Klimanachbarn – Die Revolution beginnt nebenan

Michael Schindler & Patrick Niedermayer
Since 02/2023 57 Episoden

E52: Avanti - Ein Mitmach-Podcast

Lerne deine asphaltierte Umgebung kennen und wie du sie ändern kannst

08.11.2025 59 min

Zusammenfassung & Show Notes

Wir haben einen fesselnden Podcast über den Verein Avanti in Schwarzenbruck aufgenommen, der sich für sichere Verkehrsbedingungen und nachhaltige Mobilität einsetzt. Darin erfährst du, wie Lastenräder oder Fahrradbusse nicht nur den Autoverkehr reduzieren, sondern auch die Gemeinschaft stärken können. Wir laden dich ein, dir eine Stunde Zeit zu nehmen, den Podcast draußen zu hören und deine Umgebung bewusst wahrzunehmen. Was fällt dir in deinem Ort auf? Vielleicht entdeckst du neue Ideen für eine lebenswertere Nachbarschaft!

In dieser Episode des Podcasts geht es um unser Mini-Experiment, das wir in Zusammenarbeit mit dem Verein Avanti Schwarzenbruck durchführen. Wir laden alle ein, während unseres Gesprächs durch ihren Heimatort zu spazieren und die Verkehrssituation wahrzunehmen. Hier sind die Themen, die wir besprechen: 

  • Avanti Schwarzenbruck: Ein Verein, der sich für die mobile Zukunft und die Reduzierung des Autoverkehrs einsetzt. 
  • Lastenrad-Projekt: Das Angebot eines Lastenrades für die Bürger zur Reduzierung des Pkw-Verkehrs. 
  • Zusammenarbeit mit der Verwaltung: Positive Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung zur Verbesserung der Verkehrssituation. 
  • Kiss-and-Ride-Zone: Eine neu geschaffene Zone am Bahnhof, die es einfacher macht, Passagiere abzusetzen. 
  • Fahrrad-Service-Station: Eine Station zur Wartung und Reparatur von Fahrrädern, die von der Verwaltung unterstützt wurde.
  • Zebrastreifen und Verkehrssicherheit: Diskussion über die Notwendigkeit von Zebrastreifen und sicheren Querungen. 
  • Bici-Bus: Ein Projekt zur Förderung des sicheren Fahrradfahrens zur Schule für Kinder. 
  • Mobi-Card: Ein gemeinsames Ticket für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln. 

Transkript

Moin Nachbarn! Diese Episode ist eine besondere. Einerseits mal wieder eine Aufnahme mit unseren Freunden vom Kulturbahnhof Ottensoos und zum anderen, weil du da draußen am Empfänger miterleben kannst. Ein Mini-Experiment für dich. Der folgende Podcast war Patrick und mein erster, den wir bewegend gemacht haben. Der Grund dafür war Avanti, ein Verein, der für einen sicheren Straßenverkehr kämpft und uns an vielen Orten live hat spüren lassen, wie gefährlich das Leben für die Teilnehmer*innen sein kann, die eben nicht im Auto sitzen. Und deshalb lade ich dich ein, deinen Heimatort zu begehen und während du uns zuhörst, wahrzunehmen, was bei dir vor der Haustür passiert. Denk dabei gerne an Benachteiligte von groß bis klein. Der Podcast dauert weniger als eine Stunde, also ein schöner kurzer Spaziergang. Wenn dir etwas auffällt wie uns und was du dann in deiner Gemeinde so anstellen kannst, erfährst du hier. Also Jacke an, Kopfhörer deiner Wahl aufsetzen und ab nach draußen in die asphaltierte Natur. Klima Nachbarn - Die Revolution beginnt nebenan. Der Podcast mit Patrick und Michel. Heute ist der 29.10.2025. Wir haben bestimmt noch 1,56 Grad wärmere Durchschnittstemperaturen weltweit, aber heute, vielleicht hört man es an den Hintergrundgeräuschen, sind wir an einem besonderen Ort. Patrick, wo sind wir hier und wen haben wir vor uns? Wir sind in Schwarzenbrück und wir wurden, ihr hört es vielleicht an den Hintergrundgeräuschen, das ist ein bisschen anders, wir wurden nämlich herausgefordert von Mario und Silvia von Avanti Schwarzenbrück den ersten Podcast mal draußen zu machen, spazieren zu machen, weil ihr wollt uns hier draußen was zeigen. Genau. Schön, dass wir hier bei euch sein dürfen. Mal schauen, ob wir den Zug da im Hintergrund haben. Man hört es, genau. Wo sind wir denn hier und wo gehen wir jetzt dann gleich hin? Wir sind jetzt gerade am Bahnhof in Ochenbruck und es fährt ein Güterzug an uns vorbei. Mit schönen großen SUVs. Um die geht es heute, oder? Um die großen SUVs hier in Schwarzenbrück. Meine Güter sind es viele. Also, wenn sie auf dem Zug vorbeifahren, sind die wunderbar. Aber tatsächlich, Pkw, stehende Pkw sind eins unserer Herausforderungen, den wir uns angenommen haben als Verein. Beste neue Verein, wie heißt ihr? Wir heißen Avanti, mobile Zukunft Schwarzenbrück. Sind ein Verein, der jetzt fünf Jahre, sechs Jahre alt ist. Also, 2019 gegründet im Herbst. Und wo kommen wir her? Wir kommen aus der Protestbewegung eigentlich. Also, wir werden in Kürze dann auch hier laufen wir an der B8 vorbei. Das ist die zweitmeistbefahrene Bundesstraße in Bayern mit 24.000 Fahrzeugen jeden Tag. Und diese Blechlawine wälzt sich hier durch. Und da gab es die, eine Bürgerbewegung, die BI B8, die gesagt hat, so kann es nicht weitergehen. Und aus dieser Bewegung heraus, also eine Protestbewegung, wir haben gesagt, auch protestieren ist toll, hilft aber nicht ganz so viel. Wir wollen proaktiv werden. Also, wir wollen mehr machen. Wir wollen den Leuten Alternative anbieten zum Pkw-Verkehr. Und dann haben wir uns eben angeschaut, was gibt es im Ort, wo fahren die Leute hin? Also, von diesen 24.000 Fahrzeugen sind es circa 8.000 Fahrzeuge reiner Binnenverkehr. Also Leute, die innerhalb des Ortes von A nach B fahren. Und wenn wir schon die 8.000 Fahrzeuge rausnehmen... Schwarzenbrück ist nicht so riesig. Ich will einen Monat in Schwarzenbrück. 8.500. Also fährt jeder einmal am Tag von A nach B. Quasi. Mindestens. Genau, so ungefähr. Ist das ja abgefahren. Klar, wir sind ein Flächenort, also mit sieben Ortsteilen, die relativ weit verbreitet sind. Und haben auch diese Ortsteil Druggelsberg, der hinter uns ist mit dem Krankenhaus. Also da ist schon viel Verkehr, aber trotzdem 8.000 Fahrzeuge, die jeden Tag irgendwo im Norden von A nach B fahren. Und wenn wir die rausnehmen, oder zumindest die deutlich reduzieren, dann haben wir schon echt was gewonnen. Also das war unsere Ursprungsidee. Und dann haben wir uns überlegt, warum fahren die Leute? Sie fahren zum Einkaufen oder Pendeln. Also das waren so die Hauptpunkte. Und mit dem Einkaufen, sie fahren mit dem Auto einkaufen, das ist so blödsinnig. Also könnten wir auch ein Lastenrad nutzen. Also haben wir uns ein Lastenrad besorgt und haben überlegt, wie können wir dieses Lastenrad den Leuten anbieten? Also das war unser Ursprungsgedanke. Und dann haben wir gemerkt, der Verein ist quasi die beste Rechtsform, mit der wir uns alle gut absichern konnten. Und genau, damit haben wir losgelegt. Mit dem Lastenrad? Mit dem Lastenrad und 24 Mitgliedern. Und das Lastenrad dürfen Mitglieder benutzen oder darf das jeder benutzen? Das darf jeder benutzen, weil sonst wäre es nicht sinnvoll. Und das kann sich jeder am Ort ausleihen. Also man muss sich einmal bei uns registrieren und dann geht das ganz simpel. Wir nutzen es über eine App, eine WeShare-App. Schön. Ganz einfach. Es muss niederschwellig sein, damit die Leute es tatsächlich nutzen. Spüren wir schon den Wandel? Das Jahr 2019 habt ihr angefangen. War das das Lastenrad 2019? Also die Finale gekauft haben wir dann im März 2020. Gründungsdatum war 2019. Seitdem sind wir hier aktiv. Und dann ging es eben weiter, die ganze Idee. Wir stehen gerade hier am Bahnhof weiterhin, weil der Bahnhof ist natürlich ein großer Punkt, wo die Leute mobil sind, wenn sie in die Arbeit pendeln wollen nach Nürnberg. Und dann haben wir uns beispielsweise eben auch angeschaut, der ist total unattraktiv, die Leute fahren nicht gern mit der S-Bahn, weil sie nicht nur zu spät ist, sondern weil der Bahnhof auch dunkel ist, die Lampen waren kaputt, es gibt nicht genügend Fahrradstände etc. Also haben wir uns auch dafür ein Konzept überlegt. Wie kann man das Ganze besser machen? Wie kann man die Wege besser machen? Und haben dieses Konzept an die Verwaltung herangetragen. Also weg vom Protest gegen die Verwaltung. Wir arbeiten mit der Verwaltung zusammen. Und das hat tatsächlich, also insbesondere am Bahnhof, mega gut funktioniert. Es gibt ein paar Herausforderungen auch mit der Verwaltung, wenn man das mal lösen will. Die Verwaltung, heißt die Bahn? Nein, die Gemeindeverwaltung. Die Zusammenarbeit klappt nicht in allen Fällen so gut, aber beim Bahnhof hat sie wirklich super, super gut funktioniert. Also weil wir denen ein fertiges Konzept vorgelegt haben und sie quasi nur noch umsetzen mussten. Die waren praktisch offen für die Zusammenarbeit, haben nur darauf gewartet, dass ein paar NBI da herkommt und unter die Arme greift. Und ihnen die Arbeit ein bisschen abnehmen. Genau. Und jetzt gibt es hier zum Beispiel einen ganz schönen Parkstreifen, Kiss&Ride-Zone, Viertelstunde, einfach so hinstellen und parken. Kiss&Ride? Genau. Klingt aber so wie ein Verabschiedskurs. Ja, wo man sich kurz verabschieden kann. Habt ihr euch das ausgedacht, das so zu nennen? Das weiß ich gar nicht. Nein, ich glaube, das gibt es gar nicht. Das ist ein gängiges Konzept, aber auf jeden Fall. Ach so, ich wollte dich nicht unterbrechen. Ja, nein, also ich weiß nicht, wo das herkommt. Aber eben um die Kinder oder die Leute, die man zum Bahnhof bringt, zu verabschieden, nicht erst groß einen Parkplatz suchen zu müssen. Und das wurde natürlich auch ganz groß angefeindet, weil da vorher Parkplätze waren und die fallen ja dann weg. Exakt drei Stück vielleicht. Genau. Und was dann aber natürlich auch schwierig war, weil dann eben diese Fußgängerachse, dieser offizielle Fuß- und Radweg zum Bahnhof damit dann irgendwo auch verstellt war. Die Schulkinder, die zum Bahnhof kommen, schlecht einsehbar dann die Straße. Jetzt ist es übersichtlich und viel sicherer. Das ist wichtig. Erzähl mal kurz für unsere Zuhörerinnen, wo stehen wir hier gerade und warum ist das neu und hat für uns erstmal Furore gesorgt, was wir hier sehen? Das war eine kleine Story, die wir gerade, bevor wir die Mikros angeschaltet haben, schon angeteast bekommen haben. Genau. Also wir stehen hier vor dem Bahnhofgebäude quasi. Da ist der Zuweg zu den Gleisen und da führt eine Straße vorbei, an der jetzt gerade wieder ein Auto vorbeifährt. Und diese Straße wird gequert von einem Rad-Fußweg und führt in den Ortsteil Rummelsberg, in dem unter anderem aber auch viele Menschen mit Gehbehinderung leben. Das heißt, ich muss hier auch mit vielen Rollstuhlen rechnen. Und hier hatten wir immer wieder die Situation, dass es zu beinahe Unfällen gekommen wäre. Also meistens hat der Fahrradfahrer dann zuvor rechtzeitig gebremst. Und ein Faktor war eben, dass die parkenden Fahrzeuge die Sichtachsen blockiert haben. Deswegen haben wir diese Kiss-and-Glide-Zone gemacht, dass hier Sichtachsen sind. Das können wir verwalten auch schon. Haben wir kraftstark gelegt und dann waren die da sofort mit dabei. Und jetzt gucken wir gerade auf eine rote Fahrbahnmarkierung. Das heißt, es ist einfach ein roter Streifen quer über die Straße gemacht. Und der sorgt dafür, dass die Autofahrer und die Fahrradfahrer beide aufmerksam werden. Oh, das ist ein roter Streifen auf der Straße. Also ein total abgefahrenes System, ein roter Streifen. Aber es gab tatsächlich anfangs sehr, sehr große Vorbehalte dagegen, dass die Autofahrer wüssten nicht, was sie tun sollen. Es kommt zu Vollbremsungen und sowas. Also in der Tempo-30-Zone, kleine Randnotiz. Ganz schlimm. Und mittlerweile funktioniert das total gut. Die Autos fahren langsamer, die Fahrradfahrer fahren langsamer und alle kommen sicher dorthin, wo sie hinwollen. Und das ist ja wünschenswert. Und deswegen ein bisschen roter Farbe. Genau, wegen ein bisschen roter Farbe. Also es war ein paar Monate lang ein Shitstorm. Das ist jetzt aber kein Zebra-Streifen in dem Sinne, dass die Fußgänger dann einen Vortritt haben, sondern... Du siehst mein Kopfschüttel nicht mehr. Man hört das Kopfschüttel nicht mehr. Nein, das ist kein Vorrangszeichen, sondern einfach nur rote Farbe drauf. Und was uns aber als Verein auch gezeigt hat, manchmal muss man Sachen einfach aussitzen auch. Also es gab wütende Leserbriefe und was weiß ich was. So what? Das ist das Albern. Und das ist ja trotzdem eine öffentliche Straße. Also die Straßenverkehrsordnung spielt eine Rolle. Da darf man ja nicht einfach irgendwas auf die Straße kritzeln. Haben wir auch nicht wirklich gemacht. Also das Verwaltungsamt hat das überprüft und hat geguckt, dass das natürlich auch im Einklang mit der Straßenverkehrsordnung ist. Also das ist einfach ein Symbol, was auf Straßen stattfinden darf und ihr habt euch das zunutze gemacht sozusagen? Genau, richtig. Okay. Wie ist da die Erfahrung für euch persönlich? Ihr wolltet ja was bewegen, ihr wolltet was verändern. Wo war der Frust da? Aber wo war für euch total das Erfolgserlebnis, ey, das geht ja voll easy, man muss einfach nur an die Verwaltung ran und die machen das dann eigentlich auch. Also wir haben mehrere Erfolgserlebnisse jetzt so über die Jahre. Genau, wir stehen hier zum Beispiel auch in Sichtweite von unserer Fahrrad-Service-Station. Die haben wir über eine Förderung angeschafft und die Gemeindeverwaltung hat es aufgestellt. Und das ist halt eine ganz tolle Sache, die wird rege genutzt. Da kann man sein Fahrrad reparieren, aufpumpen. Genau, und das haben wir dem Ort zur Verfügung gestellt über diese Förderung. Ja, das kenne ich ganz ähnlich aus Erlangen, da stehen auch einige von dir in Erlangen. Hat über 1000 Aufrufe auf Google pro Jahr, du siehst wirklich fast täglich einen. Und eben, dass es so erfolgreich genutzt wird, das ist tatsächlich, wie Silvia sagt, es ist einfach cool, du merkst, es funktioniert. Man hat dann die Zahlen auch, also registrieren zeigt dann. Genau, das... Sehr cool. Dann aber auch eben, ja, hier im Bahnhof, wenn man sich ein bisschen darum kümmert, dass die Lampen jetzt auch funktionieren. Also die 3S-Zentrale, Hinweis an alle, Achtung, die funktioniert wirklich gut. Das ist so eine Zentrale der Deutschen Bahn und wenn man dort einen Schaden meldet, dann kümmern die sich tatsächlich. Früher waren die Handläufe vom Treppenaufgang mit Fahrrädern zugesperrt, also zugeparkt. Kurzer Anruf und dann konnte man das echt gut regeln. Also erfolglos ist, wenn man sich ein bisschen bemüht, ein bisschen kümmert, dann kann man schon... Wenn man dann weiß, wo man sich rühren muss. Wenn man das mal herausgefunden hat, dann geht's. Ja, und hier am Bahnhof hat die Verwaltung, wie gesagt, unsere Ideen mit offenen Armen aufgenommen. Dieses schöne Ortsplanschild, diese Informationen waren auch eine Idee von uns, dass man die Ankommenden hier im Ort auch irgendwie ein bisschen informieren kann, was es hier gibt oder wo sie langlaufen müssen. Ein bisschen leiten. Genau, und das macht das Bild natürlich schon ein bisschen schöner. Einfach den Bahnhof, das Mobilitätsangebot S-Bahn attraktiver zu machen. Das war hier so die Idee und die hat... funktioniert sehr gut. Es gibt noch viele Baustellen. Klar, die gibt es immer, wird es auch immer geben. Aber im Vergleich zu früher, das ist echt deutlich positiver geworden. Also eure Kernmission ist quasi, die Abhängigkeit vom Auto so ein bisschen zu reduzieren hier in Schwarzenbrock. Ganz genau das ist es. Ist das eine gute Zusammenfassung? Ganz genau das ist es. Also wir haben alle nichts gegen Autos. Wir haben auch selber quasi ein Vereinsauto. Also wir bieten ein Carsharing-Angebot an. Deswegen, es geht uns nichts gegen Autos, aber diese Abhängigkeit, so wie du es gesagt hast, Abhängigkeit vom Auto, die wollen wir einfach reduzieren und eben Alternativen anbieten. Die Alternativen aufwerten sozusagen. Und wir möchten natürlich auch ein bisschen den Fokus auf die anderen Mobilitätsarten lenken und da ein bisschen mehr Gleichgewicht fördern, schaffen. Denn hier fahren, wie gesagt, sehr viele Autos, sehr viel motorisierter Verkehr und da kommen einfach die Radfahrer, die Fußgänger, die Rollstuhlfahrer, die Kinderwagen, Skibinden wirklich zu kurz und müssen immer ausweichen. Wie ist euer emotionaler Bezug dazu? Also habt ihr irgendwie eine schlechte Erfahrung gemacht auf dem Fahrrad oder im Kinderwagen oder wie auch immer? Jeden Tag. Dass ihr gesagt habt, hier muss sich was ändern. Gibt es da so ein Beispiel, wo ihr gesagt habt, jetzt, jetzt ändere ich hier was? Also es ist eigentlich jeden Tag. Ich fahre viel und gerne Fahrrad und es gibt viele parkende Autos auf den Straßen und die Autos, die daran vorbeifahren wollen und das Parken der Autos als Hindernis auf ihrer Seite haben, fahren einfach trotzdem weiter, obwohl ich im Gegenverkehr komme. Sie bringen mich damit in Bedrängnis und nicht nur mich, sondern ja auch Eltern, die noch parallel ein Kleinkind auf dem Gehweg fahren haben. Wer auch immer. Also das ist ja nicht nur gegen mich, sondern das ist ja eine allgemeine Einstellung. Man muss keine Rücksicht nehmen. Wenn man das Auto hat, ist man stärker. Die anderen sollen ausweichen und das passiert hier jeden Tag und nicht nur hier, auch in anderen Ortschaften ist es ja genau dasselbe. Also es gibt tatsächlich mittlerweile viele Bürger*innen, die nicht mehr mit dem Fahrrad fahren, weil sie sagen, es ist ihnen zu gefährlich. Also insbesondere älteren Semesters. Und das kann es einfach nicht sein. Also das ist nicht akzeptabel. Und das ist auch das, wo wir jetzt mittlerweile hingehen, dass wir sagen, so ein bisschen Aufklärung auch, ja für Gleichberechtigung im Straßenverkehr zu sorgen. Das ist schon ein wichtiges Anliegen. Wie seid ihr dazu gekommen, Avanti zu machen? Habt ihr das beide gegründet? Wir sind beide Gründungsmitglieder. Das kam, wie gesagt, über die BI B8 und dann war es bei mir ein bisschen, also der Wahlkampf kam mit dazu. Ich habe vor sechs Jahren fürs Bürgermeisteramt kandidiert, habe es leider nicht geschafft, aber gut. Und so bin ich zur BI gekommen. Und Silvia hatte mich damals auch schon im Wahlkampf sehr unterstützt. Und ich glaube, so sind wir beide dann dazu gekommen. Und natürlich das Thema ist einfach wichtig. Das Thema ist wichtig. Die Idee war gut. Deswegen war ich gleich von Anfang an dabei. Genau. Und irgendwann bin ich dann auch in den Vorstand gewählt worden. Und das macht mich natürlich stolz und froh, dass ich in so einem tollen Verein dann auch im Vorstand sein darf. Ist gleich mal Fahrradverbot hier. Genau. Wir sind jetzt an der B8 und müssen, haben jetzt die Herausforderung, sie zu queren. Ja, ich denke, die Akustik wird gleich ein bisschen schlechter. Und insbesondere für Fahrradfahrende. Also der nächste, also Schwarzenburg liegt zwischen den beiden Orten Burgthann und Forcht. Und der einzige offizielle Radweg von Forcht nach Burgthann, den seht ihr jetzt hier gerade vor uns, ein relativ normaler Gehweg, der ein Fußgehweg, also ein kombiniert Radfußweg. So einen blauen Schild, wo sowohl Fußgänger*innen als auch Radfahrer*innen sind. Genau. Und das ist die einzige Möglichkeit, um sicher mit dem Fahrrad Richtung Nürnberg zu kommen. Aber sicher ist leider eine Definitionssache. Genau, Definitionssache. Das ist das eine. Und wer jetzt den Ort mit dem Fahrrad von Ochenburg in den anderen Ortsteil Schwarzburg queren will, der muss entweder hier absteigen, sein Fahrrad durch die Unterführung schieben. Er muss über die B8 mit 24.000 Fahrzeugen oben drüber. Ich gehe mal näher hin. Oh Gott, bist du mutig, Michi. Pass auf. Ja, oder er darf die tolle Querenhilfe nutzen, die würde ich jetzt gleich für uns nutzen. Wo man einfach klar sieht, die ist nicht für Fahrräder gemacht. Also ein Fahrrad passt gerade so drauf. Und wenn vor und hinter so ein LKW vorbeidonnert und mit 50, also 50 dürfen sie fahren, wir wissen alle genau, dann haben sie halt doch 60 drauf. Das fühlt sich echt nicht gut an. Also entweder lebensmüde oder ganz viel Zeit mitbringen, dass man überhaupt drüber kommt. Genau. Und jetzt ist es wieder darum, wir sind, also ich bin Mitte 40. Ich habe kein Problem damit, aber es gibt Leute, die einfach unsicher sind. Es gibt, die nicht so gut Fahrrad fahren, die nicht so gut zu Fuß sind. Und auf die müssen wir achten. Ich komme mit allen, also mit den meisten Situationen sehr gut klar. Aber es geht ja nicht um mich oder es geht ja nicht um uns, sondern es geht um die Schwäche in der Gesellschaft. Und für die ist diese Unterführung, die Rampe, die ist nicht behindertengerecht laut Vorschrift, sondern das ist schon ein bisschen älteres Baujahr. Die ist einfach zu steil. Und hier ist sein Fahrrad, ich bleibe mal beim Beispiel Fahrrad, mit Kinderanhänger. Ich habe hinten zwei Kinder drin. Und das ist echtes Gewicht. Und das muss ich denn hier hochschieben, weil ich nirgendwo Fahrrad fahren darf. Und das ist etwas, und jetzt sind wir bei denen, wo es nun nicht so toll klappt, mit der Verwaltung zum einen, aber auch mit dem staatlichen Straßenbauamt. Also bei denen klappt so gar nichts. Die sind so in einer kompletten Anti-Haltung. Da ist tatsächlich das Wichtigste aus den Straßenverkehrsordnung aus den 50er Jahren, wo wirklich das Primärziel ist, dass die Autos ganz schnell von A nach B kommen dürfen. Ja. Ähm. Und. Ah, Querungshilfe. Das ist das, was ich da sehe? Ja, eine Verkehrsinsel. Eine kleine Verkehrsinsel. Ich verstehe. In der Straßenmitte. Was für ein fancy technisches Gerät habt ihr euch da ausgedacht? Wie kommen wir da rüber? Okay. Nein, der Overfly über die große Kreuzung für Fahrradfahrer und Fußgänger ist leider nur ein Traum. Genau. Okay. Also man sieht in der Straßenmitte einfach zwei Schilder und eine kleine gepflasterte Fläche. Die kein Auto aufhalten würden. Nein, die halten niemand mal auf. Nein, und vor allem, also ein Fahrrad passt an der Länge vielleicht gerade so drauf, ne? Ja. Also ein Lastenrad dürfte es schon nicht sein. Ein Fahrrad mit Anhänger auch nicht. Nein, ein Fahrrad mit Anhänger passt nicht drauf. Fahrrad mit Anhänger passt nicht mehr drauf. Jetzt lassen sie uns vorbei. Und wir dürfen rüber. Genau. Das ist ein gutes Gefühl für einen wissensvollen Autofahrer. Aber eben, also wir können gerne uns nochmal draufstellen und warten, bis zwei LKWs vorbeikommen. Und die fahren sehr viele LKWs. Ja. Nein, müssen wir jetzt nicht machen. Ja, ich verstehe. Aber das ist tatsächlich ein sehr, sehr ungutes Gefühl. Und also manchen würde ich hier definitiv nicht drüber lassen. Wie schwer war es denn, diese Insel zu bekommen? Weil ich weiß, ich habe mich auch schon mal mit einem Bürgermeister von meiner Ex-Kommune ein bisschen mitbekommen, dass so Geschichten auf Bundesstraßen super schwer sind, aus einer Gemeindeperspektive zu verändern, weil das halt Bundessache ist. Also die Insel, die gibt es schon quasi lange. Die haben gar nicht wir dafür gesorgt. Also wir hätten nicht so etwas angeschafft, sondern wir hätten es gerne, dass diese Verquerungsinsel nicht mehr da ist, sondern dass es richtige Alternativen gibt. Das ist entweder da vorne, das sind 70 Meter von uns fern, da ist eine Ampel, dass es dort eine Fußgängervariante gibt oder ein Fahrrad. Ach stimmt, da gibt es kein Fußgängerübernehmen. Nein, nein, es gibt kein Gehler. Das ist das Problem jetzt gerade auch. Es gibt keinen Gehler, ich kenne mich nur im Klang der B8, aber auch nur auf der anderen Seite. Also das ist das, was wir bevorzugen würden. Eben nicht diese unsichere Variante, sondern eine sichere Variante für alle, die ein bisschen schlechter unterwegs sind. Genau, und vor ein paar Jahren wurde diese Kreuzung auch komplett neu gemacht. Die ganzen Ampelanlagen, der ganze Teer, alles wurde neu gemacht. Fußgänger wurden vergessen. Bewusst, die wurden nicht vergessen, sondern bewusst ignoriert. Genau so gemacht, wie es vorher war. Jetzt kommt noch ein besser LKW. Jetzt sieht man, jetzt ist hier… Fußgänger hat auf jeden Fall keinen Vorrang. LKW, sehr gut. Wir sind hier live dabei, es dauert jetzt schon eine Minute. Ja, jetzt aber haben sie sich angehalten. Schön. Aber die Gnade eines Autofahrers ist hier gefragt. Genau, das ist es. Also man ist immer abhängig. Und ich glaube, es spielt auch eine große Rolle. Jetzt haben wir so halb 10 am Vorderrad. Das heißt, jetzt ist kein Berufsverkehr, die Leute haben es nicht eilig. Die Leute, die jetzt unterwegs sind, sind wahrscheinlich die, die entweder frei haben oder halt heute die Möglichkeit haben, in Ruhe einkaufen zu gehen. Da hast du es wahrscheinlich leichter, dass dich jemand rüber lässt, als wenn du jetzt abends um halb sechs hier rüber wirst. Naja, da hat man tatsächlich manchmal den Vorteil, dass der Stau so groß ist, dass die Fahrzeuge eben stehen. Aber ja, genau so wie du es sagst, jetzt ist gerade eine verkehrsruhige Zeitzone. Und wir waren nicht wirklich ruhig. Ja, und da tatsächlich, also die B8 ist weiterhin ein Ergebnis. Die BI hat tatsächlich mit großem Nachdruck und mit vielen Briefen auch an den bayerischen Innenminister, an Herrn Herrmann, der kam auch irgendwann hier vor Ort. Und dann konnten wir es durchsetzen, dass ein Teilstück der B8 auf Tempo 30 reduziert wird, aber nur von 22 bis 6 Uhr. Wo viele Menschen gehen. Genau. Da ging es um die Lärmbelästigung in der Nacht. Also, dass man schlafen kann. Nicht berücksichtigt wurden dabei die Kinder, die vor 10 ins Bett gehen zum Beispiel. Die dürfen die nicht schlafen. Werden weiterhin den Lärm haben. Die haben noch wach zu bleiben. Aber das sind ja auch keine relevanten Wähler. Noch nicht. Ja, richtig. Aber auch da wirklich nur ein Teilstück. Und warum ein Teilstück? Das ist ein Mitarbeiter im Landratsamt jetzt wiederum. Auch hier spielen sich die Ämter immer ganz schön den Ball zu. Machst du, ich mach's nicht. Das macht es aber auch so schwer für eine Bürgerinitiative oder für uns alle, die was verändern wollen. An wen richte ich mich denn jetzt? Der eine sagt, er geht zum anderen und der sagt, ich bin doch gar nicht verantwortlich. Das ist eine gute Frage. Wo fängt man denn an? Wenn der Patrick und ich wollen jetzt hier einen Zebrastreifen in der verkehrsberuhigten Zone einklatschen, wo geht man dann? Man fängt einfach jeden Tag neu mit Kleidung an. Dann geht man zur Verwaltung und kriegt ganz schnell zu hören, dass in der 30-Zone überhaupt keine Zebrastreifen erlaubt sind, weil auch nicht nötig. Was nicht stimmt. Das ist einfach faktisch falsch, aber genau, vollkommen richtig. Und die sind nicht erlaubt? Nein, sie sind erlaubt. Aber es wird halt einfach behauptet, dass es so ist. Musst du Beweise bringen, doch, es ist so. Das klingt so, als hättet ihr die Erfahrung. War das schon mal so? Ja, ja. Wir laufen gerade weiter und kommen jetzt gleich zur Hauptstraße, die vor zwei Jahren, vor drei Jahren neu gemacht wurde. Und die durch unseren Ort geht, also eine Querstraße zur B8 und die durch unseren Ort führt und auch sehr stark frequentiert ist immer wieder. Aber eine Tempo-30-Straße, also das ist tatsächlich sehr gut und da muss man auch, wie die Vorgängerregierung und Verwaltung hier loben, Tempo-30 gibt es in Schwarzburg im Ortsbereich außer der B8 seit langem schon. Aber auch hier ist eine sichere Querung einfach nicht gemacht, weil sie den Zebrastreifen nicht gemacht haben. Und da kann ich, um mal kurz zur Werbung zu machen, der Fuß e.V. Also Heisensohn, das ist die Institution für Fußverkehr. Der ADAC der Fußgänger. Sozusagen. Also wirklich super, super Verein, sitzen in Berlin, sind ja auch Mitglied mittlerweile. Und die haben ganz viele Regelungen, haben die aufgeschrieben, die Superflyer, wo alles drin steht. Aber alles immer belegt mit Fakten. Also das ist das, womit wir am Abend arbeiten. Also da könnt ihr euch dann bedienen. Genau, da kann man sich wunderbar bedienen und da kann man sich die Informationen rausziehen. Und dann konnten wir zeigen, man darf doch einen Zebrastreifen machen. Hat aber nichts gebracht, weil ist es keiner da. Hier sieht man auf der Straße noch die Markierungen. Und ist vor zwei Monaten eine Fahrradfahrerin ums Leben gekommen. Die ist von einem entgegenkommenden LKW auf ihrer eigenen Seite überfahren worden. Wahnsinn. Weil Erderquerungshilfe, die da vorne ist, scheinbar ausgebildet. Also man sieht es hier, mitten, Hälfte auf dem Fußweg, Hälfte auf der Straße sind die Markierungen, wo dieser LKW noch stand. Aber wie kann das denn passieren? Ich meine, was sind das, 50 Meter entfernt ist so eine Verkehrsinsel. Also der LKW, der müsste ja entweder gleich nach der Verkehrsinsel krass rübergezogen sein oder schon auf der falschen Seite. Oder auf der falschen Seite von der Verkehrsinsel gefahren sein. Spekulationen wissen wir nicht genau. Letztendlich ist es eigentlich auch fast lustig, weil die Fahrradfahrerin ist tot. Ja, das ist richtig. Also und jetzt muss man sagen, in den letzten fünf Jahren gab es einen Ort, ich habe es neulich für eine andere Veranstaltung zusammengesucht. 29 Leichtverletzte, 8 Schwerverletzte und 2 tote Fahrradfahrerinnen in einem 8.500-Seelen-Gemeinde. Und das ist einfach definitiv zu viel. Ich meine, jeder Tote ist zu viel. Genau. Aber auch mit den Schwerverletzten. Für die Quote allein, ja. Genau. Und das sind ja nur die offiziellen Erfassten. Das sind all die ganzen Beinahe-Unfälle und das "Oh, geht doch noch" ist ja gar nicht mehr drin. Und das ist wirklich ein schwieriges Ding. Ist das eine Statistik, auf die in der Gemeindeverwaltung geachtet wird? Also wenn man jetzt zu dir hinkommt, sagt man, schau mal, das ist ein Zustand, der ist nicht tragbar. Wir haben da ein paar Vorschläge. Sind die da offen? Also denen ist es ja auch wichtig. Naja, für so eine Situation gibt es jetzt keinen Vorschlag. Wenn das jetzt so ein krasser Fehler von einem Lkw-Fahrer ist, hätte jetzt auch ein Fahrradstreifen nichts genützt. Weil wenn der auf der Gegenspur fährt und zwar so massiv. Deswegen die Vorschläge, die wir hatten oder die wir gerne gesehen hätten hier auf der Straße, als sie umgebaut wurde, wie irgendwelche Markierungen, Achtung, hier fahren auch Fahrradfahrer, bitte Rücksicht nehmen, was nicht umgesetzt wurde, das hätte ja auch alles nichts geholfen. Insofern... Für den Einzelfall nicht, aber für die Statistik schon, oder? Ja, auf jeden Fall. Das ist ja die Idee, dass man sagt, so, lass mal 10 Prozent weniger, wäre ja schon mal schön. Also ein Einzelfall kann immer passieren, das stimmt schon. Wir gucken jetzt hier gerade die Straßen lang und was sehen wir? Nichts, und zwar keine Bäume. Und ein Baum, das ist einfach nachgewiesen, ein Baum am Fahrbahnrand sorgt dafür, dass die Autofahrer langsamer fahren. Und langsamer fahrende Fahrzeuge sind sicherer für die Verkehrsteilnehmer. Das ist das eine. Einfach nur weil man sie sieht. Genau, weil da ist ein Hindernis am Rand. Und die wurden im Rahmen der Baumaßnahmen, die alle gefällt, entfernt und es wurden keine neue gepflanzt. Weil wir sind ja im Wald, von Wald umgeben, es gibt genügend Bäume mit lauter so schwachsinnigen Bäumen, aus denen können wir. Und es sind Parkplätze nötig. Stattdessen sind jetzt hier Parallelparkplätze direkt an der Straße, die oft auch tatsächlich gut genutzt und voll sind. Jetzt vormittags sieht man halt, hier ist weniger los im Ort. Wie ist eure Erfahrung damit jetzt? Es wäre ja cool, wenn die wieder weichen würden. Ihr habt vorhin schon gesagt, bei eurem Kiss&Ride habt ihr Nordling-Schützdaumen bekommen. Wenn ihr euch solche Initiativen in die Bewegung bringen wollt, abseits der Politik, warum sind die Bewohner da so, das ist der heilige Parkplatz? Das sind, glaube ich, gar nicht die Bewohner. Also die Entscheidung zu den Parkplätzen hat der Gemeinderat gefehlt. Und da sind einfach die... Doch politisch. Doch politisch. Und von den Anwohnden... Also ein anderes Beispiel ist das nicht. Hier so ein bisschen weiter ist eine Bodenwelle. Am Ortsausgang ist eine Bodenwelle und die, da werden wir uns heute nicht mehr hinkommen, ist zu weit weg. Und da gab es neulich das Gerücht, dass die weggemacht werden soll, was zum Glück nicht so ist. Und da wurden wir aber gleich von ganz vielen Leuten angesprochen, unter anderem der ehemalige Bürgermeister und Landrat, ehemaliger Landrat, Vize-Landrat, der kam auf uns und sucht, und Mensch, und er kettet sich an die Straße fest. Was total toll ist, dass sie sich dafür einsetzen. Ich glaube, die Leute sind da schon mit dabei. Aber sie werden entweder oft nicht gefragt oder es werden irgendwelche Sachzwänge vorgegeben, wie "Nein, es darf kein Zebrastreifen sein" oder so was, was einfach nicht richtig ist. Ja, aber was steckt dann da dahinter? Ist die Gemeindeverwaltung einfach verliebt ins Auto? Oder haben die Angst davor, dass es einen Schutzturm gäbe, den es eigentlich nicht wirklich gibt? Also ich glaube, das ist das eine Faktor, dass die Leute tatsächlich Angst haben, eben, oh Mensch, dann werden wir hier angepöbelt. Und das muss man auch, also ich möchte auch nicht immer in der Verwaltung leben, weil die tatsächlich oft blöder angegangen werden. Ich würde hier noch ganz kurz sagen, wir stehen jetzt hier vor einem Altenheim, mitten im Ort, und bei der Neugestaltung hier dieser Hauptstraße wurde der Gehsteig, der hier vor dem Altenheim ist, um einen ganzen Meter verschmälert, um diesen Parkstreifen hier neben mir zu realisieren. Und der Gehweg ist jetzt so schmal, dass also zwei Rollstuhlfahrer nicht ohne Probleme aneinander vorbeikommen. Oder ein Rollstuhlfahrer und ein Rollator oder so. Und das direkt beim Altenheim. Und da haben wir ganz massiv drauf hingewiesen, bevor die Baumaßnahmen begonnen haben, dass diese Parkplätze da weg müssen und dass der Gehweg hier breit bleibt. Der war ja vorher breit genug. Ja, also jetzt ist es so, wie es ist. Es hat halt tatsächlich nichts genutzt. Das ist dann immer sehr schade, wenn da solche Dinge so gemacht werden und Tatsachen geschaffen werden, die jetzt auch nicht mehr umkehrbar sind, die auf die Schnelle. Warum das in der Verwaltung dann oft so entschieden wird, weiß ich gar nicht. Also manchmal, worauf ich gerade hinaus sollte, so ein bisschen die Verteidigung für die Verwaltung, dass die ja hier tatsächlich, also das Ordnungsamt muss sich hier mit Wahlen beschafft verfassen, mit sonstigen Sachen, aber eben auch mit so Gehweg-Breiten und in so spezialen Gebieten, dass die nicht in allen Sachen drin sind. Die werden ja von früh bis spät, während die auf Schulungen, bloß um das Wissen sich anzueignen. Also deswegen kann ich das schon verstehen, dass sie manchmal da nicht so agieren, also wie man sich das wünschen würde. Aber dann wäre es halt einfach toll, wenn ich mir die Expertise von anderen, wenn ich die aufnehme und dann immer so umsetze. So wie es eben am Bahnhof toll funktioniert hat, bei anderen Projekten nicht so. Das wollte ich gerade fragen, wie läuft es mittlerweile für euch? Werdet ihr als Expert*innen gesehen und da befragt? Oder ich würde es gerne noch ein bisschen zuspitzen, ist es so, dass ihr gesehen werdet, da bringt jemand ehrenamtlich seine Expertise ein, die wir gerade nicht haben, wie toll, danke schön. Oder ist es eher so ein Klotz am Bein, nerv nicht rum jetzt, du kläffende Köter so ungefähr? Also man kommt sich tatsächlich eher oft wie Zweiteres vor hier im Ort. Also wie der nervige Köter auch bei den Behörden, ja. Aber man muss auch sagen, wir haben schon auch Erfolge, wie jetzt zum Beispiel hier diesen Podcast und dass immer mehr auf uns aufmerksam werden, dass sich in der Umgebung, in Nachbarorten ähnliche Vereine gründen, die ähnliche Ideen haben, die bei uns anfragen, könnt ihr uns da unterstützen? Und das ist natürlich eine ganz große Ehre für uns und ganz tolle Wirkung dann auch. Und das macht dann auch wieder Mut. Gibt es da viel Austausch mit ähnlichen Bewegungen? Also ich habe jetzt vorhin kurz Erlangen angesprochen, weil ich da auch so einen Fahrdertrepparaturkasten gesehen habe. Ist das was, wo man sich bei anderen Kommunen was abschaut und kommen dann andere zu euch, schauen sich bei euch was auf? Wie kann man sich das so vorstellen? Aktuell ist es eher so, dass die anderen zu uns kommen tatsächlich gerade noch. Aber also der Verein Mobischär aus dem Nachbarort Feucht, die kamen auf uns zu und dann haben wir uns natürlich ausgetauscht, weil warum unsere Geburt, also Vereinsgeburtsfehler, warum sollen die anderen das auch machen müssen? Und mit denen ist es jetzt schon, dass wir wirklich im Regen austauschen. Neulich haben wir zusammen ein Fahrradkino gemacht im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche des Landkreises. Was ist ein Fahrradkino? Auf den sitzen wir jetzt ungemütlich, oder? Das ist, dass fünf Leute strampeln und Strom erzeugen auf dem Fahrrad und die anderen gucken sich einen Film an. Mit einer Batterie dazwischen oder live? Live. Aber wie schaffe ich das, dass die ganzen, also sobald einer ein bisschen nachlässt, ein verkackertes Bild? Nein, da ist, ja okay, es ist schon eine Batterie zwischengeschaltet, aber sie müssen konstant trampeln, um die Stromversorgung aufzuzahlen. Also so eine Verstetigung ist dabei, aber wenig. Und da, also da gibt es schon einen engen Austausch, gerade mit den Radservice-Stationen. Ich glaube, da waren wir die ersten oder eine der ersten im Landkreis und da kamen dann schon auch andere Kommunen aus Aaltof beispielsweise. "Oh Mensch, wie habt ihr das gemacht?" Und klar tauscht man sich aus, weil die funktionieren bei uns super gut und jetzt gibt es in Aaltof einen, in Feucht gibt es eine Radservice-Station. Also das, da bewegt sich schon echt viel. Und wenn man so mit offenen Augen durch die Gegend fährt, dann oder geht, dann sieht man ja auch viel. In Aaltof zum Beispiel gibt es ganz tolle Fahrrad, ein Fahrradparkhaus und Fahrradständer über Dachte und wirklich so viele, dass wirklich auch alle Fahrräder Platz finden zu jeder Tageszeit, würde ich jetzt mal so behaupten. "Und es ist ganz toll gestaltet, also das ist wirklich ein Vorbild und ein Aushängeschild und sowas gibt es ja in vielen anderen Orten." Ja, also ich muss vielleicht nochmal die Aussage von vorhin mit der Verwaltung ein bisschen relativieren. Und da gibt es, gibt es schon auch, da sind wir sehr mitarbeiterabhängig. Also es gibt mit den einen Mitarbeitenden kommt man wirklich super gut aus und da gibt es totalen engen Austausch und die kommen auch auf einen zu und suchen die Expertise. Und bei anderen halt nicht so. Also das ist tatsächlich wie im Leben ist Mäntel. "Wen soll man fragen?" "Kannst du Namen nennen?" Nein, das braucht es nicht. Nein, aber also ich nenne die Funktion der Geschäftsführer beispielsweise, mit dem klappt es wirklich sehr, sehr gut und der sucht auch immer wieder den Kontakt. Mit dem Bürgermeister haben wir neulich eine Ortsberatung gemacht, das heißt wir sind mit ihm, haben ihm den Ort aus Fahrradfahrerperspektive gezeigt und wo sind Probleme, wo sind Schwachstellen, wo sind Herausforderungen und sind mit ihm, ich glaube, eine Stunde, also es hat der Arbeitskreis Rat, den wir initiiert haben mit der Agenda 21, eine andere Initiative im Ort zusammen und der Verwaltung. Also es gab anfangs das Commitment, wir machen das gemeinsam. Die haben diese Beratung initiiert und dann sind wir rumgefahren und haben ihm eine große Liste, ich glaube von 20, 25 Punkten gegeben, die geändert werden müssen. Da geht es wirklich um simple Sachen, einfach mal eine Hecke gestutzt, dass wieder Blickachsen frei werden, dass zu Fuß gegen den Lichtdach nicht drauf laufen. So ein Dornbusch wird schnell reingefahren. Genau und da geht es, also das ist nichts, was groß Geld kosten soll und von diesen 25 Punkten, vielleicht auch noch bloß 20, total egal, es ist kein einziger umgesetzt worden. Oh wow. Und das ist dann immer wieder frustrierend. Also fast keiner, doch drei querende Einbahnstraßen wurden für den Radverkehr geöffnet. Aber die waren doch zuvor schon so. Das heißt ja auch immer schön. Hallo Mila. Neben uns läuft eine Gruppe aus dem Kindergarten vorbei. Die könnten wir jetzt mal live verfolgen. Ja, muss die gut rüberkommen. Und genau, jetzt gucken wir gerade auf ein Erfolgserlebnis und jetzt sind wir wieder bei dem Thema von vorhin. Was ich rate, ein Zebrasteil. Ein Zebrasteil, Zone geht nicht, doch gibt es. Mit viel Überzeugungsarbeit haben wir es hier auf der Hauptstraße dann, wurde doch einer gemacht. Das war ja auch ein sehr, sehr langer Prozess. Es gab früher einen Zebrastreifen, es gibt ihn wieder und das ist gut so. Und der ist jetzt direkt vor der Schule und vor einem Kindergarten, wie man sich es wünscht. Ja genau, also es geht, wenn man will, dann geht total viel. Und das ist tatsächlich eines unserer Sachen, die wir gemerkt haben, die wir aber auch immer weitergehen. Wenn du willst, geht das. Da muss man ein paar Sachen wieder manchmal einstecken, aber einfach langen Atem haben. Ich wollte jetzt mal kurz erwähnen, wir sind seit 300, 400 Metern jetzt auf einem Gehweg, wo wir zu viert nebeneinander herlaufen können. Ja genau, und das macht einfach zu Fuß gehen attraktiver, wenn ich nebenher laufen kann. Und darum geht es, es soll attraktiver werden, wieder mehr zu Fuß zu gehen. Jetzt werden wir wieder zweistimmig. Und deswegen breite Gehwege. Ein breiter Gehweg, das ist nicht ein Wunsch von uns, sondern das ist Vorschrift. In der Richtlinie für Anlage von Straßen steht es mittlerweile drin, wie breit ein Gehweg sein muss. Dürft ihr dann klagen? Oder ist das das Mindeste, was wir hier erfüllen? Ja genau, das ist, ich glaube, 2,30 Meter sind es mittlerweile. Naja, das ist also zum einen klagen, weiß ich gar nicht, haben wir noch nicht versucht. Und dann wurde die Straße hier ganz offiziell formell saniert. Und bei Neubauten muss man das machen, bei Sanierungen soll man das machen. Aber dieses Sollen ist halt einfach immer auch ein Mitglied von uns. Also Fahrenfahrer ist gerade vorbeigeradelt, hat gegrüßt, Avanti mit. Sehr glücklich. Genau, und das ist einfach Goodwill. Und ich glaube nicht, dass wir hier mit irgendwelchen Klagen durchgekommen wären, weil eben rein formell war es eine Sanierung. Und damit kein Zwang. Aber wenn ich es mache, dann lasse ich es einfach von vornherein gleich vernünftig machen. Und das Einzige, was hier der Fokus war, ist, dass die Autos schnell und gut durchfahren können. Ich weiß auch nicht, ob Klagen so der richtige Weg ist, weil dann seid ihr auch die Buh-Männer und Buh-Frauen, die dann die Nörgler geben klagen. Ja, da kann ich im Zweifelsfall leben, der Buh-Mann zu sein. Wenn es für die richtige Sache ist, wäre das nicht schlimm. Aber das ist ein jahrzehntelanger Prozess, meistens so Verwaltungsklagen. Also wir versuchen eher da wirklich das Konstruktive. Hier sehen wir einen schönen Platz. Ich wollte gerade sagen, es sieht sehr schön aus, sehr neu. Das ist unser Plera, der Plera in Schwarzenburg. Und die Bushaltestelle heißt tatsächlich auch so. Genau, ein echt großer Verkehrsknotenpunkt ist es nicht, aber es ist ein kleiner Treffpunkt. Markt findet hier statt einmal die Woche. Sein Fahrrad kann man hier wieder reparieren? Genau, das ist unsere zweite Reparatur. Wenn die Luftseitenwarnung wieder raus ist, dann kann ich ja nochmal nachpumpen. Hier ist auch ein Parkplatz für Parkenviehler, die in unsere berühmte Schwarzachklamm gehen. Die sind hier. Und da vorne noch ein Avanti. Unglaublich viele Avanti-Mitglieder. Wie viele haben die bestellt hier? Das ist, glaube ich, unser ältester. Der da vorne, der Herr, ich sage den Namen jetzt nicht. Wie viele sagen wir? 160. 160. 160 Mitglieder mittlerweile. So ein Drittel haben wir schon gesehen. Ach was? Das ist das, was es mit den Leuten ausmacht. Wenn du mit dem Fahrrad unterwegs bist oder zu Fuß unterwegs bist, da kannst du die Leute sehen, da kannst du winken, da kannst du grüßen, da kannst du interagieren. In deinem Auto sitzt du drin und bist für dich. Interaktion im Auto gibt es ja auch, da zeigt man ja auch mal einen Finger. Also ich nicht, aber ich sehe. Wir reden immer von positiver Interaktion. Und das ist das, was es mit den Leuten auch gesellschaftlich macht. Wenn die Leute mehr zu Fuß gehen würden oder mehr Fahrrad fahren würden. Weil es einfach ist, wir sind die ganze Zeit am Lachen jetzt hier, weil wir uns unterhalten, weil wir uns begegnen, hier winkst du mal, da winkst du mal. Das ist ein ganz anderes Miteinander, was mit den Leuten stattfindet, wenn du nicht in deiner Kiste drinnen sitzt. Ja. Und das ist auch so ein bisschen, und dafür kann ich den Leuten mitgeben, pass auf, es könnte so toll sein bei uns. Wir müssen es nur machen. Ich finde es jetzt auch sowieso faszinierend. Erstens, ich kenne den Ort nicht, aber zweitens, ich glaube, ich werde jetzt auch durch meinen Heimatort mal durchgehen und einfach so, wie wir es gerade eben hatten bei dem breiten Fußgängerweg, die Wahrnehmung, die man dann entwickelt, zu sagen, ich schaue mal aufs Detail und schaue mal, was mich stört eigentlich an meinem. Und ich bin Fahrradfahrer, in meinem Städtchen ist es oft so, was die Autofahrer selten wissen, ist einen 1,5 Meter Abstand zu halten. Das auch, ja. Das lernt man eigentlich in der Fahrschule, aber das ist schnell vergessen. Das ist bei den meisten schon lange her. Und diese 1,5 Meter, die sind halt durch einen Fahrradweg nicht automatisch gegeben. Und ich fahre provokativ sehr nah an der Linie, einfach, dass ich mein Revier markiere, so ungefähr. Aber ich gehe halt mit einem großen Risiko, dass ich dann angefahren werde oder halt mal beleidigt werde, warum ich so schwenke. Also kann jeder für uns im Ort, also jeder Fahrradfahrer kann tatsächlich, glaube ich, eine Situation erleben, wo er entweder Kontakt mit dem Auto hatte, weil das sich halt reingezwungen hat. Genau aus der Situation, die du gerade beschrieben hast, Silvia hat die vorhin auch schon geschildert, kennt jeder von uns. Und da muss man sich einfach behaupten. Aber das ist sich behaupten. Das macht einfach nicht jeder. Das macht ja auch keinen Spaß. Nee, macht keinen Spaß. Genau. Und dann hupten dich Leute an und so. Nicht schön. Und da ist eben das, wo wir eben auch sagen, Mensch, Leute, habt Respekt voreinander, habt Achtung voreinander. Seid rücksichtsvoll, egal wie ihr unterwegs seid. Das ist eigentlich so das Wichtigste. Ja, und genau. Jetzt hier neben uns ist die Grundschule. Da war gerade das Thema rücksichtsvoll und habt acht aufeinander. Also was wir, eine tolle Initiative, für die ich gerade einfach mal werben möchte, nicht weil wir sie gemacht haben, sondern haben wir auch übernommen. Aber es ist der Bizi-Bus. Weiß nicht, ob ihr schon was davon gehört habt. Das klingt sehr süß. Es kommt aus dem Spanischen. Du musst mich korrigieren, Silvia, das würde ich blödsinn erzählen. Aber ich glaube, es ist aus dem Spanischen, von Bicicletta. Und das ist ein Fahrradbus. Das heißt, man fährt eine vorgegebene Linie entlang, eine Route entlang. Das haben wir mit den Grundschülern hier gemacht. Jetzt haben wir das zuvor abgestimmt. Die Kinder können ein- und aussteigen. Also in die Linie, in den Pulk. In den Pulk ein- und aussteigen, genau. Und das sind wir, wie viele waren es denn? 30 Kinder? Ja, ungefähr. Das sind wir locker. Also einmal aus Rummelsberg, Nordsee, einmal aus einem anderen Ort. Die die Kinder quasi flankieren, nach innen zur Fahrbahn, Mitte, vorne, hinten natürlich. Und damit ein gemeinsames, sicheres Fahrradfahren zur Schule ermöglichen. War natürlich ein riesen, aufsehenerregendes Spektakel. Auch für alle Autofahrer, mit Livemusik selbstverständlich. Also nein, mit Musik aus der Box. Aber genau, es hat natürlich den Kindern einen riesen Spaß gemacht. Uns auch. Es ist halt relativ betreuungsintensiv, sage ich mal, wenn man fünf, sechs Erwachsene braucht für einen Schulweg, bis sich das so gut eingespielt hat. Bis die Autofahrer wirklich auch alle freundlich sind. Die meisten sind freundlich und warten und winken. Aber es gibt aber schon immer so den einen oder anderen, der dann... Das auch noch schafft, Kinder zu beleidigen. Ja, oder halt eben durchdrängeln will, irgendwo nicht warten will, bis wirklich der ganze Zug vorbeigefahren ist. Und genau, das muss man halt auf allen Ebenen anscheinend üben. Nicht nur die Kinder und die Eltern, sondern anscheinend auch die anderen Verkehrsteilnehmer, da Geduld zu üben. Genau. Das habe ich tatsächlich schon mal gesehen, vor ein paar Wochen erst so ein kurzes Video. Aber da war die Story. Ich glaube, es schien mir so vom Surrounding in dem Video ein amerikanischer Vorstab zu sein. Und da war irgendwie so die Story, die da erzählt wurde, dass das ein Sportlehrer war, der einfach wollte, dass die Kinder morgens ein bisschen aktivierter zur Schule kommen. Und der musste sowieso jeden Tag mit dem Fahrrad fahren. Und er hat dann, genau wie ihr es beschreibt, das Video, das war wahrscheinlich ein besonders guter Tag. Der hat auch so eine Boombox hinten auf dem Fahrrad drauf gehabt und hat dann da Ascher gespielt. So richtig Partymusik. Und die sind da in einem Pulk. Das war ein Spektakel, eine Gaudi. Und dann hat er auch so "Komm, und jetzt schauen wir, wer schneller ist." Und dann gab es so ein Rennen innerhalb dieses Pulks und so. Also es war einfach wie ein Volksfest so auf der Straße. Supercool. Das hat ja ganz viele Aspekte, dieses "Wie komme ich zur Schule? Wie komme ich zur Schule, ohne von den Eltern gefahren zu werden?" Eben dieses Unterwegssein, dieses mit anderen in Kontakt sein. Auch Selbstwirksamkeit. Genau, um zu wissen, ich kann das alleine. Und die Bewegung, die aktiviert morgens und mittags. Also das ist ja ganz wichtig. Und eine von diesen 8.000 Binnenfahrten weniger, wenn das elternreiche Kind nicht in die Schule fahren muss. Also jetzt sind wir wieder bei der Ursprungsthema. Beim Ursprungsthema und auch, wenn man sich jetzt überlegt, welche Strecke wir jetzt hergekommen sind. Alle, die in der Gegend vom Bahnhof wohnen, die schicken ihr Kind ungern mit dem Rad oder zu Fuß zur Schule, weil immer diese Querung der B8 dazwischen steht. Und das kann man irgendwo nachvollziehen. Jetzt haben wir diese eine Unterführung. Wenn man zu Fuß geht, kann man die dann auch nutzen. Die Kinder werden auch dazu erzogen, dass sie dann eben diese Unterführung nutzen, weil das die einzige Möglichkeit ist, eben diese Achse, die den Ort so zerschneidet, auch zu überqueren, wirklich. Aber ich hätte kein gutes Gefühl, wenn ich mein Kind da entlang schicken müsste. Also ich würde es wahrscheinlich auch mal bis zur Unterführung. Und ab dann geht es tatsächlich. Aber eben bis dahin die B8 durchschneidet. Noch mal ganz kurz zu dem Fahrradbus. Das ist was, was ihr jetzt dauerhaft macht? Oder ist das jetzt ein Selbstläufer geworden? Oder ist das so ein bisschen ausgefädelt? Noch nicht. Also wir haben es jetzt einmal angeboten. Wir wollen es jetzt dann... Jetzt im Herbst haben wir es leider zeitlich nicht hingekriegt, weil eben andere Aktionen kamen. Früher wollten wir es dann wieder machen. Und dann ist schon die Idee. Und man muss es ja nicht immer so groß aufziehen. Und auch da jetzt Erfahrung. Also wir sind mit fünf Eltern von der ersten Haltestelle aus losgefahren, was nicht notwendig ist. Weil da waren es drei Kinder. Die kommen ja alle mit uns dazu. Aber die Idee ist schon, dass man das Ganze dann an die Eltern übergibt. Also wir wollen das jetzt ein paar Mal begleiten, initiieren. Haben hier auch super Kontakt mit der Schule. Das klappt eh wunderbar toll. Und dann muss es ein Selbstläufer werden. Also wir hatten jetzt nicht vor, als Verein die nächsten fünf Jahre, zehn Jahre, jeden einmal im Monat so ein Bizibus zu machen. Und idealerweise brauchen es die Kinder dann auch nicht mehr, dieses Pulk fahren, weil sie es dann so trainiert sind. Die Autofahrten sind drauf getrimmt. Also das wäre schon cool, wenn das so ein kompletter Selbstläufer wird. Was mich noch interessieren würde. Wir haben ja vorhin so ein bisschen darüber gesprochen, wie andere sich von euch was abschauen können. Und umgekehrt. Lass uns das mal aktiv machen. Und habt ihr beide vielleicht, jeder ein, zwei Projekte, wo ihr sagt, wenn wir beide jetzt sagen, wir starten sowas bei uns. Fangt mit denen an, weil die sind schon mal ein Erfolg. Die klappen sehr wahrscheinlich. Und dann bei euch sehr, sehr einfach. Aber auch andersrum, wenn er sagt, so diese Sachen haben bei uns, da haben uns die Zähne ausgebissen, macht die mal lieber nicht. Also was tatsächlich einfach und schnell umzusetzen ist, ist so eine Vereins-Mobi-Card. Wir kaufen eine Mobi-Card jeden Monat für den Gesamtverbund und haben so einen kleinen Schlüssel-Safe, in dem wir das aufbewahren bei einem Mitglied im Garten. Also man kann von außen sich diese Mobi-Card holen. Wir buchen die über eine App. Und jeder, also bei uns ist es jetzt so, jedes Vereinsmitglied, also das soll auch ein bisschen der Anreiz sein, unserem Verein beizutreten, kommt in den Verein und nutzt dann auch die Mobi-Card. Und da kann man sich über die App registrieren, die buchen und sich dann in dem Safe in der Nähe des Bahnhofs ausleihen und dann dort auch wieder hin zurückbringen. Und wenn man dann, also eine Mobi-Card, da kann man ja, wie gesagt, mit zwei Erwachsenen, vier Kindern, glaube ich, und Hunden durch den ganzen Verbund fahren. Das ist natürlich eine tolle Sache, wenn man am Wochenende wandern geht oder wenn man unter der Woche in die Stadt muss oder wohin auch immer. Und das ist was, was relativ einfach ist und leicht umzusetzen und natürlich auch schon mal eine Riesenverbesserung ist einfach. Ja, stimmt. Da habe ich schon wieder voll verdrängt die Mobi-Card. Aber das ist einer unserer Haupt- Falls die Leute nicht wissen, was die Mobi-Card ist, das ist das Deutschland-Ticket für eine kleine Gruppe praktisch. Für die Region. Für die Region, muss man da mal sagen. Man kann nicht überall hinfahren. Genau, ab 9 Uhr kann man dann in der ganzen Region fahren mit allen Bussen. Und übertragbar. Genau. Genau. Das ist der große Vorteil. Die Deutschland-Karte gilt nicht. Ja, die gilt für 30 Tage, ist so eine Monatskarte. Und deswegen kann man die eben auch gut teilen, weil die wenigsten wirklich jeden Tag das brauchen. Und so ist das, also haben wir da einen ganz regen Nutzerkreis, die Mobi-Card. Und ich glaube, der Verbund geht mittlerweile für alle, die sich auf der Landkarte mal austoben wollen, ich glaube von Bamberg bis Neumarkt mindestens, wenn ich sogar noch weiter hinaus bin. Der VW-Verbund ist echt riesengroß. Genau, und dann auch Oppenburg, ob der Tauber bis Habburg. Ja, ungefähr so. Also das ist echt ein großer Angebot. Die Mobi-Card ist super, kostet 100 irgendwas. Und wir nutzen die eben alle gemeinsam. Das ist, wie Silvia sagt, ein ganz tolles Angebot. Also auch total niederschwellig und du brauchst nicht viel dafür. Was ein bisschen komplizierter ist, wir haben auch ein Vereinsauto, ein Carsharing-Auto. Und wir haben das hier zu einer Zeit gestartet, da wussten viele Leute noch nicht, was Carsharing heißt. Und waren schon wegen dieser Vokabel total abgeschreckt. Und wir haben einfach ein Auto und leihen das untereinander. Kann man sich das auch wieder über diese App reservieren. Und der Schlüssel ist auch wieder in so einem Schlüssel-Safe so angebracht, dass man auch von außerhalb eben drankommt. Und das Auto steht hier auf dem großen Parkplatz. Wer es braucht, kann sich das buchen und kann damit fahren. Hallo, wieder ein Wann-Sie-Mit-geht. Das ist echt lustig. Jetzt haben wir bald alle durch. Genau, aber mit dem Auto, das ist tatsächlich ein bisschen schwieriger, weil die meisten Familien haben, ich würde mal sagen, schon im Schnitt zwei Autos tatsächlich. Und dass dann welche sagen, okay, wir verzichten auf den Zweitwagen und wir helfen uns mit so einer Lösung, ist nicht so einfach. Wir hatten da gedacht, dass das mehr Leute nutzen würden. Das ist noch nicht so ganz durchschlagend, so wie wir uns das gewünscht hätten. Wobei das Grundding dahinter ist, und auch das ist statistisch nachgewiesen, dass Fahrzeuge zu 90 Prozent ihrer Zeit, also sogar ein bisschen was über 90 Prozent, stehen. Die stehen einfach bloß blöd rum und blockieren unseren gemeinsamen, unseren öffentlichen Raum. Der gehört uns allen, der gehört nicht den Einzelnen. Und da war es tatsächlich, das ist so ein bisschen ein Ding, was nicht so klappt. Mein Beispiel für das, was toll klappt, ist das Lastenrad weiterhin. Das könnte zwar auch noch mehr genutzt werden, aber auch da, die Anschaffung ist nicht so schwierig. Und wenn die Leute das einfach mal gemerkt haben, das geht total gut, oder diese Schärmgedanken, nicht nur das Lastenrad, wir haben auch Kinderanhänger, einfach dieses, ich brauche jetzt mal was und nutze es gemeinsam. Das funktioniert relativ simpel, ohne dass man viel macht. Und wenn ich da bei den Leuten vertraue, das ist ein Punkt, den man gerade erzählt hat mit diesen Schlüssel-Saves. Und auch bei unserem Auto, da liegt innen drin eine Matte, wo man dann sein Benzingeld mit reinschmeißt. Habt Vertrauen zueinander, das klappt. Und wenn irgendwann mal ein Euro fehlt, so what? Aber habt dieses Vertrauen in die Menschen, habt Vertrauen zueinander und dann geht es so viel. Und das ist tatsächlich was, was ich immer quasi mitgeben würde, wenn ihr was anfangen wollt, hat man Vertrauen, das funktioniert schon. Finde ich sehr schön. Wir haben ein Schlusssitual im Podcast. Ich würde euch gerne vorher fragen, habt ihr noch irgendwas, solange wir aufnehmen, was wir jetzt besprechen sollten? Was ihr den Leuten mitgeben wollt. Wir können das stundenlang. Mario hat schon so viel geredet. Ja, ich habe meine Redezeit. Nein, also einfach das Angebot wäre tatsächlich, wenn ihr zwei euch überlegen wolltet, ihr würdet, möchtet, dass wir euch machen, kommt auf uns zu, unsere Website findet man, wenn man nach Avanti in Schwarzenburg googelt, findet man uns, nehmt Kontakt auf, geht, geht immer, kommt allgemein auf andere Leute zu. Und wir haben, das wollte ich vielleicht noch sagen, wir haben so schöne Projekte gemacht in den letzten 5, 6 Jahren. Wir haben einen Fotowettbewerb ausgerufen und eine Fotoausstellung gemacht im Rathaus. Es gab jetzt eine Gruppe, die einen Film gedreht hat über einen relativ langen Zeitraum hinweg. Und er hatte jetzt im Herbst Premiere und lauter verschiedene schöne Sachen. Und es ist ja auch dann Gemeinschaft, die dazu gehört. Und das ist schon eine tolle Sache. Und wir kriegen jeden Monat, jedes Jahr weiterhin neue Mitglieder dazu. Und das Interesse ist schon da. Und das ist natürlich eine tolle Sache. Also bildet sich so eine eigene Community dann auch noch. Ja, und eben, beziehungsweise ganz viel im Ort. Und also dieses Fotowettbewerb haben wir mit dem Fotofilmclub hier im Ort gemacht. Und auch da ist die Zusammenarbeit. Und tatsächlich, und das klappt. Und deswegen, weil ihr gerade gefragt habt, was wir noch mitgeben wollen. Traut euch, macht was, habt Vertrauen und dann wird das schon. Voll schön. Lange Atmen manchmal, gut. Aber in der Gruppe geht das. Sehr cool. Voll schön. Zum Ende jedes Podcasts teilen wir Karten aus, aus unserem Kartenspiel "Miteinander". Das ist ein Spiel, das Gespräche anlegen soll für tiefere Gespräche und eine lebenswerte Welt. Und ich habe einfach heute Morgen schnell zwei Karten da rausgezogen blind. Und ihr sucht einfach aus, welche Karte ihr wollt. Für jeden eine. Passend zur Jacke grün. Und lest einfach die Karte einmal laut vor. Und dann... Wir warten noch, bis der LKW vorbei ist. Wir warten noch, bis das Scheppern da aufhört. Ich könnte auch tauschen, wenn ihr nicht so viel... Ich habe auch noch ein paar Karten mehr. Oh, super. Das ist deine Frage. Sie haben gerade überlegt, ob sie tauschen. Aber ich glaube, Mario ist nicht so begeistert von seiner. Nein, ich fange an. Ich fange an. Kooperieren. Wann hast du das letzte Mal andere Menschen für ein Projekt oder eine Aktion begeistert? Warum hat es gewirkt? Also ich denke jetzt an dieses Fahrradkino, was wir gemacht haben vor vier Wochen, wo man eben auf einem Fahrrad oder auf fünf Fahrrädern parallel den Strom erzeugt, den der Kinofilm braucht. Und das hatten wir hier das allererste Mal im Ort und das erste Mal überhaupt in der ganzen Region und das erste Mal, dass ich davon gehört habe, überhaupt. Und ich war so begeistert davon, dass ich das irgendwie allen erzählt habe, den Kollegen und Freunden und Leuten mit Kindern und habe gesagt, kommt vorbei, wir machen das nachmittags. Der Eintritt ist frei, schaut es euch an. Ich weiß auch nicht, was es ist, aber es ist bestimmt cool. Und es kamen tatsächlich auch Leute, die sonst nicht so zu unseren Veranstaltungen kommen. Und die fanden es auch gut. Und deren Kinder auch. Und das finde ich toll, wenn das dann so läuft. Ich habe noch zwei logistische Fragen dazu, bevor wir zu deiner Antwort kommen. Sind es immer fünf Fahrräder? Sind da fünf Leute drauf, die den kompletten Film durchlaufen? Nein, man darf immer wechseln, aber es dürfen immer nur zwei gleichzeitig aufhören zu treten. Also drei müssen weiter strampeln, zwei dürfen dann gleichzeitig wechseln. Und so wurde dann immer alle fünf Minuten oder so durchgewechselt. Wir dürfen aber auch gucken. Ja, ja, nein, es ist mit Blick auf die Leinwand. Und das waren Kurzfilme. Insofern war es auch meistens ohne Dialoge. Und dann, auch wenn man selber laut schnaufen sollen müsste, dann ist es trotzdem kein Problem, weil man nichts verpasst mit dem Hören. Cool. Und habt ihr diese Fahrradgeneratoren selbst gebaut? Oder habt ihr das irgendwo als Set gekauft? Da gibt es einen Anbieter, eine Veranstaltungstechniker, der das anbietet. Und der wurde quasi vom Landratsamt gebucht und bezahlt. Und wir haben das hier in der Halle alles organisiert und alles drumherum, Rahmenprogramm gestaltet usw. Das war unser Part, zusammen mit dem Partnerverein "Mobischer Entfeucht" eben. Und das Landratsamt hat das dann finanziert, im Rahmen dieser Nachhaltigkeitswoche. Und das war natürlich eine tolle Aktion, ein wunderbarer Nachmittag hier. Und so etwas zeigt einfach schön, wie viel Kraft, Energie, Leistung benötigt wird für solche Dinge. Also das ist schon cool. Würde ich gerne gleich als Brücke nehmen, das Landratsamt. Also ich habe die Frage, oder unter dem Stichwort Handeln, warst du mal pessimistischer zu einem Thema als jetzt? Was hat sich verändert? Und das ist tatsächlich die Zusammenarbeit mit Ämtern und Behörden. Da gibt es auch jetzt Phasen, wo ich immer noch denke, geht gar nicht. Aber es gibt auch Leute, die das Landratsamt, und auch dort gibt es Leute, wo es nicht so gut ist, aber die Radverkehrsbeauftragte des Landkreises. Total tolle Person, die ist total aktiv. Und früher hätte ich mir das nicht so, oder habe ich nicht daran geglaubt, dass man was verändern kann. Und da bin ich jetzt tatsächlich wesentlich optimistischer, dass, wenn man mit den Leuten gut in Kontakt ist, wenn man was macht, dass das dann funktioniert. Was hat sich verändert? Genau, also Zusammenarbeit mit Behörden, das kann gut funktionieren, war ich früher wesentlich skeptischer, das geht. Nicht immer toll, aber wesentlich besser als befürchtet. Mega cool. Vielen Dank für eure Wirkung. Danke. Und danke euch fürs Interesse. Danke schön. In diesem Sinne, alles gut. Macht's gut, Nachbarn. Tschüssi. (Musik) (Musik) (Musik) (Musik) (Musik) (Musik) (Musik) (Musik) (Musik)