Klimanachbarn – Die Revolution beginnt nebenan

Michael Schindler & Patrick Niedermayer
Since 02/2023 25 Episoden

E6: Essen ist Abfall!

Legale Wege Essen vor dem Müll zu retten.

12.05.2023 40 min

Video zur Episode

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Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode geht es um Lebensmittelverschwendung.
Wir sprechen über Apps und Plattformen von denen du überschüssiges Essen beziehen kannst.
Außerdem erzählt Patrick von Organisationen die er in seiner Recherche besucht hat und wir besprechen wie du mit Lebensmittelretten ein Geschäft aufbauen könntest.

In der Episode diskutieren wir verschiedene Möglichkeiten, wie man im Alltag etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun kann – und zwar mehr als “bedarfsgerecht einkaufen”.
Dabei geht es unter anderem um die App "Too good to go", die es ermöglicht, überschüssiges Essen von Restaurants und Bäckereien günstig zu kaufen. Wir haben die App selbst ausprobiert und waren von der Qualität des Essens positiv überrascht. Außerdem sprechen wir über weitere Anbieter von "Retterboxen", wie zum Beispiel etepetete oder Sirplus.
Firmen und Organisationen, über die wir sprechen:
Hier geht es zum zugehörigen Video von Patrick:

Transkript

Es ist auch nicht adressiert an arme Menschen. Also da kommen auch reiche Menschen hin und die Mittelschicht kommt hin. Und das ist überhaupt nicht, das war einer der zentralen Punkte tatsächlich. Ich finde es interessant, dass du das ansprichst, weil das für mich auch am Anfang, als ich in die Recherche rein bin, ein Thema war, bei all den Maßnahmen, die ich da vorstelle in dem Video, habe ich mich immer gefragt, ist es richtig, wenn wir Mittelschichtler oder keine Ahnung, wo man sich auch einordnet, wenn wir uns dieses Essen holen, das ist cool, wenn dieses Zeugs kommt nicht nachschauen kann, warum würde das weggeworfen werden. Und wenn ich dann Gäste da hab und denen erzählen kann, hey das Essen, was ihr da gerade esst, was ihnen schmeckt, das ist gerettetes Lebensmittel. Ich finde, das ist so eine coolere Story. Klimaleichen und wo sie zu finden sind. Der Podcast mit Patrick und Michi. Wir haben immer noch 1,2 Grad wärmere Durchschnittstemperaturen als vor dem industriellen Zeitalter. Heute wurde der deutsche Strombedarf zu 36 Prozent, aus erneuerbaren Energien gedeckt. Das ist mehr als letztes Mal. 64 Prozent der deutschen Flächen leiden unter Dürre. Das ist mehr als letztes Mal. Und der Meeresspiegel ist seit 1880 um 25 Zentimeter gestiegen. Da ist alles gleich geblieben. Und während ich das hier spreche, sind circa neun Fußballfelder im Regenwald gerodet worden. Beziehungsweise zehn, weil ich habe jetzt ein bisschen länger geredet. Ein paar Sekunden, die reichen dafür. Patrick, wie geht's dir? Gut. Nur gut, aber immerhin auf dem positiven Spektrum der Wohlfühlskala. Stichwort Essen. Ich werfe es einfach mal in den Raum. Essen ist Abfall. Was hältst du davon? Essen ist Abfall. Das war dein Titelvorschlag für das neue Video, wenn ich mich recht erinnere. Ich bin sehr stolz drauf. Als wir vor zwei, drei Wochen zusammen beim Veganer essen waren. Um jetzt alle Klischees zu erfüllen. Wir zwei gehen vegan essen und kommen auf einen geilen Titel für dein Video. Ich habe viele Videos schon gesehen, was sowas angeht und man kriegt es natürlich auch, wenn man so ein bisschen, sag ich mal, in der Bubble sich umtreibt, auch die Vorschläge für die einwandere App, wo man sich Essen noch abholen kann, wo man, ja oder sag mal, dass man auch Essen optimieren kann, dass man besser spart und was auch immer. Jetzt die Frage gleich mal zum Anfang an dich. Was mich am meisten bei deinem Video, was ich mich da gefragt habe, ich habe nämlich mal für eine Tafel einen Tag lang so ein journalistisches Projekt gejobbt und habe gemerkt, diese Tafeln sind ja, zumindest habe ich den Vergleich gezogen, ein bisschen ähnlich zu dem, was du besucht hast mit der Community Kitchen zum Beispiel. Ich komme gleich auf den Punkt, warum ich sage ähnlich. Es wird Essen gesammelt, was vielleicht nicht mehr verkaufstauglich ist. Und wird weiterverarbeitet bzw. halt denen gegeben, die es brauchen. Das ist erstmal die eine Gemeinsamkeit, würde ich jetzt mal sagen. Restaurant versus Tafel, würde ich jetzt mal so grob sagen. Wie war es für dich der erste Eindruck von der Community Kitchen, wo du da reingekommen bist? Fancy, würde ich sagen. Also, es ist so ein bisschen der ... Es ist bunt, es ist ... fühlt sich ein bisschen ... weiß nicht, nach Utopie an. Es ist so ... Es ist warm, es ist bunt, es ist offen. Also, es fühlt sich an wie so ein bisschen ... mh ... so ein schöner Kinderspielplatz für Erwachsene. So ein bisschen, würd ich sagen. Wobei auch 'ne schöne Kinderecke dort war. Also, überhaupt nicht irgendwie, als wär das für arme Menschen. Was es auch faktisch nicht ist. Das ist sehr inkludierend, würde ich sagen. Also du kriegst dein Mittagessen für 6,50. Du hast aber nebenan auch noch den Verteiler, wo ein Haufen Lebensmittel sind, die du einfach kostenlos mitnehmen darfst. Also da soll jede und jeder teilhaben können. Aber es ist jetzt nicht umsonst. Und es ist auch nicht... Es ist auch nicht adressiert an arme Menschen. Also da kommen auch reiche Menschen hin. Und die Mittelschicht kommt hin. Und das ist überhaupt nicht... Das war einer der zentralen Punkte tatsächlich. Ich finde es interessant, dass du das ansprichst, weil das für mich auch am Anfang, als ich in die Recherche rein bin, ein Thema war, bei all den Maßnahmen, die ich da vorstelle in dem Video, habe ich mich immer gefragt, ist es richtig, wenn wir Mittelschichtler, oder keine Ahnung, wo man sich auch einordnet, wenn wir uns dieses Essen holen, wäre das nicht besser bei der Tafel, wäre das nicht besser für arme Menschen? Und das war auch die größte Lernerfahrung, die ich in der Recherche hatte und während ich mit den ganzen Menschen da gesprochen habe, dass diese Denkweise eigentlich echt daneben ist. Für mich ist es eigentlich nicht mehr gut genug, deswegen gebe ich es armen Menschen. So die können es ja noch essen, auch wenn es für uns nicht mehr gut genug ist. Und diese Zweiklassengesellschaft, die sollte eigentlich nicht sein. Gleichzeitig sollten wir ärmere Menschen, Menschen die gerade nicht die finanziellen Möglichkeiten haben, natürlich mitdenken und solidarisch mit ihnen sein. Gar keine Frage. Aber nicht in dem Sinne von, zu schlecht für mich, gut genug für die, sondern auf gleicher Ebene. Und das finde ich, wird da ganz gut gelebt. Ich hab die Frage ganz bewusst zu Anfang gestellt, einfach um diesen Punkt mal aus der Welt zu schaffen. Wir reden von Essen, wir reden von völlig in Ordnung ... von Lebensmitteln, was völlig in Ordnung ist. Wir könnten jetzt natürlich eine ganze Folge über das Mindesthaltbarkeitsdatum verschwenden. Ich würd einfach gern von Erfahrungen sprechen, die du bei deinem Dreh auch gemacht hast. Wir könnten jetzt natürlich auch die ganze Folge mit Fakten, Daten aufarbeiten. Eine Sache, weil du die so schön verpackt hast, wie ich meine, abwarten lassen, sind in Kartons. Erzähl mal kurz, was dieses 3-3-3 oder ein Drittel, ein Drittel, ein Drittel, die ein Drittel Aufteilung auf sich hat. Die ein Drittel Aufteilung, ja. Von allen Lebensmitteln, die hergestellt werden, sprich auf dem Feld wachsen oder in Ställen auch wachsen wahrscheinlich, verdirbt schon ein Drittel vor Ort. Nochmal ein Drittel werfen wir dann in Mülleimer, wenn's dann ankommt oder fast ankommt bei uns. Und nur ein Drittel aller hergestellten Lebensmittel essen wir tatsächlich. Diese Zahl allein schon fand ich so faszinierend. Wir sind mittlerweile acht Milliarden Menschen auf diesem Planeten. Ich glaub, wir sind schon drüber. Wir reden immer von dieser Hungersnot. Also, wir reden von dieser Hungersnot, die kommen würde, wenn wir alle ... Also, wenn sich jeder Mensch dieser Welt so wie Deutscher ernähren würde, wenn er Deutsche ernähren würde, würden wir nicht genug Platz haben, was auch immer. Wenn wir jetzt schon ein Drittel, zwei Drittel eigentlich nicht nutzen. Vielleicht können wir für das eine Drittel nicht, wenn's verdorben ist. Ich weiß nicht, was die Faktoren sind. Weißt du, was zum Verderben führt? Heißt Stürme, Überschwemmung, was auch immer. Auch Heuschrecken, Kragen und so was, da gehört einiges dazu. Aber sicherlich auch schlechte Handhabung von uns. Das weiß ich jetzt nicht, aber glaub ich ganz sicher, dass da mit dabei ist. Man könnte bei dem, was wir haben, ja eben schon ansetzen. da ein bisschen sparen. Du hast drei schöne Ansätze gehabt, wie man diesen Abfall vermeiden kann, wie man selbst was dagegen tun kann. Nummer eins war, hast du auch schon gesagt, der einfachste, einfach eine App runterladen, die dir sagt, du kannst hier und da Essen abholen. Das würde eh weggeschmissen werden, heißt, du tust dem Müll noch was Gutes. Kannst du von deiner, aus deiner Erfahrung sagen, was deine Erfahrungen mit solchen Apps sind oder mit dem Essen was du dann tatsächlich empfängst. Wie ist die Qualität? Was kann man erwarten und muss man Angst davor haben? Nein, man kann sich im Gegenteil, man kann sich drauf freuen. Angst haben, nein, überhaupt nicht. Also die App von der du sprichst heißt "Too good to go". Die gibt es schon seit einer Weile. Je nachdem wo man wohnt, gibt es mehr oder weniger Angebote. Also in urbaneren Räumen gibt es natürlich mehr als am Land, wie es halt oft so ist mit solchen Sachen leider. Ich wohne so in der vor Ort Region würde ich sagen und dementsprechend durchmischt ist das Angebot Das heißt ganz oft sind halt Bäckereien oder die Backtheke vom örtlichen Edeka in meinem Fall jetzt habe ich in dem Video gezeigt Da geht man hin also man holt sich vorher über die App schaut man was ist noch frei Die geben praktisch in die App ein was sie übrig haben und dann sagst du okay ich bestelle mir eine sogenannte Magic Bag So nennt sich das das bedeutet im Endeffekt nur du musst dich überraschen lassen weil du weißt vorher nicht was drin ist Du weißt nur, was es kosten wird. In dem Fall waren es, glaube ich, 2,50 Euro. Und dann fährst du hin und in meinem Fall waren es jetzt zwei große Bäckereitüten, die voll waren mit völlig random Zeugs. Also da war irgendwie ein Brot dabei, ein paar Brötchen, verschiedene Brezen, Käsestangen, Donuts, irgendwelche anderen süßen Teilchen. Manchmal ist auch noch ein Stück Kuchen dabei und so. Das macht es cool, weil es überraschend ist. Ich bin Vegetarier, da ist dann auch manchmal was mit Speck dabei, oder so ein Käseschinkenhörnchen oder so. Das verteile ich dann weiter. Also du kannst nicht auswählen, es soll nur vegetarisch oder vegan sein, falls du da Präferenzen hast. Ja, und ansonsten von der Qualität war es gut, nicht neu. Das merkt man schon. Vor allem, also wenn du morgens da hingehst und die Sachen aus der Backtheke von gestern holst, ist es halt so. Also das Brötchen ist halt nicht mehr knackfrisch. Aber ich weiß nicht, wenn du ein Brötchen von gestern mal gegessen hast, das ist jetzt auch nicht schlecht. Das machst du ein bisschen mit Wasser voll, packst es nochmal auf den Toaster und danach schmeckt es wie neu. Beim Donut macht es gar keinen Unterschied. Eine andere Erfahrung, die ich dann noch gemacht habe, ich habe in der Recherche angefangen, auch wieder diese Sachen mehr zu nutzen, als ich es vorher gemacht habe. Das ist ganz cool eigentlich. Da waren wir dann noch bei einer Shell-Tankstelle, die auch eine Pizzeria mit drin hat. Also so eine ... nicht Pizzeria, aber so ein ... Wie sagt man? So ein Imbisspizza, würd ich sagen. Keine TK-Pizza, aber auch keine richtige Pizzeria. So ein Zwischendenk. Genau. Und, ähm, die verkaufen da auch die Reste. Da kriegst du ja irgendwie für, weiß nicht, drei Euro oder so. Ich würd sagen, umgerechnet zwei komplette Pizzen. Was halt schon ziemlich viel ist. Und die waren echt gut. War dann fast ein bisschen viel für uns. Ich hab nicht damit gerechnet, dass es so viel wird. Aber auch da, das packst du halt noch mal in den Ofen, und dann schmeckt es gut. Also ... ja, die Qualität ist super. Die verkaufen dir nix, was schlecht ist. Man kriegt ja nix mit Schimmel drauf. Genau, absolut nicht. Es wird noch mal geprüft, es wird noch mal geguckt. Genau. Es gibt natürlich noch die anderen Möglichkeiten, dass man solche Retterboxen bestellen kann. Da gibt's mehrere Anbieter, da müssen wir keinen Namen nennen. Sachen, die noch gut sind, wird vielleicht sogar inspiriert. Du hast das schön genannt, dass du sogar weitergebildet wurdest, was diverse Obst- oder Fruchtsorten, Gemüsesorten angeht. Ja. - Die man vorher gar nicht gekannt hat. Und dann ... - Ja. ... ganz neue Rezepte lernt. Da ist natürlich auch ein Sparpotenzial dabei. Bei den Gemüseboxen und so weiß ich nicht, ob man sich da tatsächlich so viel Geld spart. Ich hab's ehrlich gesagt nie verglichen. Bei "Too Good to Go" würde ich ganz klar sagen, dass das, wenn du Leute vorbeikommen hast auf einen Kaffee und für den Monat ist das Budget ausgeschöpft oder nahezu ausgeschöpft, bevor du jetzt zum Bäcker gehst und für 15 Euro irgendwie Kuchen und süße Teilchen und so holst, was man sonst ausgibt, da tut so eine Retta Magic Box, Magic Bag auch für 2,50 Euro. Und du hast eine coole Geschichte zu erzählen. Muss man nicht wissen. Ja klar, wenn du es für dich behältst, muss es niemand wissen und die werden es wahrscheinlich auch nicht merken. Auf der anderen Seite bin ich der Meinung, das würde ich ganz stolz erzählen. Also, du hast jetzt gerade diese Gemüseboxen angesprochen. Ich würde tatsächlich einen Namen nennen, weil es sollen ja auch andere Menschen drauf kommen. Ich habe jetzt da keine Präferenz zu einer hin. Eine, von der ich gehört habe, der ich selbst keine Erfahrung habe, ist "Etipetete". Wir selbst nutzen die Rübenretterbox. "Surplus" ist da nochmal ein Anbieter, der so halb Gemüseboxen macht, halb aber auch andere Produkte im Lebensmittelbereich. Wie gesagt, wir haben die Rübenretterbox. Und das ist cool, wenn dieses Zeugs kommt und ich nachschauen kann, warum würde das weggeworfen werden. Und wenn ich dann Gäste da hab und denen erzählen kann, hey, das Essen, was ihr da grad esst, was ihnen schmeckt, das ist gerettetes Lebensmittel. Ich finde, das ist so eine coolere Story als einfach nur ... keine Story. Ich war halt beim Aldi. Das ist die Alternative, ne? Auf jeden Fall. Ist, denke ich, auch Teil der Aufklärung, dass man halt ... Man muss ja irgendwo ein Stück weit vorleben. Also man kann nicht immer sagen, ja, kannst du ja mal probieren oder kannst du es selber machen. Das ist die Wirkung, die wir alle haben, ja. Also mit mehreren Sinnen spüren ist dann immer besser als nur hören. Genau. In jedem Fall schmecken und ich glaube jeder von uns isst gerne. Ich würde nochmal gerne zur Community Kitchen zurückkommen. Du hast ganz am Anfang wurde natürlich ein bisschen geteasert, dass man damit auch Geld verdienen kann. Darauf will ich jetzt gerade noch gar nicht hinaus, sondern ich wollte nur fragen, wie ist es für dich da gewesen, die Leute zu erleben? Nochmal im Vergleich zu einer Tafel, wie darf man sich das vielleicht so ein bisschen das Business-Modell vorstellen? Also wie darf man sich das Konzept vorstellen? Du hast schon gesagt, das hat überhaupt nichts mit einer, wie soll man sagen, mit so einer Absteige zu tun, wo man halt noch die Reste kriegt zum Essen, sondern welche Leute trifft man da, die hinter der Theke stehen Und welche Motivation erlebt man da, die man in einem normalen Restaurant nicht erleben würde? Das ist eine schöne Frage. Also es ist ganz, ganz durchmischt, welche Menschen da sind. Also von den Gästen her ist es super durchmischt. Da ist so gefühlt alles dabei. Von den Leuten, die da arbeiten, ich würde sagen, auch sehr durchmischt. Du hast, ich weiß nicht, wie die Aufteilung ist, aber gefühlt, als ich vor Ort war, hatte ich so den Eindruck, dass die Hälfte der Menschen, die da arbeiten, Angestellte sind und die andere Hälfte Ehrenamtliche. Die durchtauschen, also das sind Ehrenamtliche, die kommen immer Donnerstagvormittag vorbei, kommen andere, die sind dann am Mittwoch da und so. Da waren in der Küche vor allem ein Haufen ehrenamtliche Frauen, alle, würde ich sagen, Seniorinnen. Und die waren, die schienen echt glücklich zu sein, dass sie da sind und mithelfen können und so. Ja, haben dann da ihre Kartoffeln geschnitten, hatten einen Spaß dabei und haben sich dann mit mir unterhalten und also total offen, total freundlich und spaßig. Dann habe ich gesehen, die machen wohl auch, ich durfte ein bisschen hinter den Kulissen rumlaufen und bin alle Räume rein und so. Da war dann ein Raum, da waren zwei Frauen mittleren Alters würde ich sagen, die ganz schwieriges Deutsch, also schlecht zu verstehenes Deutsch gesprochen haben, die wollten auch nicht gefilmt werden. Die haben mir erzählt, dass sie hier angestellt sind, seit kurzem erst, und die haben für eine Firmenfeier praktisch gerettetes Lebensmittel verpackt, das dann das Firmenlogo drauf hatte von irgendeiner großen Firma in München. Und das waren praktisch so Päckchen, die sie dann an die Mitarbeitenden verschenkt haben und so. Und die waren angestellt, dann hast du natürlich die zwei Gründerinnen, aber eben auch noch ganz viele andere Menschen, die da arbeiten, die, würde ich sagen, eher jung waren, sehr, ich würde es "purposed-driven" sagen, also die, die von einem Wertesystem aus da sind. Die machen auch, das ist ganz interessant, fand ich vor Ort, ich habe mir vorgestellt, es wäre nur das Restaurant. Aber faktisch ist es so viel mehr. Die Community Kitchen an sich ist das Restaurant, aber was sich drum herum gebildet hat, ist das sogenannte Share. Und die bieten dann auch noch Lernangebote an, nicht nur für Kinder, sondern für alle Menschen, zum Thema Lebensmittelverschwendung, aber auch zu vielen, vielen anderen Dingen, die schon darum gehen, wie gehen wir sinnvoll mit uns und unserem Planeten um. Du hast da eine Bücherei mit drin, ein Kino mit drin, ein Tanzraum mit drin, ein Videoraum und Fotostudio mit drin. Da passiert so viel Kulturelles nebenbei noch. Hausaufgaben kannst du da machen, wenn du Schülerin bist. Das ist echt cool, was da alles passiert. Und das alles überhaupt nicht... Also nicht nur in der Community Kitchen, sondern auch in Community Space. Exakt. Ich glaub, das steht sogar irgendwo, wenn du reinkommst. Das macht's ja noch mal interessanter, als Event dahin zu gehen. Also, man ... Dann ist man sowieso anders als ein Restaurant. Aber ... - Ja. Wie hast du den Drive ... Du hast ja die Chefin interviewt. Mhm. Eine der beiden. Eine der beiden, Chefinnen. Und ... - Ja. Ähm ... Wie hast du die Mitarbeiter ... Noch mal die Frage, wie hast du die Mitarbeiter dahinter, von den Ehrenamtlichen bis hin zu denen, die angestellt sind. Wie war der Drive da? Die hatten einfach Bock. Da war überall irgendwo Musik an, da lief Seed in der einen Ecke und Bon Jovi in der anderen Ecke und die hatten einfach Spaß dabei. Die Leute hinter der Theke, das waren eine ältere Frau und eine jüngere Frau, die haben da das Essen ausgegeben und haben da die ganze Zeit rumgescherzt miteinander, aber auch mit den Leuten, die dann da kamen zum Essen. Du hast da so eine Theke, wo du mit dem Tablett vorbeigehst und dann sagst, was du möchtest. Also keine Bedienung am Platz. Und, ja, was möchtest du? Ich kann dieses und jenes empfehlen. Und heute ist sowieso ganz besonders, weil heute haben wir das, und das ist das Beste. Und, also, einfach so eine gute Stimmung. Hat man dann auch als introvertierter Mensch mit Kopfhörern, mit Noise-Canceling-Kopfhörern, da auch seine ruhige Ecke? Oder muss man da durch? Nee, gar nicht. Also, wenn du die Klappe hältst, nerven sie dich auch nicht. Du hast, es ist halt ein relativ normales Restaurant, in das du dich reinsetzen kannst. Ähm, außer dass es halt bunter ist. Aber wenn du da deine Ruhe haben willst, hast du deine Ruhe. Da gibt's auch überall so kleine Nischen, in die du dich zurückziehen kannst. Wo ich grad drüber spreche, über den Platz dort. Was ich supercool fand, ist mir direkt aufgefallen, ich hab vorn unter "bunt" das Ganze zusammengefasst. Es ist wirklich bunt, ein paar Bilder sieht man ja im Video. Und nicht nur die Wände sind bunt und die Pflanzen sind bunt, Die Zusammenstellung aller Stühle und Tische und sogar des Bestecks, da ist jeder Stuhl anders. Und ich hab dann kurz nachgefragt, wie das kommt. Und dann hat sie gesagt, ja, das wurde alles gespendet. Wir haben gesagt, wir wollen das hier in München aufmachen und würden Spenden annehmen. Und die hat gesagt, ich weiß nicht mehr nach wie vielen Tagen, mussten sie einen Spendenstopp verhängen, weil sie nicht mehr hinwussten, wohin mit dem ganzen Zeugs. Und das sagt ja auch schon, was für ein Überfluss wir leben, dass die Leute einfach ihr Zeugs weggeben und froh sind, dass sie es nicht auf die Deponie fahren müssen. Und sie können nicht mal genug annehmen. Sogar die Farbe an den Wänden wurde ihnen gespendet von einem Maler, der gesagt hat, die Farbe verfällt, wollt ihr es haben? Ja klar! Und dann haben sie halt gespendete Farbe an die Wände. Also abgelaufene Farbe. Abgelaufene Farbe sozusagen, ja. Also auch das, auch das Besteck, alles ist gespendet. Dann sind die Pflanzen, die sie dort haben, sind halt so Zimmerpflanzen, wurden von einer Büroauflösung gespendet, die die nicht mehr gebraucht haben und sonst weggeworfen hätten. Also das Konzept zieht sich überall durch. Das ist Stichwort Konzept. Der schöne Vorschlag war ja, dass man nicht nur dadurch ... ja, Ressourcen schonen und essen kann, sondern ... das ganze Modell übernehmen kann, also damit auch Geld verdienen kann. Jetzt will ich gar nicht in den Raum werfen, dass man hier Multimillionär wird oder sonst sowas. Du hast gerade schon gesagt, viel ist auf Spenden basiert. Das Interessante fand ich aber, das Angebot der Community Kitchen, ... dir dabei zu helfen. Also ... Wenn du selbst da Bock drauf auf so ein Projekt hast, wie greifen die dir da unter die Arme? Ja, ich hab gefragt, wie die das fänden, wenn andere Leute ihnen das klauen oder kopieren, ich weiß nicht mehr, wie ich es genannt habe. Und sie hat gesagt, ja, mega, die Welt braucht mehr davon. Allein in München bräuchte drei bis vier Community Kitchens, zum einen wegen der Essensverschwendung, die vorherrscht, zum anderen aber auch wegen der Wirkung auf die Gesellschaft, wegen der Bildung, wegen der, ja, einfach, Wenn sowas in der Nachbarschaft ist, machst du dir mehr Gedanken drüber, als wenn es nicht da ist. Es wird normaler, auch sowas zu machen. Das Geschäftsmodell, hast du vorhin noch gefragt, und dann gehe ich auf den Hilfevorschlag ein, ist tatsächlich so, die bezahlen nicht für die Lebensmittel, die sie bekommen. Sie haben verschiedene Partner*innen vom Großhandel über tatsächlich die Erzeuger*innen, viel, viel mehr als Supermärkte, die das wegwerfen müssten und die froh sind, dass sie es nirgendwo hinliefern müssen, sondern die Community Kitchen, die hat halt einen Sprinter, Und dann fahren da halt morgens, jeden Morgen, zwei, drei Leute hin und holen das ganze Zeugs ab. Und die bekommen alles kostenlos und sagen, es hat trotzdem einen Wert, bei uns zu essen, weil es macht halt Arbeit, das alles zu verwerten. Und was mich auch erstaunt hat, die Qualität des Essens, ich hab ja auch hinter den Kulissen gesehen, das war jetzt nicht, dass du grundsätzlich an die Ausschussware denkst oder so, sondern meistens ist es einfach wirklich Überproduktion. Was halt Wahnsinn ist, ne? Also das war hochqualitatives Essen, Nahrungsmittel, die da waren. Und, ähm ... zur Frage, wie profitabel das ist, ich hab jetzt keine Zahlen erfahren, aber es ist profitabel, haben sie mir gesagt. Also, sie verdienen damit Geld, und sie sind auch schon nach eineinhalb Jahren über dem Break-Even wohl schon ... Also, es schien mir, als würde sie durchblicken lassen, deutlich. Und sie hat auch ganz klar gesagt, es ist nichts falsch, wir haben ein soziales Topic. Aber es ist nichts falsch daran, Geld daran zu verdienen und damit ein Vorbild zu sein, dass auch andere Geld damit verdienen können. Weil es ist wichtig für die Gesellschaft, und dann darf man damit auch Geld verdienen. Ich finde, das ist richtig. Fynta hat's den Punkt. Wenn jetzt jemand da draußen eine eigene Community Kitchen starten möchte, dann kann er da einfach anklopfen. Und die haben gesagt, sie denken stark in Franchise. Also, sie würden praktisch auch den Namen rausgeben. Die Art und Weise der Kontakte, die sie haben, würden es ja wahrscheinlich zur Verfügung stellen. Auch wenn es dann natürlich, wenn du jetzt, was weiß ich, in Köln bist, andere Zulieferer sein werden als in München. Aber ich glaube, dass die Art und Weise der Gespräche, die die geführt haben, auch helfen, wenn du in einer anderen Stadt bist. Ich weiß nicht, was es alles beinhaltet, aber ich glaube, dass es deutlich leichter ist mit den Erfahrungen, die die schon haben, auch was alles nicht geklappt hat, weil da haben sicherlich auch Sachen nicht funktioniert, das neu zu machen, anstatt jeden Fehler nochmal selbst machen zu müssen. Ich denke auch gewisse muss das werden ja wiederholt dass du nicht Es muss ja nicht die firma xy sein sondern kann auch dann die firma z sein die halt selbiges nahrungsmittel herstellt oder vertreibt also ich glaube es hilft allein schon in den richtungsdeutsch zu bekommen wo es lang geht und man sein eigenes kleines restaurant business auffahren kann Mit einem sozialen Aspekt. Das ist ein wunderbares Beispiel. Ich sehe das wie du. Wieso nicht davon profitieren? Also natürlich jetzt nicht denen, die es nicht haben, das Geld aus der Tasche nehmen. Aber funktioniert das Konzept. Vielleicht, dass du nochmal sagst, was hast du für dein Essen gezahlt? Was hast du gegessen und was hast du gezahlt im Endeffekt? Außer es ging aufs Haus, weil du im Video da warst. Ne, ich hab selbst gezahlt. Ich hab 6,50 Euro bezahlt ... für einen Teller voll mit Gemüseschnitzeln, ... ... also verschiedene Gemüseschnitzel waren drauf ... ... und einen irre, irre leckeren Kartoffelsalat. Der war richtig gut. Also man wird auf jeden Fall satt. Ja. Und kann noch was einpacken. Du hast dann auch noch eine, ... ... die haben den Platz auch aufgemacht für, ... ... ich weiß nicht, ob man das Subunternehmer nennt ... ... oder halt andere Unternehmen, die die Fläche mitnutzen. Da war zum Beispiel so eine Kaffeebar mit drin, ... die nicht zu ihnen gehört, aber halt dort sein darf und den Platz mitnutzt. Also du kannst es ja auch echt bequem machen. Die haben auch Frühstücksangebot, was scheinbar lecker sein soll. Das glaube ich ihnen jetzt einfach mal, weil der Rest auch gut war. Also das ist echt cool. In dieser, im Community Space oder in der Community Kitchen hat sich auch eine schöne Ecke, ich hab den Namen jetzt vergessen, wie die heißt, wo man sein Essen nicht nur tauschen kann, sondern auch einfach mitnehmen kann. Den Verteiler. Den Verteiler. Das Wortspiel fand ich auch super. Gefällt mir auch. Wie funktioniert das? Kann da jeder rein? Kann da jeder nehmen, was er braucht? Muss man was mitbringen zum Tauschen? Nein. Du gehst wirklich den Haupteingang, das ist so ein großes Gebäude, du gehst rein und gleich rechts ist ein fetter Kühlschrank und daneben, man denkt der Kühlschrank wäre schon alles, weil der groß ist, und daneben sind, kennt ihr diese großen, du, ihr, keine Ahnung, diese großen Gemüsekisten? Hallo ihr da draußen. Hallo, ihr da draußen. Diese großen Gemüsekisten, da standen vielleicht noch, weiß nicht, acht, neun daneben, die voll waren mit verschiedenen Essen. Und dann nochmal so ein Holzregal, das voll war mit Toastbrot abgepackten, mit Babybrei. Und du kannst einfach zu diesem Haupteingang reingehen, nach rechts schauen und so viel mitnehmen, wie du tragen kannst. Komplett kostenlos. Und du gehst und niemand schaut dich komisch an. Du kannst natürlich auch was hinbringen. Die Menge, die da ist, besteht zum wahrscheinlich, glaub ich, kleinen Teil aus Leuten, die was übrig hatten von gestern Abend und dann da hingebracht haben. Ich glaub, zum größten Teil aus dem Überschuss, den die Community Kitchen selbst hat und an dem Tag nicht verarbeiten kann. Und ich find's ganz cool, dass das so bunt ist. Also, dass du da nicht nur, keine Ahnung, Birnen hast oder so, sondern dass da eben auch für Babys was da ist und halt für verschiedene Dinge. Und ja, das ist wirklich komplett kostenlos. und das Ziel ist, dass das kostenlos mitgenommen wird. Und auch da wieder hab ich gefragt, wer da kommt, ob das sozial schwache Familien sind oder wer das ist. Sie sagt, nein, das ist komplett bunt. Also, und während wir uns da unterhalten haben, kamen tatsächlich auch Leute, die zumindest den Anschein gemacht haben, aus verschiedenen Schichten zu kommen. Man muss einfach mal krass mit Klischees aufräumen, die sich in unsere Köpfe eingebrannt haben. Nicht nur angefangen von Lebensmitteln als solches, also dass eine krumme Gurke halt nicht mehr schmeckt. Bis hin zu, wenn es doch noch gut ist, kann ich mir noch Geld sparen. Auch wenn ich reich bin, wegen mir tue es. Hauptsache das Zeug wird nicht weggeschmissen. Genau, genau so ist es. Also das ist die Idee. Hauptsache nicht wegwerfen. Das ist ganz wichtig. Und die Idee mit dem Verteiler, die kam, soweit ich es zurückverfolgen kann, tatsächlich aus der Foodsharing-Szene. Weil Güneş, die andere Gründerin, die hat vorher wohl Foodsharing mit aufgebaut in München. Und bei Foodsharing ist so eins der Dinge, die die auch tun, sind Verteiler zu etablieren in verschiedenen Räumen halt. Und da überschüssiges Essen reinzupacken, damit jeder und jeder sich da bedienen kann. Also genauso wie sie es da machen. Und als Günasch und Judith dann die Community Kitchen gegründet haben, schien es wohl naheliegend zu sein, das auch dahin zu packen. Macht ja auch absolut Sinn. Ja, ist einfach ein sehr, sehr schönes Konzept. Und ich wünschte, dass jede kleine Gemeinde und jedes kleine Dorf so einen Schrank hätte. Ab einer gewissen Größe lohnt es sich wahrscheinlich erst, dass da auch genug Bewegung drin ist. Aber ich fände es voll cool. Also nicht nur von der Nehmen-Seite her, dass ich mir schnell da was holen kann, sondern es passiert halt wirklich manchmal, dass du Sachen übrig hast und weißt, die kriege ich die Woche nicht mehr weg. Ja, was machst du dann damit? Man hat natürlich, wir bringen ja auch immer die Politik mit rein. Es wird ja zur Zeit zumindest diskutiert, ob man wie in Frankreich das Klauen aus Mülleimern, Aus Containern. Ähm ... Es wird ja noch als Diebstahl gewertet. Ich fand's grad auch interessant, dass du das klauen ... Wie nennst du das? - Ich sag's noch ... Im deutschen ... Wie sagt man? Im Gesetzes- ... Wortlaut. Ähm, klaut man noch Lebensmittel aus den Containern? Ähm, also ... Ich bin da ganz klar auf der französischen Seite und sag, natürlich sollte man jedem erlaubt sein ... Diese Absurdität, ne? Das ist für mich so eins dieser Paradebeispiele von Recht und Rechten. Wo du sagst, es ist völlig erlaubt, gutes Lebensmittel in den Mülleimer zu werfen. Da wird niemand bestraft dafür. Das ist doch völlig absurd. Und auf der anderen Seite wirst du aber bestraft, es ist verboten, dieses Lebensmittel zu retten. Richtig. Das müsste genau andersrum sein. Du müsstest eine Strafe bekommen, wenn du gutes Lebensmittel in die Tonne wirfst. Aber so ist unser System in dem Sinne leider noch aufgebaut. Ich habe mir nämlich gerade gedacht, das wäre doch das Einfachste, weil du gesagt hast, jede kleine Gemeinde sollte doch so eine Kitchen haben. Da habe ich mir im selben Moment gedacht, jede kleine Gemeinde hat doch so ihren Supermarkt, wo sie hingehen. Wieso nicht gleich daneben so eine Community Kitchen, die alles abfängt, was der Supermarkt halt eben wegschmeißen würde, das Restaurant nebenan noch wegschmeißen würde. Und da so einen Sammelort zu machen. Ich denke mir aber jetzt, dann weiß ich jetzt schon, dass der Supermarkt sich besperren wird, dass keiner mehr in den Supermarkt gehen wird zum Essen, kaufen oder was auch immer. Weil alle wissen, hier erst mal zur Community Kitchen und da das Zeug mitnehmen. Aber dieses Mindset, ich weiß nicht, ob er es rauskriegt oder ob es natürlich dagegen angestunken wird. Der Supermarkt will auch sein Geld verdienen. Kalkuliert natürlich mit Preisen, wo es leider wurscht ist, wenn die Hälfte weggeschmissen wird. Das ist ein sehr interessanter Gedanke. Ich habe gerade verschiedene Ecken gedacht, als du das gesagt hast. Aber mir ist tatsächlich eine Erfahrung, die ich auch in meiner Recherche dann hatte oder in der Videoproduktionszeit, die sehr dafür spricht, also zumindest dass Supermarktketten in die ähnliche Richtung denken. Ich hab auch in dem Video Foodsharing vorgestellt. Da kriegst du wirklich kostenlos Essen, wenn du da ehrenamtlich beteiligst. Das heißt, du bist dann Foodsaver oder Foodsaverin und gehst zu Supermärkten oder zu, keine Ahnung, Foodtrucks, zu Restaurants, Erzeuger*innen, wie auch immer, die gerade sagen, ich hab was frei und holst das Essen kostenlos ab. Du musst alles nehmen und dann dich drum kümmern, was damit gemacht wird. Entweder du packst es in einen Verteiler, davor kannst du alles selbst verbrauchen, du kannst es der Nachbarschaft verschenken. Hauptsache, es ist gerettet und Hauptsache, das Unternehmen hat keine Arbeit damit. Das ist auch der, warum es viele machen, über die Tafel, weil über der Tafel hast du wohl viele Auflagen und so. Weiß ich nicht im Detail, habe ich nur gehört. Und Foodsharing macht es halt leicht. Und da war es tatsächlich so, ich wollte eine Freundin begleiten, wenn sie mal Lebensmittel rettet. Dann muss sie das natürlich abklären mit Foodsharing, also mit dem Verein, und mit verschiedenen Unternehmen. Und was ich gern zeigen wollte, war ein, ähm, repräsentatives Bild von so einer Abholung. Sprich, was am meisten passiert. Und das am meisten passiert ist halt bei einem Supermarkt abholen. Alle Supermärkte, die mitmachen, haben gesagt, nein, wir wollen nicht in diesem Video auftauchen. Fand ich total bemerkenswert. Wo wir's dann machen konnten, war bei einem Foodtruckwegbereitung. Das ist so ein, ich glaub, veganer oder vegetarischer Foodtruck. Natürlich haben die schon dieses, ich sag mal, Öko-Klientel, ne? Die das natürlich feiern, wenn das so gemacht wird. Ich find, das ist ja Positivwerbung. Aber die großen Supermarktketten, die da beteiligt sind, und das sind namhafte, ich werd's hier auch nicht nennen, die wollen nicht, dass das jemand mitbekommt. Also, die wollen nicht, dass ... Die wollen nicht, dass Menschen mitbekommen, das, was du kaufst, kriegt jemand anders kostenlos. Nur das versteh ich auch zu einem Teil. Aber was ist denn die Option? tatsächlich gemacht haben, weil ich wollte trotzdem zeigen, wie viel das ist, weil das, was wir dann mit dem Food Truck gemacht haben, war nicht repräsentativ. Das war halt, wir wurden dann zu zweit oder zu dritt satt davon von der einen Abholung, was auch schon cool ist. Aber was ich gehört habe vorher von den Mengen, die bei Supermärkten anfallen, das ist Wahnsinn. Und deswegen habe ich dann eine andere Freundin gefragt, die zufällig in derselben Woche bei einem großen Supermarkt, dessen Namen ich jetzt nicht nenne, eine Abholung hatte. Und sie waren zu dritt dort. Also noch zwei andere Foodsaverinnen waren dort und haben an diesem einen Tag Essen abgeholt und da wird jeden Tag abgeholt an diesem Supermarkt. Das heißt, die haben es durch drei geteilt und alleine das, was sie mit heimgetragen hat, war der komplette Kofferraum voll. Die hat mir Fotos geschickt, das war, man sieht es im Video, ich finde es absurd viel, vor allem wenn man bedenkt, dass das nur ein Drittel dieses einen Tages war und dass jeden Tag diese Menge ist. Also ich weiß nicht, ob die einfach völlig Banane sind beim Planen oder wie das passieren kann, aber ja. Ich glaube, da spielen mehrere Faktoren. Es kann natürlich sein, dass es einfach ein Befehl von ganz oben ist und dass man das einfach nicht machen soll. Warum auch immer. Es schadet dem Bild, es schadet der Wirkung nach außen. Man will nicht als... und das meine ich mit... in unserer Gesellschaft ist ja noch tief verankert, dass sowas wie Tafeln, sowas wie wegen mir auch die Community Kitchen vielleicht noch ein bisschen damit zu kämpfen hat. Aber ich meine, Anfang ist ja getan, dass man so eine Sache in den Kopf setzt, weil wenn du zum Beispiel schaust, unverpackt ist ein riesen Trend. Ich bezeichne es noch als Trend, weil es fehlt noch an so vielen Ecken und Enden, dass Verpackung wegfällt, bis es dann in den Köpfen ankommt. Und Supermärkte richten sich ja mittlerweile auch danach ein. Also es gibt mittlerweile unverpackte Ecken, unverpackte Regale, unverpackte Stationen in Supermärkten. Das kommt ja alles mit der Zeit. Ich wüsste nicht, welche Umfrage nicht deutlicher ausfallen würde, als die, sollte es erlaubt sein, Essen aus Mülltonnen zu klauen, beziehungsweise Essen, was noch gut ist, einfach frei verteilen zu können. Ich wüsste nicht, wer Nein sagen würde. Und solange die Gesellschaft diese Meinung vertritt oder vielleicht auch ein bisschen nach außen trägt, dass es nichts mit Wertverlust hat, weder Image-Schaden für den Supermarkt, sondern vielleicht sogar Image-Förderung. Aber dafür ... braucht es meiner Meinung nach ein bisschen Zeit. Das schlägt auch Wellen in andere Lebensbereiche mit rein. Dieses, was ist erlaubt und was ist verboten, ... ... jetzt im Kontext von Lebensmittelrettung. Im Nachgang, als ich das Video veröffentlicht habe, ... ... ich habe dieses Mal sehr viel gutes Feedback bekommen darauf, ... ... dass Menschen wirklich das sehr umsetzbar sehen. Ich glaube, das ist eines der Videos, ... ... wo man wirklich was tun kann, ... ... danach, wenn man es gesehen hat. Also, mir haben einige erzählt, ... Sie haben jetzt die To-go-to-go-App mal wieder entstaubt und machen da was. Und sie haben jetzt auch eine Box bestellt oder dieses und jenes, was echt cool war. Und ein Gespräch hatte ich. Da hat mir jemand erzählt, der hat früher in, das ist ja anonymisiert, ich glaube, ich kann es sagen, der hat früher bei der Lebenshilfe gearbeitet als Team Manager. Und er hat eine Abmahnung bekommen. Er hat eine Abmahnung bekommen, weil sein Team Reste des Essens gegessen haben. Also, das war für die Bewohner*innen, glaub ich, oder halt, ich weiß nicht, ob das ein Kindergarten war oder eine Einrichtung für Erwachsene. Auf jeden Fall war da Essen des Caterings übrig, und die Mitarbeitenden haben das nicht weggeworfen, sondern haben's gegessen. Was jetzt ... Also, klar sollen sie das essen. Das wär doch bescheuert, was dagegen zu haben. Man hat eine Abmahnung bekommen, weil das technisch gesehen oder steuerrechtlich gesehen als geldwerter Vorteil gilt, was sicherlich so ist. Und dementsprechend muss er jetzt dafür sorgen, dass die das nicht mehr tun. Die Mülltonne, die Müllmülltonne, bekommt in dem Zug auch noch ein Schloss, dass da auch niemand mehr was rausfischt. Und du sagst ... What the fuck? Also, total irre. Also, das sind so diese Regelungen, wo man sagt, wer hat denn dieses Gesetz geschrieben? Oder keine Ahnung, nee, eigentlich ist das mit dem Gesetz ... Das Gesetz war nicht mal dafür gedacht, wahrscheinlich. und dafür war's vielleicht sinnvoll, weiß ich nicht. Und es betrifft halt auch den Bereich. Aber dass da Leute wirklich dann was draus machen, find ich echt 'ne Frechheit. Das ist ja ... Jeder, der bei Sinnen ist, würde sagen, das ist bescheuert. Also, glaub ich. Wir könnten natürlich über die ganzen Fakten und Zahlen reden, was Lebensmittelverschwendung angeht. Aber grad den Ansatz in deinem Video fand ich super, dass ich gar nicht drauf eingehen will, wie viel Tonnen jeder Mensch am Tag ... oder alle Haushalte am Tag wegschmeißen, was eigentlich gute Lebensmittel sind. Und wir müssen auch gar nicht groß auf Ernährung eingehen oder was auch immer. Schaut euch gerne das Video an, nehmt euch das zu Herzen, was wir hier gesagt haben. Habt keine Angst oder Scham, solche Apps bis hin zu Restaurants zu nutzen. Geht raus und verändert die Welt im Sinne des Essens. Und ich glaube, es gibt keinen schöneren Weg. Esst mehr und esst... Esst mehr beim Essen. Esst mehr Zeug, was gerettet werden muss. "Esst mehr Müll, Leute, esst mehr Müll." Genau, Essen ist gleich Abfall. In diesem Sinne bis zum nächsten Mal und auf Wiedersehen. Auf Wiedersehen. Ich hab noch einen PS für die, die jetzt noch da sind. Es gibt noch eine letzte Sache zu gewinnen. Es gibt nämlich irgendwo eine geheime Website, die es zu entdecken gibt. Mal wieder, ab und zu versteck ich da was, um noch ein bisschen extra zu geben an Erwartung. Und auch dieses Mal ist wieder was versteckt. Und ein Preis von den, ich glaub, drei Preisen, die ich hatte, ist noch zu holen. Und selbst wenn ihr das hört, nicht mehr zu holen ist. Ich glaub, es lohnt sich trotzdem, weil das Rätsel dahinter ist, mir glaub ich, dieses Mal ganz gut gelungen. Da wünsch ich viel Spaß beim Spielen. Wenn jetzt irgendwer das in der Zeit schon gefunden hat, unter Video zu kommentieren, was machen wir dann? Wir schenken dem Zuschauer, Zuhörer ... Der bekommt von mir einen Rabattcode für eine Surplusbestellung. Siehste mal, das hat noch nie der Weg geworden. Also schreibt uns einfach auf unseren Kanälen und ihr kommt irgendwie an Patricks Rabattcodes ran. Genau, ich sehe, wer das Rätsel gespielt hat und sich danach registriert. Und wenn da nichts mehr zu holen ist, dann schreibt mir den Rabattcode zu. So machen wir das. Sweet. (Stöhnen) Gott. Hier noch die harten Fakten. McDonald's wirft 15.000 Tonnen ... (Lachen) ... gute Lebensmittel einfach so weg. Jetzt schreiben sie in ihren, ich setz das in Anführungszeichen, Nachhaltigkeitsbericht. (Lachen) Schaut mal, was für alles Kacke, Mann. Das Gute ist, wir haben viel Potenzial zur Verbesserung. Luft nach oben ist viel. Ja. Aber da sind wir nicht besser. Ich glaube, jeder Mensch wirft im Jahr über 80 Kilo Lebensmittel einfach weg, die noch gut sind. So Essensreste. Kann jeder an sich selbst erweiten. Weil ich verstehe es, wenn man keinen Hunger mehr hat, aber fast jeder hat ein Kühlschrank zu Hause. Also ich verstehe es, wegwerfen nicht. Ich verstehe es, wegwerfen auch nicht. Ja gut, also außer es ist halt wirklich kaputt. Das kommt ja auch vor. dass kein Hunger haben. Ja, was ist schon kaputt? Ja, ich meine, wenn... Bin ich kaputt, der um 3 Uhr nachts noch die kalten Pommes vom Wurstwurst isst? Oder sind die Pommes kaputt? Das finde ich okay. Ich meine, wenn das Gemüse zum Laufen anfängt und so. Ich würde auch sagen, ich war in dem Moment ein echter Lebensretter. Die Pommes waren mein Lebensretter und ich war Lebensmittelretter. Ja, ich verstehe. Na gut, dann machen wir mal Stopp, wa? Viel Spaß beim Gewinnen. Es ist bei Minute 3 und Sekunde 45 zu sehen. Tschüss. - Halt die Klappe. Ist das gut? [MUSIK] [Musik]

2024 - Michael Schindler & Patrick Niedermayer