Klimanachbarn – Die Revolution beginnt nebenan

Michael Schindler & Patrick Niedermayer
Since 02/2023 52 Episoden

E26: Was wir auf der re:publica24 gelernt haben

06.06.2024 45 min

Zusammenfassung & Show Notes

Wir waren auf der re:publica24 und haben spannende Einblicke erhalten. Es ging um Klimafolgenanpassung, neue Narrative für den Umgang mit der Zerstörung unserer Lebensgrundlage, den Einfluss von Big Tech auf unsere Gesellschaft und vieles mehr. Es war inspirierend, aber auch beunruhigend, und wir haben gelernt, dass wir alle gefragt sind, um positive Veränderungen voranzutreiben.

Klimafolgenanpassung - läuft uns die Zeit davon” (Fred Hattermann, Anja Käfer-Rohrbach):
https://www.youtube.com/watch?v=6YUPtyMTNOc

Neue Narrative – Wie wir über die Destruktion unserer Lebensgrundlage erzählen (Eckart von Hirschhausen und Christian Stöcker) https://youtube.com/watch?v=X2imZU3tWJQ

Geheimplan gegen Deutschland (Correctiv Jean Peters)
https://www.youtube.com/watch?v=tVN0vJNf99s

Data Grab: The New Colonialism of Big Tech and How to Fight Back (
Ulises Mejias, Nick Couldry)
https://youtube.com/watch?v=RThdF37JQwo

Tomorrow comes today (Özden Terli)
https://www.youtube.com/live/qbHLO9_vqyU?t=302

Hear Climate Data Turned into Music

https://youtube.com/watch?v=ONuA9HmkF3M

Transkript

Hey zusammen! Michi und ich waren letzte Woche zusammen in Berlin. Dort haben wir die Republika24 besucht, eine Konferenz für die digitale Gesellschaft, die dieses Jahr unter dem Motto "Who Cares" stand. Falls ihr die Republika noch nicht kennt, dort kommen führende Menschen aus den Medien, aus der Politik, aus der Forschung und einfach aus der Bevölkerung zusammen, um über alles zu sprechen, was die Gesellschaft gerade umtreibt, also zum Beispiel Care-Arbeit, Rechtsruck, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und so viel mehr. Michi und ich waren in ganz verschiedenen Sessions und dachten uns, wir lassen euch einfach in unserer Nachbesprechung teilhaben. Ihr bekommt also unsere Top-Highlights von der Republika24. Alles, was uns geschockt hat und alles, was uns neue Impulse gegeben hat. Viel Spaß! Klima Nachbarn - Die Revolution beginnt nebenan. Der Podcast mit Patrick und Michi. Heute ist der 3. Juni 2024. Wir haben 1,2 Grad wärmere Durchschnittstemperaturen als vor dem industriellen Zeitalter. Gestern wurde der deutsche Strombedarf zu 76 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt. 7 Prozent der deutschen Fläche leiden unter Dürre. Das mag man sich kaum vorstellen bei den Regenfällen zurzeit. Und der Meeresspiegel ist seit 1880 um 25 Zentimeter gestiegen. Und bei den Überschwemmungen im Ahrtal war Wasser aus Griechenland dabei. Was es damit auf sich hat und vieles mehr erklären wir dir heute. Patrick, wie geht's dir? Mir geht's gut. Wir beide waren letzte Woche auf der Republika und ich fühle mich immer noch ganz getragen davon. Also war echt eine coole Veranstaltung. Auf jeden Fall. Die Republika muss man sich so vorstellen, ist eine Art, ich würde sagen Kongress. Man hat viele Vorträge von Bühnen herunter aus Politik, Wissenschaft und Sozialem, alles dabei. Und man hat aber auch so eine kleine Messe, wo man sich ein bisschen rumstreuen kann. Und da waren die Öffentlich-Rechtlichen auch vor Ort, da waren soziale Vereine auch da oder auch sowas wie "Too Good to Go". Es waren auch nicht nur Vorträge, es gab auch Panel-Diskussionen und so. Das ist gut, dass es auch auf einer Bühne, aber die wurden meistens dann aufgemacht, sodass man auch aus dem Publikum mitdiskutieren konnte. Und es gab auch Workshops, zu die man ging, wo man beigebracht bekam. Zum Beispiel es gab so einen Makerspace. Ich war leider nicht da, weil ich in der Zeit woanders war, aber es gab zum Beispiel eine Session, wie man alte PV-Module nutzt, um ein eigenes Balkonkraftwerk draus zu machen, indem man praktisch nur noch den Wechselrichter dazu packt. Und sowas ist schon ziemlich cool, dass dir das dabei gebracht wird. Und bei einem Workshop war ich auch, wo ich auch ein bisschen was mitnehmen konnte. Also das ist schon echt eine coole Veranstaltung und das sind auch ein paar große Namen gewesen. Genau. Die Begeisterung, die wir da mitgenommen haben, wollen wir euch ein bisschen mitteilen. Es war nämlich aufreibend, schön und trotzdem manchmal zumal auch deprimiert. Der Michi ist nämlich nur in die ganzen deprimierenden Sessions reingegangen. Ich kam immer raus am Nachmittag und so "Boah, cool, dass ich heute wieder alles mitgenommen habe und es ist irgendwie cool zu sehen, was andere Leute so machen, gerade im nachhaltigen Sinne. Und wir sind auf einem guten Weg." Und der Michi so "Fuck, die Welt geht unter." Es waren ein paar dabei und ich kann ja wegen mir mit einem mal anfangen. Das waren Klimafolgenanpassungen. Die Zeit davon wurde uns die Frage gestellt. Da war Fred Hatemann da, von Klimainstitut Potsdam und Anja Käfer-Rohrbach, die war von der Versicherung. Und da wurde einem halt gesagt, Deutschland ist null bereit für das, was auf uns dazukommt. Also weder in der Infrastruktur, heißt alles mögliche an Vorkehrungen, die wir treffen müssten, um das abzufangen, haben wir nicht. Die Versicherungen haben nicht genug Mittel, um uns zu schützen. Kleines Beispiel, im Ahrtal hatten wir 40 Milliarden Euro Schaden. Nur 10 Milliarden davon waren wir versicherungstechnisch gedeckt. Die Versicherungen sind nicht darauf vorbereitet, beziehungsweise Deutschland als solches nicht, solche Katastrophen abzufangen. Und wenn man sowas halt eben hört, muss man sich die Frage stellen, was macht man jetzt daraus? Also geht man jetzt mit einem Gefühl raus, okay, wir sind verloren oder es gibt Lösungen? Und da waren halt die eine Session mal so und die andere Session mal so. Und in dieser Session war es ein bisschen das Gefühl von, wird schwierig für den deutschen Staat und für jeden Einzelnen von uns. Und wir sehen ja heute, also gestern, heute, Überschwemmungen wieder überall und gefühlt kommt keine Infrastruktur kommt damit klar. Und die Schäden wissen wir jetzt noch gar nicht. Außer, dass schon Menschen gestorben sind und das nur zu bedauern ist. Und das ist irreparabel. Ja. Aber wir fangen doch einfach mal mit dir an, Patrick. Wir fangen mal mit deinem Highlight an, um dich das Ganze hier ein bisschen zu pushen. Nee, nee, komm, lass uns gleich noch bei dem Negativen bleiben. Ich hab da auch noch was. Das passt da noch dazu. Ich war auf einer Pendeldiskussion, die war von Eckart von Hirschhausen geleitet, wo ich nachher auch zu meinem Highlight komme, weil Eckart von Hirschhausen hat tatsächlich diese Pendeldiskussion moderiert und war aber vorher, also es war eigentlich vorher, aber ich erzähl es euch nachher, hat er auch eine Keynote gehabt, also einen Vortrag auf Stage 1. Das ist so die große Bühne. Aber bei dieser Pendeldiskussion, die anschließend war, war unter anderem Christian Stöcker, der, glaube ich, für den Spiegel immer schreibt. Und der hat unter anderem erzählt, das ist der Downer und danach kommt gleich was Gutes, dass momentan noch mit Öl und Gas jeden Tag 3 Milliarden Dollar Gewinn gemacht werden. Das ist echt viel Geld, was die da verdienen in der fossilen Branche. Jeden Tag. Jeden Tag. Das macht also dann im Jahr über eine Billion Dollar Gewinn. Und was meinst du, wie viel die an Subventionen kriegen, global? Überhaupt, dass die Subventionen kriegen, ist schon mal krass, aber… Wenn man eine Billion verdient, ja. Die Hälfte wird nochmal subventioniert. 1,3 Billionen. Also mehr. Kriegen sie noch dazu, ja. Ja, cool. Ich glaube, mit diesen Billionen könnten wir unsere Infrastruktur auch so umbauen, dass es die ganzen Klimafolgen erstmal… Wenn wir die Subventionen wegnehmen und dann eine lösungsorientierte Infrastruktur packen, meinst du? Wäre ein Ansatz. Aber nur ein Vorschlag hier. Ich verstehe aber auch, dass es schwierig ist, diese Subventionen wegzunehmen. Es sagt sich natürlich immer ganz leicht zu hören, warum fangen wir nicht bei den klimaschädlichen Subventionen an, nehmen die einfach weg. Dann haben wir auch die Kohle, um die ganzen Sachen nachhaltig umzubauen. Also Energieinfrastruktur, ÖPNV, also Züge und so weiter und so fort. Aber es ist ja oft tatsächlich auch eine soziale Sache, Landwirtschaft zum Beispiel. Wenn wir jetzt eine Subvention rausnehmen, dann tut das halt ganz vielen Leuten ganz dolle weh. Und deswegen ist das immer tatsächlich… Also das sagt sich leicht, aber im Detail ist es dann eben doch nicht immer ganz so leicht. Was nicht heißt, dass man es nicht tun sollte. Also man muss halt dann nur ein bisschen cleverer darüber nachdenken, denke ich. Ich hoffe, ich konnte bei Christian Stöcker zu bleiben. Und was anderes, was er gesagt hat, was ich spannend fand, er hat in die Runde gefragt, also ins Publikum. Er hat kurz gesagt, letztes Jahr, also 2023, wurde so viel Energiekapazität zugebaut wie noch nie in der Menschheitsgeschichte. Das heißt Stromerzeugungsanlagen jeglicher Art. Und hat dann gefragt, was schätzt ihr, könnt einfach reinrufen, wie viel Prozent davon waren erneuerbar, also Wind und Sonne. Und dann wurden halt Zahlen reingerufen und die waren so alles von irgendwie 20, 30, 40, ich weiß nicht, ob jemand 60 reingerufen hat. Tatsächlich waren es 80 Prozent der zugebauten Energiekapazitäten letztes Jahr, Sonne und Wind. Und er hat dann das Ganze erklärt mit, wir sind in einer Phase, wo wir exponentiellen Wachstum in Solar, Wind, Batterie und Elektromobilität, alles wächst exponentiell. Und gleichzeitig passiert eine exponentielle Verringerung der Kosten. Und ich finde, das ist spektakulär gut. Wobei wir noch 20 Prozent an fossilen Energien zugebaut haben, was 20 Prozent zu viel sind. Das ist meine Frage, was baut man denn noch? An fossilen, meinst du? Ja, was wird denn neu gebaut? Ich glaube, es gibt schon noch ein paar Kohlekraftwerke, die praktisch vor zehn Jahren geplant wurden, die jetzt auch umgesetzt werden. Gibt es ja in China diese Beispiele, die so ganz… Ach, weltweit? Ich dachte, nicht in Deutschland. Ach so, in Deutschland. Nee, weltweit. Das ist cool. Weltweit 80 Prozent, ja. Ja. Wobei man auch in China feststellt, dass viele von den geplanten Kohlekraftwerken gar nicht mehr gebaut werden. Weil man halt sagt, das ist viel zu teuer. Wieso sollten wir das tun? Aber es werden halt noch welche gebaut, ja. Da merkt man einfach, das Geld ist einfach der größte Motivator. Man muss es nur schmackhaft machen und schon geht was voran. Ja. Und ein Beispiel, was da, glaube ich, auch kam, ich bin mir nicht mehr sicher, ob das in dem Panel war oder irgendwo anders, dass in vielen afrikanischen Ländern, die praktisch noch keine oder sehr wenig Infrastruktur haben und also ganz neu anfangen zu überlegen, wie kriege ich Energie in meine Bevölkerung. Ich fange ihn gar nicht mehr an mit fossilen Kraftwerken, weil sie sagen, wir haben gar nicht das Geld dafür, so viel Öl und Gas zu importieren. Das kostet ja wahnsinnig viel Geld. Da baue ich lieber gleich PV-Paneele. Das finde ich auch cool, sich darüber nachzugehen. Bevor ich ständig bezahle, bezahle ich halt einmal für ein PV-Paneel und ernte einfach die Sonne. Das finde ich mega gut. Den Fehler haben wir in Deutschland ja lange genug gemacht, dass das günstige Gas aus Russland, das kommt uns jetzt halt eben nicht mehr so günstig bzw. gar nicht mehr so gut auf politischer Ebene. Was wir noch ergänzen, sagen wir, wir sind noch beim Negativen, oder? Wir sind noch beim Negativen, aber wir können sonst positive drehen, wenn du magst. Nein, wir haben ja, am Anfang habe ich ja gesagt, das Wasser im Ahrtal war auch teilweise aus Griechenland. Das war krass zu sehen, weil du eben gesagt hast, mit Afrika, dass es ein globales Ding ist, was uns alle betrifft. Das Interessante war da nämlich, da habe ich das erste Mal so ein Argument gehört, also klar, das Wetter wandert natürlich über diese Erde, aber das war krass als Maßstab mal zu sehen. Folgendermaßen ist es nämlich, die Hitze, die wir hatten in der Ahrtalzeit, war in ganz Europa. Es haben sich Wolken in Griechenland gebildet, heißt Wasser aus Mittelmeerregion hat sich gesammelt und durch die Wetterlage, durch die Winde ist es dann bis zum Ahrtal gekommen. Das Wasser, was in ganz Europa aufgesammelt wurde, kam da natürlich dann runter. Das war das Verrückte, dass man sagt, naja, das Regen ist ja ein lokales Phänomen, oder tritt ja nur hier und da auf. Ja, mag sein, aber es war nur möglich, weil in ganz Europa diese Hitze war. Heißt, es konnten mehr Wassermassen, warme Luft, mehr Wassermassen, man kennt die Physik dahinter, hat es geschafft, diese ganze Wolke von Griechenland bis nach Deutschland zu tragen und da dann alles abzulassen. Wir reden von dem globalen Problem. Es ist schon bitter, wenn man bedenkt, dass in Griechenland sowieso Trockenheit herrscht. Jetzt kriegen wir noch weniger Wasser. Und dann dünstet da der Boden noch aus. Also kommt sicherlich auch einiges aus dem Mittelmeer, aber sicher auch aus den Böden. Und die bräuchten es eigentlich. Schon krass. Der Teufelskreis ist natürlich, die Böden hier sind trocken, können kein Wasser aufnehmen, heißt, das Wasser rutscht einfach weg und überschwemmt eben alle möglichen Gebiete, wie wir es jetzt wieder aktuell haben. Aber wieder dieser Teufelskreis. Das A-Teil habe ich mir auch begegnet in einer ganz anderen Session. Das war tatsächlich der Workshop, von dem ich vorhin kurz gesprochen habe. Das war ein Workshop, der hieß "Klima X - Warum tun wir eigentlich nicht, was wir wissen?" Das war mit Katja Weber, Sebastian Mahl und Katharina Schillinger. Da ging es um diese Lücke zwischen Bewusstsein und Tun und Handeln. Also diese "Wir wissen zwar, worum es geht, aber wir handeln halt nicht danach. Und warum ist das so?" Und was ich ziemlich interessant fand, war, wie die eingestiegen sind in diesen ganzen Workshop. Die haben so ein großes Emotionsrad in die Mitte vom Raum gelegt. Da waren vielleicht so 30, 40 Leute oder so, die da kamen. Das heißt, die haben ein großes Poster in die Mitte gelegt, wo dann alle möglichen Emotionen draufstanden. Und dann haben sie auf dem großen Fernseher Bilder gezeigt und haben angefangen mit so ein paar Schockerbildern im Klimakontext. Das heißt, die haben gezeigt, tatsächlich ein Bild, das ich nicht kannte, Eisbären, die auf so einer Müllhalde in Grönland nach Fressen suchen. Was ein wahnsinnig trauriges Bild ist. Und dann haben die Leute angefangen reinzurufen, was sie fühlen, wenn sie dieses Bild sehen. Das war cool, weil man sofort mit diesen fremden Leuten auf einer emotionalen Ebene eine Verbundenheit gefühlt hat. Und dann war halt irgendwie Trauer, Betroffenheit, Hilflosigkeit wurde dann reingerufen. Und als nächstes Bild kam dann das Ahrtal. Und da war dann auch viel irgendwie Wut. Dann war auch Hilflosigkeit, aber es kam auch Tatendrang mit rein, weil wir waren plötzlich näher. Das ist in, keine Ahnung, Arktis, Grönland ist so weit weg, schwer zu greifen. Beim Ahrtal war es dann aber schon irgendwie ein bisschen näher und dann war Tatendrang plötzlich auch mit dabei. Das wurde aber nicht geprimed von den drei Hosts, sondern das kam alles wirklich aus den von den Leuten. Und dann ging es langsam über zu anderen Bildern. Dann kam das ganz berühmte Foto Blue Marble, also der Globus, die Welt als Ganzes aus dem Weltall fotografiert. Da war ziemlich viel Stille überraschenderweise. Ich habe gedacht, dass für mich war irgendwie so ein ganz komisches Gefühl von Stolz, so auf einem besonderen Planeten, auf einem ganz besonderen Felsen, der durchs Weltall fliegt, leben zu können, auf dem Leben überhaupt geht. Und irgendwie so ein Tatendrang kam bei mir hoch, aber ich war damit relativ einsam. Die meisten hatten da relativ wenig zu und die Hosts haben gesagt, das erleben sie oft, wenn sie so einen Workshop machen, dass bei diesem Bild nicht viel passiert, weil das ist zu weit weg. Das ist zu, man kann sich es nicht so richtig vorstellen. Da ist kein Connect zum eigentlichen Leben da. Und dann kam ein Foto und das fand ich interessant, was dann passiert ist. Sie haben ein Foto gezeigt, das war ein Rendering, also ein computergeneriertes Bild von Berlin im Jahr 2045 und so eine grüne Utopie, würde ich sagen. Also die Stadt war gewachsen mit grünen Pflanzen, die ganzen Fassaden waren irgendwie grün und Fahrräder waren überall und so. Und da kam dann bei einigen Tatendrang, da war ich auch dabei, aber ganz, ganz viele, ich würde sagen zwei Drittel der Leute haben mit Zweifel geantwortet. Das hat mich überrascht, weil ich mir dachte, wir brauchen genau diese positiven Bilder, um zu wissen, wofür wir das alles tun. Und jetzt kommt auch immer Zweifel, wo ich mir denke, ja Leute, was sollen wir denn noch machen? Und dann habe ich gefragt, ob ich eine Frage stellen darf in die Runde, war okay. Und dann habe ich gefragt an alle, die jetzt Zweifel geäußert haben, was wäre, wenn dieses Bild kein computergeneriertes Bild wäre, sondern ein Bild einer Stadt, die es heute schon gibt. Was würde das mit euch machen? Und dann war noch ungefähr die Hälfte der, die ihre Zweifel geäußert haben, noch bei Zweifel und die anderen sind dann zu Tatendrang geswitcht. Und daraus wurde dann eine schöne Diskussion in der großen Runde darüber, welche Geschichten uns eigentlich helfen, welche Zukunftsszenarien uns eigentlich helfen und welche wir demnach weitererzählen sollten. Und was dann rauskam, ich habe da nicht mehr mich eingemischt, ich habe nur noch zugehört, war, dass wir echte Beispiele von heute brauchen, wo gelungener Wandel stattfindet. Und da musste ich natürlich gleich denken an so ein Hotel Luise oder an die Alois Müller GmbH oder, oder, oder. Also all diese Beispiele, wo heute schon im echten Leben solche Dinge passieren und ein Vorteil daraus entsteht. Und was dann gesagt wurde, das fand ich ziemlich cool, war, wir brauchen diese positiven Geschichten und da reicht kein Foto davon, sondern wir brauchen diese Emotion, die da mit drin ist. Wir müssen den Leuten vermitteln, wie sich es anfühlt, in so einem Umfeld zu sein. Mich bestätigt gefühlt in unserer Arbeit, fand ich ziemlich cool. Hey, hast du schon von unserer Flaschenpost gehört? Sie ist dein Rettungsanker, um keine unserer Geschichten für eine enkeltaugliche Erde zu verpassen. Einmal im Monat segelt eine handverlesene Auswahl unserer besten Videos, Texte, Bilder und Podcasts direkt in dein E-Mail-Postfach. Plus, wir teilen exklusive Fundstücke aus dem Netz, die etwas mit uns gemacht haben und wir deshalb glauben, dass du sie nicht verpassen solltest. Die monatliche Flaschenpost veröffentlichen wir nirgendwo anders. Das heißt, je früher du dabei bist, desto mehr kommt bei dir an. Möchtest du, dass die Flaschenpost auch bei dir landet? Dann setz die Segel Richtung beyond-content.de und melde dich oben rechts an. Und jetzt zurück zur Episode. Das Problem, was wir einerseits haben, die Leute dafür zu begeistern und andere auf der anderen Seite nicht den Kopf in den Sand zu stecken, ist immer so ein schmaler Grad, weil wir brauchen alle und jeden und jede gute Idee, jeden guten Ansatz, jeden guten Gedanken und halt eben auch alles, was dazugehört. Von Wissenschaft über Wirtschaft bis hin zur Politik. Und da war die Republika wirklich eine Top-Sache. Einen habe ich zweimal besucht, den einen gewissen Herrn Nico Semsrott. Viele von euch kennen ihn vielleicht als Teil des EU-Parlaments, aktuell noch. Und vorher bei der Partei, die Partei, jetzt nicht mehr. Hat zwei schöne Vorträge gehalten. Einmal "Wie funktioniert Europa?" War wieder sehr ernüchternd. Also, es war sehr dieses Konstrukt. Wir haben ein Parlament, das keine Macht hat. Also kein vollwertiges Parlament. Ein kleines Beispiel auch dafür. Die Frau von der Leyen kann einfach von oben herab entscheiden, ob das jetzt durchgeht oder nicht. Und noch dazu, sie standen nicht zur Wahl. Heißt, sie wurde theoretisch nicht gewählt und wurde trotzdem Präsidentin. Moment, sie kann keine Gesetze einfach machen, sondern sie kann entscheiden, welche Gesetze zur Abstimmung kommen. Also sie kann vor allem entscheiden, welche Gesetze nicht abgestimmt werden. Ich glaube, das ist der Punkt, den du machen wolltest, oder? Es ist ja aber auch eine Macht. Ja, voll. Das ist eine sehr große Macht, die sie da innen hat. Ja, klar. Es klang gerade so, als würdest du sagen, sie kann einfach machen, was sie will. Nicht ganz, aber kurz abgekürzt, schon. Was regelt unser Land? Das sind nun mal Gesetze. Oder beziehungsweise diesen Kontinent und diesen Länderbund. Aber es gab auch ein paar interessante Fakten. Wenn man zum Beispiel sagt, man darf ja Nebeneinkünfte haben, die muss man nur offenlegen im EU-Parlament. Aber werden sie kontrolliert? Nein. Das waren immer so die ernüchternden Dinge. Transparenz, schön und gut, aber Kontrolle ist nicht vorhanden. Aber wo ich eigentlich drauf hinaus wollte, war der zweite Vortrag von ihm und seinem Bruder. Der hieß "Hoffnung stirbt zuletzt". Aber sie stirbt, Fragezeichen. Und ich habe mir gleich mal wieder die positive Keule damit gegeben. Aber die war wirklich positiv. Und zwar war, ich weiß nicht, ob der ein oder andere Zuschauer hier, Zuhörer hier, die Jan Böhmermann verfolgt, da ging es um das Schwarzfahren. Das ist ja, dass Leute sogar ins Gefängnis kommen, wenn sie schwarzfahren. Und dass das eben für die Menschen natürlich total scheiße ist und dann aber auch für den Staat, weil ein Gefangener, das war auch ein Fakt, da kostet den deutschen Steuerzahler am Tag 200 Euro. Also am Tag. Und diese Sinnlosigkeit, Leute wegen Schwarzfahren einzubuchten, wurde da eben angegangen. Und es wurde ein Fonds gegründet und mittlerweile wurden 1000 Leute aus den Gefängnissen befreit. Was sehr sehr schön ist. Und es war auch schön zu hören, dass... 1000 Leute, das ist schon echt beachtlich. Und dann wurde, befreit heißt jetzt nicht gewaltsam die Gitter aufgebrochen, sondern auf Korruption freigelassen. Das Schöne war, dass die mittlerweile Anfragen an diesen Fonds gestellt werden, nicht von Gefangenen oder von Familien, sondern von Gefängnissen selber. Also die Gefängnisse rufen an, Leute, hier ist jemand da, der gehört hier eigentlich nicht hin. Könnt ihr den bitte freikaufen? Jetzt ist es natürlich so. Es ist natürlich total doof, dass dieser Fonds auf Spenden basiert. Also es ist super, dass es ihn gibt, aber es ist doof, dass es passieren muss überhaupt. Und das Schöne war da, das Outkamp nämlich, dass jetzt versprochen wurde, dass dieser Gesetzestext, der aus der Naziszeit stammt, abgeschafft wird. Heißt, so eine kleine Gruppe an Journalisten, die sich zusammengetan haben, eine Initiative gegründet haben, hat politisch sehr viel bewirkt. Man kann es natürlich super argumentieren mit "Deutsche Stadt spart sich natürlich Kosten" und x weitere Sachen, aber es war einfach schön zu sehen, dass aus einer kleinen Gruppe Menschen was Großes bewirkt werden kann. Und die Hoffnung nicht aufzugeben und immer weiter zu kämpfen, auch wenn es eigentlich sinnlos scheint, weil, naja, was bringt es denn schon, können wir sich oft da denken. Oder wie deine Kollegen aus dem Workshop den Kopf manchmal in den Sand stecken. Es war schön zu sehen, dass es immer noch Leute gibt, die da weiter für kämpfen. Und dann ging es weiter mit dem Kerl von Korrektiv. Ich finde es voll cool, so Organisationen, die praktisch dazu da sind, sich selbst abzuschaffen. Das finde ich so cool. Also die lösen Probleme nur temporär, um darauf aufmerksam zu machen, dass wir das auch gesetzlich lösen sollten und könnten. Genau. Und der Fonds soll weiter genutzt werden, nicht nur jetzt speziell für die Schwarzfahrer und für die, für die es gegründet wurde, sondern wird dann weiter benutzt für XY. Das Gesetz ist noch nicht abgeschafft, heißt es werden immer noch Leute wahrscheinlich dafür eingesperrt. Bis dahin wird weiter freudig genutzt, um diese Leute wieder rauszukaufen aus den Gefängnissen. Genau. Das Schöne an der Republika ist ja auch, dass da teilweise Leute aus der Regierung kommen. Das war jetzt weder der Verkehrsminister noch der Justizminister da, aber es waren einige Minister*innen vor Ort. Also es war Karl Lauterbach da, die Frau Baerbock war da, von der Leyen hast du schon erwähnt, Steffi Lemke war da und wer noch, Hubertus Heil, Robert Habeck kam auch noch irgendwann dazu, den habe ich gar nicht mitbekommen, dass der da war. Also schon krass, was da neben all den Leuten aus der Bevölkerung und aus Medienschaffenden und so, dass da auch die große Politik anwesend ist. Schon beeindruckend, finde ich. Und sehr nahbar. Und das war das, man wünscht es eigentlich jedem Menschen, dass er mal die Chance hat, da hinzugehen, weil du alles Mögliche mitkriegst aus Wissenschaft, aus Sozialem und aus der Politik, weil näher kommst du nicht. Frau von der Leyen war nicht nur erwähnt, sondern sie war da und das hat mich auch gewundert, weil ich dachte am Anfang erst, diese Session, die angekündigt war mit ihr, wäre so eine Remote-Session, sie ist sicherlich gerade in Brüssel und hat Wichtigeres zu tun, aber nee, sie war dann vor Ort und ja, war schon eine Überraschung, sie überhaupt zu sehen. Aber anscheinend sehr, ja. Und man muss da auch nicht hin. Also es läuft so, du hast, du kriegst eine App auf dein Smartphone, kannst aber auch online alles nachschauen und die haben irgendwie so, weiß nicht, 30 Parallel Veranstaltungsorte an diesem einen großen Ort und du schaust einfach, welche Themen interessieren dich und da gehst du nacheinander rein. Und in manchen waren wir dann zusammen und in ganz vielen waren wir dann getrennt und haben uns dann irgendwie so am Tag am Wasserspender oder so plötzlich über den Weg gelaufen und ansonsten war jeder in seinen Sessions und dann kamen wir irgendwann zusammen und haben uns erzählt von wo wir jetzt wieder waren. Ich war zum Beispiel, oder irgendwie so Zitate, die wir irgendwo aufgeschnappt haben, die wir spannend fanden. Ich war bei einer Session, da war Maya Göpel mit drin und da ging es eigentlich um Finanzströme und woher das Geld kommen soll für die ganzen Transformationen, die nötig ist und so. Surprise, es ist günstiger, die Transformation zu machen, als auf die Folgen zu warten und die Folgen zu bekämpfen. Das war so der generelle Tonus in dem Ganzen. Aber da waren so ein paar Sachen dabei, wo man sich sicher denkt, ach krass, Shell zum Beispiel gibt mehr Geld für Marketing aus, als für den Ausbau ihrer eigenen erneuerbaren Energien, die sie angekündigt haben. So, ja, blöd. Aber ein Ding, was ich witzig fand, hat sie gesagt, gerade von der FDP hat sie gesagt, die Technologieoffenheit des Verbrennermotors so betont wird und man soll ja da bloß kein Verbot irgendwie in irgendeiner Weise zu machen. Dann hat sie gesagt, was auch noch Quatsch ist, weil es gibt gar kein Verbrennerverbot. Verbrenner sind nicht verboten, sondern es ist nur fest geschrieben auf EU-Ebene, dass wir ab 2035 keine Autos mehr zulassen wollen, die Emissionen verursachen, also direkte Emissionen. Der Verbrenner, der mit Diesel und Benzin läuft, ist halt demnach raus, aber der Verbrenner an sich, also ein Verbrennungsmotor, ist gar nicht verboten. Und dann hat sie aber gesagt, ja, aber da ist sie ja fein damit. Wir können ja auf synthetische Kraftstoffe warten. Und dann sagt sie, das fand ich das Witzige, Verbrennerautos schimmeln ja nicht. Wir können sie einfach in die Schublade stecken, dann warten wir einfach, bis die synthetischen da sind und dann können wir sie ja wieder rausholen. Und so lange in der Zwischenzeit fahren wir halt mit der Bahn oder bewegen uns elektrisch voran. Fand ich ein ganz witziges Zitat. Skiverbrenner schimmeln ja nicht. Wir teilen uns ja den Hirschhausen-Vortrag, den wir zusammen gesehen haben. Mein größtes Highlight. Und das fand ich das Lustige, dass wir sehr unterschiedliche Sachen mitgenommen haben. Also du aus deiner Perspektive und ich aus meiner Perspektive ganz unterschiedliche Sachen. Da kommen wir gleich dazu. Zwei Sachen, die mich noch, die mir noch sehr imponiert haben, politisch, wie auch dadurch natürlich klimafolglich. Einmal Sean Peters von Korrektiv, der, wie ihr mitbekommen habt, den Skandal aufgedeckt hat mit dem Ertreffen der AfD und auch ein paar CDUler waren ja dabei, die eine Massenabschiebung vorantreiben wollten in diesem Land. Wie er das Ganze gemacht hat, ich empfehle euch einfach den gesamten Vortrag zu gucken. Es war Wahnsinn. Am Ende gab es Standing Ovations für diese Aktion als solches und für die Redakteur*innen, die da mitgemacht haben. Das hat man auch überall gehört. Ich war nicht in der Session, ich war in einem anderen Raum und ich dachte mir, was zur Hölle geht denn da gerade nebenan. Da war ein Jubel auf Boydman. War Wahnsinn. Nicht nur die Art und Weise, wie er präsentiert hat, sondern welchen Mut dieses Team hatte und er persönlich auch, weil er war in diesem Haus und es war wie ein Kinofilm, den man sich angeguckt hat. Am Ende war es einfach so real und so wahnsinnig politisch wichtig, was die da aufgedeckt haben. Man könnte diesen Vortrag gucken und schaut einen Kinofilm. So ungefähr kommt es an. Wir können den auch in die Shownotes packen. - Ersten Beispiel, was da so spannend war? - Er war ja vor Ort. Also die Leute haben da diskutiert, gerade eben über diese Themen, die eben so umstritten waren. Und er wie so ein Spion, verkleidet, läuft rum, hat dann Briefe entdeckt, wo Namen drauf standen, hat die einfach alle abgefilmt, während hinter ihm Leute von diesem Treffen dabei waren. Und er war nicht beim Treffen offiziell dabei, aber er hat das dreimal versucht, weil anscheinend beim ersten Versuch irgendwer gestört hat und beim zweiten Versuch irgendwer gestört hat. Und erst beim dritten hat es dann geklappt, die ganzen Namen abzufilmen und diesen Mut zu haben. Was weiß ich, was da passiert und welche Netzwerke du da reinrutschen könntest, wenn du erwischt wirst. War der Wahnsinn. Und die ganze Vorbereitung. - Du musst ja auch davon ausgehen, dass das gefährliche Menschen sind. Und du bist, der war glaube ich auch der einzige andere Gast. Ich glaube, alle anderen waren nur innerhalb dieser Gruppierung. - Und es war super lustig, wie er überhaupt da reingekommen ist. Aber ich will jetzt nicht spoilern, weil es wirklich Teil des Kinofilms ist. Wie gewieft die da rangegangen sind, um alles Mögliche an Fotos zu kommen, an die Beweise zu kommen, an die journalistische Arbeit eben so perfekt zu machen, wie sie es getan haben. Und die Folgen danach, was danach kam, an Shitstorm, an AfD-Ausreden, an XYZ, womit die zu kämpfen haben bis heute noch. War Wahnsinn und ist Wahnsinn und einfach nur unterstützenswert und sehenswert, absolut sehenswert. Und das zweite, wo ich gesagt habe, ey, schön, dass ihr es macht, aber ich bin raus, war "How to Sue Big Tech". Und da waren zwei da, die sich zur Aufgabe gemacht haben, eben die großen Tech-Unternehmen anzuklagen im Sinne von Hass im Internet zu verhindern. Also die großen Plattformen, die haben es geschafft, dass Elon Musk über sie praktisch twittert, dass sie doch, also "shame on you". Also sie haben ihr Ziel so ein bisschen sozial erreicht und dann aber auch politisch einen Ritterschlag bekommen, einen negativen Ritterschlag bekommen von ganz oben. Aber ich für mich da in der Session saß und sagte, ey, geil, dass ihr es macht, ich bin raus. Ich würde echt gerne helfen, aber das ist ein anderes Niveau. Es war mir zu viel und danach war ich auch sehr gebeutelt, was den ganzen Tag dann anging. Weil es einfach echt viel Input war. Das heißt, die gehen her und schauen einfach, wie können wir Big Tech anpinkeln und dann verklagen die die. Du hast die Macht eben bei diesen großen Konzernen. Ich weiß nicht, wie viele in den Top 10 wertvollsten Firmen Big Tech sind. So Apple, Google, Microsoft und Co. Die, die auch die sozialen Plattformen eben haben und eine gewisse Verantwortung gegenüber den Menschen. Diese Leute versuchen sie zu verklagen auf den Ebenen, die wichtig sind, wo auch gegen Gesetze verstoßen wird auf EU-Benehmen oder Landesebene. Aber das war für mich so einfach wow, ihr seid echt krass und cool, dass ihr es macht. Aber wow, also ja, schön, dass ihr es macht. Ich kann da nicht mitmachen. Und dann war es so, okay, man hat einfach seine Grenzen und wir zwei sind halt, ich sag es mal ganz salopp, zwei Dödel, die halt hier im Podcast reden und vielleicht im ein oder anderen Hoffnung machen können. Und dann war das so, okay, wir müssen schon mehr geben, aber nicht alles. Also wir können einfach nicht alles. Und ja, das war auch ein Learning. Um das Ganze jetzt noch abzugrunden und dann aufs Positives zu kommen, meinerseits, weil das waren jetzt alle wirklich die negativen Dinge, die ich hatte. Dann war es noch Pessimism to Promise. Statistisch, da gab es mal Umfragen, 80 bis 90 Prozent der Menschen aus dem globalen Süden schauen positiv in die Zukunft. Und wir im Norden oder ich sag mal so in der westlichen Welt waren es nur 30 Prozent, 30, 40 Prozent, die mit Hoffnung in die Zukunft gucken. Und allein der Fakt hat mich schon so ein bisschen gärgert auch, weil ich mir denke, wenn jemand das Privileg hat, positiv zu denken oder Hoffnung haben zu können, sollten das eigentlich wir sein, weil wir haben die Möglichkeiten, die andere eben nicht haben, rein finanziell, rein demografisch oder auch politisch. Weil wir leben hier in einer Demokratie, da war auch der Fakt, 5 Prozent, nicht der Menschen, sondern 5 Prozent aller Länder sind eine funktionierende Demokratie und nur 5 Prozent. Das war halt so, es war gleich sehr erschreckend. Die Möglichkeiten, die du da hast, sind natürlich ganz, ganz andere als wir jetzt hier. Und was wir bewegen können, was wir in Initiativen gründen können und so weiter und so fort. Was erlauben wir uns dann hoffnungslos zu sein, war dann so mein Fazit am Ende. Weil wir haben alle Möglichkeiten. Also einfach irgendwas zu tun ist schon mal ein Anfang und von hier aus kann man dann nur hoffnungsvoll weitermachen. Und das war auch das Krasse an der Republik, dass es dir einerseits so viel genommen hat an Energie, an "Wow, die Welt ist krass am Ende", bis hin zu "Ey, aber ist das absolut geil, was hier passiert an manchen Stellen, mach mit oder mach dein eigenes Ding und jeder motiviert dich da und findet deine Ideen cool". An diesen Messen Stände konntest du einfach rumlaufen, dann habe ich über x-Idee und die Idee mal geredet. Das war auch das größte Learning. Einfach networken. Es gibt irgendwer, der eine Idee cool findet. Du musst nicht alleine sein. Pack es einfach mit an. Das fand ich auch bemerkenswert, dieser, dieser, auch in verschiedenen Sessions zu sein, auch wenn das Thema teilweise ähnlich ist und zu erfahren, wie unterschiedlich die Menschen damit umgehen oder die Ansichten dazu sind und sich dann seine eigene Meinung dazu zu bilden. Noch mal zu dem Christian Stöcker von vorhin, der ja davon gesprochen hat, mit diesen 80% des Zubaus war das jetzt erneuerbar. Das klingt alles, als wären wir auf einem super Weg, auch hier exponentieller Wachstum und so. Also dieses Positive hervorzuheben, das kam mir oft entgegen. Wir müssen über diese positiven Geschichten erzählen, um zu zeigen, dass es geht. Hat auch Maya Göbel in einem anderen Vortrag wieder gesagt und so. Also das kam immer wieder. Dann war eine Session, die habe ich mir jetzt im Nachhinein angeschaut. Es war ein Panel Talk mit Harald Lesch, also der Physiker, der im ZDF auch seine Sendung hat, mit Claudia Kempfert, eine Ökonomin, und Luisa Neubauer, also die Klimaaktivistin, die wahrscheinlich sehr viele von euch kennen. Und die haben halt über Klima gesprochen und über die Kommunikation davon. Und dann ging es irgendwann in eine Richtung, die jetzt ähnlich war zu dem, was ich gerade beschrieben habe. Sie haben so darüber gesprochen. Es ging irgendwie um so autobefreite Zonen in der Stadt. Und dann ging es irgendwie darum, wie schön das ist, in so einem Bereich zu leben und dass es oft Probleme im Voraus gibt, wenn es nicht so gut kommuniziert wird. Und dass man es dann oft einfach framet oder erklärt, als wir testen das mal für ein halbes Jahr oder ein paar Monate. Und dann, wenn man mal so einen Test gemacht hat, wollen die wenigsten Leute wieder zurück in, wir stellen da einfach Autos hin, die dann da parken, anstatt da schöne Bänke zu haben und Cafés draußen und Spielplätze und alles. Also voll gut. Und es klang alles so schön und es hat sich so wohlig angefühlt. So, hey, das wird so eine schöne Zukunft. Wir sind alle mehr in Gemeinschaften unterwegs und so. Das war vor allem dann zwischen der Luisa Neubauer und der Claudia Kempfert, die dann diesen Dialog hatten. Und dann mischt sich der Harald Lesch ein und sagt ziemlich hart irgendwie im Ton, was ich von ihm nicht gewohnt bin. Also als Physiker muss ich sagen, das geht alles voll am Thema vorbei. Ihn nervt es gerade so ungefähr. Ich dachte mir, wow, was hat er jetzt? Und sagt dann, wir machen hier auch Wohlfühlzeug, dabei verkennen wir, worum es hier eigentlich geht. Es geht um nichts Geringeres, als zu verhindern, dass wir Menschen uns von diesem Planeten runterhauen so ungefähr. Also, dass wir einfach sterben. Ich dachte mir so, wow, was muss er denn jetzt so die Stimmung runterziehen? Hat er gesagt, wir sind die Prognosen, die wir gerade haben. Dann hat er das Ganze erstmal einen richtigen Dämpfer gegeben. Ich dachte mir, wow, harter Tobak irgendwie. Und das ist uns allen klar. Aber es hat mir auch wieder gezeigt, wir müssen uns immer mal wieder klarmachen, worum es hier eigentlich geht. Also ja, wir müssen die Leute mit positiven Nachrichten mitnehmen, das ist wichtig. Aber wir dürfen dabei nicht so tun als Gaps. Also könnten wir das, auch wenn wir es heute nicht machen, machen wir es halt morgen. Warte mal noch einen Tag. Nee, es hat eine Dringlichkeit und es hat eine Wichtigkeit. Und ja, das fand ich ganz gut. Und da können wir vielleicht auch zum Hirschhausen überleiten, zu seinem großen Talk auf Stage 1. Und ich glaube, wir haben es ein paar Mal erwähnt, dass die Dinge auf YouTube sind. Ihr könnt einfach bei Republika24 in YouTube nachschauen, könnt die ganzen Sessions, ich glaube von Stages 1 bis 8 oder so wurden alle aufgezeichnet. Könnt entweder die ganzen Tage als Livestream nachschauen oder die einzelnen Sessions. Und manche davon werden auch noch hochgeladen. Die sind dort. Finde ich ganz cool, dass das alles so eben auch kostenlos zum Nachschauen ist für die Leute, die nicht vor Ort waren. Und Eckart von Hirschhausen, den kennen wahrscheinlich alle von euch, nehme ich mal an, der hat da auf Stage 1 die Eingangskeynote sozusagen gehabt an Tag 2. Und für mich das Top-Highlight. Bin gespannt, was du so an Highlights daraus mitgenommen hast, weil du schon gesagt hast, wir haben unterschiedliche. Und ich finde, was, um an den Harald Lesch da anzuschließen, der Hirschhausen hat es geschafft, wie auch einige andere, schöne Bilder zu machen, um zu erklären, worum es geht. Und ein Ding, was er gesagt hat, und das möchte ich kurz zitieren, war "Unser Umgang mit der Klimakrise ist wie nachts wach werden mit voller Blase. Du weißt genau, was du tun musst. Du weißt auch, es wird von alleine nicht besser. Aber was machen wir Menschen? Wir machen die Augen zu, wälzen uns hin und her und denken, vielleicht geht's vorbei." Trifft's, finde ich, großartig. Um auch bei Lesch anzu- Eines meiner Learnings war, wir sollten eigentlich nicht mehr von Klimawandel reden, sondern von Lebensgrundlage. Dieser Tonus von Klimawandel ist mittlerweile schon in der eigenen Bubble, sag ich jetzt einfach mal, ausgelutscht, dass es einfach nicht mehr darum gehen kann, von Klimawandel zu reden, sondern von Lebensgrundlage. Weil Klimawandel ist der Prozess dahin, dass uns genommen wird, dass uns die Lebensgrundlage genommen wird. Und da vielleicht eine andere Dramatik reinzukriegen, hat mir sehr geholfen, das Ganze nochmal zu verdeutlichen. Und du und auch ich haben ein Highlight gehabt, das war nämlich sein Ei-Vergleich. Wenn du mir mal kurz erzählen willst, wie der war. So gut, so ein gutes Bild und so treffend. Er hat ein Foto von dem Ei gezeigt und hat gesagt, wenn das Ei gekocht ist, also wenn du es in warmes Wasser legst und es wird mal gekocht, dann wird daraus nie mehr Leben. Das ist irreversibel. Du kannst dich dann draufsetzen, versuchen es auszubrüten, aber es wird einfach kein Küken daraus schlüpfen. Keine Chance. Und bei uns Menschen ist das bei 42 Grad Innentemperatur in unserem Körper. Wenn du darüber bist, dann ist das auch irreversibel. Und er hat dann den Vergleich gebracht von, also Außentemperatur und Innentemperatur ist hier der Unterschied, das ist ganz wichtig, weil wir haben, waren wahrscheinlich viele von uns schon mal bei 45 Grad irgendwie draußen oder mehr in der Sauna. Dafür haben wir Schweiß, der uns kühlt und so. Aber wenn es innen drin zu warm wird, dann haben wir ein Problem oder wenn wir nicht mehr in der Lage sind, uns zu kühlen, weil kein Schweiß mehr geht oder weil die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, dass auch Schweiß nicht mehr verdunsten kann, dann haben wir ein echt großes Problem. Das hat er damit gemeint. Und dieses Beispiel Ei, das ist einmal gekocht, das wird nicht wieder flüssig und es wird vor allem kein Leben mehr daraus. Und dann sagt er, das Ei besteht aus Wasser, Fett und Eiweiß. Unser menschlicher Körper besteht aus Wasser, Fett und Eiweiß. Unser menschliches Gehirn besteht aus Wasser, Fett und Eiweiß. Der hätte auch sagen können, wenn wir menschlichen Körper zu heiß werden, dann ist es schlecht für uns. Und das hättest du nachvollziehen können und wärst danach rausgegangen, hättest du es vielleicht vergessen. Aber dieses Bild vom gekochten Ei, dass daraus kein Küken mehr wird, ich weiß nicht, das ist sehr stark. Was auch noch ein schönes Bild war, Wasser hat ja drei Zustände, also gasförmig, flüssig, fest. Und er hat es mit dem Müll verglichen. Das Schöne war nämlich, wir bezahlen für den festen Müll, also für den anfassbaren, harten Müll, das abgeholt wird. Wir bezahlen unsere Kanalisation, also das Flüssige, was wir an Dreck machen. Oder auch, wenn dir Öl in die Umwelt kommt, dann musst du das auch bezahlen. Genau. Aber was wir nicht bezahlen, ist die Gasform unseres Mülls. CO2 wird nicht, wir haben die CO2-Steuer, aber das Eigentliche, was wir raushauen, hat noch nie jemand hinterfragt. Wer filtert das denn? Es ist zumindest nicht im Maß des Schadens, den wir anstellen. Und kein Vergleich zu dem, was wir zahlen für Müll. Genau. Und deswegen hat er auch den Vergleich gemacht mit dem, wenn du jetzt so Mineralöl ins Wasser kommen lässt, dann musst du da ordentlich für die Reinigung bezahlen, was sehr sinnvoll ist. Aber wenn du CO2 in die Luft pustest, passiert fast nichts an Kosten für dich. Dabei entstehen Schäden, hat er gesagt, von 1000 Euro pro Tonne CO2. Und der CO2-Preis, den wir aktuell haben, ich weiß gar nicht, ist 30 Euro, 40 Euro, irgendwie sowas? Wahrscheinlich sogar weniger. Nicht genug. Auf jeden Fall nicht ausreichend. Und das war der schöne Vergleich, dass wir bezahlen alles andere ganz konform und keiner beschwert sich, dass er seine Restmülltonne zahlen muss. Keiner beschwert sich, dass sein Abfluss was kostet im Endeffekt. Bei den Nebenkosten, die man bei der Miete zahlt, beziehungsweise du als Hausbesitzer dann halt an Stadt. Das war auch ein schönes Bild, das ich nicht vergessen werde, weil es einfach so, ja, wer zahlt denn dafür? Weil das machen wir einfach, schon immer. Es ist so ganz selbstverständlich, dass wir es bei Festung und bei Flüssig zahlen und bei Gasförmig, er sagt, mit welcher Rechtfertigung haben wir denn entschieden, darauf keine Kosten zu erheben? Ja genau. Zwei Punkte noch und dann lasse ich dich auf deinem Highlight enden. Was ich auch noch mitgenommen habe, ist Freiheit neu zu definieren, weil Freiheit heißt mittlerweile auch Bleibefreiheit. Dass viele Leute, ein Drittel der Welt ist nicht mehr bewohnbar, jetzt schon nicht mehr. Und Freiheit so zu definieren, dass ich jetzt hier mit meinem Privatschritt rumfliegen kann, ist nicht mehr die Freiheit, die wir definieren sollten, sondern Freiheit ist, ich darf da bleiben, wo ich aufgewachsen bin, ich darf da bleiben, wo ich mein Haus gebaut habe, ich darf da bleiben, wo ich meine Familie gegründet habe, ich darf da bleiben, wo ich mich wohlfühle, meine Heimat, was auch immer. Und das mittlerweile als Freiheit zu sehen und nicht als gegeben, war für mich auch ein neuer Sichtpunkt, dass ich sage, es ist ein unfassbares Privileg, nicht nur in Deutschland aufgewachsen zu sein oder hier überhaupt zu leben. Im Vergleich zu Freiheit, ich kann morgen nach Griechenland fliegen, wenn ich es will, so ungefähr. Ist auch eine Art von Freiheit, aber Freiheit die Grenzen neu zu stecken, zu sagen, es fängt einfach da jetzt schon an, ich kann hierbleiben und das ist Freiheit, war ein krasses Learning. Man macht sich immer wieder nicht klar, was für ein wahnsinniges, unfassbares Glück wir haben, dass wir heute davon ausgehen können, dass wir morgen immer noch an dem Ort wohnen und uns frei bewegen können, an dem wir heute sind, weil das so vielen Menschen nicht vergönnt ist. Und speaking of morgen, Herr Hirschhausen hat auf eine schöne Note geändert, die dich ganz besonders bewegt hat und das darfst du gerne auch nochmal mit allen teilen. Ja, kann sein, dass das für mich als Papa irgendwie besonders war. Ich weiß nicht, ob das alle so mitgenommen hat und er hat es auch nicht auf einem tränendrüsigen Ding gesagt, sondern er hat es sehr leicht eigentlich rübergebracht. Er hat am Ende seiner ganzen Keynote hat er irgendwie schnell so ein Stück Stoff, also es sah aus wie ein Stück Stoff, ein Kleidungsstück geholt und das war ein Body für ein Baby. Das war ein roter Body und auf dem stand einfach nur drauf "Zum Lachen geboren" und er hat gefragt, so ganz entspannt in die Runde, sind hier werdende Eltern in der Runde? Falls ja, kommt gerne nachher zu mir, ich habe ein Geschenk für euch und hält diesen Body hoch. Und der Body hatte auch gar nicht groß eine weitere Rolle in dem Ganzen, aber er hat gesagt, wir sprechen immer über abstrakte Zahlen, so 2045 wollen wir klimaneutral werden, was ist 2100 und so. Und Kinder, die heute geboren werden, dieses Jahr geboren werden, die sind im Jahr 2045, wo wir klimaneutral werden wollen, sind die 21 und haben ihr ganzes Leben vor mir. Und ich spüre so, wie mein Atem stocken anfängt, weil ich an meine Kinder zu Hause denke und an mein frisch geborenes, also halb frisch geborenes Baby, die gerade schon ein Body trägt. Und ich weiß nicht, es hat mich wahnsinnig berührt, wie er das gesagt hat. Und dann macht er weiter, die sind dann 21 im Jahr 2045, wenn wir klimaneutral werden wollen. Und im Jahr 2100, was so die nächste große Zielmarke ist, wollen die vielleicht auch noch Großeltern werden. Und in meinem Kopf sind das so kleine Wesen, dieser kleine Body, den er da in der Hand hat. Und wie gesagt, ich denke so an meine Kinder, die sind so verletzlich und die haben dann ein ganzes Leben vor sich. Und unsere Aufgabe ist es, das einfach nicht zu verkacken. Ich war durch in dem Moment und das hat mich noch eine ganze Weile mitgenommen, dieser Gedanke. Ich finde, da steckt ganz, ganz viel Energie drin. Und später in dem anderen, in dem Panel, da hat er noch was gesagt, was finde ich ganz gut dazu passt. Da war irgendwie der Abschluss von diesem Panel, was sie mitnehmen und so. Und er hat gesagt, ich möchte mir im Rückblick sagen, wir haben im Jahr 2024 alles in die Waagschale geworfen, was wir hatten. Und ich glaube, das ist, was ich da am meisten mitnehme. Ja, wie gesagt, das war sehr, sehr aufreibend in alle Richtungen, egal ob vorwiegend positiv oder auch ab und zu mal negativ. War super cool, was man da erlebt hat. Und wir empfehlen, ich glaube, da spreche ich für uns beide, wirklich schaut einfach auf YouTube, schaut die Sessions an, die euch interessieren, vom Titel allein schon. Hier habt ihr jetzt einen kleinen Abriss bekommen, was uns bewegt hat. Aber macht gerne eure eigenen Erfahrungen. Wir empfehlen euch auch, besucht die Republika, weil es ein ganz anderes Feeling ist, als daheim nochmal die Videos anzugucken. Und wenn ihr nächstes Jahr hingeht, sagt Bescheid und treffen wir uns da auf einen Kaffee. Ja, genau. Dann machen wir so einen kleinen, auch wenn wir keinen Stand haben, wir treffen uns dann da. Ja, im Klimanachtland treffen. Es gab noch eine Session, die wir zusammen gesehen haben, von einem Meteorologen vom Fernsehen, ich weiß nicht mehr, ob es CDF war oder ARD, der Özden Terli. CDF. Und manchmal ist es ja so, dass man nimmt ganz viele Fakten mit, man nimmt ganz viele Vergleiche mit und ganz viele Learnings generell. Bei ihm war es eher nicht so. Da war aber eine Sache, die uns beiden, ich sag mal, imponiert hat. Es gibt ein Video, das auf Soundbasis zeigt, wie sich das Klima in den letzten Jahren gewandelt hat. In den letzten Jahren ist es ein bisschen untertrieben. Es geht von 1670 bis 2016. Dieses generelle, diese Grundnoise, je höher der Ton, desto höher die CO2-Konzentration in der Atmosphäre. Und diese Auslege, die ihr von einem Geigeninstrument, das hört sich wie eine Geige an, die man so zupft, zeigt die Peaks an Temperaturen, die wir weltweit hatten. Damit wollen wir euch aus dieser Podcast-Folge entlassen. Macht's gut, Nachbarn. Zur Orientierung gebe ich euch alle 50 Jahre kurz Bescheid. 1800 1850 1900 1950 1960 1970