E51: Deutsches Sonnenmärchen - Michael Bukowski
Ganz neue Geschichten, wie Solarenergie die Welt verändert
09.10.2025 65 min
Zusammenfassung & Show Notes
Von trivialem Wissen bis hin zu atemberaubenden Fakten rund um die Sonne und ihre Energie, die wir nutzen (sollten)! Und Fussball. Yeah!
In dieser Episode des Podcasts geht es um viele spannende Themen rund um Solarenergie. Hier sind die wichtigsten Punkte, die wir behandelt haben:
- Solarenergie: Viele Fakten für euch, die man locker mal am Stammtisch verbreiten kann
- Neues Buch "Deutsches Sonnenmärchen": Michael Bukowski stellt sein Buch vor, das die Geschichte der Solarenergie in Deutschland erzählt.
- Fußball: Was hat der damit zu tun?
- Solarpioniere: Gespräche mit verschiedenen Solarpionieren, die seit den 70ern in der Branche tätig sind.
- Klimaschutz ohne Ideologie: Einblicke in die politischen und wirtschaftlichen Aspekte des Klimaschutzes.
- Zukunftsvisionen: Ideen zur Nutzung von Solarenergie und deren Potential für die Welt.
Link zum Buch und Podcast:
Unternehmen und Organisationen, die erwähnt werden:
- Fraunhofer ISE: Institut für Solare Energiesysteme.
- Ritter Sport: Schokoladenhersteller, der auch in die Solarenergie investiert hat.
- Q-Cells: Ein Unternehmen, das Solartechnologien entwickelt hat.
- Jammertal-Brille: Eine Brille, mit der man nur schlechte Nachrichten sieht
Wir haben auch eine interessante Anekdote über den Papst und die Solartechnologie besprochen. Das Buch möchte auf den bahnbrechenden Erfolg der Solarenergie aufmerksam machen. Wir haben das Gefühl, dass die Erneuerbaren nicht nur die Energiezukunft, sondern auch unsere Gesellschaft nachhaltig verändern können.
Transkript
Tag zusammen! Wir haben es mal wieder in die Hauptstadt geschafft und treffen ein bekanntes Gesicht.
Es geht um Fußball. Also teilweise. Nicht wirklich. Aber warum wir in Deutschland nicht nur ein Sommermärchen, sondern auch ein Sonnenmärchen erlebten.
Macht euch gefasst auf eine der angenehmsten Bariton-Bassstimmen im Klimanachbarkosmos.
Viel Spaß mit Michael Bukowski.
Klima Nachbarn - Die Revolution beginnt nebenan. Der Podcast mit Patrick und Michael.
Heute ist der 27.9.2025. Wir haben 1,3 Grad wärmere Durchschnittstemperaturen als vor dem industriellen Zeitalter weltweit.
Gestern wurde der deutsche Strombedarf zu 59,9% aus erneuerbaren Energien gedeckt.
Ein neuer Fakt. Die Sonne liefert uns 10.000 mal mehr Energie als nötig.
Mehr Partywissen und was die Sonne sonst so kann, erfahren wir heute.
Erstmal Patrick, wie geht's dir?
Mir geht's gut. Klitzeklang ist ein bisschen aufgeregt, wobei gerade die Eile des Tages die Aufregung gerade so ein bisschen übertönt.
Wir sind nämlich gerade in Berlin. Eigentlich wegen einem ganz anderen Anlass, aber wir dachten uns, wenn wir in Berlin sind, dann besuchen wir den Michael Bukowski, der hier mit uns im Hotelzimmer sitzt.
Schön, dass du da bist, Michael.
Vielen Dank für die Einladung. Hallo.
Hast du dich selbst eingeladen? Weiß ich gar nicht. Beim letzten Podcast, also für treue Zuhörer*innen da draußen, ihr kennt diese Stimme schon, diese schöne, sonore Stimme.
Wir hatten dich nämlich schon mal in der Episode 30 "Die Verkehrswesen" dabei.
Genau.
Und du warst umtriebig seitdem. Du hast damals schon angekündigt, dass du an einem anderen Projekt arbeitest, über den Verkehr hinaus.
Genau.
Was ist das denn?
Wir hatten eine Dreiviertelstunde, glaube ich, hatten wir gesprochen. Und eine Viertelstunde davon, die letzte Viertelstunde, da ging es ja schon um das Sonnenmärchen.
Ich weiß gar nicht, ob das damals schon so hieß, ob ich den Titel schon hatte. Wisst ihr das?
Das weiß ich auch nicht, aber ich weiß, wir haben über das Thema gesprochen und für alle, die drauf gewartet haben, jetzt ist es so weit.
Genau, also dann scheint der Titel noch nicht, der steht aber jetzt definitiv. Das Buch heißt "Deutsches Sonnenmärchen".
Das habe ich eben halt im Anschluss an "Die Verkehrswesen" geschrieben und das ist jetzt gerade in der Druckerei. Jetzt gerade, in diesem Moment quasi, gestern oder so.
Das sind ja fleißige Leute und die drucken gerade dein Buch.
Ja.
Aber ich sehe schon über dem Tisch liegen, dass da schon ein Exemplar oder zwei liegen.
Genau, wir haben hier so eine kleine Vorserie drucken lassen, so Dummies quasi.
Dass man nochmal letzte Fehler sieht, irgendwie Formatierungen und sowas.
Naja, auch zum Rumschicken, dass man gerade auch in der Solarszene, also bei den Leuten, mit denen ich, da komme ich gleich zu, mit denen ich gesprochen habe,
also die Solarpioniere sozusagen, die sollen das auch schon mal einen wirklich physischen Angehabt haben.
Ich sehe auf dem Cover auch einen Pokal, der hochgehalten wird und ganz viele Fans.
"Deutschland, ein Sonnenmärchen" ist ja ein schönes Sommermärchen, 2006 angelehnt. Hat das irgendwie einen Zusammenhang, Fußball und Solar?
Gehen die irgendwie Hand in Hand oder warum der Titel genau "Ein Sonnenmärchen"?
Also bisher hatte, gab es eigentlich keinen Zusammenhang zwischen Solar und Fußball, soweit ich weiß. Jetzt schon.
Nicht nur, weil wir uns dem Titel drauf beziehen, sondern weil tatsächlich auch, wir spielen in dem Buch auch ein bisschen mit der Fußballmetapher.
Der Sinn der Übung ist der, dass wir in Form der Solarenergie eine, auch unter anderem, nicht nur, aber auch eine deutsche Wirtschaftswundergeschichte haben,
von der wenig bekannt ist. Die meisten wissen, dass das Ding irgendwann abgerauscht ist, ja, 2011/12 oder so und denken,
"Oh, wir haben keine Solarenergie mehr, stimmt so nicht." Aber es ist halt einfach eine deutsche Erfolgsgeschichte.
Wirklich von Ausdauer, Mut, Ingenieursgeist und so. Denn wir packen es ans Spirit.
Dazu vielleicht ganz kurz vorab, du hast uns vorher einmal das erste Kapitel zum Durchlesen geschickt und ich glaube,
das fängt sogar in einem Fußballstadion an, wenn ich mich nicht täusche.
Also, Sophie, schon mal das erste Kapitel hat mich total begeistert.
Als Nicht-Fußballfan?
Ich bin kein Fußballfan, ja, aber die Art und Weise, wie es geschrieben ist, die macht einfach Spaß zu lesen.
Das ist anders, als man es von einem Sachbuch erwarten würde.
Ja, soll es unbedingt auch sein. Also, ich will ja kein fachliches Buch darüber schreiben, dass 1987 das passiert,
dass 1993 hierhin ist, sondern das ist einfach eine geile Story, die verdient ist, dass sie auch wirklich so erzählt wird,
dass man sie auch wirklich gerne liest.
Und wie du gerade sagst, ja, wir fangen tatsächlich, wir springen direkt aus dem Weltraum sozusagen in ein Fußballstadion,
in das Münchner Olympiastadion im Jahr 1974.
Da landet ein außerirdischer Kundschafter hier auf der Erde und guckt sich mal ein bisschen um.
Hast du Lust, was daraus vorzulesen an der Stelle oder willst du später was anderes lesen?
Ich kann ganz verschiedene Sachen lesen.
Ich habe eine Stelle, die mir da besonders gut gefallen hat am Anfang.
Dann sag mal welche.
Ich habe mir aufgeschrieben. Also, dieser Alien, der landet hier und der stellt fest,
also, die sind erst mal auf den Planeten gekommen, weil sie gemerkt haben, hey, da verändert sich sehr schnell die Zusammensetzung der Atmosphäre.
Also, da betreibt jemand offenbar Terraforming. Das muss eine sehr fortgeschrittene Zivilisation sein, vielleicht sogar wie wir.
Und dann sagen sie, wenn die soweit sind, dann irgendwie gibt es die universelle Sonnenregel,
jede Zivilisation mit wachsendem Energiebedarf steht irgendwann unvermeidbar vor dem Problem der endlichen Ressourcen.
Nicht nur fossile Rohstoffe, auch Uran und Plutonium für die Kernkraft sind begrenzt vorhanden.
Der eigene Planet oder Mond gibt einfach nicht genug her.
Und das fand ich ziemlich spannend, von dem Blickwinkel einzusteigen, dass das eine fortgeschrittene Zivilisation braucht, die Sonne.
Das ist so der Gedanke dahinter.
Und wenn man die nutzen kann, dann ist man für die nächsten paar Milliarden Jahre safe.
Aber jetzt hast du ja die Passage gerade gelesen.
Fast, ja, nicht ganz, aber die fand ich sehr gut.
Aber das war nicht der Startstart, weil du hast vorher, gleich der erste Satz hat mich schon umgehauen,
deswegen habe ich das jetzt gerade nachgefragt, ob du das lesen möchtest, das mit der kleinen blauen Murmel und so.
Achso, na klar. Teil 1. Das Beste der 70er, 80er und 90er. Kapitel 1. Ankunft zum großen Finale.
Eine kleine blaue Perle funkelt in den euch unendlich scheinenden Weiten des Alls so verletzlich, so unwahrscheinlich, eine Oase des Lebens.
Umgeben von Schmerze und Kälte, Ozeanblau und Wolkenweiß, ein Garten in der Wüste.
Da hast du mich schon gehabt.
Das ist ja eine alte Geschichte eigentlich. Wir kennen ja irgendwann, es gab ja das erste Mal, irgendwann, wann war denn das?
Als das erste Mal das erste Bild von unserem kleinen blauen Planeten aus dem Weltraum ausfiel.
Blue Marble, ja.
Genau, war das 70er, 60er?
Vor unserer Zeit.
Also ich hatte mir jedenfalls gedacht, wie kann man denn diese Geschichte erzählen?
Und ich fand dann diesen "galaktischen Blick", den von ganz oben, von ganz weit draußen, fand ich eigentlich wirklich sehr passend.
Für die Entwicklung, die wir jetzt auch gerade durchmachen. Jetzt, da gut auch hier, und auch seit 50 Jahren.
Ja, der geht vor allem ganz weit weg von all diesen Kulturkämpfen. Der sieht die Sachen viel neutraler.
Genau, die Sonne scheint nicht grün, sondern gelb.
Genau, das sind wir ja wieder mitten im Tagesthema auch.
Ich glaube, gestern war es, dass Kanzler Merz im Bundestag irgendwas gesagt hat, er will Klimaschutz, aber ohne Ideologie.
Und das in diesem Moment, ich will jetzt gar nicht über Friedrich Merz herziehen, aber Klimaschutz ohne Ideologie, was soll denn das jetzt sein?
Also was ist denn, wo ist denn die Ideologie? Wie kann es denn sein, dass wir immer noch von Ideologie sprechen?
Eigentlich kann man den, was er gesagt hat, ja nur unterstützen.
Ich bin auch dafür.
Klimaschutz ohne Ideologie.
Ja, finde ich auch super. Ich habe noch nie Klimaschutz mit Ideologie gesehen, aber ohne nehme ich ihn auch gern.
Das hat noch nie jemand gefordert, das ist meins.
Ich habe euch was mitgebracht. War noch was anderes, außer dem Buch.
Das können die Zuhörerinnen und Zuhörer jetzt nicht sehen, das macht aber nichts, denn was ihr nicht sehen könnt, ist eine ganz stinknormale Lesebrille.
Gibt es für 2,95 Euro im Billowmarkt um die Ecke oder so.
Sieht so aus wie eine ganz normale Lesebrille, tatsächlich ist das aber ein absolutes Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst.
Denn, das ist eine ganz besondere, speziell gefilterte Brille.
Wenn man diese Brille aufsetzt, dann sieht man nur die schlechten Nachrichten.
Das hier, das gibt es nur in Deutschland, das ist die Yamatal-Brille.
Und so fühlt sich das für mich immer wieder an, wenn ich gucke, was in unserer breiten Öffentlichkeit wie gesprochen wird, was nicht gesagt wird.
Das ist auch unter anderem Thema in dem Buch, dass wir das in den 90er Jahren schon hatten.
Alles immer ganz schlimm, natürlich haben wir massive Probleme, das ist ja keine Frage.
Aber ich bin neulich tatsächlich, ich saß, ich fasziniert vom Fernseher, ich habe letzten Montag das Heute-Journal gesehen.
Das Heute-Journal, 30 Minuten geht die Sendung, 14 Minuten davon ging es um die Energiewende.
Was ja eigentlich erstmal sehr löblich ist, dass das Thema mal ausführlich behandelt wird.
Aber es ging 14 Minuten lang nur um die horrenden Kosten, Milliarden, hunderte Milliarden, ach Quatsch, ne Billion.
Es ging nur um die Kosten und die Verpflichtung, die wir eingegangen sind.
Wir müssen ja die Klimaziele einhalten, das ist ja auch alles richtig und so weiter und so weiter.
Aber es ging nur um ein einziges großes "müssen" wegen irgendwas, damit irgendwann mal der Planet gerettet.
Und es kostet uns letztendlich unseren Wohlstand und die Wirtschaft geht doch den Bach runter, wenn wir die Energiewende vollziehen und so weiter.
Und in diesen 14 Minuten ging es nicht ein einziges Mal, nicht einmal um Chancen und Gewinne. Unglaublich.
Und es geht jetzt nicht um das Heute-Journal, sondern es ist halt einfach...
A.D.A. Allgemeine Tournus.
B.A. Es ist allgemeine Tournus und selbst in der Klimaszene wird sehr oft von großen Kosten und Forderungen, dass wir eben dieses Geld bereitstellen müssen dafür.
Das ist ja per se nicht falsch, aber es kann doch nicht sein, dass es da nichts zu gewinnen gibt.
Dabei gibt es sehr viel zu gewinnen, wissen wir ja alle. Also Millionen Menschen, die ein Solarmodell auf dem Dach haben oder was auch immer.
Oder man kann es ja auch mal in so einem Positiv drehen, wie viele Milliarden Euro haben wir denn durch die erneuerbaren Energien nicht ins Ausland transferiert im Laufe der letzten 20, 30 Jahre oder so.
Und deswegen habe ich mir aus Spaß diese Jammer-Talbrille aufgesetzt, weil ich denke, Leute, das kann doch nicht sein.
Wir müssen doch mal wirklich gucken, was wir zu gewinnen haben und vor allen Dingen müssen wir mal gucken, was passiert hier geopolitisch gerade in dieser Welt.
A.D.A. War das so die Motivation hinterm Schreiben dieses Buchs?
B.A. Ne, die Motivation ist ja eigentlich... lustigerweise hatte ich eigentlich keine besonders große Motivation.
Also keine übertriebene, euphorische sozusagen, weil ich weiß nicht, ob ich das letztes schon erzählt hatte, als ich hier war.
Ich habe ja jemanden aus der... also einen Solarpionier kennengelernt, Karl-Heinz Remmers, genannt Kalle.
Den habe ich irgendwie vor zwei Jahren oder so auf einer... ich glaube, es war eine Atomausstiegsparty, die hier spontan organisiert wurde.
Atomkraft hat ja sehr viel mit der Motivation der Leute zu tun, die damals in den 70ern richtig losgelegt haben.
A.D.A. Das schreibst du auch in dem Buch. Wir hatten es vorhin zu kurz besprochen, dass wir das so faszinierend fanden, dass quasi die Angst vor dem Atom...
also die Anti-Atomkraft-Bewegung, dass die ganz viel damit zu tun hat, die Solarbewegung überhaupt zu starten.
B.A. Voll, ja. A.D.A. Von einer ganz frühen Zeit.
B.A. Ja, also das war... ich habe ja mit... jetzt kommen wir ein bisschen durcheinander, ich komme gleich wieder in den Bogen zurück.
Also ich habe ja mit ungefähr so 30 Solarpionieren gesprochen. Also Leute, die... der eine ist schon über 80, also seit den 70ern dabei.
Und die haben halt... meine Frage, was war denn ihre Motivation? Wieso haben sie denn das durchgehalten?
Man muss dazu wissen, dass die... gerade die Photovoltaik war... lange Jahrzehnte wurde das belächelt.
Das war lustig, ein Traum, vielleicht eine nette Ergänzung, aber nicht... also nicht ernst zu nehmen für...
A.D.A. Kann man das doch aufbauen.
B.A. Schon gar nicht für eine Industrie wie Deutschland. Das war ja auch wirklich nicht absehbar.
Also in den 80er Jahren kostete ein Solarmodul so viel wie ein VW Golf.
A.D.A. Ein Modul nur?
B.A. Ungefähr.
A.D.A. Heute sind es ungefähr 70 Euro. Ne, 55 glaube ich war sogar das letzte Mal, dass ich nachgedacht habe.
Das war wirklich quasi ein Einhorn.
Also mit diesen 30 Leuten habe ich gesprochen und die alle kamen doch immer wieder so ziemlich auf den gleichen Konsens,
warum sie eigentlich da losgelaufen sind oder dran geblieben sind.
Weil alle hatten natürlich den Bericht an den Club of Rome gelesen, sowieso klar.
Und alle wollten eben halt nicht einfach nur sagen, die Atomkraft muss weg oder so,
sondern die wollten halt die Lösung liefern zu dem Problem.
Und nicht einfach nur eben demonstrieren.
Das war so der Kern eigentlich von allen, mit denen ich gesprochen habe.
Saubere Energie.
A.D.A. Aber das ist schon echt, wie du sagst, die haben ja echt einen extrem langen Atem gebraucht.
Wenn das zu einer Zeit war, wo ein Modul noch so viel gekostet hat wie ein Golf,
da musst du ja erstmal diesen Glauben dran haben, dass das jemals günstig genug werden kann.
Das ist ja zu dem Zeitpunkt jetzt klar in der Retrospektive.
Ich habe gestern erst gelesen, kann man auch in die Shownotes packen,
dass der Preis der Solarmodule von den 80ern zu heute um 99,6% gefallen ist.
Das ist ja unfassbar.
Das heißt, was Michi jetzt vorhin gesagt hat, was 100 Euro gekostet hat,
sind jetzt 40 Cent.
Das ist unglaublich.
Und das zu der 100 Euro Zeit, zu glauben, dass das jemals massentauglich wird,
da gehört ja schon was zu.
B.A. Das kann man sich wirklich schwer erklären.
Also man kann es eigentlich nur mit Idealismus erklären.
Es wirklich zu wollen, auch wenn es noch so unrealistisch scheint.
A.D.A. Dann hat Ideologie doch was Gutes.
B.A. Das ist ja keine Ideologie.
A.D.A. Das ist schon das Idealismus.
B.A. Ganz kurz, du hattest mich ja gefragt, was meine Motivation war.
Ich habe den Kalle kennengelernt, den Kalle Heinz-Remmers,
der seit den 90ern dabei ist und auch ein sehr umtriebiger Unternehmer,
auch kommunikativ viel gerissen hat in der Branche und sich richtig reinhängt.
Und mit dem kam ich ins Gespräch.
Und ihr wisst ja, wir waren ja diese kleine volle Halle-Truppe.
Die Bühnenshow, die hieß anfangs die Klimashow, die Mut macht und so weiter.
Da hatten wir ja immer Leute vorgestellt, die wirklich tolle Sachen machen,
aber von denen kaum einer irgendwie was weiß.
Das war super.
Aber während der ganzen Zeit hatte ich überhaupt nicht das Gefühl
oder die Ahnung davon, dass es absehbar ist,
dass irgendwann mal im großen Stil sich die Welt in die richtige Richtung drehen kann.
Und als dann Kalle sagte, man müsste mal ein Buch schreiben
über die tolle deutsche Solargeschichte, habe ich gesagt,
klar, Erneuerbare sind ja immer gut.
Und dann meinte er, nee, nee, nee, Solar ist was anderes.
Und das habe ich natürlich nicht verstanden damals.
Wieso ist Solar was anderes? Was heißt denn das?
Ich fand erneuerbare Energien selbstverständlich super,
aber das habe ich nicht verstanden und das war quasi der Auftakt zu meiner Reise.
Damit bin ich losgelaufen und heute habe ich so eine Ahnung davon,
was da anders sein könnte mit der Solarenergie.
Was ist das Andere?
Es ist etwas, das so viel mehr darüber hinausgeht,
dass es nur Energiewende wäre. Nur in dicken Anführungszeichen.
Es hat so viele Facetten und es ist einfach ein,
ich benutze dieses Wort eigentlich nicht gern in dem Fall,
aber schon ist es echt ein Gamechanger.
Wir befinden uns nicht nur in einer energetischen und industriellen Revolution,
sondern potenziell auch in einer zivilisatorischen Revolution im positiven Sinne.
Also es ist zumindest möglich.
Die Nachrichten brauchen wir jetzt nicht besprechen, das ist klar.
Aber ich habe jetzt, und das wurde zunehmend,
dann wurde Wuchs bei mir, während ich mit den Leuten gesprochen habe,
während ich das geschrieben habe, wuchs langsam die Begeisterung davon
oder die Ahnung davon, das Ding ist richtig groß.
Also viel größer, als ich mir das hätte vorstellen können.
Und das geht mir heute tatsächlich oft so, dass ich da sitze und denke,
ich lese diese ganzen Horrornachrichten und trotzdem scheint mir die Sonne aus dem Arsch.
Wenn ich das mal so sagen darf.
Ich glaube beim letzten Mal, das haben wir schon angerissen,
im letzten Podcast, diese Überlegung,
dass das die Möglichkeiten von Energie komplett auf den Kopf stellt.
In Deutschland haben wir dann die Jammerbrille auf.
Das, glaube ich, hängt auch ein bisschen damit zusammen,
also jetzt im Speziellen, was Solarenergie betrifft,
dass wir schon ein sehr energiereiches Land sind, Industrienation.
Wir haben schon ein Energienetz aufgebaut.
Und das passiert halt traditionell zentralistisch.
Wir haben ein paar große Kraftwerke, Atomkraftwerke, Kohlekraftwerke, Gaskraftwerke.
Und von da aus, von diesen Knotenpunkten,
muss der Strom dann zu vielen kleinen Häusern.
Jetzt funktionieren die Erneuerbaren aber genau andersrum.
Das heißt, viele Leute haben auf ihren Hausdächern PV-Module drauf
und plötzlich ist das Netz rückwärts.
Also es muss anders funktionieren.
Deswegen haben wir da ein bisschen schwierigere Voraussetzungen,
als wenn du ein Land bist, was von vornherein gar nicht erst diese harten Knotenpunkte hat.
Deswegen, glaube ich, sehen wir auch in Afrika, in Sub-Sahara-Afrika gerade,
diese extremen Booms.
Weil die gleich von Anfang an, die haben ja noch nicht so ein stark ausgebautes Stromnetz wie wir.
Das heißt, da sind viel mehr Chancen für die drin.
Und ich glaube, das ist so dieses Zivilisatorische vielleicht.
Ist das das, was du meinst?
B: Das stimmt auch. Es ist bestimmt ein wesentlicher Aspekt natürlich,
dass auch eine mentale Umstellung bedeutet, das zu akzeptieren oder zu verstehen.
Ein dezentrales System ist natürlich was ganz anderes.
Und wir sind damit aufgewachsen und haben gelernt,
das große Kraftwerk steht für Versorgungssicherheit.
Das ist nicht falsch, natürlich nicht.
Wir haben ja ein sehr gutes Energiesystem, also zumindest versorgungssicheres.
Diesen ganzen Wildwuchs, dieses Wimmelbild von
"Uch, der Strom fließt plötzlich von hier nach da und überall hin und tralala"
und "Wer einspeist, spitzt ein Netz, Engpässe, dies, das".
Die Energiewende geht natürlich ein komplexes Thema auf.
Das ist ja außerdem auch klar.
Aber wie ich eben das gesagt habe in der heutigen Show,
wenn du die Gewinne nicht thematisierst und es bleibt nur hängen,
dass das alles eine furchtbare Belastung ist,
dann kommt ein ganz witziger Effekt ins Spiel.
Nämlich, was ist denn zum Beispiel bitte in China los?
Oder wie du gerade sagst, Sub-Sahara.
Warum geht denn das da? Warum machen die denn das?
Also ich würde mal die These in den Raum stellen,
dass in China nicht die Grünen an der Macht sind.
Würde ich mal so, steile These, ja.
Sind denn die 1,4 Milliarden Chinesen, sind die alle vollkommen linksgrün versifft?
Oder was ist da los bei denen?
Also...
B: Die Ideologie kann es nicht sein.
A: Die Ideologie kann es eigentlich nicht sein.
Also was machen die da?
Die ballern so viel, nicht nur Solarenergie raus,
sondern ich glaube, es fliegen so Zahlen rum.
Der Anteil von Clean Tech im Allgemeinen,
also alles was Green und Clean und tralala ist,
das macht 40 Prozent des chinesischen Wirtschaftswachstums aus oder so.
Das ist ein Hammerkonjunkturmotor.
Und wenn wir hier da sitzen und sagen,
oh, das tut alles weh und das kostet uns Geld,
das ist wirklich bitter.
Also mir bricht das echt ein bisschen das Herz,
das zu erleben, dass wir diese Trufe nicht kriegen,
zu sehen, was ist in der Welt los.
Und gerade wenn das auch unsere Regierung zumindest so tut
oder es nicht verstehen will oder es nicht versteht,
was geopolitisch los ist, was das bedeutet.
Unsere Welt ist gerade dabei,
sich in zwei komplett verschiedene Richtungen zu drehen.
Das eine ist die fossile knallharte Rolle rückwärts, Trump und Co.
Und das andere ist, wie du gerade sagst, auch Sub-Sahara.
Wir hatten gerade in Pakistan,
der wurde, ging durch die Medien Pakistan, der Solarzunami.
Da wurde in so kurzer Zeit so viel Solarenergie zugebaut,
dass alle Experten da so, oh, was ist denn da los?
Das gleiche erleben wir gerade.
Ich habe es mit Michi vorhin auch im Zug.
Für dich muss das gerade alles eine Wiederholungsshow unserer Zugfahrt sein.
Das war einfach nur gut. Man bleibt hängen.
Welches war es? Sierra Leone, ne?
Die haben im letzten Jahr 2024 nur in diesem einen Jahr
so viele PV-Anlagen zugebaut,
dass sie ihre komplette Stromversorgung
um 61 Prozent damit betreiben können.
Die haben in einem einzigen Jahr mehr als die Hälfte
ihrer kompletten Strombedarfe zugebaut.
Unfassbar.
Absolut. Und vor allen Dingen, was viele hier in Deutschland
glaube ich gar nicht wissen, was das jetzt zum Umgang
auf Pakistan zurückzukommen,
das ist ja nicht einfach nur nice to have
und weil es günstiger ist oder so,
sondern das ist gerade in Pakistan, das ist ein Land,
was erstens eine unzuverlässige Stromversorgung hat
und zweitens ebenfalls von krassen Hitzewellen geplagt ist.
Das ist überlebensnotwendig, dann Solarmodule zu haben.
Wenn in der Hitzewelle der Strom ausfällt,
hast du ein Problem.
Und dann kannst du eben halt mit einer Solarzelle
kannst du halt, oder mit einem Modul kannst du halt
teilweise den Kühlschrank, den Ventilator
oder eine Klimaanlage laufen lassen.
Peter, würdest du auch nicht?
Die Frage würde ich eigentlich später stellen,
aber die passt jetzt. Warum sind wir Deutschen
so gut im Erfinden, aber trauen dann uns
an eigene Erfindungen nicht so weit, dass wir sagen,
lass es mal etablieren oder jetzt hier durchballern,
was wir tun können.
Ich weiß nicht, wie kann man das allgemein so sagen?
In der Solarindustrie?
Naja, ich meine, es gibt ja, warum die Solarindustrie
in Anführungszeichen in Wache untergegangen ist,
warum es diese große Delle gab.
Dafür gibt es ja konkrete Gründe.
Es gibt ja Interessen.
Du sprichst von der Altmaier-Delle?
Zum Beispiel.
Also die Altmaier-Delle, für alle,
die das nicht wissen, wir müssen es euch erklären.
Zur Amtszeit von Herrn Altmaier
als Wirtschaftsminister,
der hat ein paar Gesetzesänderungen durchgesetzt.
Man sieht an den Zubauzahlen
von PV eine sehr, sehr
deutliche Delle und diese Delle nennt man
die Altmaier-Delle.
Und man befürchtet jetzt sogar eine, wie sagen sie das bei der
Frau Reiche, eine reiche...
Eine reiche Delle?
Sie sagen es irgendwie anders.
Ach egal.
Irgendwie sowas.
Man befürchtet jetzt auch, dass sowas kommen könnte.
Ich hoffe ja nicht.
Altmaier hat an der Stelle, es ist zwar zu spät,
aber...
Jetzt, wo man die Delle sieht, kann man sagen,
ja, es ist irgendwann nicht so gut.
Also da kann man natürlich
drüber viel spekulieren.
Also ist es einmal so,
dass ich gerade hinten auch raus
im Buch auch schreibe, dass es einmal
sowieso eine erstaunliche Geschichte ist und die Frage
sich stellt, warum ist denn das in Deutschland so gewesen?
Warum denn bei uns?
Vor allem, weil es auch, es war ja keine...
Also ich habe zwar vorhin gesagt,
der Antrieb war
etwas Besseres zu haben
als die Atomenergie, ja.
Aber das waren ja nicht diese "Bewegung".
Die Leute, die da immer dran geblieben sind,
das war ja keine homogene Gruppe.
Also das waren ja nicht die "Fridays for Future"
oder so, wie wir es heute haben.
Sondern was hat ein Schokoladenproduzent
damit zu tun? Wie kommt denn der Papst dabei ins Spiel?
Was hat Albert Einstein damit zu tun?
Es waren genauso konservative Physiker
wie irgendwelche Hippies, also Hippie-Ingenieure.
Erzähl mal, was ist Schokoladen in der Fabrik
und Papst und so?
Ich kann es nicht in der Werbung machen, aber
wir haben 1986 Tschernobyl, radioaktive
Wolke zieht über Europa.
Alfred T. Ritter von Rittersport
hat Probleme,
unfarbstrahlte Nüsse aufzutreiben
für seine Nussschokoladen.
Kann ich mich heute nicht mehr vorstellen.
Und gründet daraufhin ein zusätzliches
Unternehmen für erneuerbare Energie. Gibt es bis heute.
Heißt irgendwie Ritter XL Solar oder so.
Die machen große Anlagen im ländlichen Raum.
Krass, also Freiflächen-PV, oder?
Was für einen Scheiß machen die da?
Das ist glaube ich ein Leipziger Stadtwerk.
Die bauen so ein Riesen, in dem Fall sogar Solarthermie.
Also es gibt ja ganz kurz,
Photovoltaik macht Strom, Solarthermie macht
Wasser wird warm, so ganz platt gesagt jetzt.
Da bauen die eben also Riesen-
Riesen-Freiflächenanlagen,
die unter anderem auch mit Thermie funktionieren
und die eben halt dann tatsächlich auch
in die Richtung gehen, eine Wärmeversorgung
mit Sommersonnenwärme im Winter.
Das gibt es.
Also es gibt, ich weiß nicht, ob
jetzt die das sind oder wer das gebaut hat, ist ja egal.
Da ist gerade eine große Party gewesen
irgendwo im Hessischen,
auf einem kleinen Dorf. Da haben die,
hat sich eine Bürgergenossenschaft eine eigene
Wärmeversorgung gebastelt, die so funktioniert,
platt gesagt, die können sich wirklich die Sonnenwärme
im Sommer eintruppern
und im Winter auspacken.
Was für eine Art von Speicher machen die? Ist das so eine Sandspeicher?
Ja, wie, also das nennt sich
Saisonalspeicher, also frag mich jetzt nicht
nach technischen Details. Ich glaube da, also da hängt
Solarthermie, wie gesagt,
so ein Kollektorfeld, so wie ein PV-Feld,
wo die halt mit Solarthermie hinfahren.
So, wo kommen wir jetzt denn da her?
Ich wollte ja gerade sehen, dass das so, so Alfred Ritter, genau.
Genau, wir waren von den Schokoladenherstellern, hast du Papst
gesagt? - Der Papst kommt,
das könnte ich vielleicht sogar fast mal vorlesen. Das ist
eine lustige Geschichte, die wirklich passiert ist.
Es ist ja kein Märchen hier, wie gesagt. Ich kann ja mal
kurz den Papst, Papst zwei Absätze, ja.
Kapitel 20,
beim Papst,
der solare Segen für die Welt.
Der Plan lautete, dem Papst
ein E-Auto zu schenken. Also
besorgte man ein selbstverständlich
Papst-gemäß weißes Modell und fuhr damit nach
Rom und in die Vatikanstadt.
Man drehte eine Runde mit dem E-Auto und Papst Franziskus,
sagte danach auf Deutsch, wunderbar.
Der hatte wohl mal ein, zwei Semester
in Deutschland studiert oder so.
Und der Papst war wohl wirklich begeistert,
sagt Klaas Helmke.
Und fragte nach, ob er für das Auto nicht eine Ladesäule
bräuchte. Nun, es ist ein Elektroauto, natürlich
muss man das irgendwo aufladen können, aber dann hatte man gar
nicht gedacht. Tja, es gab also keine
Ladesäule im Vatikan und so stand
das E-Auto lange Zeit ungenutzt in der Gegend herum.
Klaas Helmke,
Ingenieur und als Solarpionier schon
seit den 90er Jahren dabei, war mit
einem Green-Tech-Investor unterwegs, der die Idee
finanzierte. Nach der Spritztour
lud der Papst die Besucher zur Audienz.
Papst Franziskus hatte
2015 in seiner Laudato Si'
die Menschheit aufgefordert, die globale
Erhitzung zu bekämpfen und die Verbrennung fossiler
Rohstoffe zu beenden.
Vor kurzem, also kurz vor seinem Tod,
glaube ich, erließ das Kirchenüberhaupt ein Dekret,
das besagt, dass die Vatikanstadt und
auch die Senderanlagen des Radio Vatikan
mittels einer eigenen Solaranlage mit Strom
versorgt werden sollen.
Bei seiner Audienz
bedankte sich der Papst 2016
bei Klaas Helmke stellvertretend
für die deutsche Solarbewegung und im Namen
der ganzen Menschheit für den großen
zivilisatorischen Segen der
Photovoltaik.
Denn insbesondere durch die deutsche
Initiative der Marktentwicklung mit dem Erneuerbaren
Energien-Gesetz konnten die Module so
günstig werden, dass sie sich in weniger
wohlhabenden Ländern verbreiten können.
Also so viele Menschen in Regionen
mit keiner oder unzuverlässiger Stromversorgung,
die in Energiearmut leben,
können sich mit Photovoltaik elektrifizieren.
Wenn man zum Beispiel in einem
energiearmen Land, wie es auf dem afrikanischen Kontinent
noch einige gibt,
Dörfer mit Solarstrom ausrüstet, können die Kinder
am Abend eben noch lernen. Oder die Familien können
kochen und müssen nicht mehr ihre Wälder für
Feuerholz abholzen und so weiter und so weiter.
Also der Papst hat sich bei uns allen
für diesen solaren Segen für die Welt bedankt.
A: Stark.
B: Genau. Und um
wieder auf diese heterogene
Mischung zurückzukommen. Also es waren konservative
Physiker. Es war sogar ein Konzernmensch
aus der Atomsparte. Dann
gab es Berlin-Mitte jetzt.
Berlin-Kreuzberg, 17er Jahre.
Hinterhof, Fabriketage.
Ein Haufen
Hippie-Ingenieure. Wuseln irgendwie mit
neuer Technik rum, nennen sich
Wuseltronik, machen das Ganze als
Kollektiv, diskutieren die Nächte durch,
wie man sich am Kollektiv am besten verantwortet.
Am Wochenende wird man auch nach
Brockdorf gefahren, um gegen AKWs zu demonstrieren
und so weiter. Also die gab es genauso.
Und das führt
zurück zur Frage, warum überhaupt bei uns
in Deutschland? Keine Ahnung.
Ich habe keine Ahnung.
Es gibt keinen zwingenden Grund
dafür, dass das hier passieren muss. Es gibt keine
besonderen Voraussetzungen. Im Gegenteil, wir gelten ja eben nicht
als besonders sonnenverwöhntes Land. Warum haben wir so eine
Affinität zur Sonne und so weiter?
Gerade auch mit unserer Industriegeschichte, die ja
auch die Geschichte
Industrie, was wir gerade hatten mit dem Kraftwerk,
die sicheren Versorgung, wir kennen die Autoindustrie,
wir bauen Maschinen und so weiter.
Das ist ja alles aller Ehren wert,
keine Frage. Aber dieses dezentrale
Solarzeug, das ist doch was ganz anderes.
B: Wo du dich auf eine Reise
begeben hast, hast du irgendwie für dich beantworten können?
Oder war das gerade die Antwort auf die Frage, warum wir?
Oder hast du dann schon gemerkt, ah,
da gibt es Knotenpunkte oder die...
A: Nee, das ist tatsächlich so, dass ich dann zu dem Fazit gekommen bin,
dass ich sage... B: Völliger Zufall. A: Keine Ahnung.
Ich weiß es wirklich nicht. Ich kann nur
sagen und beschreiben, was alles
passiert ist, was wirklich unfassbar
ist im positiven Sinne.
Also es kann einem ja insgesamt, jetzt ist ja
inzwischen, wir sind ja auf der
Schwelle, wenn man es mal so
englisch sagen darf, in einer All Electric World
gerade. Also das heißt, Solar ist
die Basis an reneuerbaren Energien,
ist natürlich auch wichtig, klar, aber
die Speichertechnologie-Explosion,
die hat ja auch keiner kommen sehen.
Und jetzt zurück zu "Volle Halle".
Ich hatte ja gesagt, dass ich damals, wir haben
tolle Leute gezeigt, die tolle Sachen machen, aber ich hatte nie
gesehen, dass ich alles großen Stil in die richtige
Richtung drehen kann. Und
ich habe mich dann gefragt, ja, haben wir denn bei "Volle Halle"
den Elefanten im Raum übersehen? Nein, den gab's
nicht. Das ist total neu.
Also das Solar jetzt exponentiell
durch die Decke knallt, gut, das ist langsam bekannt, aber
plötzlich ist diese Speichertechnologie
da. Boom. Also und die wächst noch
schneller. Und was ist, also wenn man
jetzt sich mal anguckt,
eben halt, was in unserer breiten Öffentlichkeit
oft keine Nachricht ist,
was alles gerade passiert, da kann
einem wirklich im positiven Sinne schwindelig werden.
Was alles erfunden wird gerade, das ist Wahnsinn.
S: Die Dinge, die
völlig unterschiedliche Entwicklungspfade
hatten, wie PV, wie Wind, wie Speicher,
wie Wärmepumpen, wie E-Autos,
das sind ja alles Entwicklungspfade, die ganz losgelöst
von "Volle Halle" liefen, aber jetzt gerade
in diesem Moment in der Zeit zusammenkommen
und sich gegenseitig befruchten
und gemeinsam gut funktionieren.
Das ist total krass, dass die alle gleichzeitig
jetzt irgendwie nicht nur eine Marktreife
erlangt haben, sondern auch
vom Preis her so interessant sind, dass sie
die fossilen Alternativen im Schatten stellen
und so. Also deswegen eigentlich
unvermeidlich, die Frage ist nur, wie viel
Verzögerungen gibt es noch dahin?
B: Genau, also das Lustige ist ja, dass
der gute alte Markt, der Markt
hat sich längst entschieden. Also es ist super
günstig, es ist ärgerlicherweise so, dass
diese, dass die Tatsache,
dass die erneuerbaren Energien so irre günstig
sind, leider bei uns Verbrauchern nicht
in der Steckdose ankommt. Also wir haben
leider trotzdem, aber das ist natürlich ein ganz anderes Thema,
ein viel komplizierteres noch mit der Energiewende und so.
Im Gegenteil,
viele Leute denken ja, wir hätten so hohe Strompreise
wegen der Erneuerbaren. Das ist natürlich
krass, wenn sich sowas im Kopf mal
festsetzt.
Das Krasse ist, dass dieser
energetische Überfluss, also auch
Überfluss ist ein Wort, muss man erstmal mental
verarbeiten, das ist ja, was ist ein Überfluss? Für alle
immer genug, jederzeit?
Das heißt, wir müssen Energie sparen.
Plötzlich gibt es einen Überfluss.
Spitze, Überfluss und dieser Überfluss, und das ist das, was ich
vorhin sagte, deswegen geht das ja,
das ist jetzt was, was ich abzeichne, dass es viel mehr
als nur um Energie geht, sondern was man mit
diesem Überfluss machen kann.
Die ganze Welt elektrifizieren, auch
Industrie, das heißt, du kannst
ja alle Prozesse, wie gesagt, du kannst sogar Wärme
eben halt umstellen.
Es gibt natürlich ein paar Sachen, bei denen ist noch nicht ganz
klar, wie das funktionieren soll. Also zum Beispiel
den weltweiten Massenflugverkehr, wie man den
grün gestalten will, weiß ich auch noch nicht.
Aber man kann grünen Stahl kochen,
man kann Düngemittel herstellen, wahrscheinlich irgendwie grünes
Plastik oder so. Vor kurzem habe ich gesehen,
vom MIT, vom Massachusetts
Institute, da haben die irgendwie so ein kleines,
so groß wie ein kleiner Kühlschrank,
so eine Box, ja, eine kleine
Meerwasserentsalzungsanlage, die solarbetrieben
ist, passiv, was auch immer das heißt,
die irgendwie pro Stunde,
die steht da so vor sich hin und pro Stunde
entsalzt die 5 Liter Meerwasser.
Boom.
Krass. Also und jetzt denk das mal
noch mal 3 Monate oder 3 Jahre
in die Zukunft, dann kannst du wirklich irgendwann
da sitzen und überlegen, wollen wir nicht
vielleicht mal die Sahara begrünen oder so?
Oder eben halt die ganzen Konflikte, die sich um Wasser
abzeichnen, Wasserknappheit, auch bei uns.
Ich weiß nicht, wie schnell das jetzt
gehen wird, keine Prognose, kann ich nicht abgeben.
Aber wenn die da so ein Ding hinstellen, was mal
so gemütlich vor sich hin entsalzt,
da kommen ganz andere Sachen ins Spiel.
Und natürlich ein riesengroßes
Thema, fossile Brennstoffe
sind eigentlich immer mit dabei,
wenn es um Kriege geht und Konflikte.
Mit ursächlich, sagen wir mal.
Also selten die Hauptursache,
aber es spielt immer eine Rolle.
Ein Kapitel,
eine Passage aus dem
Buch dazu würde ich gerne lesen,
die das, finde ich, ganz
schön illustriert.
Die falsche Brille aufgesetzt.
Oh nein!
Ich hab die Jammertalbrille auf.
Find ich denn hier schlechte Nachrichten
irgendwo? Gibt es doch gar nicht.
(lacht)
In diesem Buch nicht.
Eine kurze Passage
aus dem letzten Teil.
Stellt euch mal eine Welt
vor, in der Atemluft
per Schiffen und Pipelines transportiert werden
muss. In jedem Haus gibt es einen
Atemlufttank. Die Preise für die Liter Atemluft
können stark schwanken oder sogar explodieren.
Manche Länder mit großen Luftvorkommen
und globale
Konzerne verdienen irre viel Geld damit.
Es können jederzeit Krisen und Kriege
ausbrechen. Die Versorgung kann unterbrochen werden.
Lufttanker können havarieren. Pipelines in die Luft
fliegen und so weiter.
Aber plötzlich,
plötzlich wacht ihr eines Tages
in einer Welt auf, in der Atemluft
einfach überall und kostenlos
vorhanden ist.
Wie wäre das?
Das wäre ähnlich dem, wie es jetzt mit der
Solarenergie läuft. Können Politiker
bestochen werden, wegen etwas, das es überall
im Überfluss gibt? Können Kriege
geführt werden, um die Sonnenenergie? Können die
einen von den anderen abhängig sein? Drohen
euch Chaos und Ruinen, denen ihr in Deutschland
im Winter 2022/23
während der größten
Energiekrise seit dem Zweiten Weltkrieg
nur knapp entkommen seid?
Es ist wirklich
ähnlich dem
mit der Luft, wie
man sich das so gar nicht klar macht
im Alltag normalerweise. Auch wenn man jetzt an der
Tankstelle seinen Diesel betankt, man
hat diese Infrastruktur ja gar nicht im Hinterkopf.
Also die hässlichen Seiten,
die man nicht sieht, man sieht die schönen.
Oder man vergisst,
dass zum Beispiel Putin seinen Krieg
gegen die Ukraine gar nicht finanzieren könnte, wenn
wir eben nicht das Gas abgekauft hätten oder
sogar die EU immer noch tut und so weiter.
Also ich will nicht
ein Märchen erzählen im Sinne von "Morgen ist
alles gut". Natürlich nicht, aber es ist
wie gesagt, es ist ambivalent. Die Welt
dreht sich gleichzeitig in zwei gegengesetzliche
Richtungen und ich denke,
wir in Deutschland und in der EU sind hin und
her gerissen. Wir haben es noch nicht so ganz durchgeholt.
Also schon auch, aber noch nicht so richtig
klar, weil wir natürlich auch hier, nicht weil
wir dumm sind, sondern weil wir natürlich, also weil
bei uns die Beharrungskräfte und die Fossilindustrie halt
sehr, sehr mächtig ist.
Da steckt das Thema
Abhängigkeiten drin. Das ist offensichtlich,
dass man bei den Fossilen abhängig ist von den Ländern,
aus denen die fossilen Energien eben kommen.
Und von den Firmen dahinter und der Lieferkette
und allem dem ganzen Thema.
Also dass uns die Sonne aufs Dach scheint, ist logisch,
aber wir brauchen ja das Paneel,
um die ernten zu können. Ist das ein
vergleichbares Thema?
Ich denke nicht. Also wir haben natürlich, man kann
natürlich sagen, wir sind abhängig davon, dass China uns
Solarmodule liefert. Klar.
Es ist aber trotzdem ein Unterschied, weil wenn ich
einmal ein Solarmodul installiert habe, muss ich nicht
nachtanken. Und wenn wir
einmal uns sozusagen solarisiert
haben, dann wird recycelt.
Also das heißt, dieser Prozess ist endlich
im Gegensatz zu einer Gasheizung
oder einem Verbrennerauto. Das ist ein riesen
Unterschied. Können wir das in Deutschland?
Was? Das Recycling?
Also aus einem alten ein neues
bauen? Da musst du tatsächlich, da müsst
ja tatsächlich mal Leute fragen, die sich technisch
damit auskennen, also Ingenieure sozusagen. Ich weiß,
dass das ein ziemlich relevantes Thema wird,
wird Routerschuhen ist.
Und auch ein Thema, wo wir zum Beispiel eine
hier in Deutschland oder Europa auch
tatsächlich ein neues Marktsegment
besetzen können. Also ein zukunftsfähiges.
Also dass das Recycling
sowieso geht, ist eh klar. Es gibt,
schreibe ich auch irgendwo in dem Buch, es gibt
irgendwelche Prognosen,
die besagen, dass, weil
ja auch immer wieder dieses Thema kommt,
was ist denn da mit den Ressourcen? Und wir müssen
ja irgendwie die ganzen, wir müssen ja trotzdem die ganze Zeit
immer wieder die Erde aufbuddeln und da was rausholen und so.
Ne,
ne eben nicht. Ende absehbar.
Tatsächlich. Das ist überraschend
absehbar. Sorry, wenn ich da kurz reingehe. Ich hab bloß,
weil ich in dem Thema gerade drin bin, weil ich für ein Video
dazu recherchiert habe, eine Analyse
gelesen vom Rocky Mountain Institut. Ich hab da ein paar
Mal gegoogelt, wie valide das Rocky Mountain
Institut ist, weil mir das schon sehr optimistisch
vorkam, aber das Rocky Mountain
Institut ist offenbar ein seriöses Institut.
Die haben eine Analyse
gemacht, wie es bei Batterien
aussieht und ich glaube, dass das analog ist. Die
haben gesagt, wenn man die aktuellen
Trends, wie sich Batterien für E-Autos
und auch stationäre Akkus so entwickeln
an
der Steigerung der Effizienz und so weiter und
Recyclingquoten und und und, dann
kommen wir sehr wahrscheinlich in einen Bereich, wo wir
um 2050 rum praktisch die Minen
zumachen können, weil wir dann einmalig
so viel Nickel, Lithium,
Kobalt und so weiter gefördert haben, dass
wir es danach im Kreislauf immer wieder benutzen können.
2050 ist nicht weit weg.
A: Wir haben, glaube ich, offensichtlich dieselben
Tendenzen gelesen. Ich hab genau das, so um die
Mitte des Jahrhunderts habe ich auch gelesen. Ich weiß nicht mehr, ob das
das Rocky Mountain Institut, keine Ahnung wer,
aber genau das. Das ist der Witz.
Man muss die Welt einmal
vollflächig solarisieren sozusagen und dann ist es gut.
Und
ich habe eine lustige Zahl hier,
einen Vergleich, damit man sich das vorstellen kann.
Wenn ich jetzt sage, wir müssen die ganze Welt
solarisieren, da gibt es ja auch wieder furchtbare Ängste.
Oh Gott, oh Gott, oh Gott, die landwirtschaftliche Raum ist
A: Kein Platz mehr. B: Da ist ja alles nur mit...
Nein, nein. Also man braucht
die Fläche, die
dem Bundesland Bayern entspricht.
A: Also die Welt, muss man dazu sagen.
B: Jetzt hast du die Pointe geklaut.
Autsch.
Genau, also die Fläche Bayern
in Form von Photovoltaik
versiegelt sozusagen, reicht tatsächlich für die
Stromversorgung für die ganze Welt.
Irrsinnstahl. Und jetzt stellt euch mal vor,
man würde die Sahara irgendwie mit
PV vollballern oder so. Oder was passiert denn
zum Beispiel gerade in Saudi-Arabien?
Saudi-Arabien ist nach wie vor
einer der größten Erdölexporteure.
Wenn die genug Deppchen finden, den Scheiß
weiter abkaufen, werden die es tun. Klar, aber
für sich selber, für die eigene Energieversorgung, die bauen
gigantische Solarkraftwerke in der Wüste.
China.
Die Grünen regieren
in so einigen Ländern,
wo man es nicht erwartet würde.
Was macht eigentlich Robert Habeck?
Also
Frau Baerbock ist ja bei der UN, aber Habeck,
der regiert doch da heimlich, oder?
B: Der dürfte doch
beliebt sein, nach all den
Verhandlungen.
A: Ich finde das immer einen ganz interessanten Punkt, wenn man gerade,
wenn man jetzt so mit
Leuten spricht, die skeptisch sind, ob das
mit dieser Energiewende überhaupt funktionieren kann.
Man kann ja aus guten Gründen
tatsächlich eine gewisse Skepsis haben, weil es gibt
ein paar, wie sagt man so schön,
Herausforderungen.
Und es gibt auch sehr viele Widerstände.
Aber was ich, wenn ich
mit so jemandem spreche, gerne sagen möchte, ist,
warum macht es denn China?
Überlegt, da muss doch wirklich
hellhörig werden, oder?
Und selbst
in den USA, also Trump kann auch
nicht ohne weiteres einen fossilen
Durchmarsch hinlegen.
Also Kalifornien, eh klar,
aber selbst in Texas,
dem Erdöl-Land schlechthin,
selbst da in republikanischen Kreisen
gibt es durchaus Widerstand gegen
Trumps fossile Rolle rückwärts.
Ja, ja.
Man kann so eine Schlagzeile bringen,
texanische Ölbarone haben
Sonne entdeckt, sind auf Sonne gestoßen,
oder so, analog dem haben Öl entdeckt.
B: Ist ja auch irgendwo ein Selbstläufer. Man hat sich in Deutschland
nur ermieden, wenn eine gewisse
A. Weidel versucht, die ganzen
Windräder wieder niederzureißen.
Die sind oft gar nicht
von der Politik niederzureißen.
Die sind größtenteils im Privatbesitz,
die halt damit ihr Geld verdienen. Und dann ist es gar keine
mehr Frage, was wollen wir
hier niederreißen. Das läuft.
A: Die Leute wollen das. Und es gibt auch
ein erstaunliches Beispiel,
habe ich neulich selbst persönlich erlebt, und zwar
irgendwo
in der Lüdeburger Heide, ein kleines Dorf in
Niedersachsen. Meine Schwester wohnte da, da war ich niemals
zu besuchen. Ein 300 Einwohner
Dorf. Auf der
anderen Straßenseite ist ein neuer Nachbar eingezogen.
Der hat ein E-Auto. Irgendwann kommt man
dann plausch am Gartenzaun, wie das so ist.
Und der neue Nachbar,
ohne dass man ihn gefragt hätte,
zeigt auch sein E-Auto und sagt,
wie gesagt, unaufgefordert, zeigt auch sein E-Auto und
sagt, aber nicht falsch verstehen, ich bin kein Grüner.
Und das finde ich einen
echt geilen Moment. Weil was sagt denn der Mann
sonst damit? Ich meine, man darf annehmen, dass er sich das
E-Auto wahrscheinlich nicht aus
Gründen des Klimaschutzes gekauft hat.
Also er hat sogar Angst, dass
er in seiner eigenen Bubble oder so
irgendwie für als Grüner gelten könnte,
weswegen er da sofort klar ausrollen muss, dass
er keiner ist. Und wenn die Leute
das aber dann machen, und das ist,
da komme ich auch zu einer lustigen Geschichte, die ich auch im Buch habe,
ich bin tatsächlich irgendwann darüber gestolpert, dass ich
von einem Sinologen oder so, also einem China-Experten,
da hat jemand
einen längeren Text geschrieben, vielleicht war sogar ein Buch, egal,
der hat sich diesen chinesischen Weg des grünen
Wachstums angeguckt und kommt
dann zu folgendem Schluss.
Die Chinesen, die machen
ja diesen Klimaschutz nur aus Eigennutz
und gar nicht um das Klima zu schützen.
Also
vielleicht spielt Klimaschutz auch ein bisschen mit eine Rolle,
kann ja sein. Ich meine, Präsident
Xi, ich weiß gar nicht, wie man den ausspricht,
Xi Jinping, der hat ja gerade das neue
chinesische Klimaschutzziel
ausgegeben. Manche
sagen, ist das nicht besonders ambitioniert, aber
ja, immerhin
wollen sie was, irgendwie bis 2035
-10% oder so.
Also, ich
würde sagen, immerhin. Und
der Witz an dieser Geschichte mit dem
Eigennutz und Klimaschutz, finde ich wirklich, also man kann sich
natürlich einen Spaß draus machen und sagen, das ist ja chinesisches
Klimaschutz, ungültig oder wie, wenn die das aus
Eigennutz machen. Aber die Frage, wie
bei der Energiewende auch, die Frage ist,
warum ist das denn bei uns eine Belastung und warum ist
das für China ein Gewinn, warum ist
das für uns ein Verlust? Kann ja nicht sein.
Also, selbe Geschichte, nur nochmal anders umgedreht.
Und wenn ich jetzt diesen Mann am
Gartenzaun habe und der sagt, nicht wunderschön, ich bin
kein Grüner, er sagt genau, dass das dort das Beste
was passieren kann, dass die Leute das
Sachen machen, wie sich E-Autos oder
Solarmodule kaufen und der Klimaschutz ist ein
wunderbarer Kollateralnutz. Super,
das ist das Beste, was passieren kann. Dass man es will,
dass es einfach die geilere Party ist
und dass man nicht irgendwie mehr, und man muss dann auch gar
nicht mehr rumrennen und die ganze Zeit
Klimaschutz fordern, weil der findet statt.
Bums aus.
Das ist eigentlich ein wahnsinniges Glück,
das wir haben. Also, als klimabewegte
Menschen, dass die Dinge, die am meisten
helfen, gerade nicht wegen des
Klimaschutzes gemacht werden müssen, sondern dass es
gute andere Gründe gibt, die zu tun haben.
Dass wir nicht darauf angewiesen sind, dass die Leute das
aus Klimaschutz heraus machen. Wobei
Eigennutz
und Klimaschutz ist für mich ein und dieselbe
Sache, aber erstmal zur Seite
gehen.
Also, der große
Bogen hast du natürlich recht,
klar, es gibt nichts uneigentliches,
als seine Welt nicht zerstören zu wollen.
Ja, du hast jetzt
ein bisschen recherchiert zu dem Buch. Was hat
dich so besonders überrascht? Ich meine, wir hatten jetzt
Bayern, dass die Fläche Bayerns
reichen würde, um die ganze Welt mit Strom
zu versorgen. Da gibt es bestimmt noch mehr
Partyfacts wie
diesen hier. Partyfacts? Och, tausende.
Ich weiß gar nicht, wer ist zu... Ich meine,
es gibt diese exponentiellen
Wachstumspartyfacts,
dass wir einen Solarzubau haben,
da fliegen so Zahlen rum,
jeden Tag wird auf der Welt so viel
Solar zugebaut, wie der Leistung von zwei
Atomkraftwerken entspricht.
Zwei Atomkraftwerke Solar jeden Tag.
Und wir haben, ich glaube,
ungefähr etwas über 400 Atomkraftwerke
gibt es auf der Welt.
Zwei am Tag heißt...
Na ja, gut, Atomkraft ist ja sowieso mehr oder weniger,
das Ding ist ja hier wahrscheinlich,
sehr wahrscheinlich durch.
Ja, klar, in China
wird auch massiv Kohle verheizt,
auf jeden Fall. Also die bauen auch noch Kohlekraftwerke.
Und das ist auch ein Funfact,
by the way, der hier in den Nachrichten bei uns nicht stattfindet.
Was auch immer jetzt Xi
für ein Klimaziel da gerade ausgerufen hat,
Fakt ist, dass in China die Emissionen sinken.
Und zwar ungefähr so
fünf... ungefähr jetzt,
gerade so in dieser Zeit, ungefähr fünf Jahre
früher, als Experten so vorausgesagt hatten.
So, und wenn man dann überlegt,
es wird immens viel
Kohle in China verfeuert,
und trotzdem sinken die Emissionen.
Irre, oder? Ich meine, wie viel...
Also, da kann man sich ja
quasi nicht ausrechnen, aber dann kann man ja spüren,
quasi förmlich, wie viel Erneuerbare
da zugebaut werden müssen, damit die
Emissionen sinken können, obwohl man neue
Kohlekraftwerke baut. Hammer.
Das Doofe ist ja dann für uns, dann steigt unser Anteil,
den wir eben nicht
verringern können als Deutsche. Wenn China nicht mehr
so der große Buhmann ist, dann müssen
wir uns doch wieder mehr anstrengen, weil wir den
Prozentanteil wieder nach oben treiben für uns.
Und dann haben wir Schwierigkeiten mit diesem
"Aber China"-Argument langfristig auch.
Das löst sich von selbst. Aber Indien
macht es genau wie China.
Die haben
diesen auch, also auch die bauen
weiter Kohlekraftwerke, also
that being said, sozusagen.
Aber auch die erneuerbaren Ziele, die die
haben, haben sie auch fünf Jahre vorher erfüllt.
Total krass. Ja, wie gesagt,
wir erleben gerade zwei
unterschiedliche Bewegungen
zur selben Zeit in entgegengesetzter Richtung.
Du hast vorhin, das wollte ich dich vorhin noch
fragen, zum EEG. Du hast gesagt, das war ein Exportschlager.
Was ich gerne verstehen würde,
haben andere Länder uns das
EEG einfach nachgemacht? Also ist das was,
gerade wenn wir über Sub-Sahara-Afrika sprechen oder so,
ist da ein Solarboom
wegen des, weil die das EEG kopiert
haben? Oder haben die jetzt einen Solarboom, weil
PV-Module wegen eines
EEGs so viel günstiger wurden, dass es auch in diesen
Ländern attraktiv wird?
Also ich weiß nicht genau, welches Land
was genau übernommen hat.
Also auch jetzt, ob Sub-Sahara oder so.
Das weiß ich nicht, aber es gibt Schätzungen von,
dass es um die 60 bis 100 Länder sind auf der Welt,
die die Prinzipien des EEG
für sich übernommen oder adaptiert haben.
Und ganz wesentlich
natürlich China. Also
ich habe auch ein Kapitel, das sich der
ganzen chinesischen Geschichte in dem Buch widmet,
weil die Chinesen natürlich, also was
heißt natürlich, die Chinesen haben nach unserer
Alt-Mayadelle, über die wir schon gesprochen haben,
haben die Chinesen übernommen, sozusagen.
Natürlich haben sie auch dazu beigetragen,
dass das bei uns nicht mehr so weiter lief.
Aber die haben,
Hans-Josef Fell, der ehemalige
Abgeordnete, Bundestagsabgeordnete und Grünpolitiker,
der als einer der Co-Väter und Mütter
des EEG gilt,
der hat das ausführlich geschildert
und sagt, kurz nachdem
das EEG eingeführt worden ist bei uns, da kam
eine hochrangige chinesische Beamten-Delegation
und die haben den und den Hermann Scheeher,
falls euch der Name so was sagt, also auch einer der
Co-Väter, SPD-Politiker in dem Fall,
die haben die ausgefragt, stundenlang.
Die wollten alles wissen, wie das
genau funktioniert hat mit diesem EEG und so weiter.
Und das war kurz nachdem das hier
implementiert worden wurde. Dann ist
Hans-Josef Fell nach China gefahren
und hat da mit jemandem gesprochen, der war wohl
der Vorsitzende vom Umweltausschuss
des Nationalen Volkskongresses oder so.
Und wieder
ein stundenlanges Gespräch und der hat ihm genau erzählt,
ja wir machen das jetzt im Prinzip mehr oder weniger genau
wie ihr. Und was die dann im Gegensatz
zu uns gemacht haben, ist, dass sie
einen Fünfjahresplan nach dem nächsten aufgelegt
haben mit der ganz klaren Ansage, wir sehen
hier die Zukunft, da geht's lang. Das
machen wir. Bums. Haben sie gemacht.
Und gut, dass sie übernommen haben. Man könnte
auch sagen, das ist ein deutsch-chinesisches Sonnenmärchen
wenn man so will.
Stefan Koller: Gibt es in China, weißt du, vielleicht
ist PV auf Privathäusern,
spielt das da eine Rolle? Also
ich frage vor dem Hintergrund. Wir haben dieses
Jahr, ich weiß nicht, ob du das mitbekommen hast, zusammen
mit Cayman Connect ein Weltrekord aufgestellt
im Refurbischen von alten PV-Modulen.
PV-Module, die vom Dach kamen, weil sie repowered
werden, also neu drauf kommen. Die sind ja noch
gut, die meisten davon, und die kann man
wunderbar als Balkonkraftwerke nutzen. Und
in dem Zuge war auch ein Vertreter
von, wie heißt der,
HOME-Miles, der Mikrowechselrichter-Hersteller da.
Und der kam aus China,
die Geschichte erzählen wir nicht so laut,
weil der kam extra aus China nur für dieses
Event, aber ja.
Stefan Koller: Mit dem E-Auto hergefahren.
Stefan Koller: So wie Chima.
Oder gesegelt, I don't know. Auf jeden Fall
hat der erzählt, dass
Balkonkraftwerke in China keine große Rolle
spielen würden, weil dort
der Strompreis für alle so günstig
ist, dass sich ein Balkonkraftwerk kaum
lohnt. Es lohnt sich quasi nicht, eigenen Strom
zu produzieren, weil es so günstig ist.
Weißt du darüber mehr?
Ne, das weiß ich überhaupt nicht.
Was ich weiß, dass die Chinesen auch
im gigantischen Ausmaß solare Großkraftwerke
bauen. Also
in der Wüste nördlich von Peking oder so,
da bauen sie gerade eine Anlage, die soll dann perspektivisch
ganz Peking Strom versorgen.
Also ganz Peking, 20 Millionen
oder so was.
Also das ist
halt echt Wahnsinn,
dieses Tempo. Ich hab so das
Gefühl, dass ich ja vorhin gesagt habe,
dass ich dann so langsam angefangen habe zu ahnen,
worum es hier eigentlich geht und wie groß
das Ding wirklich ist. Und das
wirklich zu verstehen, ist wahrscheinlich
kaum denkbar. Also
das ist ja wie eine industrielle Revolution auf Speed,
was wir hier erleben.
Also zweieinhalb Jahre konzentriert auf
die Dekade oder so. Wahnsinn.
Also ich glaube, wenn wir uns in vielleicht fünf Jahren
wieder treffen, wird es lustig sein zu hören,
was wir heute hier besprochen haben.
Weil das so wahrscheinlich noch
sehr euphorisch klingt,
aber auch irgendwie naiv und noch gar nicht absehbar,
dass wir morgen früh alle
Flugtaxi, was weiß ich.
Was sind denn für dich so Milestones,
die da so passiert sind auf dem ganzen Weg?
Also von diesem,
dass du es jetzt erkannt hast, dass hier eine krasse
Revolution stattfindet.
Gibt es so Dinge, wo du es feststellen kannst?
Also das hat sich ja das von...
So historisch jetzt. Also was...
Historisch, beziehungsweise auch was daraus entstanden ist, wo man sagen kann, das hat uns sehr weit
gebracht. Also...
Naja, also ich denke,
der absolut entscheidende Milenstein,
abgesehen von der technologischen Entwicklung, ist natürlich
das EEG.
Also weil
der Hans-Josef Fell
hat das glaube ich auch so gesagt oder der Hermann Scheer,
einer von den beiden, egal, hat gesagt, man muss
dieses Ding politisch voranbringen. Es nützt
nichts immer nur zu forschen, die Technologien noch weiter
zu verbessern, den Wirkungsgrad von der Solarzelle noch mal
ein bisschen zu verbessern. Das braucht
einen politischen Anschub. Und den hat es wirklich gebraucht, weil
du bringst ja nicht ein Produkt
in einen Markt, in einen freien,
funktionierenden Markt, sondern du musst dir etwas
in einen nicht vorhandenen Markt bringen.
Also in einen hoch subventionierten
und seit Jahrzehnten etablierten,
staatlich geförderten Markt.
Da kannst du ja nicht irgendwie irgendwas reinschmeißen und sagen,
der Markt wird es schon regeln. Das war sicherlich
ein riesen Milenstein. Naja, und es gibt natürlich
auch Milensteine der industriellen
Entwicklung, also zum Beispiel
Unternehmen wie Cure Cells. Wir hatten ja
auf einem Acker bei Bitterfeld,
der ehemaligen Industrieregion
der DDR, da gab es ja dann irgendwann mal das, was man
dann Solar Valley genannt hat.
Dass diese
Wuseltroniker, von denen ich vorhin erzählt habe,
die Jungs, die im sozialistischen Kollektiv
irgendwie alles Neue ausprobiert haben,
die Jungs haben Cure Cells
gegründet. Und das war auf dem Acker bei Thalheim
und das war eine riesengroße Fabrik,
die in kürzester Zeit hochgezogen wurde
und die nach kurzer Zeit tausende
Mitarbeiter, Milliardenumsätze, Weltmarktführer.
A: Das heißt, die Wusler
wurden zu Millionären.
B: Aus den Hippies, oh ja.
Es gibt
eine
Jemanden, der heißt Rainer Le Moyne,
das war sozusagen, wenn man das so nennen würde.
Wenn es eine Band gewesen wäre, war das sozusagen der
Leadsänger der Band oder der Frontmann.
Der war so ein richtiger Hippie, der sah aus ein bisschen wie John Lennon.
So lange wuselige Haare, John Lennon
Brille und so. Und auch ein gewisses Charisma.
Der ist leider sehr
früh schon verstorben.
Und der hatte dann aber eben kurze Haare
und einen Anzug an. Und war eben halt
einer der Mitgründer und Chefs von
Cure Cells zum Beispiel. Das ist natürlich
auch ein Meilenstein jetzt so industriegeschichtlich,
dass die das da aufgezogen haben
und plötzlich wirklich, boah.
Ja.
Naja, und dann Meilensteine Stück für
Stück Forschung. Ganz viel, ich meine, es gibt
heute immer noch in Freiburg das
Nürnberger Institut für Solare Energiesysteme.
Das hat zum Beispiel ein sehr renommierter
Physiker gegründet. Und zwar schon im Jahr 1981
war das, glaube ich.
Das war ein Physiker, der hat lange
in den Staaten bei irgendeinem Nobelpreisträger
geforscht. Also wirklich ein sehr, sehr
weltweit hoch angesehener Physiker. Der hat
tatsächlich dieses Institut gegründet. Und seine ganzen
Physiker-Kollegen haben gesagt,
ist bei dem noch alles richtig im Kopf?
Weil der sich mit diesem Nischen-Thema...
Sich mit diesem Kinderquatsch zu beschäftigen
und dafür ein eigenes Institut und dafür sein gut
ein anderes Institut aufzugeben?
Was war seine Motivation?
Hat er da was gesehen, was andere nicht gesehen haben?
Er hat auch ganz klar gesagt,
dass seine Motivation
ist, es kann so nicht weitergehen.
Wir werden an das Problem der endlichen
Ressourcen stoßen plus auch natürlich
die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen.
Wobei das Letztere, also lustigerweise
rückblickend ist es so, dass
mein außerirdischer Kundschaftler hier auch
sagt, also aber eigentlich wäre doch so rückblickend
für euch die Atomkraft doch die bessere Brückentechnologie
gewesen, oder? Anstatt die ganzen
Kreibhauskarussel rauszuballern.
War aber Atom, war bei den
meisten eigentlich der entscheidende Antrieb,
gegen Atom zu sein und was besseres als Atom
entwickeln zu wollen. - Schon krass.
Hast du eine Antwort gefunden, warum?
Ich hab also mein Gefühl, vielleicht täusche ich mich,
dass so eine Anti-Atomkraft-Bewegung
besonders in Deutschland
stark war. Ich weiß nicht, ob das stimmt.
Hast du rausgefunden, warum das
so ist, falls es stimmt? - Ich weiß tatsächlich
weder ob es stimmt noch, ich glaube, mir scheint
das so, dass es besonders stark war, aber warum kann
ich dir nicht sagen. Keine Ahnung.
Also wie gesagt, das Zauberhafte an diesem
Ding, dass man es echt sehr, man kann es eigentlich nicht
wirklich erklären. - Ich finde es so krass,
diesen Gedanken, dass das so eine große
Industrie ist mit exponentiellen Maxtum,
jetzt gerade schon, dass Solargrad
zur stärksten Energiequelle
wurde, von allen die wir haben.
Also stärker als Kohle und so weiter.
Was krass ist, weil vor 15 Jahren war sie noch
die kleinste von allen. In 15 Jahren
von der kleinsten Energiequelle zur
größten. In 15 Jahren, da gab es das
iPhone schon, vor 15 Jahren. Das ist so verrückt.
Worauf wollte ich hinaus?
Vergessen wir es, ich war so begeistert gerade.
- Ja, dann nehme ich den Faden
einfach auf. Wir haben, die
Menschheit hat noch nie eine so schnell sich
entwickelnde, entfaltende und wachsende Energiequelle
gesehen. Sowas gab es überhaupt noch nie.
Die Geschichte mit dem,
die gute alte Geschichte mit dem exponentiellen Maxtum.
Das ist ja ein Klassiker. Wir alle wissen,
unser Alltagsverstand, da tun
wir uns schwer und wir sehen diese
Hockey-Schlägerkurve.
Der Witz an diesem
exponentiellen Maxtum in dem Fall, jetzt ist
eben, dass dieses Maxtum, wenn du
einen bestimmten Punkt auf dieser Kurve da oben erreicht hast,
dann wird aus diesem quantitativen
Maxtum, das was ich hier eigentlich geschrieben habe,
du wirst in einer neuen Welt wach. Das ist dann
nicht mehr quantitativ, sondern qualitativ.
Weil wir, wie gesagt, diesen Überfluss
haben, alles letztendlich damit befeuern
und antreiben können. Befeuern, falsches Stichwort,
wir müssen ja eben nichts mehr verbrennen.
Das ist ja der Witz, der Sinn der Sache auch.
Der Gedanke, den ich hatte,
jetzt weiß ich ihn wieder, war, dass wir jetzt da wach
werden, in diesem plötzlichen Solar.
Die Energiequelle schlechthin
und es gab einen Punkt, wo es ganz
leicht gewesen wäre, dass wir es einfach nicht gemacht hätten.
Also wenn es in Deutschland nicht passiert wäre, wer weiß,
ob es woanders passiert wäre. Vielleicht nicht.
Und es war, also an ganz vielen
Stellen, die du beschreibst,
es war zu teuer, Fraunhofer
ISE machen wir nicht, weil warum?
An ganz vielen Stellen, eigentlich war es sehr
unwahrscheinlich, dass das passiert.
Stefan: Und jetzt sind wir da.
Man kann natürlich jetzt viel darüber spekulieren,
was wäre gewesen, wenn Deutschland nicht oder so.
Ich meine, natürlich haben wir, also
Deutschland war definitiv ein weltweiter Schwerpunkt
in der Entwicklung, wir haben es ja nicht erfunden.
Also es gab natürlich auch,
es gab in den USA früh schon Sachen, die abgewirkt
wurden. Japan war
mal auch sehr weit in der Technologie.
Also ich denke mal,
die Solartechnologie wäre auch ohne
Deutschland grundsätzlich entwickelt worden
oder weiterentwickelt worden, aber vielleicht nicht in dem Tempo
und ohne das EEG.
Also diese ganze Kombination war dann schon
rückblickend betrachtet
schon sehr stimmig.
Stefan: Wir haben vor dem Zug
sind wir nochmal kurz unsere Notizen
durchgegangen mit dir und wir waren
in so einem Viererabteil und wir
quatschen so darüber.
Ja, ja, Zufälle. Wir waren
in so einem Viererabteil, wir quatschen da die Dinger durch
und in der Station vorher ist ein
älterer Herr zugestiegen.
Bitte?
Ja, wie auch immer, der stieg dazu, hat auf jeden Fall
so ein bisschen mitbekommen, worüber wir gesprochen haben.
Hat aber da gelesen und irgendwann
legt er so sein Buch weg und hat
freundlich gefragt, ob er sich einmischen darf.
Ja, er kommt nämlich
aus der Solarbranche.
Hat da jahrelang gearbeitet und der war
ein, er war einer der Macher,
der war eigentlich ein Pionier, ja.
Also nicht ganz so pionierig in den,
noch im 20. Jahrhundert, aber in den frühen
2000ern hat er in einem Unternehmen gearbeitet,
wo die dieses Siliziumkristalle
wachsen haben lassen. Also er war der
Leiter dieser Siliziumwachstumsdinger.
Von denen wusste ich nicht.
Diese Kristalle werden wachsen gelassen und danach
in Scheiben geschnitten, ausgestanzt und
daraus werden, das ist der Rohstoff, den du für die
für die Solarmodule brauchst.
Und das war so faszinierend zu hören, der hat das uns auf
so einem atomaren Level erklärt,
was da passiert.
Die Naturwissenschaft dahinter ist ja völlig verständlich.
Aber abgefahren. Aber auch mit Begeisterung.
Ich weiß nicht, ob er genannt werden will.
Er hat schon gesagt, keine Bilder im Internet.
Aber wir haben uns da eineinhalb, zwei Stunden
echt ausgiebig drüber nachgedacht.
War total cool zu spüren, welche Begeisterung da ist.
Ich habe ihn dann gefragt,
rückblickend jetzt auf diese ganze
Geschichte, die Deutschland da
vorangetrieben hat,
wo stehst du da gerade emotional?
Bist du stolz auf das, was Deutschland
oder was deine Branche
geschaffen hat? Oder bist du enttäuscht,
traurig, dass das in Deutschland auch
so bergab ging und das jetzt in China liegt?
Und er hat gesagt, beides.
Aber ich glaube, das Größere kam so raus.
Dieser Stolz,
da ist was, das hat die Welt
potenziell verändert.
Und ich war ein Teil davon. Das ist schon abgefahren.
Er hat das Konstrukt so gelobt,
was allen anderen
Energieträgern vorenthalten ist.
Was er eben
erzählt hat, wie man Silizium herstellt.
Da gehören so viele Fäden zusammen.
Da brauchst du die, die das schneiden können.
Er hat so viel über das Schneiden dieses Kristalls erklärt.
Wie der Mittelstand dann schon wieder so wichtig war.
Also dieser Backbone unserer so oft gedupten
Wirtschaftsgesellschaft.
Aber das war so krass
zu hören, dass das nicht zu kopieren ist.
Also das war so ein Standalone
German
Sonnenmärchen.
Also ich denke, die Leute dürfen sich wirklich auf die Schulter klopfen
oder wir ihnen.
Das ist einfach so.
Während ich dieses Buch, das war natürlich logischerweise
ein Buchschreiben im Zimmer, hat auch mal mit Arbeit
zu tun.
Da muss man manchmal direkt
so "Oh Mann!"
Aber ich habe es
merkt, ich habe übrigens das Buch nicht nur selber
geschrieben, sondern ich habe es sogar selber gelesen.
Neulich tatsächlich. - Hast du eingelesen?
Und ich habe es sogar Leuten vorgelesen.
Neulich Testabber mal.
Also eine kleine Lesung bei mir im Kiez hatte ich neulich vor.
So 15 Leute, ganz kleiner Rahmen und ganz nett.
- Das ganze Buch? - Nein,
eine Lesung einfach mit ein bisschen Auszüge.
Vor allen Dingen so ausgewählt die Auszüge,
dass ich eben halt gerade am Anfang
habe, wo kommt das eigentlich her? Was macht denn dieser Alien
da, dieser Kundschafter?
Und der Rückblick auf die Geschichte, aber vor allen Dingen eben auch
der Ausblick in diese
All Electric World.
- Das kommt am Ende noch. - Ja, ja klar.
- Beschreibst du dann, wie eine Welt aussehen wird?
- Ne, so im Detail muss es gar nicht sein.
Weil der Witz an der Welt, so sag
ich das für mich, die Welt sieht ja
wenn ich mal so einen Begriff
wie die neue Welt oder so in Raumstille.
Der Witz ist ja, die sieht ja erstmal gar nicht anders aus.
Das ist ja gar nicht so "Oh, die große
Transformation und dann haben wir es hinter uns und
dann sieht die Welt ganz anders aus und dann
sind wir alle im Flugtaxi
unterwegs oder fahren alle ein Rad". Nein.
Die Welt, das ist ja der Witz, dass wir die
- Die Revolution haben wir gar nicht gemerkt.
- Also ich hab irgendwo so
zwischendurch so einen kleinen Witz "Die große Transformation
fällt aus, weil sie findet statt."
Niemand muss sie mehr fordern, weil die findet ja von
alleine statt. Das ist ja das Irre.
Wie gesagt, auch der Markt regelte.
Also man kann diese Welt nur noch abregeln
oder den Markt.
Ansonsten kann niemand mehr das verhindern.
Also außer Mut will ich reingretschen und
sabotieren und zerstören. - Und selbst das gelingt ja
wie du gesagt hast, nicht mal in Amerika. - Das wird immer
schwieriger und vor allen Dingen, weil wir eben halt
wirklich dank China ganz
wesentlich auch ein echtes Bollwerk
gegen den Fossilismus haben.
Und auch in China
übrigens, also nochmal auf diesen chinesischen
Klimaschutz und Eigennutzung zurückzukommen. Leute, mit
denen ich gesprochen habe, die viel in China waren auch.
Also ich sage auch, auch in China
ist da durchaus auch eine Portion
Idealismus bei den Solarleuten dabei.
Ich habe ein Beispiel im Buch
"Ukraine Krieg".
Also als Putin die Ukraine angeriffen
hat, als es gerade losging, Februar
22, ne?
Da wurde doch, könnt ihr euch
erinnern, da wurde bei uns, war ein
Gespräch, dass wir, um die Ukraine
zu unterstützen, dass wir dem Land 5000
Helme liefern. Wisst ihr noch?
- Da waren wir noch gasabhängig.
- Da waren wir noch, wir sind ja
aber noch gasabhängig. Oder wir wollen es ja
richtig werden.
Zu der Zeit, als hier diese 5000
Helme als Unterstützung für die Ukraine im Gespräch waren,
haben ein paar Solarleute, die übrigens auch
namentlich nicht genannt werden wollen, die wollen das gar nicht in die große Glocke
hängen, die haben 1300 Solargeneratoren
auf eigene Kosten in die Ukraine
geliefert. Damit da, wenn
irgendwo irgendwas alles mal wieder zerbombt worden ist,
damit man, was weiß ich, Krankenhäuser, Feuerwehr und so weiter
sich mit Strom versorgen können.
- Das sind diese 5000 Helme
da peinlich im Vergleich. - Ja gut, das
war jetzt wirklich gut da. Ich glaube,
warum wir jetzt nicht drüber reden, aber ich glaube, da hat
man noch nicht auf dem Zettel gehabt, wie ernst ist das, was da passiert?
Wahrscheinlich, ne? - Ja.
- Aber es geht um diesen Spirit. Und
den gibt es, also, zum Beispiel habe ich
auch gesprochen mit einem der beiden derzeitigen
Leiter von dem Fraunhofer ISE in
Freiburg, Andreas Bett heißt er, der hat
auch gesagt,
der spürt diesen besonderen Spirit
immer noch, nach über 40 Jahren
spürt er den heute noch an seinem Institut. Das ist
eine, wirklich da ist immer eine
schöne, geile Portion Idealismus
dabei. - Cool.
- Die Leute wollten auch ihr Geld verdienen, die Leute wollten
ihre Forschungskarriere machen, das ist ja alles legitim.
Es geht nicht um irgendwie Heilige oder sowas.
Aber trotzdem, es ist halt
wahrscheinlich einfach der Unterschied, ob du
eine Weltrettungstechnologie voranbringst
oder Turnschuhe verkaufst.
- Das ist ein
schöne Schlussworte, finde ich.
- Sehr gern.
- Ich finde es so wunderbar, diesen Gedanken,
den du gerade so formuliert hast, wenn wir
es mit idealistisch getriebenen
Leuten schaffen,
dass Leute,
die es nicht sind, da mitmachen,
dann ist es gewonnen.
- Das wollen wir im Idealfall auch mit dem Buch
erreichen. Also das Wünschenswerte
oder der Wunsch wäre, dass es tatsächlich
größere Kreise zieht. Das will jeder, ist ja klar,
natürlich. Aber auch eben aus dem Grund, nicht nur
weil du, sondern gerade
sagen wir mal, Energiewende Skeptiker
oder so. Ich will ja nicht böse
über die Leute reden. - Aber alle Fußballfans kriegen,
dann haben wir es geschafft.
- Das müsste vielleicht bei Hertha
im Olympiastadion oder in München im Olympiastadion ausliegen.
- Sag mal bitte noch, für wen
ist dieses Buch? - Das ist für alle.
Absolut für alle. Deswegen habe ich es ja auch unter
anderem so geschrieben, dass ich mir so eine Erzählfigur
und einen Erzählstil ausgedacht habe,
der eben nicht "Oh, ich muss jetzt ein Fachbuch
zur Energiewende lesen. Oh, das war ja früher mal
hoch. Was war vor 50 Jahren los?"
Sondern das ist einfach eine Story. Also das merke
ich, habe ich beim Schreiben auch gemerkt. Also abgesehen
davon, dass Schreiben manchmal Arbeit ist, aber es ist eben
manchmal auch, es macht einfach Laune.
Es ist einfach eine so
zauberhafte, schöne Geschichte, die kaum
einer kennt. Und
deswegen für alle. Bitte.
Und natürlich kann man das auch super zum Beispiel
zu Weihnachten, sagen wir mal, dem
Onkel Diesel Dieter schenken oder so.
- Wo bekomme ich das Buch?
- Im Buchhandel. - Okay, überall?
- Ja, ganz normal. Man kann es jetzt vorbestellen.
Also überall. - Wann kommt es raus?
- Am 6. November.
Aber wie gesagt, jetzt überall vorbestellbar.
Achso, Hörbuch gibt es auch.
Wir können auch gucken auf
unserer Website sonnenmärchen.de
gibt es auch eine Hörprobe von dem
ersten Kapitel und ich mache noch einen kleinen Podcast nebenbei.
- Sehr schön. Packen wir euch alles
in die Shownotes, findet ihr alles.
Am Ende jeder Podcast Episode
geben wir uns dem Gast oder unserer Gästin
immer noch eine Karte von unserem Kartenspiel miteinander
in die Hand. Du darfst diese
Frage, die da drauf steht, einmal vorlesen und für dich beantworten.
- Muss ich die für mich selber beantworten
oder soll ich die laut beantworten? - Achso,
nein, laut.
Für einen Podcast wäre es ganz gut, wenn das
laut wäre.
- Was? Im indischen
Regenwald knüpfen Menschen
Brücken aus den Wurzeln lebender Bäume,
die erst Generationen später fertig sind.
Wo denken wir ähnlich langfristig?
Ach guck, hab ich schon mal gehört
davon, eine Geschichte.
Naja, das ist ja das, was wir gerade hier machen
und besprechen, oder? - Ist das so langfristig gedacht?
Ich dachte jetzt, du sagst
vielleicht müssen wir es gar nicht.
- Was? So langfristig denken?
- Wie jetzt bei PV?
- Gedacht haben wir genug, machen müssen wir.
- Ja,
berechtigte Frage, ich weiß
gar nicht. Hat jemand so lange in die Zukunft
gedacht? Aber das klingt ja automatisch mit.
Wenn wir jetzt davon reden, dass
wir haben ja auch über diese Ressourcen, bis 2050
ist alles fertig, quasi, jetzt platt gesagt.
Langfristiger geht's ja gar nicht.
- Ja,
stimmt. Ich hab noch
ein Zitat aus deinem Buch, das ich finde,
dass das Ganze gut zusammenfasst. Hast du noch
irgendwas, was du gerne noch sagen würdest,
solange wir noch on air sind?
- Ich würde vielleicht
noch mal ganz kurz hier reingucken,
ins letzte Kapitel.
Obwohl, das will ich ja eigentlich nicht spoilern.
Sag du doch
mal erst mal deinen Satz. - Okay, dann überlegst du dir,
ob du noch letzte Worte hinterhersetzt oder nicht.
- Genau. - Okay, meiner, wie gesagt,
ist nur vom ersten Kapitel, aber fand ich
sehr, sehr schön. "Zum ersten Mal
haben wir ein Werkzeug in der Hand, mit dem
wir unsere Zivilisation ohne eingebauten
Selbstzerstörungsmechanik fortsetzen können."
Das fand ich einen sehr, sehr starken
und großen Gedanken. - Das finde ich auch
insofern tatsächlich faszinierend, weil dieses Fortsetzen,
ja auch gerade das, was wir über gesprochen haben,
ich muss nicht die Welt morgen ganz anders,
ich muss nicht alles umbauen, und ich muss nicht
morgen die Welt nicht ganz anders aussehen.
Also ich meine, sollte sie in verschiedenen
ganz anderen Bereichen, die lassen wir jetzt mal außen vor,
aber das finde ich auch unter anderem
einen dieser faszinierenden Aspekte daran.
Bei mir bleibt die ganze Zeit
anhaltend, nachhaltig
im wahrsten Sinne des Wortes erhalten
einfach wirklich gute Laune und Begeisterung.
Also ich sitze so oft da und denke,
Wahnsinn, und das ist so neu.
Also ich wiederhole mich,
aber ich sage es trotzdem gern nochmal, es ist so
überhaupt nicht absehbar gewesen. Vor ein paar Jahren
noch saß ich da und dachte,
Auweia.
Und jetzt sage ich auch da, sage Auweia,
wenn ich Trump sehe, aber ich habe permanent
diese Sonne dabei.
Das ist die Sonne dabei.
Also in diesem Sonnenmärchen werden wir Weltmeister.
Da bin ich freu.
Ja, den Titel
dürfen wir uns auf jeden Fall, das sieht man ja auch auf dem
Buchtitel.
Vielleicht ein schönes Zitat noch von einer
Frau, die auch in der Solarbranche
tätig ist, Anastasia Astorgeger
heißt sie,
von Max Solar heißt das Unternehmen,
die hat das vor kurzem gelesen, das Buch, und
die hat ein Feedback gebracht, da hat sie
einen Satz kreiert, den
finde ich wirklich echt zauberhaft, sie sagte,
"Vielleicht werden wir
hier in Deutschland einmal so stolz auf unser
Sonnenmärchen sein, wie die Griechen
auf die Errungenschaften ihrer Antike."
Also vielen Dank, dass
du zu Gast warst hier im Hotelzimmer.
Ein schönes Zimmer.
Ich möchte einmal unser Miteinander
eine Ausgabe schenken, die ist für dich. Vielen Dank.
Haben wir noch was zu sagen?
Erdegut. Alles gut.
Macht's gut, Nachbarn. Tschüssi. Ciao, ciao, vielen Dank.
[Musik]
Klima Nachbarn wird produziert von
der Beyond Content GmbH.
Zu Gast war in dieser Episode Michael Bukowski.
Podcast Bearbeitung von mir,
das Intro wurde eingesprochen von
Lukas Herbert und moderiert von Patrick
und mir. Wir freuen uns über Feedback
und Bewertungen. Danke fürs Zuhören
und mach dir immer wieder bewusst, du wirkst auf
deine Nachbarschaft.