebe es abzuschweifen.
Alles gut.
Ist ja ein komplexes Thema.
Ist ein komplexes Thema.
Wer sind eure Gäste?
Sind das auch Ökospinner oder ist das ein Schnitt der Gesellschaft?
Wie reagieren die so, die hier reinkommen?
Du stellst heute die ganz komplizierten Fragen für mich.
Das ist genau die Frage, die wurde mir gestern gestellt.
Und ich habe gesagt, das wüsste ich eigentlich auch gern.
Weißt du nicht, wer deine Gäste sind?
Doch, ich weiß es eigentlich schon, aber es ist jetzt nicht so, dass ich die in richtige
Zielgruppen einordnen kann.
Ich dachte, dass du so ein Gefühl bekommst in Gesprächen vielleicht oder so.
Das schon.
Ich merke natürlich, dass viele Gäste einfach Wert auf ihr eigenes Leben legen.
Moment, lass mich die Frage anders stellen.
Vielleicht hilft das.
Kommen die Leute hierher, weil das ein ökologisches Hotel ist oder kommen die hierher, weil sie
eine Nacht brauchen und es halt grad frei war?
Über Holiday Check oder so.
Die Antwort ist ja.
Zu was?
Zu beidem.
Also früher hätte ich gesagt, wir machen das aus Überzeugung und der Gast, der zu
uns kommt, die Personen kommen nicht wegen der Nachhaltigkeit.
Ich hatte früher auch immer gesagt, sie kommen nicht wegen der Nachhaltigkeit, aber sie bleiben
wegen der Nachhaltigkeit.
Also wir haben sehr viele Stammgäste, die einfach sagen, Mensch, das Frühstück ist
so lecker, ich schlafe hier so gut.
Und das rührt daher, weil wir eben auf die Qualität da achten und das spielt alles zusammen.
Aber wir haben auch sehr viele Businessgäste, da war es vor allem früher so, da haben die
über das Buchungstool, über das sie gebucht haben, nicht mal mitbekommen, was das für
ein Betrieb eigentlich ist.
Da war keine Möglichkeit überhaupt zu erwähnen, dass der Betrieb nachhaltig ist, weil da einfach
nur die Fakten nach einer Checkliste angezeigt wurden.
Also von daher, es hat sich jetzt seit Covid geändert und es kommen mehr Menschen, die
es bewusst wahrnehmen, es kommen jüngere Generationen, die es bewusst wahrnehmen.
Aber durch die Bank weg ist das Bewusstsein für das, was wir tun, jetzt deutlich höher.
Das ist schön.
Aber es ist immer noch nicht jetzt der Großteil, der deswegen kommt.
Okay, lasst uns über den Großteil sprechen, die hier reinkommen über ein Buchungstool
und keine Ahnung davon haben und jetzt bekommen die das mit.
Ich habe mir jetzt euer Hotel, wir sind vorhin einmal schnell durchgelaufen, aber wir hatten
es noch nicht in der Tiefe, das machen wir jetzt im Anschluss.
Aber an jeder Ecke sind irgendwelche schönen Details, das sprüht hier vor Naturliebe und
all diesen Sachen.
Was macht das mit diesen Menschen, die hier durch ein Buchungstool reinkommen?
Kommen da Reaktionen, sprechen die euch darauf an?
Da gibt es auch wieder alles.
Deswegen ist es immer schwierig, meine Gäste zu definieren.
Die einen sagen, es ist ja toll, da sind so viele Sachen, da kann man so viel entdecken.
Aber du musst da auch wirklich hinschauen.
Da erzähle ich immer wieder drüber.
Inzwischen ist die Bewertung schon ein bisschen älter, aber die müsst ihr immer noch auf
Google geben.
Drei Sterne, leicht ökologisch angehauchtes Hotel.
Das war nur drei Sterne wegen den…
Das war eine Drei-Sterne-Bewertung, sonst stand da nichts dabei.
Also drei von fünf Sternen.
Und das Einzige, was da stand, leicht ökologisch angehauchtes Hotel.
Also irgendwie habe ich mich gefreut und deswegen ist es auch so hängen geblieben, weil ich
möchte ja nicht irgendwie die Menschen, ich möchte ihnen dieses Konzept, was wir haben,
nicht aufdrängen.
Und ich möchte niemanden überfordern und ich möchte auch nicht sagen, hier, guck mal
so, hast du zu leben.
Dieses typische erhobene Zeigefinger finde ich absolut Bullshit und sollte überhaupt
nicht das Thema sein.
Von daher, wenn du offen durch das Haus gehst, so wie du es tust, oder auch ein bisschen
Kenntnis in dem Bereich einfach schon hast, dann siehst du ganz viele Dinge.
Aber ich finde auch das Hotelzimmer, es ist jetzt nicht so…
Klar, es ist von dem Design her schon offensichtlich nachhaltig irgendwie gestaltet, aber es ist
jetzt nicht so, dass du auf dem Strohbett schlafen musst oder dass du irgendwie auf
Komfort verzichten musst.
Ich sehe auch keine Leinenbetüge oder sowas, sondern es sieht sehr, sehr hell modern aus,
viel Holz.
Das ist das nachwachsende Hotelzimmer, ne?
Magst du dazu vielleicht was sagen schon mal?
Ja, das nachwachsende Hotelzimmer ist ein Konzept, was wir zusammen mit einem Architekten
entwickelt hatten und inspiriert von Professor Dr.
Braungart und dem Cradle-to-Cradle-Prinzip.
Was heißt Cradle-to-Cradle?
Ach ja, wir kommen von einem ins nächste.
Sorry, wir müssen die Leute mitnehmen.
Eins nach dem anderen, genau.
Jetzt gehen wir immer weiter rein und danach packen wir das Ganze wieder.
Das Konzept Cradle-to-Cradle ist… kannst du mir übersetzen, was Cradle-to-Cradle heißt?
Ich weiß es gar nicht.
Björn?
Wiege zu Wiege?
Genau.
Und wiege zu Wiege und eigentlich gibt es den Spruch "Cradle to Grave", also Wiege
zur Bade.
Und viele Produkte, die es heutzutage gibt, laufen genau diesen Lebenszyklus durch.
Die werden erschaffen, bis sie irgendwann am Ende sind?
Die werden erschaffen, bis sie irgendwann verbrannt werden, entsorgt werden, im Müll
landen.
Das ist der Wiege zur Bade.
Der lineare, wie sagt man?
Nicht Kreislauf, sondern eben linear.
Lineare Wertstoffweg.
Ja, kann ich mitnehmen.
Nicht Kreislauf.
Ein Nicht-Kreislauf.
Und das typische Recycling, was wir heutzutage haben, ist leider oft genau dieser Weg, nur
dass man eben den Stoff manchmal nochmal eine Spirale läuft und dann wieder weitergeht.
Also das typische Recycling, was wir heutzutage haben, ist ja irgendwie ein Downcycling.
Und es ist zwar ein Kreislauf da, aber der Anfang ist die Wiege und das Ende ist die
Bade.
Nur dass dazwischen noch ein paar Spiralen gezogen werden, so ungefähr.
Außer mit ein paar Ausnahmen.
PET-Flaschen, glaube ich, funktionieren ganz gut, dass du wirklich einen Kreislauf hast,
der sich selbst hält.
Vielleicht.
Vielleicht bin ich dazu naiv.
Traue ich mich jetzt nicht so im Detail zu sagen, aber es gibt viele Kunststoffe, die…
In der Theorie sollte es so sein.
Wo es auch nicht gedowncycelt wird, sondern einfach gerecycelt.
Also nochmal gestreddert, neu geschmolzen und können wieder benutzt werden.
Wobei das nicht nur eine Frage des Wertstoffes ist, sondern auch der Infrastruktur dahinter.
Also wenn du die PET-Flasche irgendwo hast, wo keiner diese PET-Flasche recycelt, dann
wird sie auch verbrannt.
Aber ja, genau.
Und das habt ihr jetzt in diesem Hotelzimmer?
Ja, Moment.
Jetzt Cradle to Cradle heißt dann im Gegenzug, dass man die Produkte so erschafft, dass sie
am Anfang in der Wiege sind und am Ende auch wieder zu einer Wiege zurückkehren.
Und das Beispiel von Professor Dr.
Braungart ist immer die Kirschblüte, ein Kirschbaum.
Wenn du dir so einen Baum anschaust, und im Moment haben wir ja da ein paar Bäume, die
auch richtig so schön blühen, da ist jetzt nicht…
Mein Gott, ein Baum denkt jetzt in dem Sinne nicht, aber denkt sich auch nicht, ach, ich
nehme dieses Jahr nur fünf Blüten hier und drei da, sondern ein Baum ist super verschwenderisch
mit seinen Blüten und produziert so viele Blüten, wie er nur kann.
Und das ist überhaupt kein Problem, weil diese Blätter auf den Boden fallen, sie werden
wieder aufgenommen und daraus können wieder neue Blüten entstehen oder etwas anderes.
Das heißt, die Natur kennt keinen Müll, sie kennt nur Wertstoffe, Rohstoffe und dadurch
ist die Natur ja auch verschwenderisch.
Also in der Natur siehst du wenige, oder siehst eigentlich keine Pflanzen, die irgendwie
versuchen – ich bin jetzt kein perfekter Biologe, der sich da überall auskennt – aber
im Grunde spart die Natur nicht, sondern sie nutzt das, was sie hat, und das nutzt sie
in Fülle, wie es nur kann.
Und genauso könnte man das auch als Mensch machen, wenn man die Produkte, die man produziert,
so produziert, dass man all diese Wertstoffe einfach in Kreislaufläste wieder zurückgibt.
Und jetzt kommen wir zum nachwachsenden Hotelzimmer, und deswegen heißt es nachwachsendes Hotelzimmer,
weil uns zirkuläres Hotelzimmer oder Cradle-to-Cradle-Hotelzimmer ein bisschen zu häubrig war.
Dieses Zimmer haben wir schon 2016 gebaut, also es ist schon ein bisschen älter, schaut
zum Glück nicht so aus.
Es sieht aus, als wäre es nagelneu.
Also sehr, sehr schön.
Und deswegen haben wir es nachwachsendes Hotelzimmer genannt, weil es im Storytelling einfach vielleicht
ein bisschen greifbarer ist.
Denn jedes Stück Holz, was ich hier habe, das ist so gebeizt, das ist so geölt, dass
ich es 100% biologisch abbaubar belassen habe.
Das heißt, ich kann dieses Holz nehmen, ich kann es in den Garten legen, es kann verrotten
und es kann theoretisch ein neuer Baum daraus wachsen.
Deswegen kann es nachwachsen.
Und das ist ein Ansatz, den wir da sehr stringent verfolgen, der teilweise noch ein bisschen
über die Cradle-to-Cradle-Zertifizierung, die es heutzutage gibt, ein bisschen hinausgeht.
Aber das ist nur ein Teil.
Es gibt zwei Kreisläufe im Cradle-to-Cradle.
Folgst du mir noch?
Ja, ich bin komplett dabei.
Ich habe gerade schon die Folge gefragt, was ist mit den Kabeln, was ist mit dem Tisch,
was ist mit dem Bett?
Also du musst jetzt nicht in alles reingehen, aber ich bin gespannt, was da ist.
Vielleicht wird es dadurch beantwortet.
Aber jetzt ein gutes Beispiel ist, der Tisch ist ja super.
Wenn du dir hier anschaust, den Tisch, das ist ein unbehandeltes Kupferblech.
Es ist ein Metall, was wir jetzt nicht wieder zurück in die Natur geben in dem Sinne, sondern
es gibt den biologischen Kreislauf und es gibt den technologischen Kreislauf.
Und Produkte, die wir quasi als Mensch so entwickelt haben, dass wir das als technisches
Produkt haben, dazu gehören Metalle, Kunststoff und das Ganze, die versuchen wir auch zu 100%
im Kreislauf zu lassen.
Das heißt, dadurch, dass jetzt dieses Kupferblech, das ist einfach nur um ein Holz rumgenagelt
quasi, kann ich das auseinandernehmen, kann dieses Kupferblech einschmeißen, kann es
wiederverwenden.
Wenn ich mir jetzt zum Beispiel die Stative anschaue, die ihr hier stehen habt, mit eloxiertem
Aluminium und dann sind da die kleinen Schrauben dran und die Nieten sind wieder aus einem
anderen Material und dann hast du da noch das Kunststoffteil.
Das ist relativ schwierig, das alles wieder auseinanderzunehmen und wahrscheinlich macht
sich keiner die Mühe.
Und ganz speziell ist es, wenn man hier die pulverbeschichteten Metallfüße von unserem
Mikrofon anschaut, die Pulverbeschichtung ist ein Kunststoff.
Also auch da hast du wieder keine Sortenreinheit.
Du kannst es nicht einfach auseinandernehmen.
Und das versuchen wir eben in diesem technischen Kreislauf zu machen, dass wir sagen, nur mit
rein sortigen Produkten arbeiten.
Das heißt, hier drin sind möglichst nur rein sortige Produkte, welcher Art auch immer,
verbaut, damit man es danach wieder zerlegen kann und in den Kreislauf wieder geben kann
und das nächste Produkt draus machen kann.
Genau.
Und das fällt jetzt, sag ich mal, als Gast fällt einem das jetzt nicht grundsätzlich
auf, aber wenn du an die Decke schaust, das ist reines gepresstes Stroh und dieses Stroh
ist so unter Hitze gepresst, dass die Öle, die in dem Stroh sind, das quasi verbunden
haben.
Wenn ich die Platten jetzt rauslegen würde, die würden feucht werden, würden die aufquellen
und dann auch wieder zu Stroh werden.
Aber da muss man natürlich darauf achten, dass die Lasur, die oben drauf kommt, auch
komplett biologisch abbaubar ist und auf einer biologisch abbaubaren Basis ist.
Und dann, das hat ein Gast mal geschrieben, also das Zimmer ist ja sehr schön, aber dass
man da oben die Schrauben sieht, die hätte man ja auch irgendwie verstecken können.
Oder man hätte es so schießen können mit so kleinen Nadeln, damit das nicht so auffällt.
Und er hat gesagt, ja, wissen Sie, das ist eben genau dieses Konzept.
Wir haben da nur Edelstahlschrauben verwendet, die wir auch so wieder rausdrehen können,
dass wir sie direkt wiederverwenden können.
Und wir haben sie so überstrichen, dass man jede Schraube sehen kann, weil wenn man die
jetzt so machen würde, dass man sie nicht wiederfindet, dann kann man das Material nicht
mehr zu 100% auftrennen.
Ich hätte gewettet, dass das Absicht aus einem visuellen Designgedanken wäre.
Das sieht top aus, finde ich.
Dankeschön.
Das erinnert mich so ein bisschen an Sichtbeton.
Ja, stimmt, schaut ein bisschen so aus.
Und ich muss zugeben, unser Maler hat schon auch ein bisschen geflucht, weil dadurch,
dass du da ganz transparent das Stroh durchsehen sollst, und das kann man sehen, wenn man hochschaut,
kannst du ja bei einer Lasur nicht einfach mehrfach drüber gehen.
Das heißt, er musste mit dem Pinsel, er musste sich in die Mitte der Platte stellen und müsste
von Kante zu Kante in einem Schwung durchziehen und den nächsten musste er genau daneben
setzen, damit das auch wirklich eine gleichmäßige Oberfläche bekommt.
Also wenn es dann immer um die Fragen geht, ist denn Nachhaltigkeit eigentlich teurer?
Dann sage ich, ja, das hat vielleicht ein paar Arbeitsstunden mehr gekostet, das so
zu streichen.
Und das ist auch schalldämpfend wahrscheinlich, oder?
Ja.
Aber das liegt natürlich auch an dem Teppich, den wir haben.
Wir haben in sehr vielen Zimmern Teppich.
Da gibt es ja wirklich zwei, vor allem in der Hotelbranche, zwei sehr verhärtete Lager.
Die einen sagen, Teppich ist gut, die anderen sagen, Teppich ist total blöd.
Ich bin offensichtlich ein Fan von Teppich, habe auch meine guten Gründe dafür.
Wäre jetzt wieder das nächste Thema.
Aber wenn wir über den Teppich schon sprechen, der ist zum Beispiel aus recycelten Fischernetzen.
Aus Aquakulturen aus Norwegen.
Warum aus Aquakulturen?
Weil diese Aquakulturen, wenn man dort die Fische hält, dadurch, dass die da so intensiv
gefüttert werden, haben diese Netze eine extrem starke Algenbildung.
Und was da gemacht wird, ist, die alten Netze werden quasi entsorgt und dann muss man ständig
die Netze wechseln.
Und dieser Kunststoff kann aber eben auch gereinigt werden.
Der wird geschreddert und dann zu kleinen Pellets gemacht.
Daraus wird wieder ein Garn hergestellt und aus diesem Garn ist dann eben dieser Teppich
entstanden.
Und unten drunter ist ein Filzrücken und dieser Filzrücken ist aus PET-Filz, also
wieder aus alten Plastikflaschen.
Und der Teppich selber zum Beispiel ist wieder in so 40x40 cm Fliesen, das heißt, du kannst
die wieder rausnehmen.
Und im Gegensatz zu früher ist dieser Teppich nicht fest verklebt, sondern nur an den Ecken
über so kleine Klebepunkte.
Das heißt, wenn jetzt irgendwo ein bisschen Dreck ist, nehme ich diese Fliese raus, lege
eine andere rein, sieht man nicht.
Und wenn du dir den Teppich anschaust, ist er jetzt vom Design her auch nicht so, dass
es aussieht, als wäre das gefliest.
Also man kann ja auch mit Mustern arbeiten, wo das gar nicht aufhört.
Der ist quasi schwimmend verlegt und kann wieder komplett zurückgebaut werden.
Ich finde das so cool, in diesem alten Zimmer sind so viele dieser Geschichten drin.
Das war ja auch eins unserer Modellprojekte, sage ich mal.
Da wurden wir auch vielfach ausgezeichnet dafür.
Wir haben es zu einer Zeit gemacht, als es glaube ich noch nicht viele verstanden haben.
Dieses Jahr sind wir Finalist geworden bei den Sustainable Hospitality Awards, hatten
uns mit was anderem beworben und gewonnen hat das Schwarzwald Panorama Hotel, den ich
auch echt dafür gratuliere.
Und sie haben ihre Zimmer Circular Living entwickelt und das ist ein Cradle-to-Cradle
basiertes Hotelzimmer mit ähnlichen Produkten.
Ich weiß, dass wir jetzt zum Beispiel die gleiche Wandfarbe haben und so.
Und die haben ein sehr ähnliches Konzept umgesetzt, zusammen mit anderen Partnern und
auch toll aufgezogen.
Und daraus ist auch jetzt eine Zertifizierung für Cradle-to-Cradle Zimmer quasi entstanden.
Sind da den Schritten ein bisschen weiter gegangen.
Und jetzt finde das viel mehr Anklang.
Also ich will jetzt nicht behaupten, dass ich meiner Zeit voraus war, aber es war halt
einfach noch ein sehr kleines Nischenprodukt damals.
Und ich bin froh, dass es jetzt, sag ich mal, mehr in der Mitte ankommt.
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Und jetzt zurück zur Episode.
Wir sind jetzt hier, um nochmal auf den Business-Gast zurückzukommen.
Wenn der hier drin ist und sich das anschaut, der wird ja, wenn er ein bisschen mit offenen
Augen ins Zimmer geht, verstehen, dass hier irgendwas, irgendein Gedanke drin ist.
Was kommt da für Feedback?
Also du hast jetzt schon gesagt, du kannst dich nicht so kategorisieren, aber wenn da
was kommt, ist es eher Verwirrung oder ist es eher "Boah, ich finde das richtig cool,
ich habe mir das selber noch keine Gedanken drüber gemacht"?
Was ist so Feedback, das bei dir hängen bleibt?
Oder du nach Heim gehst und das zu Hause erzählst?
Schatz, heute hat mir ein Gast das und das erzählt.
Also das schönste Feedback, was bei mir hängen bleibt, ist, wenn meine Gäste begeistert
sind von meinem Team, muss ich sagen.
Wenn die mein Hotelzimmer schön finden, dann freut mich das, aber ich freue mich viel mehr,
das bleibt viel mehr hängen, wenn sie sagen "Oh, das ist so ein toller Service" und so,
muss ich ehrlich sagen.
Aber was jetzt so bei den Zimmern hängen bleibt oder bei dem Design ist, dass viele
sagen "Toll, dass ihr so viel macht" und es wirkt mir so, als möchten sie mir sagen,
dann muss ich nichts tun.
Und das ist zum Stück soweit auch richtig, weil ich möchte meinen Gästen, alle die
bei uns übernachten, einfach sagen "Komm her, schlaf gut".
Also unser Slogan ist "Gut schlafen können", der ist zweideutig gemeint, weil ich möchte,
dass du dich hier ins Bett legen kannst und mit gutem Gewissen einschlafen kannst, weil
wir kümmern uns darum, dass alles gut ist hier.
Du musst dir keine Sorgen machen, du musst nicht hinterfragen "Was ist das jetzt?
Ist hier billig Fleisch oder ist hier Tierleid entstanden oder werden denn meine Reinigungskräfte,
die hier morgen mein Zimmer putzen, dann vernünftig bezahlt?"
Also diese Themen, da kümmern wir uns drum.
Du musst dir keine Sorgen machen und von daher ist das, wenn Gäste sagen "Toll, dass ihr
das hier alles macht, ich muss mir da keine Gedanken machen", das bleibt hängen, weil
das ist so auch irgendwie das Ziel.
Das ist schön.
Mit der Hotellerie verbinde ich nicht nur das, was du hier machst, sondern Hotellerie
bietet auch einiges an Angriffsfläche für ökologische Kritik, sage ich mal.
Ich würde mal ein paar Stichpunkte nennen und bin gespannt, was ihr darauf antwortet
mit eurem Tun.
Das möchte ich schon gerne erwähnen.
Ich habe schon ein paar Podcasts gemacht und da habe ich immer die Fragen davor bekommen
und ich finde es total spannend, mal auch wirklich auf die Probe gestellt zu werden.
Das freut mich wirklich.
Ich meine, dass ich es dir auch vorher geschickt habe, aber das ist schon eine Weile her.
Also ich kann mich nicht daran erinnern.
Aber umso besser, dann sind deine Antworten alle…
Zumindest habe ich sie nicht gelesen.
Also meine Antworten sind auf jeden Fall spontan.
Vielleicht ist es irgendwo untergegangen.
Ich muss auch gestehen, diese Frage ist auch nachträglich noch reingekommen.
Selbst mit dem Zeitpunkt, wo ich gedacht hatte, dir die Fragen geschickt zu haben, ist diese
Frage noch dazu gekommen.
Also Angriffsfläche, was Hotels meiner Meinung nach normalerweise bieten und ich bin gespannt,
was eure Antworten darauf sind.
Ich zähle es jetzt einfach mal auf und dann kannst du gesammelt darauf antworten.
Wenn du es danach Stück für Stück durchgehen willst, ist das genauso in Ordnung, aber
vielleicht sind da Doppelungen dabei.
Hoher Wasserverbrauch, hoher Energieverbrauch, viel Müll durch Hygieneprodukte, kleine Verpackungen
beim Frühstück etc.
Einwegverpackungen, sind wir auch wieder beim Frühstück wahrscheinlich hauptsächlich,
aggressive Reinigungsmittel, Lebensmittelverschwendung, wären so die Themen, die mir als erstes in
den Sinn kamen.
Okay, wow.
Also, du hast gesagt, sechs Stunden ist der Podcast, ne?
Audio haben wir noch neuneinhalb Stunden.
Noch neuneinhalb Stunden, okay.
Wenn du mir nicht davor einschläfst, ne?
Ja, nö.
Ich laufe schon ganz gefreund.
Sehr schön.
Also, da habe ich auch nicht negativ gemeint, aber es schaut bequem aus.
Ja, super bequem.
Das könnte so generell das Konzept sein, wenn Gäste im Bett liegen, dass hier parallel
ein Podcast stattfindet.
Das Podcast Hotelzimmer.
Leicht Übergriffe, ja.
Also, das sind genau die Punkte, wo ich dir total zustimme.
Das sind die großen Probleme in unserer Branche.
Das Schöne ist, dass sich die Sicht sowohl der Gäste als auch der Hoteliers da auch wandelt
und man merkt, dass diese pure Verschwendung nicht zielführend ist.
Aber sie ist noch da.
Und welches war dein erster Punkt?
Hoher Wasser- und Energieverbrauch.
Der hohe Wasser- und der hohe Energieverbrauch ist so ein Thema, was man eigentlich recht
einfach lösen kann.
Zum Beispiel alle Wasserhähne bei uns haben eine maximale Durchflussmenge von 3,8 Litern.
Also eine reduzierte Durchflussmenge, dass nicht so viel Wasserfluss durchfließt.
Genau.
Also es sind jetzt nicht nur Perlatoren drin, sondern es sind ganz bestimmte Ringe noch
mit drin, der das exakt quasi verringert.
Damit spart man schon unheimlich viel Wasser ein.
Weil, wenn ich jetzt die Hände wasche oder auch wenn ich dusche, ich weiß die genaue
Zahl wirklich nicht, aber zwischen 90 oder 95 Prozent des Wassers berühren nie deinen
Körper, weil du so eine dünne Wasserseifenschicht hast und alles andere Wasser läuft am Draußenrand
vorbei.
Also brauchst du das nicht.
Da kannst du Wasser sparen.
Du kannst, oder was wir machen, wir sammeln dann unser Regenwasser und nutzen das für
die Toilettenspülung.
Da gibt es ganz viele Ansätze, machen aber noch nicht so viele.
Aber da merke ich, dass sich da schon was tut.
Aber worauf ich hinaus will, das ist das eine.
Das kann ich machen, ohne dass es der Gast so wirklich viel mitbekommt.
Also ich kann meine Toilettenspülung umstellen, ich kann andere Spülkästen einbauen, ich
kann auch die Duschköpfe so, gibt es natürlich immer einen Punkt, irgendwann merkt es der
Gast schon, aber kannst du auch einfach reduzieren, ohne dass es...
Und spart nebenbei gesagt auch noch Geld.
Und spart natürlich Geld.
Ich meine, wir haben keinen Pool, das hat schon auch einen Grund.
Wir haben drei Saunen und warum wir keinen Pool haben, ist ja auch ein Wasserthema.
Andere Sachen sind dieses mit Lebensmittelresten und das Ganze.
Das ist ein bisschen trickier, weil du ja dem Gast nicht das Gefühl geben wirst, also
das ist genau abgezählt.
Also wenn sie jetzt ein zweites Brötchen nehmen, dann müssen wir das extra berechnen,
weil dann müssen wir vielleicht mal ein anderes noch eins aufpacken.
Das geht ja nicht.
Das heißt, da muss man schon ein bisschen geschickter manövrieren, dass das funktioniert.
Ich gehe jetzt langsam, also jetzt war ich auf einer Veranstaltung in Nürnberg vor zwei
Tagen und da waren dann so riesige Buffets mit ganz viel Südfrüchten und alles zu Hauf.
Und ich war, also es ging dann weiter, die nächste Rede stand an und ich bin als letzter
geblieben und diese ganzen Platten waren zur Hälfte voll.
Und in der Pause gab es dann was völlig anderes.
Und ich weiß, dass dazwischen keiner was mehr von davon essen konnte und das tut mir
dann schon auch weh und ich frage mich, was passiert da?
Was macht ihr mit den Resten?
Wir haben fast keine.
So gut abgeschätzt?
Oder ist das so, wenn ich als letzter zum Frühstück kommen muss, dann so?
Ich mache das mal ganz plakativ.
Ich habe hier eine, also ich habe jetzt gerade hier was in die Hand genommen und zwar habe
ich hier eine Tomatenschafskäsetasche.
Die ist von einer Veranstaltung übrig geblieben.
Und die ist ja immer noch gut, die kann ich jetzt aber meinen Gästen nicht mehr geben.
Ihr seid zwar auch meine Gäste, aber das ist eine andere Verbindung.
Und diese ganzen Sachen, die übrig bleiben, die bleiben erstmal bei uns und schauen wir,
ob wir das an unser Team geben können.
Und das funktioniert eigentlich in der Regel auch immer.
Und ich sage es jetzt mal ganz provokativ, der größte Müllschlucker bin immer noch
ich.
Von daher, wenn da irgendwas übrig bleibt, dann wird das mit nach Hause genommen, wird
gegessen.
Wir wollten bei Foodsharing mal mitmachen, aber dafür haben wir einfach nicht genügend.
So, das ist die eine Sache.
Die andere Sache ist natürlich, dass wir viel mehr Dinge auch bei Veranstaltungen on
demand haben.
On demand heißt einfach, dass wir nicht auf gut Glück irre Mengen an Kaffee kochen, dass
wir irre Mengen an Gebäck rausgeben, weil der große Unterschied ist, ich kann das Gebäck
ja aufbacken und erstmal noch bei mir behalten und dann im Nachgang noch an der Theke verkaufen.
Wenn ich das aber einmal rausgebe auf einer großen Platte und da bleibt die Hälfte liegen,
dann kann ich es nicht mehr verkaufen.
Also da einfach ein bisschen gezielt damit umgehen.
Und wir haben ein Zero Waste Frühstücksbuffet, in dem Sinne, dass wir einfach kleinere Platten
legen und dafür öfters rausbringen, dass wir die Sachen reduzieren und wenn es kurz
vor Ende ist, dann ist es halt öfters mal so, dass wir den Gast dann auch fragen, möchten
Sie noch irgendwas Bestimmtes, möchten Sie noch Wurst und dann können wir das ja auch
gezielt bringen.
Dann ist es gefühlt eine Serviceleistung, die ihr bringt, anstatt ein Mangel.
Das zieht sich, also alles was du mir da an Fragen gestellt hast, das deckt eigentlich
all diese Themen ab.
Es ist eine Art, wie man die Prozesse verändert, wie man umgeht.
Aber ich würde total gerne auf das Lebensmittelthema noch ein bisschen eingehen, weil wir das Thema
hatten Speisereste Tonne.
Also es gibt ja einen Unterschied, es gibt die biologischen Abfälle und es gibt die
Speisereste.
Das sind Lebensmittel, die irgendwie mal verarbeitet wurden, tierische Produkte und
du bist als Unternehmen dazu verpflichtet, eigentlich fast überall, aber eben auch hier
in Erlangen, eine Speisereste Tonne zu haben.
Und diese Speisereste müssen gesondert entsorgt werden, weil sie wegen der Desinfizierung
und weil diese Lebensmittel Seuchen verbreiten können und so weiter und so fort.
Privat musst du das ja nicht machen.
Und ich war immer so ein bisschen in der Diskussion mit meiner Stadt, auch weil wir diese Speisereste
Tonne hatten, die wurde alle zwei Wochen bei uns geleert und es war eine 120 Liter Tonne,
also diese kleinen Mülltonnen, die war zur Hälfte voll.
Also ein Hotelier, der jetzt ein Restaurant hat und dazu hört, der sagt so, das kann
nicht sein.
Aber es ist bei uns so.
Eben durch viele kleine Maßnahmen, die wir da getroffen haben.
Und ich habe gesagt, also ich muss da monatlich für zahlen.
Es schließt sich mir nicht, weil ich in dem Mehrparteienhaus, in dem ich wohne, mehr Speisereste
in der Tonne finde, als wir die hier haben im Hotel.
Und dann hat das, das Gesundheitsangestellte, ja, also es gibt eine Bagatellgrenze für
vegane Cafés, aber das erreichen sie nicht.
Und dann habe ich ganz großkotzig gesagt, so ja, also wir haben weniger als 50 Gramm
pro Gast und das ist wirklich, also das ist wirklich wenig und das erreichen wir.
Und dann sollten wir wirklich eine Auflistung machen und haben alle Lebensmittelreste gewogen
und wir haben es tatsächlich, wir machen das jetzt regelmäßig, geschafft 3,9 Gramm
pro Gast.
In der Außenkommunikation sage ich meistens 5 Gramm, weil ich will auf jeden Fall noch
einen Risikozuschlag haben, aber wir haben jetzt schon mehrere Wochen das gewogen und
damit sind wirklich die reinen Speisereste gemeint, wie jetzt zum Beispiel Rührei oder
Wurstreste, Joghurtreste, das Ganze.
Dadurch, dass wir nur Frühstück haben, also wir sind Hotelgar nie, funktioniert das bei
uns ganz gut.
Und wir haben zwar auch Veranstaltungen und haben Catering zum Beispiel, da würde ich
gerne das Bio-Restaurant Muscat erwähnen, weil da bin ich absoluter Fan von.
Jan, wieso bist du da so begeistert?
Ich kenne den Inhaber sehr gut.
Ja, in Erlangen kennt man sich nicht.
Ne, aber auch da, da bleibt nie was übrig.
Wenn ich weiß, es gibt ein Catering heute im Hotel, weil wir eine Veranstaltung haben,
dann frühstücke ich nichts, weil ich immer die große Hoffnung habe, dass was von dem
Mittagessen übrig bleibt.
Und es bleibt meistens nichts übrig, aber man weiß ja nie.
Ne, aber genau so haben wir das dann jetzt irgendwie hingekriegt.
Und ich kann es dir manchmal halt einfach nicht im Detail erklären.
Ich sage, komm zu mir, schau an, wie unsere Prozesse sind, dann können wir das gerne
analysieren.
Aber dir jetzt genau zu sagen, wie wir das geschafft haben, die Speisereste so zu reduzieren,
ist doch super.
Ich weiß es nicht.
Ich kann es dir nicht im Ganzen sagen.
Aber ich finde es ja ziemlich logisch, was du sagst, zu sagen, am Anfang machen wir kleinere
Platten und legen die dann immer wieder nach, weil wenn es mal auf der Platte ist, kann
ich es nicht mehr am nächsten Tag weitergeben.
Und dann schaut man gegen Ende, wenn dann die Platten leerer werden, dass man dann auf
die Gäste einzeln zugeht und sagt, hey, was brauchst du noch, anstatt dann nochmal eine
Platte voll zu machen.
Also das finde ich absolut nachvollziehbar.
Wie sieht es mit diesen kleinen Packungen aus, mit Marmelade und so, diesen kleinen
Plastiklängern?
Also da, ich möchte ja, wie gesagt, nicht mit erhobenen Zeigefingern gehen, aber in
meiner eigenen Branche kann ich schon sagen, es gibt immer noch welche, die mit kleinen
Verpackungen argumentieren und das ist hygienischer und das braucht es und so.
Was für ein Schwachsinn.
Also die braucht es wirklich gar nicht mehr.
Diejenigen, die diese Verpackungen nutzen, die nehmen das als Ausrede, weil es bequemer
ist, weil es vielleicht einfacher ist.
Ich meine, die kleinen Verpackungen kosten ja sogar mehr.
Also du verschiebst ja irgendwo auch nur die Kosten.
Auch während Corona, es war problemlos umsetzbar.
Mit kleinen Weckgläschen, abgefüllt, gar kein Thema.
Und die spült ihr dann immer wieder selbst?
Genau.
Ich dachte jetzt, vielleicht habt ihr auch diese kleinen Waffelbecher, die es da gibt,
die habe ich jetzt öfter gesehen, dass du mit einem Löffel dir eine Waffel beschleunigst.
Aber das essen nicht alle.
Das essen nicht alle, genau.
Dann hast du wieder den Essensspiel gelernt.
Essen spielt man nicht, habe ich mal gelernt.
Und das ist irgendwie schon auch eine Spielerei.
Ja, das stimmt.
Also wenn du jetzt ein Eis kaufst, dann würde ich sagen, nimm die Waffel, ess die Waffel
auf und gut iss und nimm nicht den Becher, weil diese kunststoffbeschichteten Becher,
kann ich nicht nachvollziehen.
Aber an so einem Frühstücksbuffet, dann bleiben diese Waffeln oft liegen und landen
im Müll.
Und dann braucht man vielleicht für fünf Minuten oder vielleicht nur zwei Minuten,
um das vom Buffet bis zum Zink zu transportieren.
Ja, das finde ich auch gut.
Habe ich auch schon gesehen mit diesen Gläschen.
Und ich finde es tatsächlich, also das ist meinen persönlichen Geschmack auch ansprechender,
wenn ich da so ein großes Glas habe.
Ich finde das irgendwie, weiß nicht, das macht mehr Appetit.
Was ich mit am coolsten fand, was ich mal gesehen habe, war in einem Hotel in Carlo
Vivari, die hatten eine Honigwabe stehen und das hat dann wirklich runtergetropft und es
hat sich dann gesammelt in so einem Honigglas.
Das ist natürlich auch cool, so etwas.
Ich weiß nicht, ob ihr so etwas auch habt.
Also wir haben unsere eigenen Honigbienen, wir hätten auch solche Waben, aber haben uns
da dagegen entschieden.
Aber ich habe jetzt keinen expliziten Grund.
Kann man auch machen.
Ja, schaut cool aus.
Ja, also falls du…
Gar keine Frage.
Aber noch eine kleine Gegenfrage.
Warum müssen es denn immer Schälchen sein?
Also ich habe es mir jetzt angewöhnt, einfach die Marmalade direkt auf den Teller zu packen.
Bin ich voll bei dir.
Ich meine, das ist jetzt keine große Erleuchtung.
Ich will mich da auch nicht…
Krass, Mann, krass.
Digga, das ist ja der Wahnsinn.
Das müssen wir allen erzählen.
Ja, aber das ist ja das Nächste.
Manchmal muss man auch einfach mal sagen, also Nudging und Wirtschaftspsychologie und
das Ganze.
Also ich habe das studiert und komme eigentlich gar nicht aus der Hotelbranche, außer dass
ich halt im Hotel aufgewachsen bin.
Und das finde ich total faszinierend.
Und wenn du die Schälchen ein bisschen weiter wegstellst, dass sie nicht direkt in Griffnähe
sind, dann kannst du ja auch schon das Verhalten verändern.
Und deswegen ist der Komfort auch nicht anders.
Wenn jemand sagt, ich möchte unbedingt ein Schälchen und er kann es sehen von dem Standpunkt
aus, wo jetzt die Marmeladen stehen, dann geht er hin und holt sich das Schälchen.
Aber also selbst mit so Kleinigkeiten kannst du ja schon ein Verhalten verändern.
Das finde ich einen sehr guten Punkt.
Als du die Frage gestellt hast, warum das Schälchen, habe ich überlegt, warum würde
ich ein Schälchen nehmen?
Und in der Vergangenheit habe ich das öfter gemacht.
Irgendwie ist in so einem Hotel, wenn ich Gast bin, auch, ich weiß nicht, vielleicht
ist das nur ich, dann oute ich mich jetzt hier, aber irgendwie ist da auch so eine komische
Sozialinteraktion oder so eine soziale Erwartung im Raum.
So wie verhalte ich mich jetzt richtig gerade an so einem Buffet, wo du natürlich nicht
was Unhygienisches oder so was machen möchtest.
Und da wäre jetzt so eine Überlegung, aus irgendeinem Grund wäre jetzt mein Gefühl
gewesen, das ist überhaupt nicht logisch begründet, dass es was Anerkannteres wäre,
das in ein Schälchen reinzutun als auf dem Teller.
Ergibt gar keinen Sinn.
Aber irgendwie hat man dann, also ich zumindest, vielleicht, wie gesagt, bin ich da ein bisschen
zu überdenkend, das Gefühl, mir schaut jemand zu, während ich das tue und dann möchte
ich es natürlich so machen, dass es richtig ist.
Es ist halt ein Automatismus, weil das aus dem Sinne jetzt an einem Buffet normal ist,
dass man das in ein Schälchen packt.
Genau, aber wenn das Schälchen weit genug weg ist, dann wäre das normal.
Und dann würde ich ja auch irgendwie merken, dass es anders ist.
Und deswegen finde ich, das ist ein guter Weg, das so zu machen.
Die, die es haben wollen, kriegen es, aber es ist nicht mehr das Normale.
Einfach nur die Normalgrenze verschieben sozusagen.
Genau, und ich verstehe das voll und ganz, was du da gerade gesagt hast, weil ich habe
mich wie ein Rebell gefühlt.
Weil du die Schälchen weiter weg geschoben hast.
Weil wenn ich in Hotels bin und manche haben die Brötchen und dann neben direkt das Brot
und beim Brot steht auf dem Messer.
Und ich habe jetzt angefangen, mir am Buffet das Brötchen aufzuschneiden und ich mache
keine Butter jetzt groß auf meine Brötchen und dann die Marmelade einfach direkt auf
das Brötchen zu packen, weil man es manchmal auch vom Teller nicht mehr so gut runter bekommt.
Aber dieses "Ich mache mir hier mein Brötchen quasi schon im Rohzustand schon am Buffet",
das ist ja, das ist ja, also das macht man doch nicht.
Das ist ungewöhnlich, ja.
Man nimmt es doch an den Tisch und macht dann schön fein säuberlich an seinem Tisch das.
Das kann man doch nicht am Buffet machen.
Aber wieso nicht?
Und es ist ja auch nicht unhygienisch oder so.
Aber da liegt das Brotmesser, ich schneide mir das Brötchen auf, kann mein Käse, meine
Wurst, was ich auch immer will, kann ich ja direkt drauflegen.
Ja, es gibt viel.
Mein Kopf explodiert manchmal.
Das kann ich mir vorstellen.
Wo wir schon von Kopf explodieren sprechen, eine Sache, die ich tatsächlich wahnsinnig
beeindruckend finde und wo ich, glaube ich, eine Stunde lang davor stehen könnte oder
länger, wäre die Wall of Change, die ihr im Foyer habt.
Magst du mal erklären, was das ist?
Also ich würde das total gern zurückspielen.
Soll ich dir sagen, was es ist?
Ja, fände ich total schön.
Mir geht es ja darum, also das ist ein Projekt, was in erster Linie darum geht, um andere
Menschen für bestimmte Sachen zu begeistern.
Und ob es funktioniert, weiß ich nur, wenn du mir sagen kannst, was es ist.
Also die Wall of Change, die hat eine analoge und eine digitale Komponente.
Ich erkläre erst mal das eine und danach das andere.
Wenn ich bei euch ins Foyer komme, dann ist zu meiner Rechten so eine kleine Sitzlounge,
die sehr schön ist.
Überall sind Pflanzen, so ewige Terrarien und an einer Wand, die ich würde sagen, ist
jetzt so eine Naturbeschaffenheit im Hintergrund, ich bin mir nicht sicher, und da hängt in
der Mitte ein großer Holzkreis, auf dem steht, glaube ich, Wall of Change.
Ich habe es mir jetzt nicht 100% genau angeschaut.
Nein, da hängt unser Logo.
Das Logo hängt da, okay.
Aber diese Wand ist die Wall of Change und da hängen, wenn ich mich nicht verzählt
habe, 230 einzelne Blätter dran, habe ich nicht gezählt, aber habe ich gelesen.
Und die Blätter sind also in einer Blattform, wie von einem Baum, aber aus dünnem Holz.
Und jedes dieser Blätter hat eingraviert eine Maßnahme, eine Nachhaltigkeitsmaßnahme,
die ihr hier im Hotel umgesetzt habt.
Ich glaube, auf der einen Seite, ich habe es mir jetzt nicht genau angeschaut, müsste
die Maßnahme entstehen und auf der anderen wahrscheinlich eine Beschreibung oder ist auf
der Rückseite nichts dran?
Umdrehen kann man sie nicht.
Und es ergibt dann wie ein großes, schönes, hölzernes Naturmandala.
Also so wirkt es auf mich.
Und die digitale Komponente davon ist eine Website.
Wie heißt die Domain?
www.luise.eco.
Wo all diese Maßnahmen dann auch nochmal mit einer Art Blogpost beschrieben sind.
Ja.
Siehst du es?
Aber ich habe es vergessen.
Ja, und warum machen wir das?
Warum macht ihr das?
Das ist natürlich Angeberei.
Kann ich nicht ganz von der Hand weisen.
Nein, also wenn ich da bin, auf mich ist es ein Stück weit.
Als Gast, also es ist an der Ecke, an der ich sowieso Zeit verbringen würde, wenn ich
Zeit verbringen müsste.
Wenn ich irgendwie nicht weiß, was mache ich abends noch, hocke ich mich da vor, setze
ich mich da auf die Couch, genieße da noch eine Stunde, hol mir vielleicht noch ein Getränk
oder so.
Und dann ist sowas natürlich ein Unterhaltungsaspekt, der kombiniert ist gleichzeitig mit so einem
"Es inspiriert einfach".
Also es ist ein sehr, sehr schönes Design-Element, also es macht davon was her.
Aber ich denke, es ist so ein bisschen Bildung über dieses Hotel.
Und natürlich würde ich sagen, ist die Hoffnung dabei, dass da was dabei steht, was dann inspiriert
und was Leute mitnehmen können und vielleicht selbst in ihrem Umfeld umsetzen können.
Der letzte Satz war genau der Schlüssel zur Lösung.
Also die "Wall of Change" ist eigentlich daraus entstanden, dass wir, oder ich immer
mal wieder gefragt wurde oder auch meine Mitarbeiter*innen, ja, was macht denn das Hotel so nachhaltig?
Und über den Begriff Nachhaltigkeit müssen wir auch noch sprechen übrigens.
Und das war ja gar nicht so einfach.
Und auch wenn man mit anderen spricht, dann geht es ja oft um diese ganz großen Projekte.
Also wir haben eine PV-Anlage auf dem Dach, wir haben das Gebäude saniert, bla bla bla.
Und das interessiert dich jetzt aber vielleicht gar nicht, weil du dir denkst, Nachhaltigkeit
bedeutet für mich, dass man sich gut mit der Nachbarschaft versteht, dass man fair
zu den Lieferanten ist oder dass ich…
Auch der soziale Aspekt sozusagen.
Genau, oder dass ich vegan frühstücken kann oder was auch immer.
Und diese Themen, die kann ich ja nicht alle in einer Liste da hinschreiben, weil wir eben
schon sehr viel umgesetzt haben.
Und wir haben aber auch schon Dinge umgesetzt, die wir inzwischen nicht mehr umsetzen.
Also eine Solarthermie-Anlage, die wir früher hatten zum Beispiel.
Und die ganzen Sachen wollten wir irgendwie sichtbar machen.
Und was halt ein wichtiger Punkt ist, ist, dass dieses ganze Konzept, was wir haben,
nicht darauf ausgelegt ist, um großes Marketing zu machen oder um uns besser zu stellen als
andere, sondern ich, wir haben einfach Bock drauf und wir setzen das um und möchten anderen
die Möglichkeit geben, das auch einfach nachzumachen.
Und die Wall of Change ist eigentlich eine Kopiervorlage.
Eigentlich soll es eine Kopiervorlage sein für alle, die es nachmachen wollen.
Ob Hotels sind, Unternehmen sind.
Es steht jetzt so nicht drauf auf der Webseite, aber ich glaube, ich schreibe es da noch hin.
Bitte einfach "STRG+C", "STRG+V" und das Logo austauschen, weil darum geht es uns irgendwie.
Und dieses "Ich mache das für uns", klar mache ich es für das Hotel, aber ich mache
es ja nicht für mich allein.
Und die Welt können wir nur zusammen retten.
Ich finde, da sprechen wir sehr oft drüber, Jörn, über dieses "Du kannst noch so viel
für dich machen", also im Privaten oder jetzt in deinem Hotel, wenn du ein Hotel hast.
Den großen Hebel hast du erst, wenn andere Leute mitmachen.
Deswegen sprechen wir immer drüber.
Das ist genau der Kern in dem Ganzen.
Wenn du sagst, du würdest gerne, dass da Leute Copy-Paste machen damit, die können
ja nicht auf einen Schlag die 230 Maßnahmen…
Sollen sie ja auch gar nicht.
Womit würdest du sagen, sollte man anfangen als Hotelier?
Ich bin jetzt der Chef von Redis & Blue.
Also nicht ganz uneigennützig würde ich sagen, erstmal die Wall anschauen und dann
selber entdecken, was man eigentlich schon alles tut.
Weil auf dieser Wall, also wir sind jetzt nahe den 250 inzwischen, an dieser Wall hängen
267 Blätter, davon sind 217 beschriftet und wir werden erst die restlichen beschriften,
wenn wir die 267 geknackt haben.
Da sind auch Maßnahmen mit drin, die mit Sicherheit andere Betriebe schon lange umsetzen.
Also da sind jetzt nicht irgendwelche Sachen dabei…
Keine Rocket Science?
Eben.
Auch.
Nämlich unsere Astronautendusche.
Aber das ist halt nur ein Baustein.
Und was toll ist, also wenn ich mit anderen Kollegen zu tun habe, Kolleginnen zu tun habe,
die sich das anschauen, die sagen, ach Mensch, wir merken da erst, was wir eigentlich auch
schon alles tun.
Und das, diese Motivation, die ich dann da bei den anderen sehe, ist auch irgendwie schön
zu sehen.
Und darum geht es eigentlich auch.
Also zum einen sollte man anfangen, sichtbar zu machen, was man schon tut.
Und nicht, um sich grün zu waschen, sondern um auch mal zu sehen, was ist eigentlich mein
Stand und wir tun ja eigentlich schon gute Dinge.
Und darauf aufbauen, dann den nächsten Schritt zu machen.
Weil ja, man spricht immer davon, man muss einfach nur mal anfangen.
Die meisten haben schon angefangen.
Sie haben es aber vielleicht selber noch gar nicht gemerkt, dass sie schon angefangen haben.
Und das ist, wenn man Jahrzehnte mit Handwerkern gut zusammenarbeitet und man sich auf die verlassen
kann und egal, ob es jetzt gerade schwierige Zeiten sind oder gute Zeiten sind, dass man
bei denen bleibt und sagt, komm bitte, du musst mir hier was reparieren.
Das ist auch Nachhaltigkeit.
Und nicht immer den billigsten zu nehmen oder so.
Also selbst die kleinen Themen sind da einfach wichtig.
Wenn du ein Blatt nehmen müsstest, wo du sagst, das hat, also nicht wegen dem, nein,
nicht wegen größten Effekten oder sowas.
Welches hat dir am meisten Spaß gemacht?
Ja, das ist die Frage.
Das ist genauso schwer.
Ich dachte vielleicht eins war voll die Hölle, weil voll schwer umzusetzen und so.
Und ein anderes war einfach Party für alle.
Party für alle, also soweit bin ich noch nicht.
Aber also der Mikrowald ist schon eins meiner Lieblingsthemen, also die mir am meisten Freude
bereiten und die auch mit einem der größten Ausstrahlungen hat.
Was ist ein Mikrowald?
Oder was ist euer Mikrowald?
Der Mikrowald ist ein Konzept, was ursprünglich von Dr.
Miyawaki, ich hoffe, ich habe den Namen richtig ausgesprochen, der ist leider vor ein paar
Jahren verstorben, entwickelt wurde.
Und das ist eine Methode, einen Wald anzupflanzen, der vor allem für urbane Regionen sehr wichtig
ist, weil er deutlich resilienter ist, also widerstandsfähiger gegenüber diesen Extremwetterbedingungen
und eine zukunftsfähige Alternative ist zu diesen Solitärbäumen, die überall in der
Stadt stehen.
Solitärbäume heißt einsame Bäume, also einzelstehende Bäume?
Genau.
Also man sieht das ja oft, dass man diese Baumpflanzung hat, wo so ein Baum einzeln
dasteht und die sind oft dann noch weiß angestrichen.
Ich dachte immer, das wäre wegen irgendwelchen Ungeziefer, aber nein, das ist quasi eine
Sonnencreme mehr oder weniger, weil die sonst verbrennen würden.
Weil, wenn du dir den Baum so vorstellst, die Sonne scheint da unten hin, der Boden
trocknet aus, da ist kein Schutz und wenn er noch so klein ist, einen kleinen Wald pflanzt,
wo du die Bäume ganz dicht aneinandersetzt und mit kleinen Bäumen anfängst, die verschatten
den Boden so, dass er feuchter bleibt.
Du kannst da Biodiversität herstellen, sage ich mal, weil sich dann dort auch Tiere aufhalten
können.
Das vergrast da runter nicht, du hast da Zufluchtsort für ganz viele Tiere.
Das ist ein total spannendes Konzept und es schaut halt total schön aus.
Das heißt, Mikrowald ist im Endeffekt eine sehr, sehr eng bepflanzte Fläche mit Bäumen?
Genau.
Wir haben jetzt 70 Quadratmeter Wald gepflanzt und das sind über 200 Bäume dort.
Und in einem normalen Wald, sage ich jetzt mal, da hast du alle paar Meter einen Baum.
Und die sortieren sich aber dann später, wenn die größer werden, noch gegenseitig aus,
oder?
Ja, das wird passieren.
Aber du schaffst es, die Qualitäten eines 100-jährigen Waldes nach 10 Jahren zu erreichen.
Das heißt nicht, dass sie so groß sind wie 100-jährige Bäume, aber du hast diese Vernetzung
im Boden.
Wir können dann auch mal so einen Stein, ich zeige es dir, so einen Stein hochheben.
Das wuselt, du hast Regenwürmer ohne Ende, der Boden ist durchlüftet.
Also das spielt so viel zusammen und es ist zwar ein künstlicher Wald, der erstmal in
den ersten drei Jahren eine intensivere Pflege braucht, aber dann einfach sowas von widerstandsfähig
ist.
Und selbst bei diesen heißen Sommern, die wir jetzt auch schon hatten, dann nimmst du
das, das ist so eine Hack-Schnitzelschicht, die wie so eine Dämmschicht wirkt, machst
du das weg und dann ist es feucht darunter.
Cool.
Das ist, da bin ich schon gespannt, den nachher anzugucken.
Über ein paar andere Maßnahmen, die da auch auf der Wall of Change stehen, haben wir schon
gesprochen, über Cradle to Cradle, das nachwachsende Hotelzimmer, in dem wir jetzt gerade sind.
Ich bin immer noch ein totaler Fan davon.
Ich finde das ein schönes Gefühl, hier drin zu sein.
Wir haben ja vorhin schon darüber gesprochen, was das ist.
Wieso habt ihr nicht nur solche Zimmer?
Bei eurem Konzept stelle ich mir vor, dass alle Zimmer nachwachsende Hotelzimmer sind.
Naja, weil was noch gut ist und funktioniert, sollte man nicht rausreißen.
Das ist, sag ich mal, die einfache Antwort.
Die schwierige oder die differenziertere Antwort ist, weil wir sehr viele Baustellen haben
und wir den Fokus erstmal aufs Gebäude zum Beispiel gelegt hatten.
Sanierung, Wärmedämmung, PV-Anlage, was auch wirklich große Effekte hat.
Aber gleichzeitig ist es so, dass wir dieses Konzept jetzt einfach noch weiter fortführen
und eben diese Zimmer waren so alt und die waren in so einem schlechten Zustand, dass
es Sinn gemacht hat, alles rauszureißen und es neu aufzubauen.
Auch die Wände.
So ist es aber mit unseren anderen Zimmern nicht.
Und meine Eltern haben ja, wie ich gesagt habe, auch schon sehr früh angefangen mit
diesem Nachhaltigkeitskonzept und deswegen sind die anderen Zimmer auch in einem sehr
guten Zustand.
Sie sind aus Vollholzmöbeln und darauf kann man aufbauen.
Und deswegen ist das nachwachsende Hotelzimmer, das befindet sich jetzt in dem Wandel, dass
ich sage, ich kann, wenn ich ein Zimmer neu mache, das zu 100% umsetzen und ein Hotelzimmer,
das aber schon besteht, das sollte ich in Teilen so machen.
Alles, was neu wird, sollte 100% nachwachsendes Hotelzimmerkonzept sein.
Alles, was besteht, wie kann ich es wiederverwenden?
Wie kann ich es weiterbauen?
Einfach nachhaltiger, auch wenn es dann nicht so fancy ist.
Ja, genau.
Und wie kann ich es, also was heißt nicht so fancy?
Also die Materialien sind toll, aber man muss es schaffen, das Design so zu entwickeln,
dass es einfach wirklich wieder gut aussieht und nicht altbacken, sage ich mal.
Und das ist ein bisschen tricky und ich habe viele Zimmer, wo ich mir denke, die sind schon
echt nicht mehr so vom Look her zeitgemäß, aber die Materialien sind einwandfrei, weil
es eben kein Pressspan ist und irgendwelche Hohldinger und sonst was, sondern Substanz
hat.
Und das ist, glaube ich, das allerschwierigste, also für mich persönlich das allerschwierigste
hier im Hotel, zu überlegen, wie kann ich das, was ich hier habe, auch weiter nutzen.
Weil rausreißen, was Neues machen, das ist schnell gemacht und es ist auch einfacher.
Aber das ist halt, das ist die Challenge.
Nicht die Kosten, nicht die Nachhaltigkeit ist nicht schwieriger an sich, aber das ist
der eine Punkt, wo ich sage, da kann ich verstehen, dass es Leute abschreckt, weil man sehr, sehr
viel Denkarbeit machen muss.
Wenn ich so ein nachhaltiges Hotelzimmer bei dir buche, zahle ich dann einen anderen Preis,
wie für ein altbacken, hast du es jetzt genannt, für ein altbackenes Zimmer?
In der Regel ja.
Das liegt aber da, das hängt damit zusammen, dass wir unterschiedliche Zimmergrößen haben.
Jetzt haben wir die, unsere Basic-Zimmer sind einfach kleiner, deswegen zahlst du da weniger.
Und die nachwachsenden Hotelzimmer, die sind halt vom Look und Design einfach ein bisschen
höherwertig.
Ja, absolut.
Wenn man hier reinkommt, merkt man das, finde ich auch.
Und ich hoffe, du hast auch nicht das Gefühl, dass du hier in einem Drei-Sterne-Hotel bist,
sondern dass es Vier-Sterne-Standard erreicht.
Ich bin damei.
Ich habe ein gutes Gefühl hier.
Das reicht mir.
Damit kann ich leben.
Aber diese Themen spielen natürlich mit rein.
Aber wir haben versucht, das so nah wie möglich aneinander zu führen.
Das sprechen wir von 10, 20 Euro.
Also es ist jetzt nicht so, dass ich da gigantische Preise abrufe.
Also alleine für dieses Gefühl, dass ich in diesem Raum habe, würde ich dann – ich
habe jetzt die anderen nicht gesehen, aber ich würde das zahlen dafür, weil ich finde
das wirklich angenehm.
Sehr, sehr angenehm und gefällt mir gut, habe ich jetzt schon ein paar Mal gesagt.
Zu anderen Maßnahmen, die ich auf der Wall of Change gefunden habe.
Ich habe echt ein paar Stunden auf der Website verbracht, weil ich mich das so gerne durchgekickt
habe, was ich, Tabs gleichzeitig offen hatte.
Das durfte ich mir Jörn niemals zeigen.
Der wird einfach rückwärts umfallen bei so vielen offenen Tabs.
Ich bin auch so ein Tab-Offenherr.
Ich würde dich noch gerne ansprechen, weil mich die besonders interessiert haben.
Ich habe gesehen, die IDGs, habt ihr irgendwer als Maßnahme mit da?
Die IDGs sind die Inner Development Goals und mit der haben wir uns in der Vergangenheit
auch schon öfter beschäftigt und auch aktuell noch.
Was habt ihr damit gemacht?
Würde mich interessieren.
Möchtest du erklären, was die Inner Development Goals sind?
Kann ich gerne tun.
Also die Sustainable Development Goals der UN sind 2015 definiert worden.
Das muss man immer dazusagen, damit man die Inner Development Goals versteht.
Und die haben wir jetzt schon ein paar Mal auch in dem Podcast erklärt.
Es sind praktisch, wir wollen keine Armut mehr, wir wollen den Klimawandel stoppen,
wir wollen, dass alle Menschen Zugang zu sauberem Wasser haben und so weiter.
Also all die Dinge, die alle Menschen haben wollen, logischerweise.
Und das macht nicht so wirklich gute Fortschritte seit 2015 und deswegen haben sich ein paar
Skandinavier überlegt, warum ist das so?
Wir müssen im Inneren einen Wandel durchführen, damit wir im Äußeren diesen Wandel überhaupt
erst ausführen können.
Das sind die Inner Development Goals und die wurden dann definiert auf fünf Überbegriffen,
sind es 23 Einzelmaßnahmen oder nicht Maßnahmen, sondern ich nenne es gerne inneres Update
für unser Betriebssystem.
Das passt ganz gut, ja.
Und das sind die Inner Development Goals.
Deswegen bin ich jetzt ganz gespannt, was...
Ich kann jetzt nicht mal sagen, was die oberen fünf sind.
Weißt du die noch?
Das ist Thinking, Being, also sein, denken, kollaborieren, Thinking, Being, Collaboration,
Acting und Relating.
Ja, und die Begrifflichkeiten an sich fassen das eigentlich schon ganz gut zusammen.
Du hast es vorhin schon gesagt, wir können allein nicht die Welt retten.
Und ich möchte...
Heutzutage gibt es ja oft den Begriff Empowerment, der ist ja auch quasi schon im Deutschen jetzt
eingedeutscht.
Empowerment bedeutet ja auch, dass man selbstständig einfach die Werkzeuge hat, sich in jeder Art
von Richtung einfach weiterzuentwickeln und auch handeln zu können.
Und das ist mir, sag ich mal, das ist eines der größten Anliegen, jedem in meinem Team
die Möglichkeit zu geben, in seinem persönlichen Umfeld die richtige Entscheidung auch treffen
zu können.
Und manchmal merke ich da auch, also ich komme da auch ganz oft an meine eigenen Grenzen,
also das ist ein guter Punkt, den du da ansprichst, weil ich auch selber damit erst umgehen muss,
dass ich diese innere Bildung, die man da schafft, also im Grunde sind die IDGs für
mich eine Art Persönlichkeitsentwicklung.
Und diese Persönlichkeiten zu entwickeln, auch in meinem Team, das ist nicht immer einfach.
Und es ist auch eine Herausforderung, weil man sich auch immer einer Selbstkritik wiederstellen
muss.
Ich werde jetzt schon wieder viel zu viel so philosophisch und glaube, beantworte deine
Frage nicht so, wie du sie dir vorgestellt hast.
Ich bin ja neugierig, was kommt denn jetzt?
Es kommt ja nicht damit, dass ich von dir eine gewisse Antwort hören will.
Ich bin ja neugierig hier.
Was ich einfach gemerkt habe, ich bin viel mit meinen Ideen, sage ich mal, ein Einzelkämpfer
und den Sachen, die ich umsetzen will.
Weil ich halt auch irgendwie versuche alleine zu entwickeln und so und sich aber selbst
zu öffnen und zu sagen, alleine kannst du das nicht schaffen.
Und es macht einen auch kaputt, wenn du das versuchst alleine zu machen.
Musst du auch andere finden, die das mit dir tun.
Und jetzt gibt es die Strategie, ich hole mir nur die ins Haus, die eh schon so denken
wie ich.
Das finde ich aber nicht den richtigen Ansatz, sondern zu schauen, wie kann ich mein Umfeld
nicht verändern im Sinne von manipulieren, sondern wie kann ich jedem die Chance geben,
selber zu entscheiden, ich möchte hier an Bord sein und ich möchte auch etwas tun.
Und das heißt eben einfach jedem Menschen, seien es Lieferanten, seien es Handwerker,
seien es Mitarbeiter*innen, dass man all diesen Menschen die Möglichkeit gibt zu sagen, ich
kann mich einbringen, ich verstehe das Konzept.
Ich meine die 17 SDGs und die ganzen Begriffe, die man da hier durch die Gegend haut, die
sind nicht einfach.
Und sie sind nicht in einfacher Sprache und sie sind nicht bildlich genug.
Und jetzt würde ich gerne diesen Punkt aufgreifen, wo ich vorhin gesagt habe, über das Thema
Nachhaltigkeit müssen wir auch noch sprechen.
Was ist denn Nachhaltigkeit?
Was ist es denn?
Nicht auf Kosten der zukünftigen Generation leben oder meiner Zukunft leben.
Wow, das ist ja auch todlangweilig ausgedrückt.
Danke dir.
Ich habe das große Glück, dass ich auch öfters mal so Keynotes halten darf oder so und genau
da gehe ich immer darauf ein.
Und dann frage ich fünf Leute, was ist Nachhaltigkeit für dich und fünf Leute sagen was anderes.
Und jetzt sitzen wir gegenüber und wir sprechen beide von Nachhaltigkeit und du denkst dabei
vielleicht gerade an Müllreduzierung oder du siehst da gerade, du schaust gerade auf
das Glas, was hier steht, was aus alten Weinflaschen ist und denkst da dran und ich denke dabei
aber gerade an den Mikrowald.
Unser Gehirn denkt in Bildern und Nachhaltigkeit ist kein Bild und es ist vor allem kein Bild,
wo wir uns verständigen.
Wenn wir schon den Grundbegriff Nachhaltigkeit uns nicht einigen können, was damit gemeint
ist, weil das Einzige, worauf wir uns einigen können, es kommt aus der Forstwirtschaft von
Anno dazumal und das wurde so entwickelt, das ist nicht greifbar für heutzutage.
Und das ist so dieser Punkt, wo diese IDGs wieder eingreifen und wir müssen einfach
die Sprache ändern.
Du hattest auch einen schönen Podcast gemacht, wir müssen über das Thema Nachhaltigkeit
anders reden.
Das ist nicht greifbar.
Nachhaltigkeit ist kein sexy Wort, man hat kein Bild dazu.
Und ich habe jetzt keine direkte Lösung, ich bin nämlich seit Jahren auf der Suche
nach einem anderen Begriff, aber wenn ich zu dir sage "Rosa Elefant" oder "Hammerhai",
dann kannst du gar nicht vermeiden, im Kopf dieses Tier zu sehen.
Und sowas brauchen wir.
Und wir haben unser Nachhaltigkeitskonzept deswegen eher auf so sechs Begriffe runter
reduziert und versuchen dann, also zum Beispiel Zero Waste, das ist bildlicher, keinen Müll
zu haben.
Es ist immer noch nicht perfekt, aber es ist bildlicher.
Herr Herr was auch mit einer Verneinung arbeitet.
Ja, richtig.
Aber auch diese Verneinungen sind auch schlecht, hast du völlig recht.
Der Ball kam von dir jetzt, weil du die Episode mit Michael Adler angesprochen hast.
Aber Zero Waste ist ja noch keine Verneinung, es ist nur kein Müll zu haben, ist eine Verneinung.
Diese ganzen Begrifflichkeiten zu verändern und da kannst du mit IDGs einfach ansetzen,
aus meiner Sicht.
Das heißt, du benutzt die IDGs ein Stück weit als Filter oder als Perspektive, um auf
diese Dinge zu blicken, beziehungsweise auch auf dein eigenes Handeln und deine eigene
Philosophie zu blicken?
Ist das wofür du die benutzt?
Nee, eher so, dass ich das als Maßnahmenplan sehe und mir wieder vor die Augen führe,
dass die ganzen Punkte irgendwie erfüllt werden müssen, damit auch mein Gegenüber
die Möglichkeit hat, manchmal meine totalen Spinnereien auch nachvollziehen zu können.
Wie helfen die dabei?
Die helfen dabei, ist, dass ich, also ganz konkretes Beispiel, ich hab ganz oft Ideen,
die was umsetzen und sag dann, wir machen das jetzt so und so.
Die inner development goals haben mir geholfen zu sagen, ich von meiner Seite aus muss erstmal
besser kommunizieren, muss einfach mal meine Mitmenschen auch mitnehmen und sagen, hör
zu, ich mach das, weil.
Und nicht einfach nur ich mach das, das ist nachhaltig.
Und zum anderen muss ich aber auch meinen Mitmenschen die Möglichkeit geben oder versuche
ihnen die Möglichkeit zu geben, dass sie sich ihre eigene Meinung auch fundiert bilden
können.
Und dazu gehört eben auch, dass man sich mal hinsetzt und einfach mal sich die Zeit
nimmt mit dem Team über Themen zu diskutieren, die sie beschäftigen.
Die vielleicht nicht das Hotel betreffen, die vielleicht Grundsatzthemen sind.
Also dieses nicht dann zu sagen, sorry, jetzt mit der Kaffeepause, das reicht jetzt aber
wieder, jetzt weiter, sondern dass man sich mit dem Kaffee mal hinsetzt und über Gott
und die Welt spricht.
Das sind solche Themen.
Und die IDGs sind für mich ein Werkzeug, um hoffentlich eine bessere Führungskraft
zu werden und ein besserer Mensch gegenüber anderen.
Aber deswegen, ja.
Kannst du dich erinnern, wo und wann du die kennengelernt hast, die IDGs?
Ich glaube, dass ein gewisser Andreas Koch, das ist ein Mensch, der mir sehr wichtig ist,
ist ein Nachhaltigkeitsberater und im Tourismus schon 25 Jahre super nachhaltig unterwegs
und berät Firmen und macht so viele Dinge, dass er mich da damals draufgebracht hat.
Ja, über mein Netzwerk, sag ich mal.
Das war nur eine Frage, du hattest mehrere Blätter.
Ja, es geht.
Aber wir sind schon relativ weit.
Es ist nicht mehr so viel.
Aber ich finde, das zeigt, in welcher Tiefe du unterwegs bist.
Und das ist ja das Spannende daran.
Auch was du jetzt gesagt hast über den Begriff der Nachhaltigkeit, finde ich auch wahnsinnig
spannend.
Ruf mich an, wenn du einen neuen Begriff dafür hast.
Da bin ich komplett offen dafür.
Das ist nur schwierig, weil wir sprechen eben über so viele verschiedene Dinge.
Zero Waste auf der einen Seite, dann hast du irgendwelche völlig abstrakten Emissionen
von irgendwelchen Molekülen, die wir nicht schmecken, nicht sehen, nicht riechen können.
Das sind alles so viele Sachen, die da in verschiedensten Dingen, dann kommt noch Ernährung
mit rein, dann kommt noch die ganze soziale Komponente mit rein.
Irgendwie dafür, einen Begriff zu finden, weil wir wollen ja all diese Dinge gleichzeitig.
Richtig.
Es ist schwierig.
Also sobald du den Begriff hast, sag mir bitte Bescheid.
Ich würde gerne über noch eins ein bisschen ausführlicher sprechen.
Da möchte ich bloß noch ein paar nennen, die ich auch cool fand.
Was mich auch sehr neugierig gemacht hat, ist die Wirtschaftspsychologie nutzen.
Du hast jetzt vorhin mal von den Schälchen gesprochen.
Hast du da noch so ein, zwei konkrete Beispiele, wo ihr Wirtschaftspsychologie nutzt?
Da geht es wahrscheinlich viel um Nudging und sowas?
Ja, Nudging ist ja so ein Trendbegriff.
Als ich studiert habe, also schon ein bisschen länger her, da war das noch nicht so.
Dieses Nudging, da waren es ein paar andere Sachen.
Aber ja, ich habe meine Abschlussarbeit über Gamification geschrieben.
Also spielerische Prozesse so zu gestalten, dass sie nicht mehr so langweilig sind.
Oder dass sie…
Unser Belohnungssystem triggern.
Ja, unser Belohnungssystem triggern.
Absolut richtig.
Also das sind schon mal solche Themen.
Ein konkretes Beispiel wären jetzt unsere Handtuchaufkleber im Bad.
Habe ich noch nicht gesehen.
Was würde ich sehen, wenn ich sie sehe?
Den Text kann ich dir jetzt nicht exakt wiedergeben.
Macht nichts.
Aber es gibt eine Studie aus einem sehr bekannten Psychologiebuch, die Psychologie des Überzeugens,
die einige so Sachen aufdeckt, wie man so, sage ich mal, von Staubsaugerverkäufern und
von irgendwelchen Fundracern auf der Straße überzeugt wird, dann doch was zu machen.
Also Manipulationstechniken zum Teil.
Aber diese Techniken kann man eben auch subtiler nutzen, um sie für etwas Gutes zu nutzen
und nicht um irgendjemanden zu etwas Negativen zu drängen.
Oder um sich selbst zu bereichern.
Und bei den Handtüchern haben wir zum Beispiel einen…
Das ist wirklich ein ganz subtiler Trick.
Und wenn man das so liest, kommt da kein Mensch drauf und wenn ich es nicht nachweisen könnte,
würde es mir auch keiner glauben wahrscheinlich.
Aber ich kann dir jetzt nicht die exakten Werte sagen, deswegen, das müsstest du vielleicht
nochmal recherchieren.
Ich kann dir aber das Buch und die Quelle zeigen.
Das Buch lese ich tatsächlich jetzt gerade, also nicht jetzt gerade in diesem Moment,
aber das liegt gerade auf meinem Nachttisch.
Echt?
Vom Herrn Chialdini?
Genau.
Das ist super spannend.
Und dann wirst du über dieses, vielleicht bist du da schon drüber gestolpert, das glaube
ich eher am Anfang, über diesen Versuch am Kopierer in der Bibliothek, etwas weiter vor
in die Schlange zu kommen.
Wo man einfach irgendeinen Grund nennt?
Ja.
Aber der springende Punkt ist das Wort "weil".
Genau.
Also erklärst du kurz, was es damit aussieht mit diesem Versuch?
Also ein Versuchsmodell und drei verschiedene Versuche.
Es steht eine Person an und fragt die Person vor sich, darf ich vor in der Schlange, weil
ich hab's eilig.
Und wird zu einem sehr hohen Grad vorgelassen.
Und die Zahlen weiß ich eben nicht mehr exakt.
Aber es ist sehr eindrucksvoll.
Also irgendwie so um die 80% oder höher, dass die Leute sagen, ja okay, geh vor.
Genau.
Dann zweiter Versuch, könnt ich bitte vor.
Irgendwie um die 30% war es da.
Deutlich geringer, weil es gibt keine Begründung danach.
Und der springende Punkt ist, dass der vierte Versuch war, kann ich bitte vor, weil ich
würde gerne vor.
Und dann war die Erfolgsrate fast wieder genauso groß wie bei dem anderen.
Dabei war keine zusätzliche Information da.
Keine zusätzliche Information.
Aber wenn "weil" dranhängt, dann verifiziert das Gehirn eigentlich schon, ja okay, da gibt's
eine Begründung, es kann abgehakt werden.
Und es steht aber dann oft auf diesen Handtuchaufklebern, ist das eben nicht so formuliert, sondern da
ist, versucht man das dann irgendwie schöner zu umschreiben und dann so, wir möchten die
Umwelt schützen, bitte verwenden Sie Ihr Handtuch wieder und so weiter und so fort.
Und bei uns steht es jetzt eben ein bisschen anders.
Verwende dein Handtuch wieder, weil darüber freuen wir uns.
Und das ist einer der psychologischen Effekte, die wir da jetzt versucht haben einzubauen.
Es gibt genügend, die sagen, ach, ist doch lächerlich.
Aber viele kleine Prozente, womit du Menschen das Verhalten ein bisschen natschen kannst,
sage ich jetzt mal wieder in dem Sinne, kannst du eben dein Verhalten verändern.
Und es ist trotzdem nicht gegen ihren Willen.
Die haben ja immer noch die Möglichkeit, es trotzdem auf den Boden zu werfen, dass
es dann gewaschen oder ausgetauscht wird.
Genau.
Und das andere ist, wir haben jetzt zum Beispiel diese Aufkleber, ich hab so, das ist keine
repräsentative Umfrage, aber jeden, den ich gefragt habe, kannte diese Aufkleber aus den
Hotels und wusste, was da draufsteht.
Schaut also auch nicht mehr drauf.
Weil sie einfach wissen, ja, es ist wie das mit den Handtüchern, soll ich auf den Boden
schmeißen oder hängen lassen, wenn ich es wieder verwende.
Ja, ja, die wollen damit ja eh nur Geld sparen, weil das kostet ja auch was.
Das ist dann so der Grundtonus, der da oft ist.
Also ist die erste Maßnahme mal gewesen, dass wir diesen Aufkleber gezielt erst auf Englisch
haben und dann auf Deutsch.
Das ist ein Pattern, also ein Muster.
Ja, nicht nur das, sondern weil wir festgestellt haben, dass diese Aufkleber im Ausland nicht
so verbreitet sind wie bei uns.
Und die internationalen Gäste eher auf dieses Thema hingewiesen werden müssen, als diejenigen,
die in Deutschland öfters in den Hotels unterwegs sind oder die deutsch sprechend sind.
Und dann noch ein Wortwitz mit drin, den ich ganz cool finde.
Manche würden sagen, das ist so ein bisschen Dad-Joke-mäßig, aber es steht groß drüber
"Think about it", weil wir Deutschen ja öfter Schwierigkeiten haben mit dem TH.
Und deswegen "Think about it".
Und "Think" ist ja auch das englische Wort für Waschbecken.
Und eine weitere Maßnahme ist, was auch den Rücken meiner Reinigungskräfte schont, ist,
dass die Handtücher nicht auf den Boden geschmissen werden sollen, sondern ins Waschbecken gelegt
werden sollen.
Der nächste Effekt ist, und da würde ich jetzt gerne deine Meinung dazu wissen, welche
Art von Wertschätzung empfindest du für ein Handtuch, wenn du es auf den Boden schmeißt?
Und das geht schon wieder in dieses Philosophische.
Ich habe Schwierigkeiten, ein Handtuch auf den Boden zu schmeißen.
Ich finde, das ist irgendwie unhygienisch.
Das fühlt sich nicht gut an.
Mein Gefühl ist, auch wenn ich ein Handtuch habe, normalerweise hänge ich die immer auf,
benutze die dann, solange ich da bin.
Aber wir hatten irgendwann mal den Fall, ich glaube, da waren wir mit den Kindern unterwegs
oder so, und das war irgendwie wahnsinnig schmutzig und da musste ausgetauscht werden.
Und mein Gefühl ist, dass es nicht nur respektlos dem Gegenstand gegenüber ist, weil der hat
keine Gefühle, das ist eigentlich wurscht.
Aber vor allem der Putzkraft, die dann danach kommt.
Ich weiß nicht, ich schmeiße doch ein...
Ich würde es lieber irgendwo hinlegen, wo ich weiß, das wird dann weggemacht.
Also es hat was Respektloses.
Das geht mir auch so.
Viele legen dann selbstständig das eher so auf die Toilette drauf oder so oder in die
Dusche rein, wo es dann noch nasser wird und so.
Dann ist es auch nicht schön.
Und im Waschbecken ist eigentlich eine ganz gute Lösung.
Und also dieser Text, der da steht, den die meisten Gäste nicht lesen und die, die es
lesen, gar nicht darüber nachdenken.
Ich weiß nicht, wie viele Stunden an Recherche und Arbeit in diesem blöden Aufkleber sind.
Aber genau das ist es.
Das fasziniert mich total.
Und ich sage es immer wieder, wir und damit meine ich die Menschen, die die Welt besser
hinterlassen wollen, als sie sie vorfinden, wir haben einen enormen Nachteil gegenüber
den Menschen, die das nicht so empfinden.
Und zwar ist das der Skrupel.
Wir haben Skrupel.
Und es gibt einfach zu viele Menschen, die sind skrupellos.
Und das ist ein kontroverses Thema.
Aber ich bin der Meinung, wir müssen es auch lernen, manche Werkzeuge, die andere Menschen
nutzen, um uns negativ zu beeinflussen, dass wir die auch für uns nehmen.
Und wir von diesem ethischen hohen Pferd manchmal runtergehen und sagen, nee, also solche Manipulationstechniken,
wie ich es jetzt mal negativ sage, über sowas, das macht man nicht.
Weil man sollte den Menschen nicht beeinflussen in solchen Sachen, ohne dass er es merkt.
Aber das sind ja Themen, die passieren im Alltag überall, bei jedem Produktverkauf,
in jedem Marketing.
Wieso sollte ich diese Techniken nicht nutzen, um etwas Gutes damit zu machen?
Es ist ein Mittel zum Zweck, aber jetzt, klar, man kann auch nach Kant sagen, das ist nicht
in Ordnung, aber das ist ja, man verletzt niemanden damit.
Und man lässt jedem ja immer noch die freie Entscheidung.
Und wenn es ganz schlimm ist, kann ich ja auch sagen, du hast die Entscheidung getroffen,
bei mir zu übernachten.
Dann kann ich dich hier auch versuchen, ein bisschen zu manipulieren.
Aber das ist meine Meinung.
Anders kriegt man es doch nicht hin.
Und wir Menschen, wir reagieren auf unser Gegenüber, ob wir wollen oder nicht.
Also sollten wir uns doch auch diese Techniken aneignen, das fürs Gute zu nutzen.
Ihr inspiriert doch, ihr manipuliert doch gar nicht.
Ja, aber es ist, also je nachdem.
Das ist auch wieder so ein Framing, wie du das darstellst.
Ja, weil diese gleiche Technik, also es ist ja die gleiche Technik, die auch wirklich
für, ja, um Leute aufs Kreuz zu legen, so genutzt wird.
Und dementsprechend verstehe ich schon, dass diese Überlegung da ist.
Aber ich finde es auch gut, weil, wie du sagst, wenn ein, keine Ahnung, eine Supermarktkette
das nutzt, indem sie dir am Anfang den Salat hinlegt, also du kommst rein und als erstes
kommt die Gemüseabteilung, damit du dann schon mal ein gutes Gefühl hast mit deinem Einkauf.
Ich habe was Gutes für mich getan, dann kann ich jetzt mal wieder Schokoabteilung auch
in den Kaffee reinladen.
Wenn die das machen bewusst, wieso sollte man es nicht dann für was tun, was allen
nützt?
Also es wäre bescheuert, es nicht zu tun.
Also ich stimme dir da schon zu, finde ich auch.
Ja, und das, ich weiß, dass ja nicht alle meiner Meinung sein werden, das soll es auch
bitte nicht sein.
Der Diskurs, der bereichert allen.
Aber ich denke, dass man das schon auch machen kann.
Und ich bin gespannt, wenn du mit dem Buch fertig bist, was du da vielleicht noch so
mitnimmst.
Das hat mich schon damals, das habe ich während dem Studium gelesen und ich habe es, glaube
ich, zweimal gelesen oder dreimal, weil ich das einfach total faszinierend finde, weil
wir das ja einfach nicht merken.
Ja, ja, da sind ganz viele Sachen dabei.
Also ich bin erst bei, ich kann nicht sagen 25 Prozent oder so, aber erst vor ein paar
Tagen angefangen.
Ich fand es aber auch sehr faszinierend.
Viele Anekdoten kennt man schon irgendwie, wenn man sich für Psychologie interessiert.
Aber da war noch dieses Beispiel eben mit dem "Weil", das hatte ich noch nie.
Aber das Gefühl, das ist das erste Mal, dass ich so nah an der Quelle lese.
Diese Story habe ich ähnlich schon mal gehört, aber nicht so genau, woher das kommt.
Und das ist schon echt faszinierend.
Und ja, ich finde es gut, wenn man das für was Sinnvolles nutzt, weil, wie du sagst,
für schlechte Sachen oder halt für die Interessen Einzelner wird es oft genug genutzt.
Von daher ist das cool.
Hey, ich hoffe, du kannst aus diesem Podcast etwas für dich mitnehmen.
Ich würde dich gerne um einen Gefallen bitten.
Bitte denk kurz darüber nach, wer aus deinem Umfeld von diesem Podcast gehört haben sollte
und warum.
Und dann kontaktiere bitte diese Person.
Auf diesem Weg hilfst du uns, dass unsere Arbeit mehr Wirkung entfalten kann und unsere
Inhalte die Menschen treffen, für die sie gemacht sind.
Vielen lieben Dank und jetzt zurück zur Episode.
Hast du ein anderes Beispiel für Wirtschaftspsychologie?
Oder sollen wir zum nächsten weitergehen?
Naja, ich möchte jetzt mal alles schonen und ich weiß nicht, was alles noch kommt.
Kommt nicht mehr so viel.
Da können wir ja notfalls nochmal zurückspringen.
Du hast ja schon gemerkt, dass ich es problemlos schaffe, die Konversation in eine völlig andere
Richtung zu ziehen.
Gut, dass ich hier ein Skript vor mir liegen habe, das ich durchgehen möchte.
Dann weiß ich noch, wo wir vorher waren.
Ja, Gott sei Dank.
Jetzt zu den Maßnahmen.
Ich wollte nur noch ein paar einfach so erwähnen, die ich cool fand, also von denen ich sprechen
wollte.
Da muss man nicht tief rein.
Ich wollte sie einfach nochmal aufzählen, weil sie zeigen, dass nicht jedes Ding ein
Riesending sein muss.
Also so ein nachwachsendes Hotelzimmer stelle ich mir vor, ist eine Riesenaufgabe, weil
da ist so viel Gedanken, die da rein fließen, das ist riesengroß.
Irgendwie an der Dämmung vom Haus zu arbeiten, ist ein Riesending.
Aber da sind auch ein paar einfach kleine Sachen dabei, die auch nett sind.
Also eine selbstgebaute Tiny Bar, ein gebrauchter Apothekerstrang, den ihr, glaube ich, auf
kleinen Zeichen gefunden habt und den du dann restauriert hast.
Cool fand ich auch.
Ihr habt die erste Ladesäule in Erlangen, glaube ich, gehabt.
1996 habt ihr schon eine Ladesäule aufgebaut.
Du hast diese…
Die Schuko-Stecker-Ladesäule für E-Bikes oder so?
Ne, tatsächlich.
Also ich wurde als Kind mit einem Elektroauto zum Kindergarten gefahren.
Das ist eigentlich so ein Ein- und Halbsitzer, wo ich hinten drin saß.
Und wir hatten dann quasi damals Schuko-Stecker-Ladestation und gegenüber vom Haus, wo wir auch mitgeholfen
haben, ist vom ersten Solarmobilverein Deutschlands, nämlich dem Solarmobilverein Erlangen, eine
Solartankstelle auch aufgebaut worden.
Ihr habt eine eigene Wärmebildkamera und Wärme-Lags selbstständig zu erkennen.
Finde ich total spannend.
Genau.
Teppiche aus Fischernetzen hatten wir schon.
Eine Kleidertausch-Ecke, wo man Second-Hand-Kleidung mit Zahl, was du denkst, Ansatz sich rausnehmen
kann.
Ja, aber gibt es nur in Größe M, weil das sind in der Regel meine Klamotten.
Also es ist noch nicht besonders divers im Angebot, aber kann ich dir dann auch zeigen.
Also das ist mal nur ein kleiner Ausschnitt von dem.
Also wie gesagt, ich war da wirklich stundenlang auf louise.eco und habe mir die Dinge angeschaut.
Ich fand es echt voll cool, was ihr da alles gemacht habt.
Und ich dachte einfach, ein paar würde ich gerne noch nennen.
Ich würde mal gerne noch zur Wirtschaftlichkeit kommen.
Ihr habt jetzt ein Hotel, wie ich...
Also ich war vorher noch keinem Hotel, das so konsequent in diesen Dingen denkt.
Hilft euch das wirtschaftlich?
Weil ich könnte mir vorstellen, ein Kritiker würde jetzt, ohne sich informiert zu haben,
sagen, boah, das klingt alles super teuer, das klingt alles so aufwendig, das zahlt
ja auch niemand und...
Ne.
Wie ist das für euch?
Lohnt sich das wirtschaftlich?
Ja, also das kann ich klar sagen.
Es lohnt sich wirtschaftlich.
Ich möchte auch gar nicht in keinster Form absprechen.
Ich muss nur sagen, manche Dinge muss man einfach differenzieren.
Diese Ja/Nein Fragen sind einfach heutzutage nicht mehr so zu beantworten.
Wir haben viele Themen.
Beispielsweise, ja, Nachhaltigkeit kostet bei manchen Produkten mehr.
Klar.
Aber wenn ich jetzt in Abschreibungen denke zum Beispiel.
Ein Haus schreibt man in 40 Jahren ab oder einen Tisch, ich glaube in 8 Jahren.
Wie oft werden diese Tische getauscht, weil sie eben nicht 8 Jahre halten, weil sie billig
produziert sind, weil sie in einer schlechten Qualität sind.
Die Tische, die ich jetzt in unserem Frühstücksraum ausgetauscht habe, die auch immer noch in
einem sehr guten Zustand waren, die waren über 40 Jahre alt.
Also in welche Relation stellt man es?
Und ich will nicht sagen, es soll dann alles alt und schäbig aussehen.
Das tut es definitiv nicht.
Aber von daher kann ich die differenziert beantworten, aber nicht mit einer einfachen
Ja/Nein Frage, ob es jetzt mehr kostet.
Wirtschaftlich ist es definitiv.
Allein schon, was wir an Wärme und Energie einsparen, speziell in der Energiekrise, hat
uns enorm geholfen.
Wir produzieren unseren eigenen Strom.
Ich meine inzwischen bei Konsola, das Ganze erhält ja gerade einen ziemlichen Hype, diese
ganzen Themen helfen einfach und haben sich amortisiert und ich verdiene damit eher Geld,
als dass es mich was kostet.
Also das steht völlig außer Frage.
Die anderen Sachen sind so, wenn man tief in dem Thema Nachhaltigkeit drin ist, dann
sieht man plötzlich Lösungen, die man davor nicht gesehen hat.
Was heißt das konkret?
Mein Architekt, der hier unsere Großprojekte begleitet, der hat einen Satz gesagt und ich
wertschätze ihn auch sehr, hat gesagt, es gibt immer mehr Antworten als Fragen.
Und diese Aussage habe ich am Anfang überhaupt nicht kapiert.
Und inzwischen ist das irgendwie fast schon so ein Leitspruch geworden, dass man in diesen
Situationen, wo man denkt, also ich muss das ja so machen und die Alternative, die ich
jetzt kenne, die kostet dreimal so viel, das geht nicht.
Aber manchmal liegt die Antwort eben einen Schritt weiter davor oder noch weiter davor.
Also ein plakatives Beispiel war, eine große Waschmaschine ist kaputt gegangen.
Wir konnten in dem Moment eigentlich uns nicht leisten, nochmal so eine Waschmaschine zu
kaufen.
Die großen Industriewaschmaschinen kosten viel und haben überlegt, ja Mist, was machen
wir jetzt?
Investment, 15.000 Euro für so eine Waschmaschine, was machen wir da jetzt?
Und die Lösung war jetzt nicht zu überlegen, kauf ich zwei kleine Waschmaschinen oder
was mache ich da?
Sondern die Überlegung war, woher kommt denn die Wäsche, die wir da waschen?
Und dann waren das Molotons und Tischdecken, die wir im Frühstücksraum hatten.
Und dann war die Frage, brauchen wir die?
Und dann hieß es, das passt doch, das schaut nicht mehr so hochwertig dann aus.
Und die Akustik ist dann schlecht und dann klären die das Geschirr bestimmt.
Das war die Annahme, aber wir wussten es nicht.
Und dann habe ich gesagt, ja okay, aber ich habe ja jetzt keine Waschmaschine.
Spätestens bis ich eine neue habe, müssen wir das jetzt so machen.
Und da habe ich ein bisschen geflunkert und habe einfach, ich hatte dann schon ein Angebot,
aber habe dann erst mal gewartet und plötzlich haben wir festgestellt, Mensch, das geht.
Und plötzlich hat sich das Problem von alleine gelöst.
Und wir haben dann so kleine Tischläufer gehabt aus einem 100% biologisch abbaubaren
Zellstoff, der auch 100% biologisch abbaubare Farben hat, was wir wiederum in unseren Biomüllen
nehmen, um Feuchtigkeit aufzuwischen, aber auch so für Arbeiten, wo man irgendwas aufwischen
muss, verwenden können.
Da ist es so gewesen, dass ich mir dann gesagt habe, das ist doch Nachhaltigkeit, den Prozess
so umzudenken, dass wir am Ende diese 15.000 Euro gespart haben, keinen Qualitätsverlust
haben und am Ende alles einfach besser funktioniert hat.
Und da wäre ich nicht drauf gekommen, wenn wir uns nicht so viel mit diesen Themen auseinandergesetzt
hatten.
Okay, das heißt im Kern ist die Wirtschaftlichkeit besser, weil ihr neue Antworten findet auf
weniger, also mehr Antworten findet auf weniger Fragen und dass die Ausgaben geringer sind
im Vergleich zu einem Hotel, das anders funktioniert, sage ich jetzt mal, weil ihr langfristiger
denkt.
Ja, so würde ich das eigentlich sagen.
Und wie gesagt, Nachhaltigkeit wird halt oft dann so auf Produkte gesehen.
Während Corona, als es uns echt nicht so gut ging, haben mir meine Handwerker, weil
ich gesagt habe, ich würde gerne was machen, aber ich habe keine Mittel und habe dann selber
Sachen gemacht, ich durfte mir die Werkzeuge ausleihen, ich durfte, die haben mir Sachen
gebracht, die sie noch in ihrem Lager hatten, die sie nicht mehr gebraucht haben.
Und diese ganzen Sachen sind ja auch Nachhaltigkeit.
Und wenn dir diese Menschen, also wir hatten so eine gute Unterstützung auch aus der Umgebung,
also diese Partnerschaften, das ist so viel wert.
Und das ist ja auch wieder ein psychologischer Effekt, das Prinzip der Reziprozität, also
dass man eigentlich nie bei jemand anderem in der Schuld stehen will, vom Gefühl her.
Und dadurch, dass sie mir da das Gerät geschenkt haben oder ausgeliehen haben, dadurch habe
ich auch wieder das Gefühl oder die Verpflichtung, auch bei ihnen zu bleiben und dadurch hilft
man sich gegenseitig.
Und am Ende ist es so, dass es eine Win-Win-Situation ist.
Das ist ja eigentlich auch der Kern, warum wir Menschen auf Reziprozität so abfahren.
Richtig.
Weil es ja eigentlich, nur wenn es halt missbraucht wird, ist doof.
Ja genau.
Und über diese Wege auch funktioniert es halt total gut.
Also wir hatten in der Vergangenheit, du hast ja ein paar Videos von uns gesehen, so in
den letzten Jahren hatten wir wirklich ganz, sehr viele Pechsträhnen, weil viele Sachen
passiert sind, nichts mit der Nachhaltigkeit zu tun haben, die uns einfach wirklich große
Steine in den Weg gelegt haben.
Und ich glaube, hätten wir unser Konzept nicht so, wie wir es jetzt führen und mit
den Menschen, mit denen wir es führen und wie wir auch offen darüber reden, gäbe es
uns glaube ich jetzt schon nicht mehr.
Also ich glaube, dann wären wir schon insolvent gewesen, tatsächlich.
Und wie gesagt, hat nichts mit dem Konzept zu tun, sondern einfach andere äußere Bedingungen,
die uns da sehr stark beeinflusst haben.
So was wie wieder Wasserschaden und wie die Lage?
Genau, wir hatten mehrere Wasserschäden, ein großer Kunde ist direkt vor der Nase weggezogen.
Lauter solche Themen, die beeinträchtigen uns natürlich.
Zum Kontext dazu, weil ich finde, es ist sinnvoll, das zu verstehen.
Gegenüber ist ein großer Bürokomplex, wo ich mir vorstellen kann, dass da viele hier
übernachtet haben.
Wir hatten tausende Arbeitsplätze hier um uns herum, die jetzt alle weg sind.
Die Gebäude stehen jetzt alle leer von diesen Firmen und da fällt natürlich dann große
Grundlast vom Hotel weg.
Ja, richtig.
Und das ist völlig außerhalb seiner Kontrolle.
Würde ich so sehen, ja.
Es entwickelt sich neu, es sind auch neue Chancen, aber man muss es halt bis dahin auch
durchstehen.
Ich fand es nur wichtig, wir hatten das vorher beim Equipment aus dem Auto hierher tragen,
haben uns kurz darüber unterhalten und es ist so tragisch, weil du kannst der beste
Hotelier der Welt sein, aber wenn dann plötzlich um dich herum alles wegbricht, ist das blöd.
Kannst du nicht viel machen, ja.
Zu dem ganzen Thema Nachhaltigkeit, ich überstrapazier das Wort jetzt einfach trotzdem.
Für mich, wenn ich hier durchlaufe, habe ich das Gefühl, ihr seid da schon sehr, sehr
weit.
Hast du das Gefühl, ihr seid angekommen?
Ankommen wird man nie.
Ich glaube, das war eine Fangfrage.
Ich wollte einfach nur wissen, was die Frage triggert bei dir.
Ja, also ich würde noch so viel mehr gerne machen und mein Ziel ist eigentlich, das Hotel
der Kreisläufe zu werden.
Und mit Kreisläufen meine ich da ganz viele verschiedene, nicht nur Produktkreisläufe,
aber am Ende, wir hatten vorhin mal darüber gesprochen, umweltfreundlich, also wirklich
auch einen Mehrwert zu schaffen, ist wieder ein ganz plakatives Beispiel, Laubbläser
und im Herbst wird das ganze Laub eingesammelt und weggebracht.
Und Stück für Stück wird eigentlich der Boden ausgelaugt und die Gartenflächen werden
immer magerer, weil es wird eigentlich immer nur weggenommen, alles Schnittgut wird weggebracht
und nichts Neues kommt dazu.
Und Hotel der Kreisläufe, wie ich das in meiner Zukunft sehe, das nimmt alles, was
an Biomüll jetzt irgendwie entsteht und schafft es, alle tierischen und pflanzlichen Ressourcen,
die wir hierher bekommen, so zu nutzen, dass wir langfristig den Boden eher aufbauen können
und dass wir eine bessere Humusschicht haben und dass es dem Garten um uns herum besser
geht und dass wir dann vielleicht so viel produzieren, dass wir das dann weitergeben
können an die Nachbarn und dass wir am Ende wirklich einen Mehrwert schaffen.
Und das ist jetzt, sag ich mal, nur ein biologischer Kreislauf.
Man kann natürlich das auch weiterspinnen und sagen, alles Wasser, was auf dieses Grundstück
kommt, sollte bestmöglich hier bleiben.
Und dass man natürlich das Grauwasser wieder nutzt, aber dass man es vielleicht auch schafft,
es gibt jetzt so tolle Hersteller, die schaffen das in einer Abwasserleitung mit Sensoren
zu erkennen, sind da Feststoffe dabei oder nicht.
Und je nachdem geht die Klappe hin und her und leitet das ganze Wasser ab, was man vielleicht
auch selber wieder klären kann ein bisschen.
Also wenn es nur, sag ich mal, aus Urin ist oder Duschwasser und das so wieder aufzubereiten,
dass man das, und da geht es dann weiter, ja, da müsste das Duschgel und das alles
muss aufpassen, aber dann kann man diese Sachen vielleicht auch wieder so aufbereiten.
Da kommen wieder die Medikamente ins Spiel, die man nicht so einfach rausfiltern kann.
Aber ich hoffe ja auf die Zukunft, dass es dann geht.
Und dieses Wasser auch wieder für den Garten zu nutzen.
Also auch nicht nur das Gartenwasser nach innen zu führen, sondern auch irgendwie diese
Kreisläufe auf dem eigenen Grundstück herzustellen, so eine gewisse Autarkie zu schaffen.
Aber ein Kreislauf heißt für mich auch, generationenübergreifend das Wissen weiterzugeben und das Ganze im Gange
zu halten und mit den Nachbarn einen Kreislauf zu haben.
Ja, ich bin Fan von dem Kreislauf, sag ich mal.
Ein Spruch, den ich neulich mal geschrieben habe und der mir jetzt irgendwie auch ganz
gut gefällt ist, Kreisläufe ja, aber im Kreis drehen nein.
Und das ist so das, wo wir hinwollen.
Und von daher sind wir noch lang nicht da, wo der Weg aufhört.
Hotel der Kreisläufe finde ich großartig.
Ich musste jetzt, wo du das mit den Generationen noch aufgemacht hast, musste ich an die Living
Bridges denken in Nordindien.
Sagt dir das was?
Ja.
Also mitten im Urwald in Nordindien.
Mit den Bäumen.
Genau, das sind Gummibäume.
Und die haben da so, einmal im Jahr kommt da ein extremer Monsoon und die können nicht
mehr die Wege laufen, die sie sonst laufen könnten, weil der kleine Rinnsaal plötzlich
zu einem freisenden Bach wird.
Und seit Generationen haben die die Wurzeln des Gummibaums genommen und ineinander verpflochten
und haben Brücken damit gebaut.
Und das ist ein stehender Baum, also kein totes Holz, sondern der Baum wächst weiterhin.
Und die haben praktisch die Wurzeln benutzt, um eine Brücke zu bauen.
Mittlerweile sind da mehrere Brücken hintereinander.
Sieht total spektakulär aus.
Und das Ding ist, diese Brücken, die kannst du nicht, also wenn wir jetzt anfangen würden,
die Brücke zu bauen, in unserem Leben würden wir nicht fertig werden.
Wir könnten damit anfangen, aber wir würden es nicht fertig kriegen.
Das heißt, wenn du heute anfängst, diese Brücke zu bauen, machst du das für die nächste
Generation.
In der Demut, dass die Brücke, über die du heute läufst, vor dir erschaffen würde.
Und das finde ich wundervoll.
Und da musste ich jetzt gerade dran denken, hast du gesagt, dass diese Nachhaltigkeiten
oder diese Kreisläufe für dieses Hotel auch für die Generationen übergreifend so zu
gestalten, dass du jetzt praktisch diese Brücke schon mal anfängst zu knüpfen, dass du deine
nächste Generation irgendwann weitermachen kannst.
Und da hast du es doch jetzt eigentlich geschafft, diesen Begriff Nachhaltigkeit mit einem Bild
zu versehen, was wirklich, was man greifen kann, was inspiriert.
Und vielleicht ist es auch gar nicht die Lösung, den Begriff Nachhaltigkeit durch einen anderen
Begriff zu ersetzen, sondern Nachhaltigkeit durch Geschichten zu ersetzen und einfach
diese Geschichten zu erzählen.
Wunderbar.
Auf das Beispiel wäre ich jetzt nicht gekommen, aber ja, das ist, an dir ist ein Philosoph
verloren gegangen.
Gibt es irgendwas, wo Menschen dir, die uns zuhören, helfen können bei Herausforderungen,
die du gerade hast?
Naja, Hotelgäste können wir immer gebrauchen.
Und den Austausch, den ich eigentlich auch liebe.
Also wir erheben ja nicht den Anspruch, dass wir alles richtig machen, ganz und gar nicht.
Und ich merke das immer wieder, wie viel Mut es einem gibt, wenn man dann doch auch wieder
mit Menschen zu tun hat, die in die gleiche Richtung gehen.
Und wir machen das jetzt schon sehr lange und irgendwie ist es trotzdem so, dass man
das Gefühl hat, es sind oft die gleichen Menschen, mit denen man zu tun hat.
Und diese Bubble erweitert sich nicht so ganz, weil, also jetzt habe ich manchmal das Gefühl,
dass manche Leute uns nicht trauen, sich anzusprechen, weil sie sagen, die machen ja eh schon so viel.
Das ist ja blöd, wenn ich jetzt da auch noch in den Austausch gehe.
Aber genau, das stimmt ja nicht.
Und wir lernen immer wieder was Neues dazu.
Also ich würde mich über Austausch freuen.
Aber eben auch uns wahrzunehmen als vielleicht so als Ort der Nachhaltigkeit.
Und ich suche einfach Menschen, mit denen man da die Welt retten kann.
Das ist geil.
Ich suche einfach Leute, mit denen man die Welt retten kann.
Das gefällt mir sehr gut.
Das ist sehr gut.
Ich finde besser, das Ende finden wir nicht.
Ich bedanke mich, dass du dabei warst.
Würdest du den Podcast beenden, indem du mir sagst, aus was der Teller ist, auf dem
das Gebäck liegt, das du uns vorhin gezeigt hast, das schien kein Porzellan zu sein?
Du bist so aufmerksam.
Das geht oft verloren.
Ja, also dieser Teller ist aus gepresstem Kaffeesatz und einem Biopolymer.
Und wir haben nämlich Kaffeetassen, das ist eine Untertasse von der Kaffeetasse, die aus
Kaffeesatz sind.
Geht nicht kaputt, speichert die Wärme besser.
Geht trotzdem in die Spülmaschine?
Ja, problemlos.
Aber leider hat der Produzent die Produktion genau dieser Tassen eingestellt, was ich sehr
schade finde und produziert nur noch so To-Go-Becher.
Und das finde ich leider sehr schade, weil die waren echt ein Renner.
Aber gibt es bei uns noch, wenn man einen Kaffee trinken möchte.
Ben, vielen, vielen Dank, dass du unser Gast im Podcast warst, dass wir deinen Gast hier
im Hotelzimmer, im nachwachsenden Hotelzimmer sein dürften.
Ich habe zu danken.
Und für deine Wirkung.
Danke.
Dankeschön.
Und danke fürs Zuhören.
Und so einen Kaffee hätte ich jetzt gerne.
Ja, kriegen wir hin.
Jawohl.
Danke.
Klima Nachbarn wird produziert von der Beyond Content GmbH.
Zu Gast war in dieser Episode Ben Förtsch vom Hotel Luise.
Aufgenommen von Jörn Pessler im nachwachsenden Hotelzimmer vom Hotel Luise.
Das Intro wurde eingesprochen von Lukas Herbert, Podcast Bearbeitung und Moderation von mir
Patrick Niedermayer.
Wir freuen uns über Feedback und Bewertungen.
Also wirklich.
Danke fürs Zuhören und mach dir immer wieder bewusst, du wirkst auf deine Nachbarschaft.