E31: Möbel aus der Waldschöpfungskette
Die Möbelmacher mit Herwig Danzer
12.09.2024 59 min Michael Schindler & Patrick Niedermayer
Video zur Episode
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Zusammenfassung & Show Notes
Regionale Massivholzmöbel mit ökologischem Ansatz, dazu noch individuell gefertigt. Was es damit auf sich hat und wo es das gibt, erfahrt ihr in der heutigen Folge.
Diese Episode ist für alle, die eine neue Einrichtung brauchen, für alle Schreinereien, aber auch wenn du dich keiner dieser beiden Kategorien zuordnen wirst, bin ich sicher, dass du etwas daraus mitnehmen kannst. In Unterkrumbach im Nürnberger Land sprechen wir mit Herwig Danzer, dem Geschäftsführer von der Schreinerei „Die Möbelmacher“. Es geht unter anderem um die Nachhaltigkeit in der Möbelbranche, die Bedeutung von regionalen Rohstoffen und die Herstellungsprozesse in der Schreinerei.
Diese Episode ist wieder in Zusammenarbeit mit dem Kulturbahnhof Ottensoos entstanden. Etwa einmal im Quartal machen wir eine Podcast-Episode mit einer Organisation aus dem Nürnberger Land, welche uns vom Kulturbahnhof Ottensoos vorgeschlagen wurde. Dabei achten wir auf eine besonders umfassend nachhaltige Wirtschaftsweise.
Linksammlung zur Episode:
- Arte Doku “Wie Ikea den Planeten plündert”: https://www.arte.tv/de/videos/112297-000-A/wie-ikea-den-planeten-pluendert/
https://www.youtube.com/watch?v=PHmkFX15I-E
https://www.youtube.com/watch?v=PHmkFX15I-E
- Giovanni der Stumme Diener: https://www.die-moebelmacher.de/produkte/einzelmoebel/stummerdiener.html
- Erwähnter Blogartikel "Was kostet der Couchtisch aus Massivholz?” https://www.nachhaltigkeitsblog.de/2024/06/was-kostet-der-couchtisch-aus-massivholz-fleissarbeit-fuer-unsere-kunden-mit-allen-beispielfotos.html
- Stakeholderanalyse mit Umweltministerin https://www.nachhaltigkeitsblog.de/2016/10/pilotprojekt-stakeholderanalyse-im-rahmen-des-nachhaltigkeitsmanagements-mit-umweltministerin-abgeschlossen.html
Transkript
Hi, heute sprechen wir über Holzmöbel bzw. genauer über Massivholzmöbel bzw. über sehr
regionale Massivholzmöbel. Diese Episode ist für alle, die eine neue Einrichtung brauchen,
für alle Schreinereien sowieso, aber auch wenn du dich keiner dieser beiden Kategorien zuordnen
wirst, bin ich sicher, dass du etwas daraus mitnehmen kannst. Wir sind in Unterkrumbach
im Nürnberger Land und sprechen mit Herwig Danzer, dem Geschäftsführer von Die Möbelmacher. Die
Möbelmacher sind eine Möbelschreinerei für Einzelanfertigungen. Das Besondere, sie beziehen
ihr Holz direkt aus dem Wald in Form von ganzen Baumstämmen. Nach der Lagerung sägen sie den
Baum also selbst zu. Falls du das nicht wusstest, das ist ungewöhnlich. Herwig meinte sogar
einzigartig in ganz Deutschland. Dadurch können sie sicherstellen, dass das Holz in ihren
Möbelstücken sehr kurze Transportwege zurücklegen muss und dadurch natürlich auch deutlich weniger
CO2-Emissionen ausstößt und Energie verbraucht. Aus Einrichtungsperspektive ergeben sich dadurch
auch noch weitere Vorteile, aber das erzählt er dann selbst im Podcast. Diese Episode ist
wieder in Zusammenarbeit mit dem Kulturbahnhof Ottenzos entstanden. Etwa einmal im Quartal machen
wir eine Podcast-Episode mit einer Organisation aus dem Nürnberger Land, welche uns vom Kulturbahnhof
Ottenzos vorgeschlagen wurde. Dabei achten wir auf eine besonders umfassend nachhaltige Wirtschaftsweise.
Dadurch können wir Geschichten erzählen von Unternehmen vor meiner Haustüre, die teilweise
gar nicht so bekannt sind, aber mit Ausdauer und Erfolg ein nachhaltiges Geschäftsmodell betreiben.
Und jetzt einmal tief durchatmen, ankommen und los geht's mit Herwig Danzer von Die Möbelmacher.
Klimanachbarn, die Revolution beginnt nebenan. Der Podcast mit Patrick und Michi.
Heute ist der 1. August 2024. Wir haben 1,2 Grad wärmere Durchschnittstemperaturen als vor dem
industriellen Zeitalter im globalen Schnitt. Gestern wurde der deutsche Strombedarf zu 47
Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt. 6 Prozent der deutschen Fläche leiden unter
Dürre und der Meeresspiegel ist seit 1880 um 25 Zentimeter gestiegen. Für ein schwedisches
Möbelhaus fällt alle zwei Sekunden ein Baum. Alle fünf Sekunden verkauft es das berühmteste Regal
aus dem Sortiment. Patrick, wie geht's dir? Mir geht's gut. Das ist das Billiregal,
von dem du sprichst. Ich wollte keine Marken nennen. Ich habe auf die Marke nicht genannt,
bloß das Produkt. Mir geht's gut. Wir sitzen gerade in Unterkrumbach in der
Nebenhörsbruck, also im Nürnberger Land. Ist schon die Schweiz? Ich halte den Ausdruck
"Hörsbruck, der Schweiz" für Unsinn, weil es die "Hörsbruck, der Alp" ist. Die "Hörsbruck,
der Alp", vielen Dank. Da ist das. Mitten drin. Wen ihr gerade gehört habt, war Herwig Danzer.
Das ist der Geschäftsführer der Möbelmacher. Schön, dass wir hier bei dir sein dürfen,
an diesem wunderschönen Massivholztisch. Schön, dass ihr da seid. Wir würden gerne
mal einsteigen mit was sind denn die Möbelmacher? Die Möbelmacher sind zunächst mal komplett
einrichter. Mit der Besonderheit, dass sie ausschließlich mit Massivholz arbeiten. Hier
im Prinzip komplett alles, was in einem Haus oder auch in ein Objekt passt, also ob das Küche,
Wohnzimmer, Schlafzimmer sind, die eben komplett einrichten. Das heißt nicht nur die Möbel entwerfen
in Einzelanfertigung und gemeinsam mit den Kunden gestalten und dann eben auch verwirklichen,
sondern wir machen auch die Beleuchtung, wir machen die Vorhänge. Wir bauen sogar die Haifi-Anlage dazu
und wir haben die Polstermöbel und die Matratzen. Das ist im Prinzip diese Besonderheit und das
alles mit einem ökologischen Hintergrund und Einzelanfertigung. Das heißt vom Fußboden,
Holzboden bis zur Holzdecke und alles was dazwischen ist. Alles zwischen Boden und Decke,
genau. Und das eben auch im Objektbereich, also egal ob das Hotel oder Büro ist,
das funktioniert alles in der Struktur, dass wir einen ökologischen Ansatz haben und da eben das
Massivholz eben aus der Region kommt und von uns selber vom Wald bis zum Kunden gemanagt wird. Also
eine sehr große Fertigungstiefe, die wir regionale Waldschöpfungskette nennen. Da gehen wir auch
gleich noch tiefer rein, weil du hast uns gerade schon eine Tour gegeben, nämlich hier und mir,
und das ist faszinierend. Was hier alles, also die Schönheit eurer Werkstatt, die ist das erste,
was man wahrnimmt, was ich wahrgenommen habe, die Basilika, also die Form der Basilika von eurer
Werkstatt, aber dann auch die Länge, in der ihr praktisch die Wertschöpfungskette habt im Vergleich
zu anderen Schreinern. Da gehen wir gleich noch rein. Du machst das jetzt seit knapp 30 Jahren,
oder? 36. 36 Jahren schon sogar? Sorry. Möbelmacher seit 36, ja. Okay. Wie kamst du dazu, das zu machen?
Na gut, es begann, als ich 13 war, habe ich im Waschkeller meiner Mutter angefangen,
so eine kleine Werkstatt aufzubauen und es wurde natürlich immer mehr und immer größer. Und an meinem
18. Geburtstag habe ich dann tatsächlich auf der Gemeinde auch ein Gewerbe angemeldet und
nachdem ich ja kein Meister war, war das eben für Holzspielzeug angemeldet und habe aber schon immer
Möbel gebaut und habe damit dann eben auch mein Studium in München finanziert, Germanische
Psychosozialogie und Politik. Das heißt, um eine Schreinerei anzumelden, bräuchte man Meistertitel?
Richtig, ja. Ist ja auch gut so. Deswegen ist du damit gegangen. Aber ich habe damals als 17-jähriger
eben mit der Handwerkskammer telefoniert und haben die mir das eben erklärt und gesagt, nee, das geht
nicht. Aber man kann ja was anderes daraus machen. Und so hat es dann problemlos funktioniert.
Allerdings musste ich dann irgendwann ganz am Anfang die Waschmaschine von meiner Mutter dann
irgendwann in ihre Küche einbauen, weil es in meiner Werkstatt leider keinen Platz mehr hatte.
Wie kam es, dass du Germanistik und Soziologie studiert hast und nicht dann den Meister gemacht
hast? Naja, das eine war mehr oder weniger ein Hobby und das andere war das, was ich tun wollte.
Ich wollte Deutschlehrer werden, Deutsch und Sozialkunde. Das waren genau die Fächer,
die mich eben interessiert haben. Und dazu waren das die richtigen Studienfächer. Und das Ganze eben
in München zu machen, wo die Ute dann auch schon war und dort Sport studiert hat, war dann eben der
Glücksfall. Die Ute ist jetzt deine Frau, ne? Aber seitdem ich 13 bin auch schon meine Freundin.
Wow, schön. Sehr schön. Du wolltest dann Deutschlehrer werden. Wo bist du dann falsch
abgebogen, dass wir jetzt hier zusammensetzen? Na gut, also falsch abgebogen bin ich prinzipiell
mal niemals. Aber vielleicht muss man dazu noch einfügen, dass ich Kajaklehrer war und sehr viel
Extremsport gemacht habe. Und irgendwann gab es diese Phase, wo die Kajakfahrer und auch die
Klettere übrigens dann das Drachenfliegen anfangen mussten. Und beim Drachenfliegen habe ich einen
Schreinermeister kennengelernt in Gunther Münzenberg. Und wir waren eigentlich immer nur zusammen in
Urlaub. Aber er ist eben Schreinermeister und ich hatte bereits diesen kleinen Betrieb angemeldet,
hatte im Atari Computer bereits eine Kundenkartei angelegt. Und wir haben immer geblödelt, wir machen
mal zusammen selbstständig. Aber es stand ja eigentlich nicht zur Debatte. Ich war ja im
Studium. Und im Frühjahr 1988 saßen wir zusammen. Dann haben wir gesagt, übrigens wir sind schwanger.
Und dann haben wir gesagt, ja wir auch. Und dann haben wir gesagt, ah das ist ja lustig. Und das ist der eigentliche
Grund, warum die Möbelmacher genauso alt sind wie unsere Töchter, nämlich 36 Jahre.
Das heißt da habt ihr dann entschieden, wir machen jetzt was zusammen, bringen praktisch seinen
Meistertitel, seine Fähigkeiten damit mit deiner Kundenkartei zusammen und deiner Geschäftstüchtigkeit
sozusagen. Richtig, genau. Das war im Prinzip praktisch das Handwerk auf der einen Seite.
Oder war beides auf beiden Seiten. Er war ja als Meister, LensDance, war ja auch alles, was du da
machen musst. Und wir waren uns eben einig, dass das Ganze auf jeden Fall einen ökologischen
Hintergrund haben soll. Weil ich habe auch nur mit, bis zu dem Zeitpunkt eben nur mit Massivholz
gearbeitet. Der Gunther war im Messebau. Da waren natürlich ganz viele Sparplatte, was ihm keinen
Spaß gemacht hat. Und so war dann eben dieser ökologische Ansatz der Möbelmacher von vornherein
dann festgelegt. War das euer eigenes Interesse, das ökologisch zu machen oder war das das Interesse
einfach weil es outstanding war? Nein, nein, das war prinzipiell was anderes einfach nicht in Frage gekommen.
Ist das von einem ästhetischen Punkt her, bzw. von einem ich mag es einfach lieber anzufassen,
lieber damit zu arbeiten oder war das gleich von einem ökologischen Kernwert heraus? Das war von mir
als 13-jähriger schon festgestanden, dass wenn ich sowas mache, dann mache ich das mit Massivholz oder
andersrum, das kommt überhaupt nicht in Frage. Und dann so 88 rum, da sind dann die ersten Massivholz-
Möbelhersteller entstanden. Team 7 zum Beispiel, mit denen wir befreundet waren, die haben damals
gottseilig dann auch eben ganzheitige Anzeigen gestaltet. Zu dieser Zeit war es so, dass die Leute
gesagt haben, aus Massivholz kann man keine Möbel bauen. Das verzieht sich ja und hält nicht. Also das
war tatsächlich auch die Schreine, waren völlig entsetzt, wenn man zu denen gegangen wäre und sagte,
man will Massivholz-Möbel sein, das spinnst du. Das macht man doch jetzt aus Platten. Und deswegen
war das natürlich auch eine Entwicklungsarbeit, dann überhaupt die Kunden dann zu bekommen,
weil man musste halt manche einfach wegschicken und sagen, sorry, das können wir nicht und wir
richten uns auch nicht dazu ein. Also es ist ja nicht nur, dass wir es nicht wollen, sondern wir
können es nicht, weil wir keine Kantenanleihmaschine haben, weil unsere Kreissäge nicht darauf ausgelegt
war. Doch, für Massivholz war es sehr ausgelegt, aber eben nicht für Sparnplatten. Und deswegen war das
eine Entwicklung. Aber wie gesagt, das war kein Marketing, das war kein Konzeptding, sondern das
war einfach, wir machen nichts anderes. Es sind ja auch gerade die Kinder auf die Welt gekommen,
auch für die sollte alles so biologisch und natürlich wie möglich sein und da zählt halt
eine Sparnplatte nicht dazu. Ja, mal kurz für alle, die den Unterschied nicht kennen zwischen
Massiv- und Sparnplatte. Kannst du das in einem Satz erklären? Oder soll ich es mal versuchen,
du korrigierst mich dann? Probier gerne. Ich würde sagen, Sparnplatte ist gepresste Sägespäne mit
einem Haufen Leim dazwischen und dann macht man außen rum entweder weißes Furnier oder eben ganz
ganz dünnes Holzfurnier, dass es dann wieder aussieht wie Massivholz. Aber im Kern ist es leichtes,
leichter kaputtbares und weniger natürliches Material. Richtig, genau. Wie man es vom schwedischen
Möbelhaus kennt. Von dem Billiregal, das werde ich nicht nennen. Ja, wobei damals lustigerweise,
die sogar auch viel mit Massivholz gemacht haben. Mit Kiefer. Ja, die haben damals viel mit Kiefer
gemacht, bis Halbjahr team 7 auf die Erle gegangen ist, um da auch einen Unterschied zu machen.
Stimmt, aber die machen auch jetzt noch Kiefer, fällt mir gerade. Es gibt immer noch, genau,
weil in unserem Haus findet man auch was davon. Muss ich gestehen. Wollte eine kleine Einschubgeschichte.
Wir hatten tatsächlich mit diesem Möbelhaus mit 52 Leuten aus jedem deutschen Möbelhaus einen
Workshop hier bei uns zusammen mit. Weil die IKEA Greenchefin eben auch in der Nachhaltigkeitsszene
sehr bekannt und unterwegs war und wir hatten ja auch schon unsere ersten Nachhaltigkeitspreise.
Und die hat dann eben vorgeschlagen bei uns mal einen Workshop zu machen. Und dann haben wir
tatsächlich mit 52 IKEA-Leuten hier bei uns am Gelände oben im Nachbarheim in Kledorf war der
Workshop dann, waren die Unterrichtsräume und die ganzen Diskussionen. Da waren wir drei Tage
tatsächlich bei und im Veranstaltungskalender steht Betriebsjurnau bei einem nachhaltig
wirtschaftenden Möbelmacher. Was für Leute kamen da? Das waren die IKEA Greenchefs. In jedem Haus
gibt es jemanden, der damals für Ökologie, für Nachhaltigkeit und sonst was zuständig war. Und
die Chefin war eben Marike und die hat alle zusammengeführt und zu diesem Workshop eingeladen.
Und das war insofern natürlich ganz lustig, als man dann in Diskussionen, wenn es um Mobilität
ging oder sowas, wo wir damals ja auch dann übersucht haben, welche Autos könnte man mit
Pflanzenöl fahren und so weiter, da hat sich dann herausgestellt, wir haben mit den gleichen Leuten
telefoniert. IKEA und die Möbelmacher. Und die schönste Geschichte war dann eigentlich eine
große Konferenz mit 400 Zuhörern, wo IKEA dann schon ein bisschen in Diskussion kam und dann in
der Diskussionsrunde am Schluss war dann die große Frage Frau Wieben, was machen Sie, wenn Sie jemand
anruft und sagt, er will jetzt wirklich ein nachhaltiges Möbel? Und dann hat sie so ein
bisschen gegrübelt und hat gesagt, dann gebe ich Ihnen die Telefonnummer von den Möbelmachern.
Ja, großartig. Ich glaube, da haben sich 400 Leute gegrölt. So was sofort als Zitate auf große Plakatenwerbung
drucken. IKEA Green Chefin sagt. Super. Aber dann haben die Skandale von Ingvar Kamprad, also sowohl
was die Steuer als auch dann die Holzwirtschaft anging, ihn dann irgendwie eingeholt und dann musste
sie da auch raus. Weil sie hat im Prinzip tatsächlich das Image aufgebaut, das positive
Image, von dem wir auch in der Szene relativ beeindruckt waren. Das muss man jetzt auch sehen,
das ist natürlich toll, wenn die Möbelmacher mit Massivholz arbeiten, aber wenn IKEA an der kleinen
Schraube dreht und was verbessert, dann ist das halt wirklich eine Verbesserung, die die Welt
interessiert und nicht nur unter Grunbach. Also das sind schon Unterschiede, die da auch berücksichtigt
werden müssen und wo wir eben damals darüber diskutiert haben. Ja, die Skalierungseffekte bei
so einer Größe sind natürlich echt massiv und was da natürlich auch eine Rolle spielt, ja,
der Holzverbrauch und die Qualität und alles spielt alles eine gewichtige Rolle. Auf der anderen
Seite sind die Transportkosten, die die haben, oder auch die Emissionen, die dadurch entstehen,
stark minimiert durch dieses Packaging. Dadurch, dass sie so leicht und eng gepackt haben,
es ist schwierig, sich da glaube ich ein finales Urteil zu fällen, oder? Naja, es gibt eine
Dokumentation auf Arte, wie IKEA den Planeten plündert und wenn man die sich mal zu Gemüte führt,
dann ist man nicht mehr so ganz neutral. Okay, sehr gut. Hast du die gesehen, Michael? Ja, habe ich
gesehen. Packen wir die Show Notes? Packen wir die Show Notes. Ja, ich habe es noch nicht gesehen,
aber werde ich mir noch lang gucken. Es ist erschreckend. Aber, ja, wobei man natürlich sagen muss,
betrifft nicht nur IKEA, es ist bei den anderen Firmen, die in dieser Größe arbeiten, natürlich
wahrscheinlich nicht unähnlich. Es ist nur, dass IKEA halt sein Image da sehr gut pflegt,
also das sehr gut kann und das im Kontrast dann zur Realität ist wiederum erstaunlich. Wenn eine
Firma schon viel dafür investieren muss, um gut dazustehen, heißt das ja schon was für,
wahrscheinlich im Hintergrund falsch läuft. So ein bisschen die Überlegung, die auch bei Shell im
Hintergrund ist, dass die mehr Geld für grünes Marketing ausgeben als für grüne Technologien.
Das ist wahrscheinlich die Überlegung. Aber zurück zu euch mit den Möbelmachern. Was ist denn euer
Ziel dahinter, eure Motivation? Was wollt ihr damit erreichen, bewirken? Naja, gut, wir wollen zum
einen schlichtweg davon leben können. Wir und natürlich das ganze Team will eine vernünftige
Arbeit leisten, will seine Kunden vernünftig einrichten. Wir haben schon den Ehrgeiz auch da
wegbereiter zu sein, was Entwicklungen in der Küche beim Einrichten überhaupt ist und haben
da viele Innovationen auch auf den Markt gebracht. Wobei die Innovation natürlich nicht jetzt ein
Produkt ist, weil wir ja alles komplett einzeln mit den Kunden entwerfen. Von daher geht es ja
nicht unbedingt um Serien, aber halt die Idee der höhenverstellbaren Küche zum Beispiel. Das ist
natürlich was, was für viele Menschen schon sehr spannend und interessant sein kann. Und diese
Motivation, dass eben so gut wie es irgendein geht, ökologisch, also damals gab es nur den Begriff
Ökologienachhaltigkeit, ist da erst viel später dazugekommen. Und das eben so nachhaltig wie möglich
zu machen, das ist die Grundidee und der sind wir weiterhin treu und versuchen halt, das so gut wie
es geht in unserem kleinen Umfeld hier zu machen. Bei dem Thema Nachhaltigkeit gibt es so die
Betrachtung der Stakeholder, also dass man sich anschaut, wen betrifft denn die Aktion,
die ich tue. Und ich würde mal gerne an eurem Handeln das versuchen, dass wir sagen, wir schauen
mal, was sind so die Hauptstakeholder. Ich habe mir vorher Gedanken gemacht, es sind wahrscheinlich
sehr, sehr viele, aber am am stärksten vermutlich eure Mitarbeitenden, eure Kunden und Mutter Natur,
um es mal ganz pathetisch zu sagen. Naja, vielleicht ganz lustig, wenn man ein Pilotprojekt
für die Bayerische Staatsregierung mitgearbeitet wird, wo es um Stakeholderdefinitionen und sowas
ging. Also wenn ihr das in einem Link haben wollt, können wir das auch noch machen. Super gerne.
Die ganze Stakeholdergeschichte ist ja auch aus dieser Nachhaltigkeitsbewegung da entstanden,
so Jahrtausendwende ungefähr. Und natürlich sind da zunächst mal die Mitarbeiter und da braucht
man nicht viel dazu sagen. Das versuchen wir eigentlich im Rahmen des gesunden Menschenverstandes
zu lösen, dass man den vernünftigen Umgang hat. Wir sind ja im Prinzip auch mit allen befreundet.
Das sind ja der Helmut Neugebauer, der ist vorletzte Woche ausgezeichnet worden von der Handwerkskammer
für 35 Jahre Betriebszugehörigkeit. Das heißt, das ist natürlich ein ganz anderer Zusammenhalt,
als wenn jetzt hier ständig neue Leute kommen und gehen und dass die ihre Arbeitszeit so einteilen
können, so wie es halt am besten passt. Wir haben einen Küchenbauer, der kommt halt nicht,
wann die Schreiner normal kommen. Aber er baut gute Küchen und dann löst man das halt.
Und zusammen entfassen würde ich das eben nicht in einer langen Liste von Besonderheiten, die wir
bieten, sondern einfach gesunder Menschenverstand, weil wir haben Interesse daran, dass sie gerne
hier arbeiten und sie haben Interesse daran einen vernünftigen Arbeitsplatz. Und ich glaube,
gemeinsam lösen wir das ganz gut. Wir haben auch das Kernteam, mit dem wir im Prinzip die
gesamte Entwicklung der Möbelmacher gemeinsam besprechen. Und deswegen glaube ich, ist das ein
ganz vernünftiger Arbeitsplatz, den wir hoffentlich bieten. Aber vielleicht müsst ihr die Mitarbeiter
dazu fragen. Vielleicht gehen wir nachher nochmal rum. Wenn du nicht schaust, dann stellen wir die fiesen Fragen.
Würde ich gar nicht machen. Bin ich vergleichsweise entspannt. Was natürlich sofort auffällt,
also wenn ich Mitarbeiter wäre bei dir, das ist eine andere Werkstatt. Also ich kenne Schreiner
Werkstätten und die haben oft so einen Industriehallencharakter. Das ist es hier
nicht. Ich habe vorhin schon mal das Wort Basilikan in den Mund genommen und habe von dir gelernt,
dass das tatsächlich die Gebäudeform beschreibt. - Architektonische Form. - Ja, architektonische Form,
dass praktisch die Mitte von einem Giebel angehoben ist und das Licht von oben kommen kann. Und das
macht natürlich ein wahnsinniges, also wenn man da drin steht, ist es ein wahnsinnig angenehmes
Gefühl. Magst du uns dazu ein bisschen was erzählen? Was war der Gedanke? Was macht dieses Gebäude
besonders anders als bei einem klassischen Schreiner? - Na gut, vielleicht muss man damit anfangen,
dass wir in Herzbrück, wie wir 1988 gegründet haben, auch als erstes in diese gemietete Halle
einen Holzboden gelegt haben, weil wir einfach das Arbeiten auf einem Betonboden nicht schönfanden.
Also für uns selber und natürlich dann auch für Mitarbeiter. Aber damals waren wir halt zu zweit,
einfach. Und dann kam erst mal der Holzboden rein. Und logischerweise haben wir dann bei der
Neukonzeption der Werkstatt 1997, bzw. wir gründen wahrscheinlich schon 1996, gesagt, na ja,
die Werkstatt muss so sein, dass wir da gerne drin arbeiten wollen. Und dazu gehört da natürlich ein
Holzboden rein. Wenn man jetzt aber hier einen neuen Holzboden reinmacht, dann ging das natürlich
darum, dass der natürlich auch gabelstaplerfest sein muss. - Stimmt. - Weil wir fahren ja da innen drin
dann auch mit Gabelstapler rum und so was. Und deswegen haben wir beim Umzug dann erst den
Vierseiter umgezogen. - Vierseiter ist? - Der Hobelautomat und haben damit die Dielen durchgejagt,
mit dem wir dann den Holzboden verlegt haben bis zum Vierseiter hin. Dann haben wir den Vierseiter
auf den Holzboden gestellt und haben den Boden fertig reingelegt. Das war die erste große Aktion
da erst mal. Und die Leisten, die Auflageleisten sind im Prinzip alle zehn Zentimeter. Und dadurch
wird da eben auch gabelstaplerfest. Und diese Atmosphäre war das, was wir uns vom Raumklima,
vom Boden her wünschten. Und dann ging es zusätzlich darum, dass wir diesen Schreinerturm,
diesen berühmten Bunker vermeiden wollten und deswegen die Höhe gebraucht haben, um die
Absaugung in den Turm einzusetzen. Und so ist dann der Architekt auf die Grundform der Basilika
gekommen, weil dazu braucht man die Größe. Und die Grundform hat dann im Prinzip natürlich auch
damit zu tun gehabt, es gab auch moderne Entwürfe, dass es hier in dem Tal halt auch irgendwie
harmonisch einsortiert sein soll. Also wir haben uns dann gegen den ganz modernen Entwurf entschieden,
für die Basilika, weil wir gesagt haben, das ist ein bisschen harmonischer einfach. Die hat ja auch
ein paar Nachhaltigkeitsfeatures, die habt ihr schon so gebaut, dass ihr jetzt nicht wahnsinnig viel
Energie von außen zuführen müsst und so was. Das habe ich zumindest gelesen. Das war für uns
selbstverständlich, dass wir natürlich wärmeautark sind, weil wir durch die Absaugung die abgesaugte
Späne zu Briketts pressen und damit eben die siebenfache Lagermöglichkeit davon haben. Also
es ist ein Siebtel von dem, was die Späne brauchen würde und diese Briketts holt sich die Heizung
automatisch, heizt die Trockenkammern, heizt das regionale Musterhaus, heizt das ganze Gelände. Von
daher sind wir Heizungsautarik. Und klar war natürlich auch, dass wir den Wasserhaushalt für
dieses Gelände, dass man in der Zwischenzeit sogar als Biotop bezeichnet, offiziell mit den
Streuobstwiesen und der Riesenhecke da hinten. Da geht es natürlich auch darum, dass man dann für
diesen Bereich einen Wasserhaushalt hat mit zwei riesigen Cisternen, die auch die Feuerwehr,
die wir natürlich dann auch mit einbezogen haben. Das lag aber natürlich zum großen Teil daran,
dass der Architekt Feuerwehrler war, der obenste. Das heißt, wir haben Wärme, wir haben natürlich
Brauchwasser. Das heißt, alles was, auch wenn wir Veranstaltungen haben oder sowas, das ganze
Spülwasser und sowas kommt natürlich aus der Cisterne. Und ich habe das Gelände mit dem Biotop
schon angesprochen. Aber natürlich ist es natürlich auch eine riesige Photovoltaikanlage
darauf, die den Strom zu einem großen Teil erzeugen kann, den wir verwenden. Ja, also im Prinzip
alles, das Licht wird automatisch gesteuert, so dass nur so viel Licht zugegeben wird, wie fehlt. Und
solche Dinge waren für uns eigentlich selbstverständlich. Ja, so wie man es halt machen
soll, so wie es halt vernünftig ist. So wie es für uns normal war. Also es gab auch da niemand,
der gesagt hat, dafür müsst ihr aber das und das und das. Das war halt unser eigener Anspruch.
Die Briketts, die du angesprochen hast, also aus der Sägespänne, wie kompliziert ist das?
Das kann ich dir zeigen. Das ist eine ganz normale Presse. Wie viel Platz braucht die? Wie teuer ist
die? Die ist sehr teuer und braucht aber nicht so viel. Braucht im Prinzip einen Meter in der Breite
und zweieinhalb Meter in der Tiefe und ist insgesamt nur 1,50 Meter hoch. Und zeige ich dir nachher.
Wie kann ich mir das vorstellen? Die Absaugung ist ja vollautomatisch, also der Hobel läuft und die
Absaugung, da kommen dann alle Späne in einen gesammelten Container und läuft von da aus so ein
automatisch in die Brikette. Nein, es kommt direkt aus der Absaugung, da wird die Späne in die Presse
gejagt. Vollautomatisch. Und von da aus dann auch direkt zur Heizung. Und dann werden die in einem
Rohr von oben in den Bunker fallen gelassen. Und da ist eine Schnecke drin, die sieht es dann.
Und da ist eine Schnecke, die sich das dann halt... Da dreht sich was und dann in die Heizung. Das ist
ziemlich cool. Also es ist nicht so, dass du im 1. Dezember aufstehst und sagst "Au Mann,
heute ist kalt, jetzt schalte ich mal die Brikettenmaschine an." Das wäre fatal, ja. Sehr cool.
Nochmal zurück zu den Stakeholdern. Wir haben jetzt so über die Mitarbeitenden gesprochen,
dass ich glaube, dass die Basilika dann einen großen Einfluss hat, wenn man hier arbeiten möchte. Auch
dass sie, wie du sagst, sich ins Landschaftsbild einordnet. Ich war, habe ich dir vorhin erzählt,
am Fuchsauweg. Das ist ein Familienwanderweg, der in der Nähe ist. Und der ist oben auf dem Hang.
Und da ist mir tatsächlich dieses Gebäude aufgefallen. Also aufgefallen einerseits, aber
andererseits auch, wie du sagst, irgendwie eingebettet. Es sticht jetzt nicht heraus.
Und das ist schon cool. Also das ist meiner Meinung nach sehr gelungen. Und die anderen
Sachen zu den Mitarbeitenden hast du schon gesagt. Ich würde gern mal zu den Kunden sagen. Was sagen
eure Kunden und Kundinnen, was euch anders macht als andere Schreinereien? Zum einen ist es sicher
diese Grundidee der Kompletteinrichtung. Beim Schreiner gehen die meisten Leute davon aus,
was man irgendwie sagen muss. Man will das so und so haben. Und dann baut er einen das Möbel,
so wie man es haben will. Und wir versuchen eigentlich den Zugang völlig anders. Wir gehen
immer vom Grundriss aus. Das heißt, wenn jemand einen Tisch will, ist unsere erste Frage, wie groß
ist denn ihr Raum? Und wir brauchen einen Grundriss und wir brauchen Fotos von dem Raum. Und dann können
wir uns gemeinsam über den Tisch unterhalten, weil natürlich gibt es einen Tisch, der einfach
schön ist. Aber es macht einfach einen Sinn, den in den Raum so einzubetten, dass er eben die besten
Funktionen bietet. Sind die Beine außen, sind die Beine innen und sämtliche Dinge, die da eine Rolle
spielen, insbesondere natürlich auch die Formen, dann auch die Kantengestaltung. Das sind so viele
Dinge, die man durch die Einzelanfertigung da gestalten kann. Und da sind wir besonders
natürlich auch bei den Küchen, die die wesentlich mehr Wert und Aufwand in die Planung, in das
gemeinsame Entwickeln stecken, weil dadurch die Lebensqualität später entsteht. Dass eine
Massivholzküche viel schöner ist als eine Sparmplattenküche ist klar. Aber ich kann
natürlich auch eine Massivholzküche schlecht machen. Und dann funktioniert sie halt nicht so,
wie sie soll beim Kochen. Und diese ganzen Funktionen, von denen wir Ahnung haben, mit denen
wir uns ernsthaft beschäftigen, auch einfach die barrierefreie Bartgestaltung und so was, wo ich
viele Kurse gerade dafür mache, das sind Dinge, die wir eben entwickelt haben in diesen 36 Jahren
und die halt unseren Kunden zur Verfügung stehen. Die sind sowieso da. Und dass später dann diese
Möbel, die wir gemeinsam entwickelt, auch gebaut werden, das ist natürlich keine Kleinigkeit,
das ist das Wesentliche daran. Aber eigentlich liegt das Hauptaugenmerk schon auf den gemeinsamen
Entwickeln. Und zusätzlich versuchen wir eben für die Kunden, mit den Kunden, auch mit Veranstaltungen,
mit Kommunikationen auf Newsetter, Jahrbuch und den anderen Kommunikationsmitteln eben zu begründen,
was wir machen. Es ist ja, als wir angefangen haben, gab es ja niemand, der Massivholzmöbel
wollte, weil das einfach niemand mehr kannte. Und als wir dann hier jetzt in Untergrumbach 97 die
Chance hatten, endlich komplett aufs Holz aus der Region umzustellen, mussten wir das natürlich auch
begründen, denn es hatte niemand Interesse drauf, Holz aus der Region zu kaufen, weil niemand wusste,
dass es überhaupt gibt. Und diese Kommunikation darüber, das Erklären, warum wir das so tun und
für sinnvoll halten, das ist eben auch ein Teil, der dann dazu geführt hat, dass wir halt in dieser
Gemeinschaft der Regionalentwicklung, die hier in der Aspugge-Alpia durch den Rainer Wölfelbaum
Naturschutzwahl-Wenglein-Park entstanden ist, so federführend mit dabei waren, dass wir sogar
den Tag der Regionen hier erfinden konnten. Das ist auch eine nette Anekdote. Wir behaupten ja,
dass der erste Tag der Region 1998 in Untergrumbach war, weil damals hieß die Veranstaltung
"Regional genießen" und das war eine Idee, die entstanden ist, weil der Rainer Wölfel mich angegriffen
hat und gesagt hat, was soll das mit euren blöden Kochkursen aus Neptunsreich, wo es Hummer und
Zeug gibt, kocht doch lieber was Regionales. Da habe ich gesagt, na klar, machen wir was Regionales,
das ist toll, aber glaubst du wirklich, dass ein Kochkurs, an dem zwölf Leute teilnehmen, jetzt
irgendwas an Absatzzahlen, der Direktvermarkter verbessern könnte? Und so ist aus diesen beiden
Meinungen, ist im Prinzip diese erste Tag der Regionen in unserer Werkstatt entstanden,
wo wir tatsächlich die Direktvermarkter schon da hatten. Den Uwe Neukomm habt ihr ja auch schon
interviewt. Da war das Denenberger Hoftheater dabei, da war Slow Food dabei. Also es war auch
eine politische Veranstaltung. Das war der erste Verkehrsstau, den es in Untergrumbach gab. Da
waren über 3000 Leute da. Und da war unter anderem dann auch die Regionalbewegung Mittelfranken da,
beziehungsweise wie sie damals hießen. Und die haben gesagt, wow, das ist toll, so machen wir das auch.
Und das wird dann Tag der Regionen heißen. Und der Rainer Wölfel war mit denen sehr eng verbunden.
Und dann gesagt, ja, da gliedern wir uns ein. Und dann ab dem nächsten Jahr haben wir das dann im
Prinzip gemeinsam gemacht. In der Südenseite ist es deutschlandweit, zum Teil in Österreich.
Das ist jedes Jahr.
Der Tag der Regionen, genau. Und wie gesagt, wir behaupten eben, der erste war 1998 und die sagen
1999. So. Und jetzt bin ich aber vom Bayerischen Umweltminister, den Werner Schnapp, auf zum
Umweltbotschafter Bayerns anernt worden. Dazu haben sie das Tal hier abgeriegelt und hat uns
besucht. Und da mussten wir eine Rede für ihn schreiben. Und da haben wir in diese Rede reingeschrieben,
der erste Tag der Regionen war 1998 in Untergrumbach. Und seitdem zitieren wir nur noch den Minister.
Für Tatsachen sorgen, ja.
Diese Entwicklung hat eben damals begonnen und original regional für Nürnberg und so.
Es entstand alles wesentlich später. Die Dias Brugger waren da wirklich die ersten,
die diese Regionalbewegung da im Rahmen mit den Direktvermarkten zum Konzept gemacht haben.
Cool. Und das ist diese Art von Veranstaltungen, die du meintest? Also wir kamen ja von den Kunden.
Das war eine dieser Veranstaltungen. Die andere war dann die andere Schiene. Eigentlich hat sich
daraus ergeben, dass ein Freund von uns, der Geige spielt, gesagt hat, ich glaube, die Halle klingt gut.
Und ich dachte, ich habe im Leben noch nicht Gedanken gemacht, wie diese Halle klingt. Das war
nicht unsere Aufgabe beim Entwerfen und Bauen dieser Halle, auf den Klang zu achten, aber probier es
halt aus. Und dann kam er tatsächlich mit einer Geige, hat da ein bisschen gespielt und hat beschlossen,
hier spielen wir unser Konzept. Und so kam das Collegium Musikum dann eben auch auf die Idee,
ein Konzept zu geben, wobei wir darauf Wert gelegt haben, dass wir gesagt haben, wir müssen,
wenn wir Handwerk und Kunst zusammenbringen, wir müssen erklären. Wir müssen sagen, um was es geht.
Und das war hinwarten, dass das, was man heute, was heute ganz normal ist und kommentierte Konzerte
heißt, das haben wir damals eigentlich erfunden, weil es damals noch nicht in der Form gab. Und
wir haben also die Instrumente erklärt, haben die Autoren erklärt, die Komponisten und so weiter. Und
das war einfach, um einen zusätzlichen Aspekt und zusätzlichen Informationen in diese eigentliche
Veranstaltung reinzubringen, das ist damals entstanden. Und daraus sind dann aber waren das
dann nicht nur Konzerte, das waren dann auch Führungen durch den Wald, wo dann die Forstexperten
was dazu erklärt haben, das waren natürlich Führungen durch die Werkstatt und dann sind Lesungen
draus entstanden. Und das waren dann nicht immer klassische Konzerte, sondern war auch mal was
Rockieres dabei. Und das ergibt sich dann. Und das war die Tradition der Unterkumpacher
Werkstatt-Tage, die wir jetzt auch seit 28 Jahren pflegen. Hast du dann deinen Traumjob,
Lehrkraft doch so hingehend umgesetzt, dass du dann hier ein bisschen lernen darfst,
statt jetzt von den Schülern? Naja, vielleicht ist eher das Germanistik und Deutsch und sowas in die
Jahrbücher und in die Texte, in die Kommunikation eingeflossen. Für irgendwas war es egal. Es ist
immer bei jedem Studium, es ist egal, was man später daraus sieht. Man hat jetzt eine Zeit,
sich zu entwickeln, sich Dinge anzueignen und wie man sie dann verwendet, ist eigentlich nicht so
entscheidend, dass es unbedingt diesen Fach sein muss, sondern dass man das Beste draus macht.
Wer hätte das gedacht? Willst du wissen, was ich besonders wahrnehme? Ich war jetzt noch nie
Kunde hier, aber ich würde mich am ehesten da einordnen, weil ich eure Werkstatt angeschaut
habe und so. Für mich war die Hauptbesonderheit, wenn ich mir überlege, was macht euch besonders,
im Vergleich zu anderen Schreinern, was ihr Waldschöpfungskette nennt. Das habe ich vorher noch
nirgendwo anders gesehen. Wir sind vorhin ja mal durchgelaufen, habe ich ja schon erwähnt. Da hast
du gesagt, das hast du selbst auch noch nirgendwo gesehen in Deutschland. Für einen der
Nachhaltigkeitspreise, der deutschen Nachhaltigkeitspreise, gab es tatsächlich eine
aufwendige Recherche, weil die Jury gesagt hat, wie müssen wir es jetzt mal herausfinden, ob das
wirklich die Einzigen sind, die das so machen und die haben kein anderes Beispiel gefunden. Also
natürlich gibt es Kollegen, die Holz auch im Wald einkaufen. Erklär mal bitte, was die Waldschöpfungskette,
was ihr da noch kennt. Die regionale Waldschöpfungskette nennen wir die Tatsache, dass wir direkt im Wald
einkaufen, meistens über die Forstbetriebsgemeinschaft Nürnbergland oder andere
Forstbetriebsgemeinschaften, manchmal aber auch direkt beim Bauern. Dann wird das Rundholz bei uns
angeliefert. Das wird bei uns dann meistens Ende März, Anfang April zunächst mal entrindet, kommt
ein LKW, der das in drei, vier Stunden macht, dass er die Rinde entfernt und dann sägen wir ein bis
drei Wochen die Stämme mit einer Bandsäge. Das heißt, wir sägen und können bei jedem Baum
entscheiden, was ist jetzt die beste Lösung für diesen Baum, wie schneidet man einen, welche Stärken
schneidet man raus. Das ist quasi euer eigenes Sägewerk. Das ist das eigene Sägewerk, aber eben
nicht als Gatter, weil das Gatter, das man eben kennt vom Sägewerk, wo viele Sägeblätter nebeneinander
sind, die auch sehr dick sind und der schneidet den ganzen Stamm auf einmal. Das ist auch sehr
rationell und auch sinnvoll für unsere edlen Hölze, die eben auch sehr teuer sind, ist allein die
Tatsache, dass dieses Band von der Bandsäge wesentlich dünner ist als so ein richtiges Sägeblatt im
Sägewerk. Führt dazu, dass wir ein paar Bretter mehr rauskriegen. Wir brauchen logischerweise ein
bisschen länger, aber dafür können wir das auch besser einzutieren und besser steuern. Von daher
hat sich das rausgestellt. Früher haben wir zum Teil auch mit beiden gearbeitet und nur die edelsten
Sachen selber gesägt, den Rest im Sägewerk gehabt und dann war aber der Handlingaufwand größer und
haben irgendwann dann umgestellt und gesagt, wir sägen jetzt nur noch komplett selbst. Dann kommt
das Entscheidende, das Ganze sowohl vernünftig zu stapeln so, dass es eben keine Verformungen
gibt, dass man möglichst viel von diesen Holz auch verwenden kann und das ist eine Wissenschaft. Wir
haben ja manchmal Kunden, die in dieser Zeit dann auch kommen und uns helfen und dann ganz erstaunt
sind, was sie da alles lernen müssen, dass das alles richtig gemacht wird und dann geht es einfach
ums Warten. Und das ist zum Teil ein paar Jahre. Bei der Buche sollen es schon zwei Jahre sein und
bei anderen Hölze ein bisschen mehr und wenn wir es dann wesentlich länger da haben, dann liegt es
einfach daran, dass wir es nicht verkauft haben. Also wir haben im Möbelbereich von Hölzern die 20
Jahre gelagert, sind nix, da ist kein Mehrwert dabei, außer dass sie von den Würmern von außen
ein bisschen gefressen werden, sondern das macht Sinn bei Klanghölzern, wenn man Instrumente baut
oder sonst was, da ist es ein Wert beim Möbel eigentlich dann irgendwann nicht mehr. Und dieses
Warten und danach in die eigene Trockenkammer packen und dann damit arbeiten zu können und dann diese
Qualität zu spüren, die eben ganz anders ist, auch unsere Trockenkammer arbeitet vergleichsweise
langsam, während die meisten Trockenkammern zum einen halt direkt nach dem Fällen angewaufen
werden und uns unter anderem dann mit Vakuum erarbeiten und dadurch eben deutlich effektiver
sind. Das geht schneller ab und ist toll. Wir vermuten, nein wir wissen, dass wir eine andere
Qualität haben durch das Holzes eben. Lange im Außenlager war und dann eben auch in dieser
schonenden Trockenkammer von uns so weit runter getrocknet, dass es eben für die Wohnung dann
tauglich ist. Und danach wird es begradigt, gehobelt und dann geht eigentlich erst der Möbelbau los,
wo andere Schreinereien ihre Ware beziehen. Genau, es ist so, dass wir vom ersten Brett weg genau
wissen, welches Teil des Möbel wir jetzt aus diesem Brett machen. Das heißt, dass wir hier
schneiden für den Backofenhochschrank das Brett auf 2,40 Meter ab, legen es auf die Längsschnittsäge,
das ist eine Säge, wo man nicht den Schlitten schieben muss, sondern wo die Säge selber entlang
fährt. In der normalen Schreinerei kann man das natürlich mal auf der Formatsäge machen, aber wenn
man das bei uns, diese Mengen, die wir machen würden, die wären also einfach auch ungesund für die
Mitarbeiter. Und da ist eine Säge, die da selber entlangfährt, natürlich ganz was anderes als immer
hier so leichtskoliotisch verkrümmt, immer die Kreissäge schieben muss. Und an dieser Stelle wird
die Rinde weggeschnitten, dann wird eben nach dem, was ich notiert habe, was mit den Kunden besprochen
würde, ob das besonders lebhaft, besonders ruhig, besonders bunt oder fast einheitlich sein soll,
danach kann jetzt sortiert werden und danach werden auch diese Breiten bestimmt. Das heißt,
die Schreinerin weiß genau, der Kunde mag die Astlöcher, so wie die Kreissianne euch das vorhin
erzählt hat, dass eben der Kunde Wert drauflegt, dass er möglichst viel Kern und Sprint da drin hat.
Genau so sortiert sie das, so schneidet sie das an dieser Stelle und dann wird markiert, dass diese
sechs Lamellen die rechte Seite vom Backofenhochschrank sind. Und das bleibt es praktisch vom ersten
Moment an, das ist nach der ersten halben Stunde, wenn an dieser Küche gearbeitet wird, bis zur
Montage beim Kunden ist es die rechte Seite vom Backofenhochschrank und dann die linke Seite und
so weiter. Das hat dann zum einen den Vorteil, dass ich die Küche wirklich so bekomme, wie ich sie
möchte, weil ich möchte jetzt zum Beispiel, dass eine starke Maserung sichtbar ist und dann wird
es entsprechend das mit der starken Maserung wird dann für alle Sichtflächen benutzt und das, was
eine schwächere Maserung hat für den Korkus von den Schubladen. Und zum anderen könnte ich mir
vorstellen, dass der Vorteil auch ist, dass du weniger Verschnitt hast. Im Vergleich dazu,
wenn ich jetzt sage, ich begradige so ein Brett, mache dann daraus eine riesen Leimholzplatte und
säge die dann wieder runter, dann habe ich ja zweimal Verschnitt anstatt nur einmal. Ist das
richtig? Das ist auch richtig, aber es ist normalerweise so, dass es die Platten, die man
zukaufen kann, in so unterschiedlichen Größen gibt, dass ich das schon auch relativ gut optimieren
kann. Also könnte dann eben für die Oberschränke, da hat man die 35 cm Tiefe, für die normalen
Schränke die 60 cm Tiefe und dieses Leimholz wird im Prinzip auch in diesen Breiten dann plus ein
paar Zentimeter eben so produziert, dass man das runterschneiden kann. Das geht schon, nur das ist
eben nicht unsere Idee, das könnten wir natürlich auch. Wir könnten jetzt einfach Leimholz herstellen
und daraus die Möbel bauen, aber das ist eben nicht die Grundidee, sondern wir sagen eben, an dieser
Stelle bereits entsteht das besondere Möbel. Und das ist dann eben ganz was anderes, als wenn ich
ausnehme, nicht sagen, ein Leimholz, das halt einfach rausmacht. Hey, hast du schon von unserer
Flaschenpost gehört? Sie ist dein Rettungsanker, um keine unserer Geschichten für eine enkeltaugliche
Erde zu verpassen. Einmal im Monat segelt eine handverlesene Auswahl unserer besten Videos, Texte,
Bilder und Podcasts direkt in deinem E-Mail-Postfach. Plus wir teilen exklusive Fundstücke aus dem Netz,
die etwas mit uns gemacht haben und wir deshalb glauben, dass du sie nicht verpassen solltest.
Die monatliche Flaschenpost veröffentlichen wir nirgendwo anders, das heißt je früher du dabei
bist, desto mehr kommt bei dir an. Möchtest du, dass die Flaschenpost auch bei dir landet? Dann
setz die Segel Richtung beyond-content.de und melde dich oben rechts an. Und jetzt zurück zur Episode.
Ich wollte nochmal an den Anfang der Wertschöpfungskette, wenn man sagt,
die Nachforstung auf diese Garantie hier in der Region? Na ja, sowieso, da ist ja die
Forstbetriebsgemeinschaft, die ist ja dafür zuständig und die haben das schon im Griff.
Weil nicht, dass wie beim besagten Möbelhaus, alle Sekunde wird hier im Baumfeld,
wer auch immer geliefert und dann am Endeffekt nach uns. Nein, es ist ja dieser selektive Einschnitt,
da werden ja Bäume rausgeholt, die im Prinzip nicht mehr sehr viel CO2 binden. In dem Moment,
wo ich den Baum entnehme, haben die anderen Bäume wieder mehr Licht und die jüngeren
Bäume binden ja mehr. Also ganz normale Forstwirtschaft. Von daher ist es eine nachhaltige
Forstwirtschaft. Genau. Und auch bei den privaten Waldbesitzern nehmen natürlich auch die Bäume
raus, die dann für diese Struktur hier am besten sind. Die FPG hat vor, ich glaube, das war vor fünf
Jahren mal einen Aufsatz in unserem Jahrbuch geschrieben, dass der Generationenaufbau der Buchen
in den Wäldern, in dem Mönberger Land, nicht zuletzt durch unser Projekt, das wir gemeinsam
mit dem Bund Naturschutz gemacht haben, dass wir eben die rotkernigen Buchen verwendet haben,
vorbildlich ist im Vergleich zu anderen Landkreisen, wo niemand dabei, der die
rotkernigen Buchen abgenommen hat. Wenn die älter werden, bekommen die eben häufig einen Kern und
damit wurden die Buche damit wertlos, weil die nicht verkauft werden konnten. Und dann haben die
Waldbau natürlich angefangen, die jüngeren Bäume rauszunehmen, weil sie für die Geld bekommen haben
und die älteren sind stehen geblieben und das hat ein ungünstiges Generationenverhältnis der Bäume
dann zur Folge gehabt. Und das ist eben im Mönberger Land nach deren Auskunft eben vorbildlich,
weil wir eben hier, ich glaube, das war 1998, mit dem Bund Naturschutz dieses Projekt für die
rotkernige Buche zusammen mit dem Forstamt gegründet haben und gemacht haben und eben gesagt haben,
ne, wir zahlen für die rotkernige Buche das gleiche wie für die weiße. Und dadurch haben
wir dann natürlich auch diese wunderschönen Bäume bekommen. Nur die Schönheit liegt im Auge,
es betracht das oder wo auch immer. Für uns war so eine Maßerung schon immer schön und da
ein Naturschauspiel. Aber man muss es natürlich erst mal zeigen und dann auch vermarkten.
Ja und auch erklären. Ich meine, wenn ich verstehe, dass dieses rotkernige, dass ich damit ein besonders
altes Holz habe, dadurch einen älteren Baum, es hat ja auch eine gefühlte Wertigkeit dann damit.
Aber das muss man halt erklären und verstehen. Richtig. Und dann kommt das über. Jetzt kommen
wir schon fast zum dritten Stakeholder der Natur. Ich würde aber gerne noch verstehen,
diese Vorarbeit, die ihr euch da aufladet, also dass ihr nicht Plattenware kauft, sondern dass ihr
den Baum kauft, den dann trocknen lasst, sägt, nochmal trocknen lasst, dieses ganze Ding. Das
ist ja mit Aufwand verbunden. Habt ihr dadurch einen Kostenvorteil, sage ich mal? Also ist das
rein ein ideologisch getriebenes Thema, dass ihr sagt, ihr wollt das so, weil es besser ist,
weil ihr in Hölzer bekommt, die mehr aus der Region sind und dann dieses besondere Holz habt,
diese besondere Sortierung? Oder ist das auch, ihr spart euch das Sägewerk als Mittelsmann und
vielleicht dadurch sogar Geld? Oder kommt es euch teurer? So wird das auch. Nein, also prinzipiell
war die Entscheidung dann einfach unser Konzept. Zu sagen, nein, wir wollen mit Holz aus der Region
arbeiten und das auch immer so konsequent wie möglich machen. Das war wie damals auch die
Entscheidung zur Ökologie oder sowas. Das war schon unser Grundding. Und natürlich kontrollieren wir
das Ganze, weil wenn wir feststellen, das ist nicht finanzierbar, dann macht es ja auch keinen
Sinn. Also es ist ja auch ein Teil der Nachhaltigkeit, ist ja auch die Ökonomie. Wir kontrollieren das und
wir kommen damit ungefähr hin. Es ist weder in die Einrichtung, dass es wesentlich teurer ist,
noch dass es wesentlich billiger ist. Das liegt einfach daran, dass der Unterschied zwischen dem
Holz, das man im Wald kauft und dem Holz, das man beim Händler vielleicht schon fertig getrocknet
hat, dass der sehr groß ist. Also da geht es schon um Werte von zehnmal so groß. Und in dieser Phase,
diese Arbeit, die wir selber reinstecken, bekommen wir im Prinzip dadurch raus, dass wir ein preiswertes
Holz selbst so veredelt haben, dass es jetzt praktisch in der Preisgruppe ist durch diese
Veredelung, wie es im Handel auch wäre. Und das geht ungefähr auf. Okay, also es ist ungefähr gleich
und dann sagt der einfach der Mehrwert der Geschichte und der Ökologie kostet uns demnach
eigentlich nichts, weil wir das sonst externalisiert bezahlen würden. Genau, na gut. Wobei man natürlich
wissen muss, dass wir praktisch für fünf Jahre das Holz vorhalten. Das ist der Lagerplatz,
das ist natürlich auch das Geld, das einfach nur da vor der Tür rumliegt. Das sind schon auch
Faktoren. Aber wie gesagt, wie bei der Gründung schon, waren das nicht Konzepte und Strategien,
sondern einfach ein Gefühl, wenn wir das machen, dann machen wir es gescheit und für uns ist
gescheit halt so. Okay. Und dann musste ich halt dann im Nachhinein versuchen, die Sachen zu
argumentieren und zu verkaufen. Und da war dann eben auch der Tag der Regionen, auch der Initiativkreis
Holz aus der Franken, die Zusammenarbeit mit allen in der Branche, um eben die Regionalität überhaupt
als Wert zu definieren. Das war dafür dann halt notwendig. Ein letzter Punkt noch zu den Kunden.
Also das klingt alles ein bisschen teuer. Ich sag's mal ganz platt. Sprecht ihr ein bestimmtes
Klientel an damit? Also ist das ein Angebot, das ab einer gewissen Einkommensschicht kommt oder
ab einer gewissen Wertschätzung auch damit? Oder kann sich das jeder leisten, bei euch Kunde zu sein?
Naja, das kommt einfach darauf an, wie viel er gespart hat und wo seine Prioritäten sind. Wir
verweigern eigentlich diese Idee, dass unsere Küken sich nur die ganz Reichen leisten können.
Im Gegenteil, die ganz Reichen haben eigentlich andere Prioritäten. Es sind eher die eben Wert auf
diese Themen, die wir jetzt angesprochen haben, legen, ob das jetzt die Regionalität, die Ökologie,
das Massivholz ist oder auch die Einzelanfertigung. Und diese Kunden haben hoffentlich Geld. Sonst
wird es tatsächlich nicht so ganz leicht. Aber wir haben tatsächlich auch Studenten, die sich halt
auf das Bett sparen und sagen, jetzt habe ich das zusammen, jetzt kann ich mir das Bett kaufen und
vor allem dann das Bettsystem dazu, weil da eben Wert drauf liegt, dass ich auf Natur liege. Also
das gibt es auch. Dass wir nicht die Billigsten sein können, glaube ich, ergibt sich aus all den
Dingen, die wir da genannt haben. Das ist Massivholz, aber anderswo muss man auch wissen,
dass Massivholzmöbel generell im Handel einfach eine andere Preiskategorie darstellen. Und in
diesem Segment zwischen normalen Massivholzmöbel im Handel, da sind wir nicht weit davon entfernt.
Bei mir haben wir den Vorteil, dass der Handelsaufschlag wegfällt. Und dadurch können
wir im Prinzip diese Individualität, diese Einzelanfertigung eigentlich nahezu zu einem
Preis liefern, der sonst auch im Möbelhaus bei edlen Massivholzmöbeln verlangt wird.
Das ist alles individuell. Also es ist nicht, oder habt ihr auch Sachen, dass ihr sagt,
das wird den Couchtisch, den machen wir jetzt 200 mal und dann haben wir den auf Lager und wer den
haben will. Oder ist alles individuell? Nein, wir machen einen nicht. Bis auf ganz wenige
Ausnahmen. Das ist Giovanni, der Stummer Diener und unser Stehtisch. Also das ist Giovanni,
der Stummer Diener? Giovanni ist ein Stummer Diener, der entstanden ist, weil ein Gesellenstück,
das die Claudia gemacht hat, Mitte der 90er Jahre, bei einer Ausstellung der Gesellenstücke so gut
ankam, dass alle darauf ansprungen haben, dass man doch so was machen sollte. Und dann mussten wir
das halt so weit vereinfachen, dass da ein Stummer Diener daraus entstanden ist. Was ist ein Stummer Diener?
Ein Stummer Diener ist eine menschruhe Gestalt und auch in Menschenform, an die ich Klamotten
hängen kann. Aha, okay, verstehe. Kennst du das nicht? Nein, noch nie gehört. Du kennst das?
Wir haben schon mal gehört, ja. Ich hab das noch nie gehört. Aber das ist doch wunderbar, so lerne ich was.
Setzen wir in den Link. Sehr gut, schreib ich mir direkt auf. Aber zum Beispiel, wir hatten ja
diesen kleinen Couchtisch, dieses Möbelhaus, wovon wir reden, 50 Zentimeter, 50 Zentimeter. Was würde
das denn kosten? Einfach wirklich so eine Standardplatte, vier Beine? Da setzen wir wieder einen Link und zwar
auf den Artikel im Blog, wo ich sage, wie viel kostet denn ein Couchtisch? Und das ist nämlich
eine ganz entscheidende Frage. Wenn du ein Wohnzimmer kaufst und wir da ein Wohnzimmer bauen,
gemeinsam entworfen haben, dann das Wohnzimmer bauen, dann die Postemöbel dazu und die Beleuchtung und
so weiter, dann schenke ich ihnen dir. Dann kostet es dann nichts. Wenn wir diesen Couchtisch einzeln
bauen müssen, dann entsteht zunächst mal der Entwurf, weil wir bauen ihn ja nicht so, wie er da
oben steht, sondern wir machen wir ganz anders, so wie er für deine Größe, dass genau deine
technischen Geräte da unten reinpassen. Dann entsteht dieser Aufwand des Entwurfs, dann müssen wir,
wenn du dann auch noch ein exotisches Holz brauchst, draußen irgendeinen Stapel oder Bretter holen,
die in die Trockenkammer kommen und dann später nach dem Trockenen diesen Couchtisch extra für
dich bauen, wo fast kein Material drin ist, aber der Aufwand genauso groß ist, wie wenn wir das ganze
Wohnzimmer bauen würden. Beim ganzen Wohnzimmer wäre das einfach an den kurzen Abschnitten,
wäre er automatisch mit rausgefallen mehr oder weniger. Und auch die Verarbeitung, die Verleihung
und sonst was wäre alles da mitgelaufen. Und deswegen ist diese Frage, was kostet das Ding,
praktisch völlig unmöglich zu beantworten, wenn wir es tatsächlich einzeln machen, dann ist es ja
teuer, dann können das auch über 1000 Euro sein. Und wenn er einfach so mitläuft, dann sag ich,
komm dir den Couchtisch, machen wir dir so mit. Und das ist die Schwierigkeit, das zu erklären. Jetzt
hoffe ich vielleicht, dass zwar jemand gehört und verstanden hat, weil das gelingt uns praktisch nie.
Auch zu sagen, naja, was kostet das? Das kommt drauf an. Das sind so viele Faktoren, die da eine Rolle
spielen, weil wir verrechnen halt Material und Arbeitszeit. Und dass das eben sehr unterschiedlich
dann sein kann, je nach Größe des Auftrags. Da geht es ums Volumen, da geht es auch um das
Handling. Das heißt, den Aufstrag anlegen, alles was an formalen Dingen dort in den Rechner läuft,
das ist halt für den Couchtisch genauso groß wie für was anderes auch. Nochmal zurück zu dem Thema
mit der Waldschöpfungskette. Da waren wir ja schon beim letzten Stakeholder der Natur. Auch wenn es
jetzt vielleicht ein bisschen pathetisch wirken mag, was würde denn Mutter Erde sagen, ist bei
euch anders als bei anderen Schreinereien? Na ja gut, wir haben halt im Prinzip nur,
dass die Bäume rausgeholt werden, die eigentlich so alt sind, dass sie auch geerntet werden sollen.
Also wir sprechen ja von Ernten bei Bäumen, weil es ja um die Ernte des Holzes ging, das da entstanden
ist. Und im Zweifelsfall ganz am Schluss nehmen wir die Möbel auch wieder zurück. Der Restbereich hat
das ganze Gelände mit Energie versorgt. Und von daher ist das für uns halt eine optimale Lösung,
sicher auch eine der Gründe dafür, dass wir diese ganzen Nachhaltigpreispreise da überall
bekommen haben. Aber das ist für uns halt die optimale Lösung. Wo mir auch nicht mehr mehr dazu
einfällt, außer halt noch den Strom dann komplett irgendwann aus Portobelteig zu haben. Aber die
kürzesten Transportwege spielen natürlich eine große Rolle und aber auch die Tatsache, dass wir
von Anfang an eben versucht haben, das Geld, das unsere Kunden uns bringen, auch so gut wie es geht,
im Tal zu lassen. Also im Tal und in der Region. Denn insgesamt kann dann hier die Lebensqualität
erhöht werden, wenn die Wertschöpfung oder die Waldschöpfungskette eben hier verbessert wird. Und
idealerweise das Holz aus einem Nürnberger Land geht schon auch mal nach Japan. Aber in dem Moment,
wo wir es hier kaufen und die wertvollsten Teile hier annehmen und dann dieses Geld wieder an die
Waldbauern weitergeben, ist es natürlich das, was man regionale Wirtschaftskreiseläufe nennt.
Wie steht es um so Reparaturgeschichten? Also wenn wir jetzt bei dem Möbelhaus sind und mir geht
was kaputt, dann ist es kaputt und ich kaufe neu. Wie ist das bei euch? Naja, wir richten 30 Jahre
alte Küchen wieder her und dann rufen die Leute am nächsten Tag bei mir an und sagen, ich habe
vorher die alten Fotos rausgesucht und es schaut jetzt genauso aus wie auf den alten Fotos. Das
hätte ich nicht gedacht. Oder die Arbeitsplatte hier von der Küche, an der wir sitzen, die ist
auch 24 Jahre alt und wir haben vorhin alle gesucht, irgendwas zu finden. Das lässt sich
eben bei nicht Lackierten, sondern bei geölten Hölzern eben sehr schön umsetzen. Wobei dieses,
ich bin dann immer aufpassen muss, dass die Leute nicht nur geölt sagen, sondern ausschließlich mit
Naturarztöl behandelt, eine vernünftige Öloberfläche, so wie wir sie aufbauen, ist wesentlich
aufwendiger als lackieren, lässt sich aber eben ein Leben lang wieder so herrichten, dass er
tatsächlich wie neu aussieht. Ich habe bei dir auf der Website noch was gelesen, womit ich gar
nichts anfangen konnte. Vielleicht kannst du mir das erklären. Da stand, dass das Controlling nach
dem Sustainable EFQM Modell durchgeführt wird. Kannst du mir sagen, was das ist? Ja, das EFQM
Modell heißt European Foundation for Quality Management. Das ist ein Qualitätsmanagement
System, wo wir uns zu Jahrtausendwende zusammen mit den Nürnberger betrieben und dem Umweltamt
der Stadt Nürnberg, das ist Q21, also Kooperation Umweltamt und Pionierbetriebe. Q21 hat damals,
als diese ganzen Management Systeme herauskamen, versucht, herauszufinden, mit welchen Management
Systemen man Nachhaltigkeit am besten implementieren kann. Weil es ging ja darum, dass die Leute
zusätzlich zu ihrem Management System auch noch ein Nachhaltigkeitssystem einbauen sollen. Da haben
wir gesagt, das ist ein Unsinn. In ein großes Qualitätsmanagement System muss die Nachhaltigkeit
involviert werden. Und dann haben wir uns tatsächlich diese Ausbildung zum EFQM assessor gemacht und
haben uns in einer Gruppe, die heißt Sustainable Excellence Group, SASEX abgekürzt, was uns dann
dazu geführt hat, dass wir uns gewundert haben, dass unsere E-Mails nicht ankommen. Aber bei SASEX
war einfach Sex mit drinnen und deswegen mussten wir diese E-Mail-Adresse ändern. Und diese Sustainable
Excellence Group hat dann tatsächlich daran gearbeitet, für das große EFQM-System, das
ist ja weltweit, wird das eingesetzt. Da kommt der Ludwig-Ehrhardt-Preis auch her. Also da gibt es ein
Punktesystem und da kann man diesen Preis gewinnen. Der Schindlerhof ist da von Anfang an auch mit uns
da damals mit eingeschieben und der gewinnt auch den Restaurant. Das ist ein Restaurant, vielleicht Hotel aus Nürnberg.
Richtig, genau. Restaurant, Hotel, Hotel und so was, Familie Copiol, die sind da federführend und die
gewinnen diesen Preis sogar häufig. Und in dieses System haben wir Vorschläge gemacht, wie sich
Nachhaltigkeit da so implementieren lässt, dass man da nicht dran vorbeikommt. Und das hat tatsächlich
dann so gut funktioniert, dass es in Brüssel aufgenommen wurde und seitdem in diesem Management
involviert ist. Und die Pionierbetriebe, das war tatsächlich der Schindlerhof, das war die Telekom,
das waren wir und das waren die Lamsbräu, die haben dieses System dann getestet. Weil wir ja dazu auch
Ergebnisse bringen mussten. Und so haben wir eben dann als erste vier Betriebe das eFQM-Modell nach
dem Nürnberger Nachhaltigkeitsansatz eingesetzt und durchprobiert und damit eben das eingeführt,
so dass es später jetzt auch immer noch da involviert ist. Und wir sind da auch immer noch
befreundet mit dem Sommerhof, der da der Chef ist. Das klingt, das hättet ihr, da hast du ja vorhin
auch schon ein paar andere Beispiele erwähnt mit dem Tag der Region, aber jetzt auch mit Brüssel und so,
als hättet ihr schon auch überregional eine gewisse Wirkung. Ja, wir arbeiten mit den Unis
zusammen an vielen Stellen. Also wir versuchen das halt da, wo wir helfen können. Wir sind in
dieser Nachhaltigkeitsszene von Anfang an dabei. Das war der Nürnberger Nachhaltigkeitspreis,
den die Lamsbräu und Faber Castell zusammen bei uns gewonnen haben. Also da war immer ein Austausch
da und eine Szene und eben auch der Versuch, das weiterzuentwickeln. Wenn wir jetzt mal weggehen
von der Nachhaltigkeitsbubble, sag ich mal, siehst du eine Wirkung, die ihr habt auf Schreinereien
beispielsweise aus der Region, die nicht in der Nachhaltigkeitsbubble sind? Weil Leute,
die schon überzeugt sind, muss man nicht mehr überzeugen. Gibt es da irgendwie einen Austausch,
dass der Schreiner eine Stadt weiter sagt, das Element schau ich mir ab? Also seht ihr da irgendwas?
Naja, es ist so, dass natürlich die Massivholzproduktion schon interessanter dadurch wird,
dass wir halt versuchen, das nach außen zu tragen. Dass die Regionalität da eine Rolle spielt und dass man
natürlich auch auf Regionalität dann Wert legt. Wobei wir eben skeptisch sind, ob ich Regionalität
über den Einkauf beim Holzhändler erreichen kann. Also da sehen wir Dinge dann halt häufig etwas
neurotischer, als das von außen gesehen wird logischerweise, weil wir es halt so machen. Und
ob ich jetzt da oder da einkauf, ist eigentlich keine große Entscheidung, sondern es ist halt was,
wo ich dann später halt ein bisschen greenwaschen kann. Okay, also die Wirkung, die ist schon da,
aber jetzt könnte noch mehr sein. Hör ich raus. Ich weiß es nicht. Wie du vorhin gesagt hast,
wenn das Geld wieder in die Region geht, dann hat es ja den Effekt des Schleichen und Vorantreiben,
dass dein Haus, was du hier baust, viel mehr wert ist als vor zehn Jahren sowieso,
jetzt in heutigen Zeit. Aber dass man die Region attraktiver macht und Stückweit immer weiter erhält
auch. Ich meine, die Hersburger Alp ist ja schön zu erhalten. Diese Werte kann man nicht messen.
Es ist diese Regionalbewegung, die tatsächlich in der Hersburger Alp einen Ursprung hat und da
angefangen hat. Aber es ging ja auch weiter über Slow Food bzw. die Chita Slow, die Hersbruck geworden
ist. Und da durften wir zusammen mit Manuela Silius, die eine Schulfreundin von mir war, eben diese
Grundidee eben auch starten. Und der damalige Bürgermeister Wolfgang Plattmeier hat das eben
aufgenommen. Und so wurde Hersbruck zur ersten Chita Slow außerhalb Italiens. Was ist eine Chita Slow?
Ein Chita Slow ist eine Vereinigung von Städten, ursprünglich in Italien, die sich zum einen dem
Slow Food Gedanken, aber eben auch der Nachhaltigkeit verschrieben und die versucht haben, hier eine
Gruppe zu bilden, die vorbildlich ist, was nachhaltig angeht, aber auch gerade das Soziale,
den sozialen Bereich da sehr betont. Und die wollten dann irgendwann aus Italien raus. Und
zufällig waren wir eben dabei, wie bei einer Sendung "Die starken Köpfe", damals bei Original
Regional, bei einer Feier dann erzählt wurde vom Jörg Hahn, dass die eine Stadt suchen, ob wir denn
was wissen, die Italiener suchen eine Stadt, die die erste Chita Slow außerhalb Italiens werden soll.
Und naja, da haben wir natürlich gesagt, na das ist Hersbruck. Wieso ist das Hersbruck? Na ja, weil
wir hier den Tag der Regionen hatten, weil wir das hatten, weil wir das hatten. Und dann haben wir
das mehr oder weniger mal angedacht und haben einfach nur die Zeitungsartikel gesammelt, die wir
bis dahin schon hatten, über diese Regionaleentwicklung hier und was Hersbruck auch an so anderen
Vorzügen hat mit der mittelalterlichen Kleinstadt und alles und haben das gesammelt. Und während wir am
Anfang gedacht haben, na das kriegen wir schon durch, waren wir später dann so weit, dass man
gesagt haben, na das ist es. Also Hersbruck ist tatsächlich diese Chita Slow und wurde sie dann auch.
Cool. Und das sind natürlich auch Einflüsse, die entstanden sind durch Zufälle. Zum Abschluss würde
ich gerne noch auf ein Thema kommen, das du mir im Vorgespräch erzählt hast. Du suchst eine
Nachfolge. Du und deine Frau sucht Nachfolgerinnen. Ja, es ist ja nachvollziehbar wahrscheinlich,
weil im Laufe der nächsten zehn Jahre es sinnvoll wäre, dass jemand kommt, der den Umsatz generiert.
Weil unser Team ist perfekt und kann alles arbeiten. Ich mache ja, wenn ich mit meinen Kunden spreche,
ich mache die Entwürfe, die passieren mit Bleistift als Perspektive und als Grundriss einfach während
des Gesprächs und dieses Kribbels, wie wir sie nennen. Diese Handzeichnungen, die sind idealerweise
das Letzte, was ich dann damit gemacht habe. Und dann geht es im Prinzip an unsere Schreinerinnen
und Schreiner und die setzen das Ganze dann um. Die können das Handwerk von vorne bis hinten,
also von diesem Ding, aber es braucht eben jemand, der den Umsatz macht. Und das kann eine Frau,
ein Mann oder diverse sein, der eben Freude daran hat, die Möbel zu verkaufen und das Marketing
dafür zu machen. Und dazu braucht man eben verdammt viel Glück. Also generell eine Schreinerei
zu verkaufen, wird kaum möglich. Die Möbelmacher sind jetzt keine normale Schreinerei. Vielleicht
wenn es da irgendeinen glücklichen Ansatz geben, dass jemand sagt, ich kann das und das muss nicht.
Es ist natürlich schön, wenn das weiter auf ökologischen Einzelanfertigungen und Massivholzmöbeln
bleiben kann. Aber wenn da was ergänzt wird, wenn da was geändert wird, ist das ja auch kein Problem,
weil die Möbelmacher kann unser Team ja selber problemlos weitermachen, weiterentwickeln und so
was. Aber es braucht eben eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger, der oder die den Umsatz dann macht.
Was ist die Schwierigkeit bei der Suche nach so einer Person?
Dass es sie nicht gibt oder dass man nicht weiß, wo. Es gibt ja verschiedene Methoden und wir verwenden
im Prinzip alle. Das ist natürlich in Exchange Org, ist die bekrümteste Plattform, auf der sowas
angeboten wird. Und wenn man da dann eben, wenn den Leuten spricht, die prinzipiell daran Interesse
haben, findet man meistens die Leute, die sagen, naja, wenn ich den Betrieb jetzt kauf, dann kann
ich mir halt im Jahr so und so viel 20 bis 100.000 Euro rausziehen. Und dann hat das einen Sinn
gemacht, dass ich den Betrieb gekauft habe, also eher die Idee des Investors. Wenn ich dann sage,
ne, wir brauchen leider jemand, der arbeitet. Arbeit? Oh. Da wird es dann schon enger. Und deswegen
braucht man schon jemand, der für die Idee brennt, da was zu machen. Und da suchen wir. Wie gesagt,
wir haben es ja nicht eilig. Mir geht es noch gut, wir sind noch jung. Aber es geht auch darum,
es ist unsere Verantwortung für Kunden und vor allem, insbesondere für Mitarbeiter natürlich
eine Perspektive aufzubauen, weil die wissen natürlich, wie alt ich bin. Also im Moment jetzt
61, das geht noch. Aber sie wissen auch, dass ich in vier Jahren 65 bin und so weiter. Und wenn da
jetzt dann irgendwas ansteht, dann könnte es ja auch sein, dass man sagt, naja, hoppala, ich habe
jetzt da ein super Angebot von jemand bekommen, dann gehe ich lieber dahin. Da bin ich sicher,
dass das in den nächsten 20 Jahren bis zu meiner persönlichen Rente dann noch reicht. Und von daher
ist es tatsächlich halt auch meine Pflicht, auch hier zu versuchen, zu erreichen, was geht einfach
um eine Planungssicherheit. Klingt jetzt albern, aber natürlich ist es irgendwie so. Für die Menschen,
die arbeiten auf jeden Fall. Und für mich selber wäre es auch nicht schlecht, dass ich eine Perspektive
habe und sage, Mensch, ich kann jetzt die nächsten drei Jahre die junge Frau oder den jungen Mann
da weiterbilden und versuchen, alles beizubringen, was ich weiß. Oder sie haben ganz andere Ideen und
bringen neue Sachen ein. Das ist ja auch schön. Das spricht ja nichts dagegen. Wir sind ja für alles
offen. Aus dem Team kristallisiert sich niemand raus? Naja, die können alles, die machen alles, aber
in ihrem Bereich. Und das jetzt mit den Kunden zu entwickeln und das so zu machen, auch mit dieser
Verantwortung, dass man halt diese Löhne einmal im Monat idealerweise zahlen können sollte, das ist
nichts, was so reizvoll ist. Also ich bin natürlich auch von meinen Arbeitszeiten her wahrscheinlich
kein gutes Vorbild. Ich glaube, da müssen wir eine Pause machen, weil sonst wird das noch so eine
Anti-Werbung. Man kann ja das Musterhaus hier anbieten, man darf hier einziehen, wenn man das
Ganze leitet. Naja, das regionale, klar. Man muss es ja dann vorlegen. Oder man dreht den Ikea-Tag
hier rückwärts, dass ihr die Leute von Ikea einladet und vielleicht potenziell jemanden findet,
der das Ganze übernimmt. Schön, aber für alle, die jetzt hier gerade zuhören, wenn ihr euch da
angesprochen fühlt, könnt ihr euch auf jeden Fall melden. Das kann man so als Aufruf raushauen.
Vielleicht gibt es ja jemanden, der sagt, das bin ich. Das wäre ja schön. Hast du noch irgendwelche
Fragen, Michi? Keine weiteren Fragen meines Erachtens. Herwig, würdest du noch gerne irgendwas
reinbringen, irgendwas ansprechen? Nö. Dann möchte ich mich ganz herzlich für deine Wirkung
bedanken. Ich habe eine neue Wertschätzung für die Maserung von Holztischen bekommen. Der
Esstisch, der da drüben ist, der hat nämlich, wie hieß das? Ein Wimmerwuchs. Der ist wunderschön.
Habe ich vorher noch nie zumindest aktiv gesehen. Und da freue ich mich gerade drüber. Also vielen
Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Danke für die Wirkung, die du hast. Und Erde gut, alles
gut. Macht's gut, Nachbarn. Danke für euren Besuch. Tschüssi.
Diese Episode der Kiemenachbarn wurde produziert von der Beyond Content GmbH in Kooperation mit dem
Kulturbahnhof Ottensoos. Zu Gast Herwig Danzer, Podcastbearbeitung von Tobias Weiland. Das Intro
wurde eingesprochen von Lukas Herbert, aufgenommen in Unterkrumbach bei den Möbemachern und
moderiert von Michael Schindler und mir Patrick Niedermeier. Wir freuen uns über Feedback und
Bewertungen. Vielleicht sogar jetzt gleich in dem Podcast Player deines Vertrauens. Danke dafür
und danke fürs Zuhören. Und mach dir immer wieder bewusst, du wirkst auf deine Nachbarschaft.