E50: Der einzige Weg zukunftsfähig zu leben - lokal und in Verbindung
Und wie gerade Nüsse uns das verstehen lassen!
10.07.2025 69 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Folge erkunden wir die spannenden Projekte von Judit und Florian von Grünspecht e.V., die sich für ein besseres Bewusstsein für unsere Mitwelt einsetzen. Sie erzählen, wie sie mit Nüssen und anderen regionalen Produkten eine nachhaltige Lebensweise fördern und die Menschen in ihrer Nachbarschaft dazu inspirieren, selbst aktiv zu werden. Was das unserer Gemeinschaft bringt und was du tun kannst deiner Mitwelt näher zu kommen erfährst du hier.
Link zu Grünspecht e.V.: https://www.gruenspecht-ev.de/
In dieser Episode tauchen wir ein in die faszinierende Welt von Grünspecht e.V. und erfahren, wie Judit und Florian gemeinsam mit den anderen Vereinsaktiven in ihrer Region Naturverbindung leben und Aspekte nachhaltiger Lebensweisen praktisch erkunden. Hier sind die wichtigsten Themen, die wir besprochen haben:
In dieser Episode tauchen wir ein in die faszinierende Welt von Grünspecht e.V. und erfahren, wie Judit und Florian gemeinsam mit den anderen Vereinsaktiven in ihrer Region Naturverbindung leben und Aspekte nachhaltiger Lebensweisen praktisch erkunden. Hier sind die wichtigsten Themen, die wir besprochen haben:
- Grünspecht e.V.: Ein Verein für Naturverbindung und zukunftsfähige Lebensweisen.
- Nüsse als Joker: Diskussion über den lokalen Anbau, die Pflege und die Ernte von Nüssen wie Walnüssen, Haselnüssen und Esskastanien und ihren Beitrag zu einer zukunftsfähigen Nahrungsversorgung
- Klimawandel: Wie der Klimawandel unsere Anbaumethoden beeinflusst und welche Potentiale es hat, die Landschaft mit Bäumen anzureichern, die nahrhafte Früchte tragen
- Permakultur: von der Natur lernen um nachhaltige Lebensweisen zu entwickeln und die Beziehung zwischen Mensch und Natur zu stärken
- Wildnis-Pädagogik: Angebote für Kinder und Jugendliche, um eine Verbindung zur Natur herzustellen.
- Veredelung von Nussbäumen: Die Techniken der Veredelung und deren Bedeutung für den Anbau von Nüssen.
- Kreislaufwirtschaft: Die Idee, Lebensmittel lokal zu produzieren und zu konsumieren als Beitrag zu klimaneutraler Ernährung und für eine stärkere Verbindung zu unserer Nahrung
- Gemeinschafttliches Tun: Die Rolle der Gemeinschaft in der Pflege von Nussbäumen und der Verarbeitung von Nüssen.
Erwähnte Organisationen und Firmen:
- Grünspecht e.V.
- Kulturbahnhof Ottensoos
Permakultur Akademie
Mühlenkraft e.V.
Streuobstinitative Hersbrucker Alb e.V.
- Walnussmeisterei
- Heimat auf dem Teller
- Hofgemeinschaft Vorderhaslach
- Reimehof
- Nussmanufaktur Gelbe Bürg
Diese Themen bieten spannende Einblicke in die Verbindung von Mensch, Natur und nachhaltiger Lebensweise und laden dazu ein, aktiv zu werden und lokale Projekte zu unterstützen.
Transkript
Moin Nachbarn! Heute sind wir wieder im schönen Franken unterwegs. Mit unseren
Freunden vom Kulturbahnhof Ottensoos besuchen wir Menschen aus der direkten
Region, die dir vielleicht noch nicht bekannt sind, aber praktisch direkt in
deiner Nachbarschaft schon wirken. So auch Judith und Florian von Grünspech TV.
Hier geht es weniger um den Vogel als solches, wobei wir im Podcast kurz
erklären, warum sie den Namen Grünspech gewählt haben.
Nein, die beiden versuchen ein ganz anderes Bewusstsein für unsere
Mitwelt zu erschaffen und haben hier direkt in der Region mehrere Projekte
am Laufen. Unter anderem mit unseren eigentlich heimischen Nüssen, die wir
aber nun schon lange nicht mehr selbst anbauen. Wie die beiden das ändern wollen
und vieles mehr erfahrt ihr hier. Wählt aus, Kopfhörer an, hier sind deine
Klima Nachbarn.
Klima Nachbarn - die Revolution beginnt nebenan. Der Podcast mit Patrick und
Michel. Heute ist der 27.6.2025 und wir haben 1,3 Grad wärmere
Durchschnittstemperaturen als vor dem industriellen Zeitalter auf der ganzen
Erde. Der deutsche Strombedarf wurde gestern zu 63,7 Prozent aus erneuerbaren
Energien gedeckt. Wir als Deutsche sind mit 40 Prozent die größten Nuss-
importeure Europas und was unsere Gäste dagegen tun wollen, dass wir wieder
selbst anbauen, erfahren wir heute. Aber erstmal Patrick, wie geht es dir? Ganz gut.
Was heißt 40 Prozent? Warennüsse waren es, muss ich ganz ehrlich sagen.
Von der Gesamtmenge, die wir essen? Von der Gesamtmenge, die in Europa importiert wird,
greifen die Deutschen 40 Prozent ab, obwohl wir selber mal Nüsse angebaut
haben in größten Mengen. Wow, krass. Und wie wir da wieder zurückkommen oder
zumindest ein Awareness für kreieren, deshalb sind wir heute bei Grünspecht und wir
begrüßen Judith und Flo hier. Schön, dass ihr da seid. Schön, dass wir hier sein dürfen.
Genau. Wollt ihr mal ganz kurz erzählen, was Grünspecht ist? Also ein Tier.
Was hat das jetzt mit Nüssen oder überhaupt mit eurem Tun zu tun? Also was ist Grünspecht?
Ja, dann schieße ich mal los. Also Grünspecht ist, wie du richtig sagst, ein Tier, ein Vogel,
ein heimischer Vogel und in unserem Falle... Der Schöne der Spechten, finde ich.
Auf jeden Fall ein Schöner. Und in unserem Falle ist es ein Verein. Also unser Verein,
der heißt Grünspecht e.V. - Verein für Naturverbindung und zukunftsfähige Lebensweisen.
Und das ist quasi unser Herzensprojekt hier im Dorf.
Dorf heißt in dem Fall in Hapburg. Genau, in Hapburg.
Nürnberger Land. Genau. Ja, was hat der Verein oder der Grünspecht mit Nüssen zu tun? Also Nüsse,
da kommen wir wahrscheinlich im weiteren Verlauf noch dazu. Ist gerade so ein größeres Projekt
von unserem Verein. Und der Grünspecht hat damit zu tun, dass wir quasi Namen gesucht haben für
unser Projekt. Also bei mir stand immer am Anfang Projekt Hapburg drauf. Und dann war irgendwann der
Punkt, okay, eigentlich brauchen wir irgendeinen coolen Namen für unseren Verein. Und Jenny,
die den Verein mit uns gegründet hat, hat irgendwann die Frage gestellt, habt ihr ein Tier,
zu dem ihr einen besonderen Bezug habt? Und dann tauchte erstmal der Specht oder die Spechte als
Familie auf und irgendwann der Grünspecht. Und wir haben gemerkt, dass der Grünspecht,
der hat einige Eigenschaften oder Qualitäten, die zu uns passen. Also sein Lebensraum ist so
zwischen Wald und Siedlungsgebiet. Also er ist gerne in so Streuobstwiesen, also so Dorfrandlagen.
Also er ist so ein bisschen wie so ein Vermittler zwischen Kultur, Menschen, Siedlungsgebieten und
Wildnis unter Anführungszeichen. Er ist zum Beispiel auch in das ganz spannende Tier,
dass er im, also er wird mehr, er wird nicht weniger wie viele andere, sondern also er profitiert
durchaus auch von menschlichen Siedlungsgebieten so. Er ist in der Luft, aber auch im Boden.
Er lacht.
Er lacht, ja.
Also der typische Ruf vom Grünspecht ist so dieses Lachen, als ist es was Freudiges.
Das interpretieren wir so. Es ist nicht als Lachen gemeint, oder?
Ne, ne. Das ist halt sein Kontaktruf oder auch sein Ruf, wenn er wegfliegt. Aber man hört es
dann halt in der Landschaft als so ein Lachen.
Cool. Und er ist ein schillerndes Tier. Also wenn man ihn fliegen sieht,
dann schillert er so grün auf. Genau. Auf jeden Fall einige Dinge, die wir dachten,
so ja cool, das könnte eigentlich so unser Namen oder Hütertier sein. Und ja,
dann haben wir ihn noch gefragt im Rahmen von der Trommelreise, ob das okay ist,
wenn wir seinen Namen verwenden. Und dann kam ganz, kam ganz viel Lachen in der Landschaft.
Das ist eine Anstimmung.
Das ist es.
Das haben wir dann als Zustimmung genommen.
Genau. Was ist denn, bevor wir reingehen, wie ihr dazu kamt, was ist denn die Mission von Grünspecht?
Gerne Judith, wenn du möchtest.
Okay, also die Mission von Grünspecht, also der Titel eben Verein für Naturverbindung und
zukunftsfähige Lebensweisen. Genau. Wir haben am Anfang uns zusammengesetzt und haben einen
sogenannten Traumkreis gemacht. Also was die vier Leute, die den Verein erst mal so quasi
erträumt haben. Was wäre das, was wir hier beitragen wollen? Wie wollen wir sichtbar
werden hier in in Hapurg und Umgebung? Und haben dann aus diesen unseren Träumen, was wahr werden
könnte, dann so drei Visionen raus destilliert. Und die sind einerseits, dass wir einen Lern-,
Wohlfühl- und Experimentierort in der Natur schaffen wollen, wo Menschen sich mit sich selber,
mit anderen und mit der Natur verbinden können. Und das ist jetzt unser Haselhain, der ist oberhalb
vom Stausee, wo unsere Veranstaltungen auch stattfinden. Und das andere ist, dass wir eben
mit unseren Aktivitäten hier sichtbar werden wollen, aber eben auch ausstrahlen wollen und
uns vernetzen wollen mit anderen ähnlich gesinnten Aktivitäten. Also Menschen, die für
Naturverbindung, für eine zukunftsfähige Lebensweise sich einsetzen. Und das dritte ist,
was war unsere dritte? Wir auf spielerische und praktische Weise gehen wir der Frage nach,
was wir Menschen für ein gutes Leben brauchen und was wir nicht brauchen.
Was wäre eure Antwort darauf, auf die letzte Frage?
Die Antwort darauf? Für mich ist immer ganz wichtig, diese Frage, was haben wir Menschen
für Bedürfnisse? Ja, wir haben einfach ganz grundlegende Bedürfnisse und das verbindet uns
auch alle miteinander als Menschen. Also wir haben diese physiologischen Bedürfnisse nach Nahrung,
nach sauberem Wasser, nach Luft, nach Bewegung. Wir müssen uns irgendwie schützen vor der Kälte
und vor dem Wetter, also irgendeine Behausung. Und wir haben natürlich auch soziale Bedürfnisse. Also
wir haben ein Bedürfnis nach Kontakt mit anderen Menschen, nach Kontakt, aber auch zur mehr als
menschlichen Welt und nach Zugehörigkeit, nach sinnvollem Tun. Und das ist für mich so die
Grundlage. Und wie können wir für diese Bedürfnisse sorgen auf eine Weise, die respektvoll
ist mit allem anderen auf der Welt. Respektvoll mit anderen Menschen, respektvoll mit den Tieren
und Pflanzen. Du hast gerade ganz schön gesagt, auch was braucht der Menschen nicht?
Ja, ich finde dieses... Das finde ich fast noch interessanter, weil es ist alles, was du gesagt
hast, dem stimme ich bis jetzt vollkommen zu und finde ich komplett richtig und schön, wie du es
gesagt hast. Und ich, weil du gefragt hast, Michi, was ist die Antwort darauf? Ich finde es eigentlich
total wichtig, einfach die Frage zu stellen. Und deswegen auch diese so spielerisch und
experimentell und nicht so "Ah, das ist unsere Antwort auf diese Frage", sondern stellen wir
uns, also stellt sich jeder für sich und wir als Gesellschaft uns eigentlich die Frage, was brauchen
wir nicht? Also beispielsweise Technologien. Da wird selten gefragt, braucht man diese neue
Technologie eigentlich? Ist die gerade sinnvoll? Das ist per se, weil wir es können, ist es gut.
Aber ist es das wirklich und brauchen wir es und bringt es uns weiter? Und das ist vielleicht auch
so... Macht gerade so einen Bogen zur Wildnispädagogik oder zur pädagogischen Arbeit,
die wir, die uns trägt, ist, da werden ganz viel Fragen gestellt und oft wenig Antworten gegeben.
Die darf man selber finden. Aber eben, ich finde es total wichtig, diese Frage auch zu stellen,
zum Beispiel, was ist genug? Wir haben als Gesellschaft keine, wir stellen uns nie die
Frage, was ist genug? Es geht immer darum, mehr ist besser oder wenn ein Projekt sehr schnell wächst
und sehr schnell groß wird, dann ist das erst mal besser. Obwohl wir gar nicht uns fragen,
ist es jetzt wirklich besser? Und deswegen finde ich so diese Frage nach, was ist eigentlich genug?
Oder gibt es auch Dinge, die wir vielleicht lassen können, ohne dass es eine Einschränkung in unserer
Lebensqualität bringt? Ja. Finde ich ganz spannend. Ich habe gerade versucht, schnell rauszusuchen,
wie der Mann heißt, von dem ich gerade erzählen wollte, aber ich komme gerade nicht rein,
so viel zum Thema Technik. Er erinnert mich sehr an die Mission von einem französischen,
ich weiß nicht, ob er sich selbst als Filmemacher bezeichnen würde. Ich habe drei Dokumentarfilme
von ihm auf Arte gesehen, die ich alle wahnsinnig inspirierend fand. Und die Low-Tech-Bewegung
beschreibt er, das kennt ihr wahrscheinlich schon. Also einmal hat er für ein halbes Jahr auf so
einem Floß in Thailand gelebt und hat versucht, auf dem Floß eine Biosphäre zu bauen, die ihn
komplett versorgt und in Kreisläufen arbeitet. Einmal hat er das gleiche dann nochmal gemacht,
in der Wüste von Mexiko, wo er mit seiner, wahrscheinlich Partnerin zusammen, gelebt hat
und auch da eine Biosphäre erschaffen hat, in so einem Dome, also wie ein großes Zelt,
wo sie dann mit Spirulina versucht haben, praktisch ihre Körperausscheidungen wieder
zu Lebensmitteln zu verwandeln. Also wirklich alles in Kreisläufen gemacht, ernähren sich dann von
Pilzen, die auch darin wachsen und so weiter. Das ist total spannend. Und jetzt gerade habe
ich gesehen vor kurzem, packen wir alles in die Show Notes, ein Video, jetzt haben sie gesagt,
70 Prozent der Menschen sind bis 2050 oder so, leben in Großstädten. Das ist so die Prognose
vom, was ist das, Weltmenschen, irgendwas, keine Ahnung, irgendeine Prognose, haben sie auf jeden
Fall in dem Video gesagt. Deswegen haben sie gesagt, 60? 60 leben schon in Städten. Okay,
krass. Auf jeden Fall haben sie gesagt, wenn so viele Menschen in Städten leben, bringt es uns
ja nichts, wenn wir diese Biosphären in der Wüste Mexikos oder auf dem Floß in Thailand machen. Wir
müssen ja schauen, wie können wir diese Systeme an Low-Tech, also weniger Technik, so leben,
dass sie in Städten funktionieren können. Deswegen haben sie sich eine kleine Wohnung
mit 28 Quadratmetern in Paris gemietet und haben versucht, diese Systeme, die sie gelernt haben
weltweit, wie wir mit wenig Technik ein Leben leben, das in Kreisläufen funktioniert, wie wir
das in eine Wohnung packen mit 28 Quadratmetern. Und fand ich sehr spannend, packen wir euch da
mal rein. Musste ich auf jeden Fall daran denken, als ihr gesagt habt, ihr experimentiert hier. Und
das ist, glaube ich, eine sehr ähnliche Mission, die der hat. Ja, also ich finde das Denken in
Kreisläufen total wichtig. Ich finde, das wird immer dann schwierig, wenn man ein abgegrenztes
System schaffen möchte und wenn es dann quasi auf Autarkie oder so was hinausläuft, weil wir sind,
wir sind in Beziehung mit allem, was um uns ist. Und darum geht es auch, diese Beziehungen zu
stärken. Aber eben die Kreisläufe, wir sind ja jetzt auch in Kreisläufen eingebunden, nur die
sind halt globalisiert und für uns nicht mehr wahrnehmbar. Also ich kann nicht mehr wahrnehmen,
was mein Handeln für eine Auswirkung hat, ganz woanders auf der Welt. Und wenn die Kreisläufe
überschaubarer werden, wenn wir regionaler, also viele unserer grundlegenden Bedürfnisse wirklich
mehr aus der Region versorgen können, dann haben wir natürlich auch besser, also eine stärkere
Beziehung dazu. Und darum geht es uns. Also es geht jetzt nicht darum, so abgegrenzte, in sich
geschlossene Systeme zu erschaffen, sondern eher zu schauen, was können wir relocalisieren.
Zum Beispiel die Walnuss, die wir momentan aus Kalifornien importieren.
Ja, zum Beispiel die Nüsse. Und genau, sollen wir doch, ja.
Wie kamt ihr denn zu Grünspecht? Also was war dazu vorher bei euch nötig,
damit ihr hier gelandet seid?
Ja, das war vieles. Vielleicht fange ich mal an, also die Zeit kurz vorher so. Also wir haben zu
der Zeit, also Grünspecht, also der Verein hat sich 2017 gegründet oder wir haben ihn gegründet.
Und ich sage mal 2016, so ging der Prozess los. Da haben wir gerade ein paar Jahre hier im Dorf
gewohnt und waren aber beide eigentlich viel unterwegs und aktiv in, sagen wir mal,
anderen Initiativen und Kontexten. Zumindest bei mir war es oft so, dass ich so geguckt habe,
wo ist eigentlich so mein Herzensort oder so mein Ort, wo ich wirklich meine Kraft und
Energie reinstecken mag und war da so auf der Suche. Und einfach so dieses Merken,
ich will hier vor Ort aktiv und sichtbar sein und was bewirken. Und war da aber noch so am
gucken, was gibt es hier in der Region für spannende Initiativen. Und es waren auch gute
Orte, wo ich auch nach wie vor zum Teil vernetzt bin. Und dann kam tatsächlich so der Auslöser
ein bisschen oder die Zeit davor war ein Urlaub mit einem anschließenden Aufenthalt auf einem
Bauernhof, einem Permakulturprojekt in Umbrien bei Saviane, der Zebrafarm, wo wir die Jahre davor
öfters für einen längeren Zeitraum waren und was uns sehr inspiriert hat. Und da aus diesem
Aufenthalt sind wir eigentlich heimgekommen und haben gesagt, hey, jetzt ist eigentlich die Zeit
gekommen, was Eigenes hier zu starten. Und genau, das war so der Auslöser wirklich. Und dann haben
wir hier im Dorf geguckt, wer hat Bock mitzumachen und so. Aber ich würde mal sagen, der längere
Prozess davor, also für mich war auf jeden Fall so ein paar Dinge, zum Beispiel eine Foodcorp zu
Studienzeiten. Also so dieses, wie kümmere ich mich auf alternative Wege um meine Lebensmittel
in der Großstadt, in Berlin. Und da die Verbindung zu einem Hof außerhalb von Berlin. Also das war
für mich was ganz Neues, was ich vorher noch nicht kannte. Wo kommst du ursprünglich aus Berlin?
Nee, ich komme ursprünglich aus Südtirol, aus Bozen. Also eine ganz andere Ecke. Aber
hab da studiert. Oder wir haben beide da studiert. Ja, und auch so in der Zeit so der Kontakt zu
Gemeinschaftsbewegungen, also Leben in Gemeinschaft, alternative Lebensmodelle.
So es war für mich auch sehr prägend. Vielleicht die interessante Frage,
wie habt ihr euch dann kennengelernt, oder habt ihr euch dann im Prozess kennengelernt,
davor schon kennengelernt? Und wie bist du da reingekommen?
Ja, nee, vielleicht müssen wir einfach sagen, transparent, weil wir kennen uns eben aus Berlin,
vom Studium her, und sind auch seitdem ein Paar und sind auch gemeinsam hier in die fränkische
Schweiz gezogen. Und… Wo hast du vorher gelebt? Also ihr habt euch in Berlin kennengelernt?
Genau, wir haben beide in Berlin studiert. Ich bin in der sächsischen Schweiz aufgewachsen und
hab dann eine Ausbildung im Allgäu gemacht und im Jahr in Glasgow gelebt. Und in dieser Zeit eben
in Glasgow habe ich für mich einfach festgestellt, dass ich mein Leben dem widmen will, dass wir
Menschen eben Wege finden, wie wir auf eine respektvolle Weise für unsere Bedürfnisse sorgen
können. Und da habe ich dann auch daran anschließend eben in Berlin angefangen, Erwachsenenbildung zu
studieren und Kulturanthropologie, weil mein Gedanke damals schon war, das ist ja jetzt 27 Jahre her,
dass wir das technische Wissen einfach haben. Wir haben das technische Wissen, wie wir für uns gut
versorgen können, aber wir machen es trotzdem nicht. Also wir brauchen irgendwie einen Kulturwandel
und deswegen dieses Studium. Und in der Zeit des Studiums bin ich dann auf Permakultur gestoßen,
habe dann einen Permakulturdesignkurs gemacht und das als eine… Also Permakultur für mich als sehr
ansprechend erlebt, weil es eben ein Gestaltungsansatz ist. Also es ist quasi die Frage,
wie können wir was Neues gestalten, was brauchen wir dafür, um was zu gestalten, was eher dem
entspricht, was eher unseren Werten und unserer Ethik entspricht, als dem, was wir tagtäglich
leben. Und gleichzeitig Permakultur ja auch eine ganz klare Ethik hat, eben Sorge für die Erde,
Sorge für die Menschen und Teile Ressourcen gerecht, Wirtschafte solidarisch. Und über
diesen Weg der Beschäftigung mit Permakultur, also ich habe dann die Permakulturakademie mit
aufgebaut, da die Bildungsarbeit 15 Jahre hinweg aufgebaut und geleitet, war bei mir dann auch
dieses Ding von, naja ich bin irgendwie in ganz Deutschland unterwegs und gebe Kurse,
aber meine Nachbarn wissen zum Teil überhaupt nicht, was ich mache. Und dann quasi hier damit
auch sichtbar zu werden mit dem, womit wir uns beschäftigen beruflich, das war so ein Anlass,
eben Grünspecht zu gründen. Lass mich mal so ein Nachbar sein, der nicht weiß, was los ist.
Erklär mal Permakultur für jemanden, der es noch nie gehört hat.
Ja, genau wie ich schon gesagt habe, es geht darum, Neues zu gestalten. Es geht darum,
davon auszugehen, wie Menschen gestalten, die Welt die ganze Zeit, in dem wir hier leben. Und
wir können natürlich sagen, wir machen einfach das, was naheliegend ist, was immer gemacht wird.
Oder wir gucken, wie können wir Impulse setzen, dass sich etwas verändert. Und Permakultur geht
davon aus, wenn wir uns in so einen bewussten Gestaltungsprozess begeben und eben schauen,
was wollen wir eigentlich? Wer ist eigentlich wir? Also wir Menschen, aber wen gibt es noch alles
vor Ort? Was sind die Bedürfnisse der anderen? Mehr als menschlichen Wesen und wie können wir
da zu einer Gestaltung kommen oder zu einer Art und Weise ein Stück Land zu gestalten,
was möglichst vielen Bedürfnissen gerecht wird? Das ist Permakultur und Permakultur versucht auch
zu schauen, von der Natur sich inspirieren zu lassen. Wie macht es denn die Natur? Also das
ist ja eigentlich die Lehrmeisterin, die seit Jahrmillionen eben nachhaltig wirtschaftet und
wir versuchen das jetzt zu lernen. Und ein Aspekt zum Beispiel ist Vielfalt. Also ein Ökosystem,
was sehr vielfältig aufgestellt ist, das ist einfach resilienter. Das ist einfach
widerstandsfähiger gegenüber Störungen. Das kann einfach Wetterextreme viel besser abpuffern,
als jetzt eine Monokultur. Und Vielfalt nicht nur in Bezug auf die Arten, aber zum Beispiel
auch auf Strukturen. Also nicht nur jetzt eben das flache Feld zu haben, sondern da eben zum
Beispiel auch eine Baumreihe da rein zu pflanzen. Das wäre jetzt beim Nüsse-Projekt der Fall. Dann
würde ich ja eine Strukturvielfalt schaffen. Und uns hat jetzt hier an dieser ganzen Gegend halt
auch einfach diese Vielfalt angesprochen. Also es ist eine landschaftliche Vielfalt. Es ist sehr
kleinteilig strukturiert. Wir haben hier einen sehr, sehr schnellen Wechsel aus Feldern,
Heckenstrukturen, kleinen Waldflächen, Wiesen, Streuobstwiesen. Und das schafft eben auch die
Artenvielfalt. Genau. Und genauso ist es aber auch mit uns Menschen, wenn wir uns als sehr
unterschiedliche Charaktere zusammentun und eine gute Beziehung finden, dann können wir richtig
tolle Projekte machen. Und zwar auch meine Erfahrung in der Permaculturen Akademie,
dass wir als sehr unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen diese
Organisation aufgebaut haben. Du hast gesagt, du kommst aus Südtirol, du hast aus Sächsischen
Schweiz. Jetzt trifft man sich hier in der fränkischen Schweiz und will in so eine Community
auch irgendwie eintreten. Und wie findet man bei dem klassisch verschlossenen Franken Anfluss oder
auch die Initiativen, die es hier schon gibt? Vernetzt die vielleicht oder bildet eben Grünspecht
hier von Null auf? Und vielleicht noch ein Wort vorher. Wie kam die hierher? Du hast jetzt die
Vorteile genannt, das Kleinteilige. Wie findet man das hier? Ich sah dir einmal auf die Karte
und hab gesucht, wo sie es grün aussieht. Wie kam es dazu? Vielleicht ist das alles in einem
Komplex zu beantworten. Also es war auch ein kleiner Permacultur Gestaltungsprozess, eben zu
schauen, wo wollen wir leben? Wo kommen wir auch her? Was sind Landschaften, die uns ansprechen?
Also es ist von der Landschaft ja sehr ähnlich, wie wo ich aufgewachsen bin. Andererseits gibt es
Felsen, wo Florian klettern kann. Also dann haben wir geschaut, wo gibt es eine Zuganbindung? Und
von Nürnberg aus rausgefahren, fanden wir tatsächlich, dass ab hier, ab Herzbruck,
wird die Landschaft spannend und interessant. Und wir haben uns verschiedene ländliche Regionen in
Deutschland angeschaut und uns dann dafür entschieden, hierher zu ziehen. Das hatte aber
natürlich auch damit zu tun, dass wir den Eindruck hatten, es gibt schon gewisse, es gibt quasi einen
vorbereiteten Boden. Es gibt Initiativen, die hier sind. Es gibt Heimat auf dem Teller. Es gibt die
Hofgemeinschaft Vorderhasslach. Es gibt den Reimhof. Es gibt viele Höfe und so auch Menschen,
die hier schon hergekommen sind und hier was aufbauen.
Und gleichzeitig hatten wir auch das Gefühl, dass es noch Freiräume gibt. Also so eine Gegend,
die wir uns auch angeschaut hatten, war Freiburg in Preisgauersund-Umland. Und da hatten wir so
das Gefühl, da gibt es viele, viele Menschen, die sind ähnlich unterwegs wie wir und haben
ähnliche Interessen. Aber da irgendwie eben ein Grundstück, ein Hof oder sowas zu finden,
erschien uns sehr schwierig. Und da hatten wir hier das Gefühl, das ist ein gutes Gleichgewicht
zwischen Strukturen, die vorhanden sind und trotzdem noch ein bisschen Freiräume. Und das,
glaube ich, hat sich echt auch als ganz, da war unsere Einschätzung nicht so schlecht. Da hat
man einen ganz guten Riecher und auch ein gutes Portion Glück, glaube ich, mit dem Ort.
Wie seid ihr dann auf den verschlossenen Franken mit dem großen Herzen? War da ein Kulturschock
oder war das okay? Oder habt ihr das gar nicht so wahrgenommen vielleicht auch? Also das ist ja
ein Klischee.
Also wir sind jetzt hier in unserer Nachbarschaft, finde ich, gut eingebettet total. Und ich schätze
das eigentlich eher, wenn klar gesagt wird, hier, das stellen wir uns ein bisschen anders vor,
dann kann man sich darauf einstellen, als wenn quasi, ich habe jetzt nicht das Gefühl,
dass hinter dem Rücken gelästert wird, sondern das wird dann halt klar gesagt. Das finde ich
einfach eigentlich viel angenehmer und da habe ich eine bessere Orientierung. Und ich denke,
das mit Grünspecht sind wir da jetzt am Anfang eher, würde ich sagen, über die Kinderangebote
auch gelandet und später mit dem Nüsse-Projekt eher dann auch noch so breiter. Magst du was über
die Kinderangebote?
Lass uns mal zu den Sachen kommen, die ihr tut.
Ja, genau.
Da war vielleicht auch, also in der Zeit, wo Grünspecht entstanden ist, haben Judith und
ich gerade gemeinsam eine wildnis-pädagogische Weiterbildung gemacht. Also wir haben beide
einen pädagogischen Hintergrund. Judith mehr mit Erwachsenen, ich mehr mit Kids und Jugendlichen.
Genau, und hatten damals schon quasi so eine kleine Wildnis-Naturkindergruppe gestartet,
also noch bevor es Grünspecht gab. Die haben wir dann natürlich sofort integriert, die wilden Kids.
Die gibt es nach wie vor. Genau, das war so eines der ersten Projekte.
Wie kann ich mir das vorstellen? Ist das so wie ein Ferienprogramm?
Nee, das ist also was Fortlaufendes angefangen. Also meine Idee war eigentlich so eine ganz
regelmäßige Stadtfindung. Jede Woche trifft sich eine Kindergruppe so am Nachmittag. Ja,
so ein bisschen Pfadfinder-Style. Mittlerweile ist es so, dass wir es eher einmal im Monat machen,
Freitagnachmittag immer für drei Stunden. Gehen wir einfach mit den Kindern raus in die Natur,
mit einem neugierigen, forschenden Blick und einem spielerischen und sind draußen unterwegs.
Und es hat sich mittlerweile so entwickelt, dass es so ein bisschen eine lose Gruppe ist. Also
das ist, man kann sich einfach zu jedem Termin anmelden. Es gibt manche, die kommen immer,
es kommen manche kommen manchmal dazu, mal nicht. Was total schön ist, mittlerweile viele Kinder hier
aus dem Dorf, die tatsächlich dann angeradelt kommen. Und so der Ausgangspunkt ist dann meistens
Stausee und unser Grundstück da. Und von da streifen wir dann durch die Wälder oder Wiesen
und spielen und werkeln. Und im Winter machen wir viel Feuer und haben einfach eine gute Zeit
draußen. Und es ist spannend, weil manchmal hat man so einen Eindruck, naja, wir haben ja gar
nicht viel gemacht so, aber die Kinder gehen echt immer mit einem Strahlen heim. Und die Rückmeldung,
die wir auch kriegen von den Eltern, ist, dass es einfach eine besondere Zeit ist,
so die die draußen verleben. Und daraus, also wir machen Freizeiten auch. Es gibt ein Kindercamp,
eine Kinderfreizeit in den Sommerferien, die sich voll etabliert hat. Die findet an der
Harnbachmühle in Pignitztal statt, bei Mühlenkraft. Das ist eine befreundete Initiative. Wir haben eine
Jugendfreizeit, das ist eine Jugendwanderwoche, also mit Rucksack hier durch die Täler und
Wälder zu ziehen. Das ist leider in diesem Jahr nicht stattfinden können, aber hat ein paar mal
stattgefunden. Das ist ganz Spannendes auch. Genau, das sind eigentlich so die pädagogischen Angebote.
Wir hatten eine Eltern-Kind-Gruppe, also für Kindergartenkinder, die neugierigen Rotkehlchen.
Die pausiert im Moment auch, weil die Menschen, die es geleitet haben, jetzt gerade deren Kinder
ins Schulalter gekommen sind und gerade noch niemand wieder so die Initiative hatte. Genau,
das sind eigentlich so die, ich sag mal, pädagogischen oder für Kinder und Jugendliche
Angebote, die wir haben. Wenn jetzt jemand aus dem Umfeld hier zuhört und sagt, ich habe ein
Kind in dem Alter, ich würde gerne mir das mal anschauen, wo können die sich informieren?
Auf unserer Homepage auf jeden Fall. Magst du es einmal nennen?
Ja, grünspecht-ev.de, also grünspecht mit UE geschrieben. Genau, da findet man uns.
Und da gibt es, genau, da sind immer die aktuellen Termine und so weiter. Mich freut es tatsächlich
persönlich einfach, dass sich das mittlerweile hier im Ort so rumgesprochen hat. Ah, ihr seid
die von Grünspecht, das kennen die Leute dann schon. Vielleicht nicht so wie den Fußballverein,
aber... Ja, aber gerade über die Kinder, das ist schon echt super. Macht ihr beide das ehrenamtlich?
Also es ist ganz viel ehrenamtliche Arbeit dabei. Das heißt jetzt nicht, dass die Angebote alle
kostenfrei sind. Also wir freuen uns, zum Beispiel die wilden Kids, die laufen jetzt so ein bisschen
auf, ja nicht Spendenbasis, aber halt das ist so ein Zehner pro Termin. Also davon werden nicht
zwei Menschen bezahlt. Also das ist weitgehend ehrenamtlich. Es gibt so Sachen wie eben die
Ferienfreizeiten, da kommt schon ein bisschen was rum. Also es ist schon auch ein bisschen
Geldverdienen mit dabei, aber es ist jetzt nicht als Erwerbsarbeit zu denken. Also es ist eher wie
so Aufwandsentschädigungen und die ganze Orga vom Verein natürlich, das ist alles ehrenamtlich.
Also im Moment läuft alles ehrenamtlich. Neben dem Kinderangebot, was macht ihr noch?
Ja, so ein großes Projekt, was wir eben 2020 gestartet haben, das ist das Projekt Nüsse fürs
Nürnberger Land. Und ich denke, damit sind wir auch dann nochmal bekannter geworden hier in der
Region. Und da geht es einfach darum, dass wir den Anbau, die Pflege, die Ernte und die Verarbeitung
von Walnüssen, Haselnüssen, Esskastanien hier fördern wollen durch ganz verschiedene Aktivitäten,
die wir machen. Und uns leitet dabei eine Vision, eben dass wir Menschen halt, wie wir es schon ein
paar Mal besprochen haben, dass wir in einer Region leben können, die einerseits uns, aber auch einer
vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt ein Zuhause bietet. Und dass wir uns in dieser Region bei
unseren grundlegenden Bedürfnissen wirklich auch aus der Region versorgen können. Und das ist eben,
ihr habt es ja anfangs genannt, bei Nüssen überhaupt nicht der Fall. Also wenn ich in
den Laden gehe, dann gibt es keine Nüsse aus deutschem Anbau. Warum ist das so? Das kann
ich nicht erklären. Ich kann sagen, dass viele Walnussbäume gefällt wurden, aus verschiedenen
Gründen. Einerseits im Weltkrieg, in den zwei Weltkriegen, um Gewehrschäfte draus zu machen,
um es als Heizholz zu verwenden. Und das einfach danach nicht genügend nachgepflanzt wurden.
Also früher war es einfach total üblich. Es war mal anders. Früher war es total üblich. Aber die
Landschaft, also die ganze Struktur hat sich ja geändert. Also es gibt ja auch nicht mehr so viele
Bauernhöfe, wie es damals gab. Und das muss man sich halt vorstellen, an jedem Bauernhof gab es
dann halt einen Walnussbaum oder so. Und das ist jetzt einfach. Bei meiner Familie war das so. Ich
bin auf dem Bauernhof aufgewachsen. Bei meinem Papa auf dem Hof, da ist ein großer Walnussbaum
und der wirft auch wahnsinnig viel ab jedes Jahr. Also tatsächlich genau wie du sagst.
Ja. Vielleicht ist auch noch so ein Ding, also Walnüsse zu verarbeiten, ist halt auch aufwendig.
Ja. Und es ist halt für viele Menschen praktisch, einfach das Tütchen im Supermarkt zu kaufen. Und
wir haben uns irgendwann mal so eine Doku angeguckt über Walnussanbau in Kalifornien,
wo halt viele Nüsse herkommen, die man bei uns im Supermarkt kauft. Und das sind halt
hunderte, tausende Hektar, die mit Flugzeugen gespritzt werden. Das sind halt mega Monokulturen,
super mechanisiert, industrialisiert. Die können da halt zu einem Preis produzieren,
da kannst du halt wahrscheinlich hier in einem kleinen Maßstab überhaupt nicht mithalten.
Ja, also das Projekt ist entstanden aus dieser, aus dieser einerseits auch einem engen persönlichen
Bezug zu Nüssen. Ich bin auch mit einem großen Walnussbaum aufgewachsen und ich habe eben dann
hier auch immer geschaut, wie können wir unseren Bedarf an Nüssen, der relativ groß ist, halt
decken durch irgendwie Nüsse sammeln irgendwo und trocknen und knacken. Und dann haben wir halt
erlebt, dass zwei große Walnussbäume in unserer direkten Nachbarschaft gefällt wurden. So mit
diesem, mit dieser Begründung, die machen so viel, das macht halt so viel Arbeit, dieses Laub immer
wegzumachen. Und das war dann einfach so ein, also einmal dieses, wir können uns echt mit vielen
Dingen hier, was Nahrung betrifft, wirklich selbst versorgen, weil einfach eine sehr, also
kleinteilig strukturierte landwirtschaftliche Kultur noch da ist oder auch wieder entsteht.
Aber eben bei Nüssen ist es nicht der Fall. Und da wollen wir, da gehen wir jetzt rein. Das ist
einfach die, das, was wir jetzt einfach bespielen wollen mit unseren...
Was heißt das konkret? Ihr pflanzt Bäume, erntet die dann?
Also wir, einerseits haben wir verschiedene Modellflächen angelegt, wo wir Nüsse, also
Walnüsse, Haselnüsse, Esskastanien gepflanzt haben, aber auch Wildobst, so Felsenbirne, Sanddornen
und Beerensträucher auch. Zum anderen haben wir verschiedene Veranstaltungen organisiert,
um einfach das Thema reinzubringen. Hey, Nüsse, das ist was, die sind gesund und die kommen aber
von sonst woher, obwohl sie hier gut wachsen. Und um Menschen auch zu, zu einzuladen, selber Nüsse
zu pflanzen. Und wir verarbeiten halt Nüsse. Also wir gucken halt, es gibt ja hier auch Walnussbäume
und die, wir haben teilweise Ernte, also Ernteabsprachen, dass wir bestimmte Bäume beernten
können und die dann auch selber trocknen. Und zum anderen nehmen wir auch Nüsse an von Menschen,
die halt hier ihren Walnussbaum haben und ihre Nüsse da trocknen. Das ist alles in kleinem
Maßstab. Aber immerhin, also wir haben dann, letztes Jahr nicht, aber das Jahr davor, also
wir knacken die dann und stellen da Nussmus draus her und Nussöl und haben da 700 Gläser Nussmus
hergestellt. Die wir also einerseits an die Menschen, die sich alles beteiligt haben an
dem Ganzen, weil wir haben das alles gemeinschaftlich gemacht, immer in verschiedenen
Aktionen verteilt haben. Und zum anderen haben wir die auch verkauft, also in drei verschiedenen
Läden hier an unterschiedlichen Orten rings um Hapburg. Und uns geht es da einfach drum,
mit dieser Verarbeitung jetzt das nicht besonders groß zu skalieren, sondern eben mehr Menschen in
Kontakt zu bringen mit, wie entstehen denn eigentlich Lebensmittel und wie, was ist denn
da eigentlich für eine Arbeit dahinter und das gemeinsam zu machen und dieses gemeinsame
am Tisch sitzen und Nüsse sortieren ist ja auch was, so ein kommunikatives Event, wo man sich
dann halt so trifft und Beziehungen miteinander aufbaut. Das heißt, die Hoffnung ist so ein
bisschen das vorzuleben, dass es andere nachmachen. Also nicht, dass ihr das jetzt riesengroß macht,
sondern dass ihr praktisch so ein Abschaumodell seid. Genau, das ist es auch mit dem Nüsse-Projekt.
Also wir haben diese Modellflächen gepflanzt, das sind sieben Flächen, wo wir Nüsse gepflanzt haben
und die wir jetzt halt ehrenamtlich pflegen. Und da geht es drum, wie kann man das in die
Landschaft integrieren. Also uns ging es nicht drum, jetzt irgendwie eine Ackerfläche zu nehmen
und die jetzt voll zu pflanzen mit möglichst vielen Nüssen, sondern zu gucken, kann man
diese Nusspflanzungen noch als eine zusätzliche Nutzung etablieren. Also in eine bestehende
Ackerfläche hinein Gehölz rein zu pflanzen, aber trotzdem das noch als einen Acker zu nutzen oder
als eine Grünlandfläche. Dass es kein entweder oder ist, sondern eine Zusätzliche Nutzung,
ein und, ein dazu oder eben am Ortseingang haben wir eine kleine Pflanzung, wo sowieso was gepflanzt
werden sollte und ob man jetzt da eine Linde hin pflanzt oder dann kann man auch gleich einen Baum
hin pflanzen, wo man noch was ernten kann. Also das ist unser Gedanke und dadurch sind wir aber
natürlich nie konkurrenzfähig mit, wenn jemand jetzt plantagenmäßig das anbauen würde, weil
wir an verschiedene Standorte gehen müssen, um das zu ernten und zu pflegen. Merkt ihr dann steigendes
Interesse, wenn man jetzt sagt, man hat ja viele Klimaanpassungen auch in Wäldern, egal wo, dass
die Leute auf euch zukommen und sagen, wir wollen da mit euch zusammenarbeiten, weil ihr schon dahinter
geguckt habt, dass Kreisläufe besser funktionieren, dass das Böden besser erhält, also alles nur
Pluspunkte hat. Kommen die Leute da schon auf euch zu? Oder ist es eher so, ihr müsst die Leute noch
überzeugen, dass ihr dann am Ortseingang wegen mir noch einen Nussbaum hin pflanzen dürft? Das ist
beides. Also es kommen, also diese Idee für die Pflanzung am Ortseingang, das war der Vorschlag
vom Bürgermeister, also da kam die Gemeinde auf uns zu und wir waren vorher immer wieder bei der
Gemeinde, um nach Flächen zu fragen. Also das ist so ein Hin und Her, aber es gibt viel Interesse und
wir können gar nicht unbedingt alles Interesse bedienen. Also viele Einladungen können wir nicht
mal das Nüsse-Projekt irgendwie hier oder da vorstellen. Wir hatten eine Zeit lang eine kleine
Förderung und da konnten wir das mehr machen. Jetzt machen wir das alles ehrenamtlich und da
fällt natürlich diese Öffentlichkeitsarbeit als erstes hinten runter. Das können wir gerade nicht
so stark mehr leisten, wie wir es gerne machen würden. Und gerade dieses, also das, was ich
vorhin gesagt habe, wir sind auf vorbereitetem Boden mit unserem Projekt gestartet. Es gibt ja
auch die Streuobst-Initiative, wo sich schon Menschen seit 25 Jahren mit Streuobstanbau
beschäftigen und der Vermehrung von den regionalen Apfelsorten. Und da gibt es natürlich viele
Menschen, die interessiert sind, die dann sagen, na klar, da pflanze ich auch noch zwei Walnussbäume
auf meiner Streuobstwiese. Wie viele Menschen, kann man sagen, werden von einem Walnussbaum
so versorgt? Ich weiß nicht, das hängt wahrscheinlich zu davon ab. Mir ist wahrscheinlich deutlich mehr
Nüsse als jetzt zum Beispiel der Michi, der keine Nüsse mag. Ich mag Nüsse nicht so, ne.
Kann man das ungefähr so sagen? Das müsste ich jetzt aussagen, aber von einem Walnussbaum,
ich meine, der kann ja 300 Kilo Nüsse haben, ne, also wenn der wirklich richtig groß ist. Und
wir haben jetzt als Familie, wir haben viel gebraucht, also 300 Kilo in der Schale, 40 Kilo
vielleicht im Jahr, die wir verbrauchen würden, wenn wir als dreiköpfige Familie, also so ein
bisschen in diesem Verhältnis. Aber das ist ja wirklich ein großer Baum und wir sind große
Nussverbraucher. Und man kann das aber auch noch skalieren, weil das ist ja, also Walnüsse und
Haselnüsse, aber eben auch Esskastanien, das ist ja alles wahnsinnig gesund. Also die Walnüsse
haben ja Omega-3-Fettsäuren und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt ja auch
jeden Tag eine Handvoll Nüsse zu essen. Und für Menschen, die keine Walnüsse vertragen oder
Haselnüsse mögen, ist vielleicht das Thema Esskastanien spannend. Da können wir nochmal
drauf eingehen, weil das ist ja nochmal was anderes. Die Nüsse sind eher die fett- und
ölhaltigen Nahrungsquellen und bei den Esskastanien geht es ja wirklich auch um
Kohlenhydrate und um etwas, was jetzt hier nicht so typisch ist.
Also was zu Weihnachten, so an den Übergewünschen.
Ja, genau. Also da müssen wir glaube ich noch viel Kulturarbeit auch hier leisten, dass Leute sagen,
dass das ein vollwertiges Nahrungsmittel hier sein kann. Esskastanien.
Das klingt jetzt, als würde ich sie kategorisch ausschließen.
Ja, ich habe es ein bisschen überspitzt.
Im Studentenfutter greife ich eher die Rosinen raus.
Und wie ist es mit Nussmus?
Das ist super. Ich habe auch vor kurzem mal einen Walnusspesto gegessen.
Das war sehr super. Aber für mich haben sie immer so eine Trockenheit gehabt.
Und wie du schon sagst, manche Nüsse sind nur an Weihnachten, dann liegen sie halt da,
weil sie halt auch im Supermarkt ausgelegen sind.
Also man kauft die Sachen, wir kaufen in der Stadt die Sachen.
Ich habe jetzt keinen Walnussbaum, leider, in meiner Nachbarschaft.
Und dann liegen die Nüsse halt da so rum und immer nur so saisonal.
Vielleicht eine wichtige Info, also gerade für den Podcast jetzt hier.
Nüsse sind meines Wissens nach wirklich das einzige Nahrungsmittel,
was man klimapositiv anbauen kann.
Also indem man Nüsse anbaut, wird mehr CO2 gespeichert als freigesetzt.
Und das ist eigentlich ein großes Argument, viele Nüsse zu essen.
In der Herstellung, in der Verarbeitung dann zu Produkten.
Ja, wenn du sonst Landwirtschaft stößt, ist ja auch ein CO2-Emittent im Moment.
Aber bei Nüssen ist es nicht der Fall.
Und es ist halt diese Vollwertigkeit von so einer Nuss, die einfach beeindruckend ist.
Habt ihr, eine ganz konkrete Frage dann gerne,
einen Hack, wie, also ihr verarbeitet ja echt viele Nüsse.
Da habt ihr bestimmt schon euch Gedanken gemacht,
wie kann man das so ein bisschen einfacher machen?
Weil ich, wie gesagt, ich habe von meinem Papa den Walnussbaum.
Aber es ist echt viel Arbeit, diese Dinger zu knacken.
Ich habe halt so einen ganz normalen Nussknacker.
Habt ihr da irgendwas Krasseres, wo das ein bisschen einfacher geht?
Habt ihr so eine fette Maschine, da macht ihr vorne im Korb Nüsse rein
und hinten kommen die geknackt raus?
Wie ist das bei euch?
Also das war auch, als wir mit dem Nüsse-Projekt gestartet sind,
war eine Idee oder ein Projekt auch so eine Lohnknackerei.
Also so wie es die Lohnmostereien gibt,
wo du mit deinen Äpfeln und Birnen und was weiß ich was hingehst
und dann deinen Saft mit heimnehmen kannst.
So die Idee, es gibt maschinelle Nussknackanlagen.
Wir kaufen so ein Ding und installieren das irgendwo bei uns in der Scheune
oder in der Garage und dann können die Menschen zu uns kommen
und können die Nüsse maschinell knacken lassen.
Das hat sich dann herausgestellt,
dass das ein bisschen schwieriger ist, als wir uns das vorgestellt haben.
Also es gibt solche Maschinen, da ist schon immer noch viel Handarbeit,
je nach Nussqualität mit dabei.
Wir kooperieren da mit einer Initiative im Altmühltal mit der Gelben Bürg.
Da kann man das machen, kann man hinfahren, seine Nüsse da abgeben
und die geknackt wieder, sortiert wieder kriegen.
Oder was wir machen, wir gehen da hin, fahren mit 150 Kilo Nüssen da hin
und stehen ein paar Stunden an der Maschine und knacken und sortieren die da.
Genau, das sind dann wirklich ein bisschen größere und aufwendigere Maschinen.
Es gibt eine ganz kleine, handbetriebene, so eine Kurbelmaschine,
wo man oben Nüsse rein tut, die kann ein bisschen einstellen
und kurbelt die runter, aber die knackt erst mal nur.
Also das Knacken geht super schnell, es bleibt die Sortierarbeit.
Um die kommt man nicht rum, wenn man das tatsächlich händisch macht.
Und da ist vielleicht wirklich die Empfehlung,
sich eine nette, gesellige Atmosphäre zu schaffen
und das einfach zu verbinden mit was Schönem.
Das hat der Nuss.
Und halt auch verschiedene Nussknacker auszuprobieren,
die für einen am besten passen.
Also wir haben gemerkt, dass diese,
also wenn wir größere Mengen Nüsse nachsortieren noch,
nachdem sie maschinell geknackt wurden,
dass das oft ganz schöne Situationen sind,
wo einfach Menschen zusammenkommen und alle sitzen am Tisch
und man sortiert und man erzählt Geschichten
oder manchmal schweigt man auch zusammen.
Also einfach so dieses,
vielleicht auch ein bisschen weg von diesem Gedanken,
wie kann ich immer alles möglichst effizient,
zeitökonomisch gestalten,
sondern wie kann ich es in einem sozialen Rahmen
auch einfach schön machen,
so dass es von dem Aspekt her einen Mehrwert hat.
Ist vielleicht zeitlich aufwendig,
aber es ist eine qualitativ gute Zeit
und dann mache ich sie gern.
Kann ich mir sofort vorstellen.
Also wenn ich jetzt mir denke,
wir beide irgendwie das für morgen in der Sonne sitzen.
Oder wenn wir jetzt hier neben...
Du kannst trotzdem quatschen, ob du jetzt da sitzt oder nüsse knackst.
Ich nehme diesen Podcast hier.
Ja, während wir den Podcast...
Es gibt zwar ein bisschen viele Knackgeräusche.
Naja und als Familie hatten wir,
als unsere Tochter noch hier lebte,
haben wir uns halt abends immer getroffen zum gemeinsamen Kochen
und dann war es so,
eine Person hat gekocht,
die andere hat irgendwie zugearbeitet und geschnippelt
und die dritte hat dann Nüsse geknackt.
Und das war dann eigentlich total gut.
Nüsse stehen bei uns immer da mit dem Knacker und mit dem Schälchen,
wo quasi die Schalen reinkommen.
Und dann kann man das auch mal so nebenbei machen,
wenn man gerade nichts anderes in der Küche zu tun hat oder woanders.
Was macht ihr mit den Schalen?
Werden die kompostiert oder verbrannt?
Ich glaube, das ist auch ein ganz gutes Brennmittel, oder?
Verbrannt, ja.
Bei uns wandern sie eigentlich in die Holzheizung.
Wie übertragbar ist denn so ein ganzes...
Wenn man das ganze Projekt jetzt hernimmt.
Im Norden wachsen diverse Pflanzen ja schwieriger.
Mehr Wind, kein...
Sehr flach.
Kann man Nüsse überall anbauen?
Gerade die...
In Deutschland?
In Deutschland?
Ja.
Also man könnte auch im Norden locker so...
Also Nüsse ist kein Problem.
Bei den Esskastanien gibt es schon so...
Wir sind...
Also wenn man jetzt weiter in die Oberpfalz geht,
das ist dann schon ein Grenz,
klimatischer Grenzstandort,
wo es so ein paar experimentelle Pflanzungen gibt.
Da ist einfach das Problem, die Wärmestunden.
Also es gibt nicht...
Es gibt möglicherweise noch nicht genug Wärmestunden,
dass halt die Früchte auch ausreichen.
Die wachsen da schon.
Aber eben, dass man dann auch gute Früchte hat.
Und bei den Walnüssen ist eigentlich eher das Problem der Spätfrost.
Deswegen haben wir eben versucht,
Sorten zu pflanzen, die erst spät austreiben.
Weil wenn die schon ausgetrieben haben,
die Walnüsse, das habt ihr vielleicht auch schon mal gesehen,
und dann kommt nochmal so ein später Frost,
Anfang Mai,
dann sind alle Blätter schwarz.
Und die treiben dann zwar nochmal aus,
aber die machen an dem Jahr dann keine Früchte mehr.
Und deswegen gerade im Zuge von Klimawandel
wo es früh schon sehr heiß ist,
oft im April, März, richtig heiße Tage schon,
das regt natürlich die Bäume an auszutreiben.
Und dann kommt aber oft dann doch halt nochmal im Mai
nochmal ein Frost.
Oder eben dieses Jahr hatten wir gerade Glück,
dass gerade keiner kam.
Gerade so nicht.
Also da muss man dann gucken,
wenn man da Sorten hat, die später austreiben,
dann ist das von Vorteil.
Das ist das Fiese mit der Klimaerhitzung,
dass die nicht einfach den kompletten Temperaturraum
so um zwei Grad nach oben schiebt,
wäre schlimm genug, wenn es so wäre,
sondern das einfach die Extreme in beide Richtungen.
Und dann hast du halt genau das.
Es ist wärmer im Durchschnitt und auch früher wärmer,
dann treiben die aus,
aber die Frosttage bleiben halt trotzdem.
Also die Extreme bleiben halt.
Das macht es dann echt schwer.
Und was natürlich noch eine Schwierigkeit ist,
ist halt das Wasser.
Also es braucht schon genügend Niederschläge,
damit Früchte auch ausreifen können.
Und ich glaube, das ist vor allen Dingen auch bei Haselnüssen,
also im Ertragsanbau,
bei Haselnüssen wird oft bewässert,
weil sonst ist es eben auch sehr abhängig davon,
wie die Witterung eben ist.
Und eben mit dem Klimawandel haben wir es halt ja jetzt so,
dass einfach längere Phasen,
es gibt eine lange Phase, die ist einfach heiß und trocken
und dann ändert sich,
dann ist eine Phase, die ist irgendwie feucht.
Aber manchmal gibt es dann ganze Jahre,
die sind heiß und trocken und andere, die sind halt feucht.
Und das ist aber auch ein Anliegen vom Nüsse-Projekt eben genau,
dass wir als Region resilienter werden,
also dass wir uns nicht nur auf diese einjährigen Kulturen,
Getreide, Sonnenblumen,
um halt unsere Kohlenhydrate und unser Öl uns da zu versorgen,
konzentrieren, sondern eben mit diesen Baumkulturen,
die eben auch kalorienreiche Früchte haben,
residenter werden, widerstandsfähiger.
Weil in einem Jahr, letztes Jahr war das so,
vorletztes Jahr war es so, da gab es im Sommer keinen,
also eigentlich konnte das Getreide nicht eingebracht werden,
weil es zu feucht war.
Aber es war ein super gutes Nussjahr.
Und dann kann man sowas ausgleichen.
Also so Ausfälle, die halt jetzt entstehen
durch diese Veränderung des Klimas.
Ja, ist eigentlich logisch.
So ähnlich wie mit dem Investieren,
nicht eine Aktie, sondern mehrere.
Kann ich jetzt nicht mehr reden, aber...
Ja, aber das ist halt das Vielfaltsprinzip, ne?
Genau, genau.
Und man kommt besser durch den Winter.
Ich meine, so ein Nuss hält wahrscheinlich deutlich länger
als jetzt ein Apfel.
Hm, es gibt auch Äpfel, die lange Lageräpfel.
Als Erdbeere.
Kühlsche Erdbeere.
Wie kommt man durch den Winter?
Kann man sagen, so ein Baum ernährt einen gut?
Es ist halt Öl und Proteine, aber es sind jetzt keine Kohlenhydrate.
Bei den Walnüssen müsste man jetzt noch mit den Esskastanien.
Da sind wir jetzt gerade erst dran.
Das ist ja was Neues.
Ja, wie wachsen die bei uns?
Wir waren im November, Dezember in Nürnberg
eine Straßenumfrage gemacht mit unserem Spiel.
Da haben wir am Maroni-Stand einen kennengelernt,
der sofort mitmachen wollte bei unserer Straßenumfrage.
War supercool.
Der hat uns dann auch Geben danach und supernetter Kontakt.
Dann hab ich gefragt, woher kommen die?
Denke ich mir, ja, sein Chef fährt dafür immer nach Norditalien,
weil er meint, das ist so ein italienisches Ding.
Stimmt das? Ist das eigentlich ein italienisches Ding?
Ist das jetzt langsam zu uns?
Oder ist das auch so ein vergessenes Ding wie bei den Walnüssen?
Es gibt Regionen in Deutschland, wo es schon lange Esskastanien gibt.
Aber hier, wo wir jetzt sind in Franken,
gibt es vereinzelte Bäume.
Aber es ist nicht etwas, was traditionell angebaut wurde.
Aber es kann angebaut werden.
Es ist wirklich im Zuge von Klimawandel sehr zu empfehlen.
Es ist eine quasi Baumart, die klimaplastisch ist,
die eben mit verschiedenen, mit diesen ganzen Ausschlägen,
die wir im Klima haben, werden und schon haben, klarkommt.
Also geht man davon aus.
Und die auch ansonsten sich gut in unsere Ökosysteme einfügt.
Also von wegen jetzt, was die Insekten betrifft,
mit welchen Insekten die gute Beziehung eingeht und so weiter.
Und von daher finden wir es lohnenswert
und auch andere Menschen, die sich da sehr engagieren dafür,
Esskastanien hier mehr zu integrieren.
Wir reden ja von keiner invasiven Art, die jetzt alles kaputt macht.
Nein, nein.
Und was macht man daraus? Also abseits von Maroni?
Ach so, man kann einfach die Esskastanien trocknen
und dann halt schälen.
Und dann kann man, man kann Suppen machen,
aber man kann sie einfach mahlen und als Mehl verwenden.
Also es ist glutenfreies Mehl,
was dann auch für manche wieder interessant ist.
Und man kann es eigentlich wie Mehl, es ist eigentlich ein Brotbaum,
die Esskastanie.
Ich wollte noch zu deiner Frage nach,
gibt es diese kommendie aus Italien?
Also es gibt im nördlichen, aber gar nicht auch im Mittelitalien,
in Süditalien nicht, aber im norditalienischen,
mittelitalienischen Raum, im Tessin, in Frankreich,
also so Alpengegenden, gibt es so eine richtige Esskastanien-Kultur.
Und das waren halt auch die Früchte, die halt in schwierigen Zeiten
die Menschen über die Runden gebracht haben.
Also es war vielleicht jetzt nicht das beliebteste Lebensmittel,
aber es war halt da immer.
Und das ist eben auch so, und das ist vielleicht vergleichbar,
wie es hier in Franken die Bierkultur gibt.
So mit ganz vielen verschiedenen und ausgefeilt und viele Brauereien.
Aber das hat die Menschen über die Runden gebracht.
Eine unpopuläre Meinung.
Ja, oder auch, ich würde auch sagen, bei Äpfeln und Apfelsaft usw.
gibt es auch eine große Kultur hier in Deutschland.
Und unser Anliegen ist eben auch,
diese Esskastanien-Kultur oder auch die Nusskultur
hier mehr zu verbreiten.
Also es ist vielleicht auch noch da noch so ein Nachschlag,
ein Anliegen des Nüsse-Projekts halt auch,
also das Wissen um Walnuss-Sorten und dass Walnussbäume veredelt werden
und die ganz unterschiedliche Eigenschaften und Qualitäten haben,
das ist bei uns nicht sehr verbreitet.
Das meiste sind halt Sämlingsbäume,
das heißt, die sind halt aus der Nuss gewachsen
und die sind auch oft richtig gut, aber manchmal halt auch nicht.
Und du kannst halt, während bei Äpfelbäumen weiß man das,
ich will einen Boskob, dann veredel ich den,
dann wird es genau wieder diese Sorte mit diesen Eigenschaften
und das geht bei Walnussbäumen auch.
Das ist ein bisschen schwieriger als bei Äpfeln und Birnen.
Kannst du erklären, was man da tun muss?
Genau, du nimmst quasi von einem Baum, dessen Sorte du haben willst,
das kann jetzt auch ein Baum, den es bei dir im Ort gibt,
der wo du denkst, ah, der hat richtig coole Nüsse,
oder halt du weißt, das ist die Ronde Montignac,
also eine bestimmte Sorte,
da musst du dann einen Edelreis schneiden,
also das ist quasi ein einjähriger, gut entwickelter Trieb.
Den schneidest du, gibt mit verschiedenen Veredelungsverfahren
zu verschiedenen Jahreszeiten.
Wenn der im Winter geschnitten wird, muss er erstmal eingelagert werden,
also im Keller in Sand, dass der ruhig bleibt, aber frisch.
Und dann hast du quasi eine Unterlage,
die Unterlage, das heißt ein Walnussbäumchen, ein kleines,
das eben ein Sämling sein kann,
und da wird dann dieser einjährige Edelreis aufgepropft oder veredelt.
Also das heißt, Unterlage und Edelreis mit bestimmten Schnitten zusammengefügt,
und das wächst dann an, im Idealfall, wenn es funktioniert,
bei Walnüssen ist das ein bisschen schwierig,
und dann bestimmt quasi der Reis, der oben drauf ist,
die Sorte, die da rauskommt mit diesen Qualitäten.
Und das ist eine jahrtausendalte Kulturtechnik,
die ist eben bei verschiedenen, das wird bei ganz vielen Pflanzen gemacht,
das wird auch im Gemüseanbau gemacht,
und bei Rosen natürlich, bei den Äpfeln und Birnen und Zwetschgen usw.
Und das gibt es, sagen wir mal, vor allem in Frankreich,
gibt es dann ausgeprägtes Wissen und Baumschulen,
die ganz viele verschiedene Sorten haben,
aber das gibt es auch in Deutschland, auch selektierte Sorten,
deutsche Sorten, die halt in Deutschland gesammelt wurden.
Und genau dieses Wissen und diese Kulturtechnik des Veredelns
auch bei Walnüssen quasi mehr bekannt zu machen,
das ist auch mit ein Anliegen so.
Das heißt, man nimmt sozusagen den Zufall ein bisschen aus dem System raus.
Also weil so ein Samling kann gut werden, kann schlecht werden, man weiß es nicht.
Und da ich es von einem Baum nehme, bei dem ich weiß, dass er gut ist,
bin ich relativ sicher, dass es da auch bleibt.
Und die gehen dann auch schneller in den Ertrag.
Also bei einem Samling, da muss man schon so zehn Jahre warten,
bis der dann seine erste Nuss hat, und dann weiß man eben erst,
ob der halt gute Nüsse hat oder nicht.
Also er hat ja Nüsse, die man gut knacken kann,
die irgendwie schmecken oder nicht.
Und bei Veredelnden Sorte, also wir haben manche gepflanzt,
die haben schon im dritten Jahr halt dann Nüsse gehabt.
Cool. Ich habe letztens mal eine einzige Walnuss bei mir im Garten gesteckt,
weil ich mir gedacht habe, vielleicht wird das auch.
Naja, das kann durchaus funktionieren bei Nüssen.
Nix passiert bis jetzt. Leider.
Und du kannst halt bestimmte Qualitäten, die du haben willst, bewusst einsetzen.
Wenn du jetzt zum Beispiel, du hast eine Lage,
die tendenziell ein bisschen spätfrostgefährdet ist,
dann kannst du halt Sorten setzen, die sehr, sehr spät austreiben.
Oder die halt, es gibt manche Sorten,
die haben größere Ansprüche an Boden als andere.
Es gibt Großwüchsige, Kleinwüchsige.
Finde ich echt spannend. Ich dachte immer, dass man dieses, wie heißt das,
Propfen, veredeln, in dem Allgemeinen.
Ich dachte immer, dass das einen komplett anderen Zweck hat.
Mein Opa hat das auch immer gemacht.
Ich habe in meiner Kindheit ein paar Mal dabei beobachtet,
wie er das bei Apfelbäumen macht.
Aber ich dachte immer, dass das nur dem Zweck dient,
dass ich an einem Baumstamm sozusagen mehrere verschiedene Sorten an Äpfeln habe.
Was ja an sich auch schon ziemlich krass ist, dass das funktioniert.
Aber es ergibt vollkommen Sinn.
Also grundsätzlich dient es darum, die Sorte zu erhalten.
Also wenn du jetzt einen Apfelkern in den Boden steckst
und daraus entsteht ein Apfelbaum,
dann ist das nicht mehr der Apfel, von dem der Kern kommt,
sondern irgendein Apfelbaum, der von der Genetik her,
einfach durch Befruchtung und so weiter, kommt was anderes raus.
Der kann auch lecker sein, aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht so hoch.
Und wenn du halt, du willst wieder einen Bosskorb haben,
dann bleibt nur das Veredelnde.
Krass, hätte ich nicht gedacht.
Ich dachte, wenn du einen Bosskorb-Apfel nimmst und den Samen in den Leder steckst,
wird ein Bosskorb draus sein.
Nee, das ist nicht der Fall.
Ja, und eben in Bezug auf Walnüsse ist natürlich auch die Frage,
die sind dann natürlich auch auf eine gute Knackbarkeit gezüchtet, diese Sorten.
Und deswegen ist es ein sehr großer Unterschied,
ob du jetzt zum Beispiel in diese Knackanlage von der Gelben Bürg,
ob du da jetzt mit welcher Art von Nüssen du da hinkommst,
also wie schnell du da beim Sortieren bist, wie viel du nachsortieren musst,
wie schnell du die Maschine laufen lassen kannst.
Und von daher ist es wirklich sinnvoll, auch mal auf diese Sorten zu schauen.
Das würde dann auch dieses "Oh, das ist so viel Arbeit",
das ist dann nämlich gar nicht mehr so viel Arbeit mit dem Knacken,
das ein bisschen relativieren.
Habt ihr eine pauschale Empfehlung, wenn ich jetzt in meinem Garten eine Walnuss...
Wonach muss ich suchen?
Oder komme ich einfach zu euch und frage euch, ob ich ein Setzling habe?
Nehmt's eine mit.
Also es gibt deutsche Sorten, das ist die G139.
Eingängiger Name.
Die hat auch noch einen anderen Namen, aber das ist die Beinheimer, glaube ich.
Dann gibt es tschechische Sorten, die hier gut wachsen,
das ist zum Beispiel die Mars, sehr eingängiger Name, Mars.
Und dann gibt es die französischen Sorten, die sind auch sehr spätaustreitend.
Frankett ist da eine.
Aber wenn ich zum Beispiel im eigenen Garten eine Nussbaum pflanzen würde,
dann muss ich einen pflanzen, der ein bisschen kleiner bleibt.
Da gibt es auch so Sorten, die gezüchtet wurden.
Zum Beispiel Lara ist da eine Sorte.
Und es ist halt schon wichtig, dass dann ein Walnussbaum in der Nähe ist.
Bei vielen, nicht bei allen.
Manche sind auch selbst befruchtend, zum Beispiel Mars.
Ja, so.
Aber man kann da auf unserer Seite schauen.
Entweder das oder bei großen Baumschulen gibt es oft gute Sortenbeschreibungen,
wo man einfach nachlesen kann.
Also zum Beispiel gibt es die Walnussmeisterei.
Das ist eine auf Walnüsse spezialisierte Baumschule in Deutschland.
Und da gibt es dann auch die Sortenbeschreibungen.
Und da kann man es dann auch schon veredelt kaufen.
Ja, klar.
Den Rest lernt man bei euch.
Das ganze Nussprojekt, beziehungsweise alles, was man da auch beachten muss,
ist veredeln etc.
Das klingt jetzt ein bisschen viel für zwei Leute.
Aber das sind ja auch noch andere Menschen.
Beziehungsweise kann man von außen einfach so rein mitmachen.
Na klar.
Wir sind ja ein Verein und wir sind jetzt eigentlich nur die zwei Vertreter*innen des Vereins.
Und beim Nüsseprojekt war es tatsächlich so, dass ich das 2020 initiiert habe.
Die Idee quasi entwickelt habe.
Aber da auch schon von Anfang an mir einen Begleitkreis gesucht habe.
Also Leute hier im Umfeld gefragt habe.
Ich habe hier diese Idee.
Und dann kam die Lust, dieses Projekt zumindest beratend oder durch Feedback mit zu begleiten.
Und wir haben uns da am Anfang, also wir waren da sieben Leute, einmal im Monat getroffen.
Und einfach die nächsten Schritte besprochen.
Und das war richtig gut, weil ich habe auch geschaut, jemanden dabei zu haben,
der hier in der Gemeinde gut vernetzt ist.
Jemanden dabei zu haben, der sich mit Bäumen auskennt.
Jemanden dabei zu haben, der sich ein bisschen mit Projektmanagement auskennt.
Jemand, der Lust hat, praktische Dinge zu tun.
Also so wirklich einen schönen Kreis zusammen hat sich zusammengefunden.
Und der hat eigentlich das Projekt getragen und trägt es auch jetzt.
Also der hat sich jetzt personell ein bisschen verändert.
Und wir haben ihn auch jetzt umgetauft in Nusskreis.
Aber wir sind immer noch sieben Leute und treffen uns halt regelmäßig, um die nächsten Schritte zu besprechen.
Und dann gibt es eben die Pflegetätigkeiten oder auch die Verarbeitungstätigkeiten.
Und da haben wir ein bisschen ein größeres Netzwerk, was wir halt ankündigen oder auch auf unserer Webseite.
Oder auch als wir eben diese Förderung hatten, haben wir es auch wirklich viel öffentlich angekündigt in der Presse und so weiter.
Um Menschen dazu zu bringen, mitzumachen.
Und jetzt gerade haben wir beim Kastanienhain, das ist unsere größte Fläche, die ist ein Dreiviertel Hektar groß.
Um den gemeinsam zu pflegen, gibt es den sogenannten Hüttekreis.
Und in der Saison treffen wir uns zweimal im Monat für zwei Stunden und machen einfach die Dinge, die da gerade zu tun sind.
Und da sind wir dann halt so zwischen drei und acht, neun Leuten, die dann die Baumscheiben hacken oder mal wässern.
Oder die Baumreihe mähen oder eben jetzt gerade die Johannisbeeren ernten und verarbeiten.
Und das sind alles Mitglieder von Grünsprecht? Oder ist das Lose?
Das ist Lose. Weiß ich gar nicht, ob das alles Mitglieder sind.
Also man muss jetzt nicht Mitglied sein.
Man kann einfach auf unsere Webseite gucken, da sind die Termine auch.
Und wir haben aber gleichzeitig geguckt, wir haben gemerkt, okay, wir könnten natürlich jetzt noch weiter pflanzen, noch mehr Flächen bepflanzen.
Weil auch für Pflanzaktionen kann man auch noch schneller Leute aktivieren, da mitzumachen.
Aber was die Pflege der Flächen betrifft, sind wir eigentlich jetzt so an unseren Kapazitätsgrenzen, was wir ehrenamtlich leisten können.
Deswegen wäre unsere Perspektive, wenn wir noch eine neue Fläche bepflanzen, dass wir das eher über Patenschaften finanzieren.
Also dass Menschen sagen, hey, toll, was ihr macht, aber Zeit habe ich jetzt gerade nicht reinzustecken, aber ich würde es trotzdem gerne unterstützen.
Und dass wir dann die Pflege eher professionell beauftragen würden. Das wäre so eine Zukunftsperspektive.
Und die andere ist natürlich, dass Menschen woanders ähnliche Projekte aufbauen oder selber einfach einen kleinen Kastanienhain oder Nussacker anlegen.
Da steht ihr mit eurer Expertise gerne bereit. Das kann man bei euch einfach anklopfen und sagen, ich wohne bei Hamburg und würde jetzt da gerne Nussbäume anbauen.
Wir würden dann halt schauen, was können wir leisten von hier aus an Beratung oder gibt es nicht auch ein Partnerprojekt, was mir in der Nähe ist.
Ich habe Bock jetzt an Walnussbaum. Wieder erneuert.
Veredeln.
In der Stadt irgendwo so eine kühle Aktion.
Ich glaube, ich checke jetzt mal, ob es überhaupt einer ist. Ich habe noch nie die Augen so offen gehalten.
Also es muss jetzt nicht sehr in der Nähe sein, der zweite Baum. Die bestäuben sich über Wind. 300 Meter reichen auch aus.
Ich habe einen Kastanienhain auf dem Weg zu dem Trim, den ich ab und zu mache. Und ich weiß nicht, ob es echt Kastanien sind.
Vermutlich nicht.
Also die Rostkastanien und die S-Kastanien haben nichts botanisch miteinander zu tun. Das sind wirklich zwei verschiedene Pflanzenfamilien.
Diese Zierkastanien, die ist auch nicht so gut für die Biodiversität. Oder war das wiederum die andere?
Das weiß ich nicht. Die ist ja verbreitet.
Die Challenge an alle Zuhörer*innen. Einfach mal rausgehen und schauen, welche Nussbäume in eurer direkten Umgebung sind.
Ja, und Haselnusssträucher gibt es häufig. In Städten gibt es auch oft noch die Baumhasel.
Deren Nüsse kann man auch knacken. Das ist ein bisschen aufwendiger.
Und wenn so ein Baum 700 Kilo hat, dann wird der eine oder andere...
Nein, 700 nicht. 300 wenigstens.
...der eine oder andere dann froh sein, wenn ihr dann die Ernte auch abnehmt.
Zum Ende jeder Episode haben wir, bzw. anders, wir haben ein Kartenspiel.
Das ist das, was ich vorhin erzählt habe, wo wir auf der Straße waren und Menschen einfach Karten in die Hand geschickt haben.
Das heißt "Miteinander", das Kartendeck für tiefe Gespräche, echte Verbindungen und eine lebenswerte Welt.
Das knüpft also ganz gut an an die Mission, die ihr habt.
Du hast ja vorhin gesagt, dass es so ein bisschen die Überlegung ist, was brauchen wir Menschen und was brauchen wir nicht, um ein lebenswertes Leben zu leben.
Und dieses Kartenspiel soll praktisch genau solche Fragen in die Köpfe von Menschen platzieren.
Und dann in der Gesprächsrunde durch Reflexion zu den besseren Kennenlernen von sich selbst und anderen führen.
Und wir würden euch gerne jeweils eine Karte in die Hand drücken.
Ich würde sagen, ihr beide kennt euch ja sehr gut. Ich gebe euch einfach beide Karten und ihr überlegt euch, wer welche beantworten möchte.
Auf einer Skala von 1 bis 10, wie sehr stimmt das, was du tust, mit dem überein, was du denkst und fühlst?
Ich finde in Bezug auf Grünspecht und das Nüsse-Projekt stimmt es sehr überein, würde ich sagen.
Würde ich eine 8 geben. Ja.
Was müsste Grünspecht noch tun, dass es die 10 wird?
Oder ist das nur Bescheidenheit?
Ich wollte gerade sagen, ist es eigentlich eine 10?
Ich weiß nicht, ob Grünspecht was tun müsste, sondern vielleicht ich eher im Sinne von,
es hat glaube ich eher so persönliche Sachen von, ich setze mich manchmal unter Druck und denke,
dass das, was ich tue, nicht gut genug ist oder dass wir noch mehr tun müssten.
Eigentlich haben wir uns als Grünspecht auch vorgenommen, mit diesem Projekt nicht mehr Stress in unser Leben zu bringen,
sondern das wirklich mit Freude zu tun.
Da gibt es manchmal für mich selber noch Lernpotenzial, dass ich dann auch wirklich sage,
okay, ich kann das jetzt nicht mit Freude noch tun, sondern es stresst mich,
und dann die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen.
Jetzt wird es spannend.
Ich knobel gerade noch über diese Frage, also was wird die Entscheidung sein, die ich noch treffen würde,
für die mich dann nachhört.
Also mich geistern, aber ich kriege es noch nicht so richtig auf den Punkt.
Aber es kreist so um Konsequenz.
Ich erlebe immer wieder, dass Entscheidungen nicht so ganz radikal sind.
Wir sind eingebunden in eine Gesellschaft, ein System, das es uns nicht so leicht macht,
zumindest für mich, zu sagen, eigentlich ist es mir so wichtig.
Gerade wenn man in die globalen Krisen guckt, dann denkt man sich, was mache ich eigentlich hier,
während in Gaza die Katastrophe stattfindet.
Da wirklich so einfach in sich reinzuspüren und zu merken, was ist jetzt eigentlich wirklich dran.
Und diese Entscheidungen mit Mut zu gehen und nicht so,
aber wie ist es denn eigentlich mit Geld verdienen und Sicherheit,
und was denken die anderen über mich.
Darum kreist es so ein bisschen, was fühle ich in mir drin, was kommt mir als richtig vor.
Und diese Entscheidungen so wirklich konsequent und vielleicht auch mit einer bestimmten Radikalität umzusetzen.
Das heißt, so ein gewisser Wunsch nach einer noch radikaleren Authentizität.
Könnte sein, ja. Aber wie gesagt, es fällt mir noch ein bisschen schwer, es ganz auf den Punkt zu bringen oder zu greifen.
Die Frage ist auch ziemlich, da kann man sich lange Gedanken drüber machen.
Es sind nicht alle Fragen so in der Tiefe, manche davon sind auch flacher.
Wir würden euch gerne eins schenken, wenn ihr möchtet. Ein Set, also nicht nur eine Karte.
Das habt ihr entwickelt.
Das habt ihr entwickelt, genau.
Voll cool.
Das basiert auf den Inner Development Goals, ich weiß nicht, ob ihr die kennt.
Ja, kenne ich.
Also auf dem Konzept der Inner Development Goals, also auf dem Framework mit diesen 23 Zielen.
Das war ja so ein bisschen entwickelt als, was müssen wir im Inneren verändern,
welche Fähigkeiten brauchen wir, damit wir im Äußeren die Nachhaltigkeitsziele der UN sozusagen umsetzen oder erreichen können.
Und die Fragen, die da draufstehen, die sollen eben dienen, sich selbst und andere besser kennenzulernen,
aber mit jeder Frage so ein bisschen diese Fähigkeiten zu trainieren. Das ist so die Idee dahinter.
Schön. Da würde ich gerne noch was einfügen. Wir haben jetzt ganz viel über Nüsse Projekt und auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gesprochen,
aber wir machen ja noch ein paar mehr Sachen.
Also an Aktivitäten, die eher in diese Richtung gehen, weil wir das eben auch als verknüpft sehen.
Also das Handeln im Außen, auch was braucht das für eine Verfassung in mir drin.
Also die Jenny, die macht Tiefenökologie-Workshops, wo es ja wirklich einfach darum geht, was heißt es jetzt, Mensch zu sein?
Und wie kann ich aus einerseits die Dankbarkeit kultivieren gegenüber all dem Leben, was um mich ist, was uns ermöglicht, hier zu sein auf dieser Erde?
Und dann aber auch diesen Schmerz zu fühlen, der gerade da ist, den Schmerz oder vielleicht die Wut oder die Hoffnungslosigkeit,
und da halt Räume zu schaffen für Menschen, da miteinander durchzugehen und daraus dann wieder in ein kraftvolles Handeln zu kommen.
Das ist das eine. Und das andere ist, dass wir auch eben Seminare machen, die heißen "Kraft der Gefühle",
weil unsere Überzeugung ist, wenn wir mit unseren Gefühlen gut da sein können, ein bisschen ähnlich wie da, dann können wir auch kraftvoll handeln.
Also Wut kann in ihrer Kraft sein, kann in ihrem Schatten sein. Und in ihrer Kraft handle ich.
Oder wenn ich um etwas trauere und das in der Kraft ist, dann bin ich mir bewusst, ach, das ist mir total wichtig, das ist mir so wichtig im Leben,
da spüre ich ja meine Liebe zu dem, was vielleicht gerade nicht ist, aber vielleicht wieder werden kann.
Genau, war mir einfach nur wichtig, noch mal so ein bisschen den Strauß noch voller zu machen.
Und aber auch so ganz praktische Workshops jetzt nächstes Wochenende.
Also morgen ist so ein kleines Ding, das heißt "Aus der Mitte heraus", wo es darum geht, so aus Gras so Körbe zu wickeln
und das am Haselhain zu machen mit dem Gras, was wir halt dort vor einer Woche mit der Sense geschnitten haben.
Also praktische Fähigkeiten auch einfach weiterzugeben und zu üben.
Großartig. Also das war gerade das, was du vorher gestellt hast, das geht ja ziemlich Hand in Hand mit den Überlegungen und Zielen, die wir mit dem Spiel hatten.
Vielleicht ist es was fürs nächste Mal Nüsse knacken, wenn man eh in der Größe der Aktion ist.
Ja, ja, voll die gute Idee.
Mega, was ihr alles tut. Vielen Dank für eure Wirkung. Großartig, vielen, vielen Dank.
Auch, dass ihr zu Gast wart bei unserem Podcast.
In diesem Sinne, erde gut.
Alles gut.
Tschüssi.
Tschüss.
Ciao, ciao.
[Musik]
Klima Nachbarn wird produziert von der Beyond Content GmbH.
Zu Gast waren in dieser Episode Judith Barton und Florian Holzknecht.
Podcast Bearbeitung von mir.
Das Intro wurde eingesprochen von Lukas Herbert und moderiert von Patrick und mir.
Wir freuen uns über Feedback und Bewertungen.
Danke fürs Zuhören und mach dir immer wieder bewusst, du wirkst auf deine Nachbarschaft.