Kritische Controller

Arno Görgen; Eugen Pfister

Die linke und die rechte Hand der Schwindsucht

Von Krankheit im Computerspiel, verprügelten Nazis und Dark Patterns

30.06.2025 72 min

Zusammenfassung & Show Notes

Kaltstart. Die kritischen Controller rebooten. In den vergangenen zwei Wochen sind Eugen und Arno nicht nur in Arbeit untergegangen, und haben eine gesamte Aufnahme verloren, nein, sie haben sich auch etwas Neues für ihren Podcast überlegt. Also fast neu. Basierend auf dem Feedback einiger Hörer*innen, werden Arno und Eugen jedes Mal einen Text voneinander lesen. Diesmal hat Eugen Arnos Paper zur „Medikalisierung von Arthur Morgan in Red Dead Redemption II“ gelesen und stellt Arno im „Hardwork“-Abschnitt Fragen zum Thema Medikalisierung in Spiel, zur Romantisierung der Schwindsucht und der Beziehung von Krankheit und Moral in Red Dead Redemption II. Im „Softwork“-Abschnitt erzählt Arno von seinen über hundert Stunden in der Welt von Assassin‘s Creed Shadows. Eugen schwärmt vom nostalgischen Nazis Verprügeln in Indiana Jones and the Great Circle. In der „AntragserotiK“ berichten Arno und Eugen schließlich von einem gemeinsamen Projektantrag mit der EPFL und PH Bern, worin sie Ideologie in Hypercasual games analysieren und darauf basierend einen Workshop für Lehrer*innen entwickeln wollen.

Besprochener Text:

·       Arno Görgen, “The Medicalization of Arthur Morgan: Tuberculosis as the Good. Death in Red Dead Redemption 2”. In: John Wills und Esther Wright (Hg.), Red Dead Redemption: History, Myth, and Violence in the Video Game West. University of Oklahoma Press. 2023. 

Weiterführende Texte:

·       Arno Görgen und Stefan Simond (Hg.), Krankheit in Digitalen Spielen (Bielefeld: Transcript 2020), 51-74. [open access hier]
·       Arno Görgen, Tobias Eichinger und Eugen Pfister (Hg.), Superspreader. Popkultur und mediale Diskurse im Agesicht der Pandemie, Bielefeld: Transcript 2024 [open access hier].
·       Eugen Pfister: “Nazis prügeln im historischen Décor: Indiana Jones and the Great Circle (Autoludographie #10)” in: Spiel-Kultur-Wissenschaften, <http://spielkult.hypotheses.org/8052> 18.06.2025

Besprochene Spiele:

·       Aliens: Dark Descent (Tindalos Interactive 2023. XBOX X/S u.a.)
·       Assassin’s Creed Shadows (Ubisoft Quebec 2025. Windows u.a.)
·       Indiana Jones and the Great Circle (Machine Games 2024. XBOX X/S u.a.)
·       Red Dead Redemption 2 (Rockstar Studios 2018. PS4 u.a.)

Besprochene Serien:

·       Adolescence (UK 2025)
·       The Great (UK/US 2020-2023)
·       The Studio (US 2025)

Glossar:
Medikalisierung ist die Bezeichnung für einen gesellschaftlichen Veränderungsprozess, bei dem menschliche Lebenserfahrungen und Lebensbereiche in den Fokus systematischer medizinischer Erforschung und Verantwortung rücken, die vorher außerhalb der Medizin standen.“ (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Medikalisierung 30.06.2025)

Transkript

Intro>Intro: [Intro]</v
00:00:06
Eugen>Eugen: Hi, Arno.</v
00:00:36
Arno>Arno: Ich war zuerst.</v
00:00:39
Eugen
00:00:41
Eugen: Du warst. Du darfst zuerst. Du bist das A. Ich bin das E.</v>
Arno>Arno: Hallo, Eugen.</v
00:00:44
Eugen>Eugen: Servus, Arno.</v
00:00:46
Arno
00:00:48
Arno: Ich habe gehört, du brütest schon in der Wiener Hitze.</v>
Eugen
00:00:52
Eugen: Ja. Wie so oft haben wir uns ja schon kurz vorher getroffen.</v> Ja, wir haben jetzt die über 30 Grad Wochen angefangen.</v>
Eugen>Schon vor zwei Wochen habe ich in Wien.</v
00:01:01
Arno
00:01:03
Arno: Ja ein Hoch auf den menschengemachten Klimawandel.</v>
Eugen
00:01:08
Eugen: Wir wissen alle so zu schätzen und dazwischen immer ein ganz kurzer Starkregen,</v>
Eugen>der dann sofort verdampft.</v
00:01:12
Arno
00:01:14
Arno: Wobei er Wien wahrscheinlich kontinental kontinental Klima hat und wahrscheinlich im Sommer immer heiß ist,</v>
Arno>oder?</v
00:01:19
Eugen
00:01:20
Eugen: Ja, also es war schon immer heiß, aber jetzt ist halt einfach noch ein bisschen heißer.</v>
Arno
00:01:24
Arno: Ja, Crazy. Also hier, heute geht's hier.</v> Ich bin ja auch im Dachgeschoss, was immer ein bisschen kritisch ist und wir hatten aber gestern Regen,</v> heute zumindest bewölkt. Also es ist im Moment sogar ausnahmsweise auszuhalten.</v>
Eugen
00:01:41
Eugen: Wir schaffen das. Gemeinsam kommen wir da durch den Sommer.</v>
Arno
00:01:44
Arno: Ja, so diese Solidarität, wie sie eben im Akademischen selbstverständlich ist.</v>
Eugen
00:01:51
Eugen: Gut, wundervoller Übergang, das Akademische.</v> Und wir sind schon beim Kern unseres Podcasts.</v> Wir haben einander jetzt länger nicht gesprochen und gehört.</v> Wir Podcast. Ich versuche gerade darauf zu kommen, wann unsere letzte war.</v> Also ich glaube Mai und Juni sind ausgefallen.</v> Das heißt eine Zweimonatspause. Wir behaupten jetzt einfach, dass das total Absicht war.</v>
Eugen>Das ist ein mit langer Hand geplant Angebot.</v
00:02:13
Arno
00:02:18
Arno: Ich glaube, man kann schon verraten, dass wir uns für eine Podcast Aufnahmen sogar live gesehen hatten.</v>
Eugen>Eugen: Ja.</v
00:02:26
Arno
00:02:28
Arno: Und wir hatten die natürlich die beste Folge überhaupt aufgenommen.</v> Und dann hat mein Laptop kurz vor Schluss zerschossen.</v> Ich hatte natürlich zu dem Zeitpunkt nicht gespeichert, weil wir waren ja am Aufnehmen und weg war sie und dann hatten wir keine</v>
Arno>Zeit mehr und das war eine wirklich.</v
00:02:47
Eugen
00:02:48
Eugen: Wirklich schöne Folge. Ja, gut, wir holen sie jetzt aber nach und sie wird vermutlich noch ein bisschen besser,</v> weil wir jetzt einfach das Ganze ein bisschen sacken lassen.</v>
Eugen>Kommen wir zurück zum Gedanken des Reboots.</v
00:02:58
Eugen
00:03:00
Also basierend auf Feedback, tatsächlich und Gesprächen haben wir überlegt,</v> wie wir vielleicht einfach nicht nur diskutieren, sondern auch versuchen,</v> auch ein bisschen Inhalte besser transportieren zu können und haben auf etwas zurückgegriffen,</v> was wir schon einmal gemacht haben, nämlich Wir lesen jetzt einander unsere Texte und reden darüber.</v> Und für heute haben wir einen Text vom Arno ausgesucht, nämlich The Medicalisation of Arthur Morgan.</v> Darf ich dich dazu fragen, in welchem Rahmen der entstanden ist und wann er erschienen ist?</v>
Arno
00:03:37
Arno: Ja, genau. Also der Text ist erschienen, das doch 2023, und zwar in einem</v> Sammelband, der herausgegeben wurde von John Wells und Esther Wright.</v> Und dieser Band trägt den wundervollen Titel Red Dead Redemption.</v> History mit And Violence In the Videogame West.</v> Also ist ein Sammelband, der sich ausschließlich mit dieser Erzählwelt bzw den Spielen um Red Dead Redemption</v>
Arno>damit auseinandersetzt.</v
00:04:10
Eugen>Eugen: Und er hat ein sehr schönes Cover auch.</v
00:04:12
Eugen
00:04:14
Und ich kann dazu sagen, ich bin überhaupt kein Fan von so Sammelbänden,</v> die sich mit einem konkreten Spiel auseinandersetzen.</v> Aber es hilft auch ein bisschen gegen diesen Wildwuchs, wo sonst ein bisschen Kraut und Rüben sich in einem Sammelband verbinden.</v> Hier ist es zumindest alles gekoppelt an einem Spiel oder an einer Spielwelt.</v>
Arno
00:04:30
Arno: Ja, das habe ich auch daran gemerkt, dass du uns in einen Sammelband für die Elder Scrolls rein reingeredet hast.</v> Ganz viele Grüße an Rudolf Enders an der Stelle.</v>
Arno>Wir freuen uns und Jacob auch.</v
00:04:45
Eugen>Eugen: Wir machen das sehr gerne.</v
00:04:47
Arno>Arno: Ja, Gut. Natürlich machen wir es gerne.</v
00:04:51
Eugen
00:04:53
Eugen: Du hängst ab. Du lenkst ab. Bleiben wir beim Text.</v>
Arno
00:04:56
Arno: Und dann vielleicht doch die Hitze der letzten Tage.</v>
Eugen>Eugen: Also, ich sehe schon auf Arte morgen.</v
00:05:00
Eugen
00:05:02
Sehr schöne Titel. Ich werde noch ein bisschen näher darauf ankommen.</v> So wie letztes Mal, glaube ich. Hast du aber für den Einstieg mal ein Zitat ausgesucht zum Vorlesen.</v>
Arno
00:05:11
Arno: Ja, also der Text. Ganz kurz Der Beitrag hat ja einen Untertitel, und zwar Tuberculosis as the good death in Red Dead Redemption II,</v> Also das gibt dem noch mal so einen Rahmen und es geht in den Text um illness Narratives und zu Indies Narratives hat.</v> Vorname habe ich jetzt vergessen. Kleinmann Wie hieß der kleine Mann?</v> Weiß ich nicht mehr. Hat vor relativ langer Zeit, ich glaube vor 30 40 Jahren bereits sogenannte Narrative definiert und hat in</v> seinem Buch so ein wunderbares Zitat, das ich auch an den Anfang dieses Textes gestellt habe.</v> Einfach, weil das auch einen schönen Rahmen gibt für die Auseinandersetzung mit Tuberkulose in Red Dead Redemption II.</v>
Arno>Und ich lese das jetzt einfach mal vor.</v
00:05:59
Arno>Ich hoffe auf eine intensive Art und Weise.</v
00:06:01
Arno
00:06:08
"We, as sufferers, representillness to ourselves and others by creat</v> ing a personal aesthetic of disease which we bring into the cultural realm. Especially in chronic illness, we become writers of a</v> narrative, a kind of diary or interpretation of our own body and its interaction with illness and our surroundings, physical and</v> social. At the fundamental level of the sufferer, this means an ongoing, open-ended story which accrues new "chapters"</v> and meanings through each new incident that everyday life brings; every interaction with the body, even as</v> small as a twinge ofpain in the arm or a persistent cough, can cause a reinterpretation of the previous illness</v> narrative. We become both writers and readers of ow· illness narrative, working in the midst of Life's uneven and</v> Jragll'lenlafragmentary occurences to make sense continually of disease and its effects on our world. In this way we build up a rich</v> semiotics of each symptom potentially a metaphor, an indication of impending desaster,</v> recovery or merely stasis." Also ich bin, wie ich finde, ein wunderbares Zitat,</v> in dem es. In seinem Buch ging es damals vor allem darum, wie wir in unserem Alltag,</v> also du und ich, über Krankheit denken und wie wir Krankheit Sinn verleihen.</v> Und er hat dann eben in diesem Kontext dieses Konzept der Narrative geschaffen.</v> Und dieses Konzept wurde aber eben im Laufe der letzten 30, 40 Jahre auch im literaturwissenschaftlichen Bereich und im</v> Bereich der Medienkritik relativ stark gemacht.</v>
Eugen
00:07:55
Eugen: Da können wir jetzt noch ein bisschen drauf. Also. Sehr schönes Zitat.</v> Aber um das vielleicht noch ein bisschen runterzubrechen und noch mal verständlicher zu machen auch für mich.</v> Ich fand den Gedanken der Krankheit als Narrativ sehr spannend und er hat das auch gut runtergebrochen.</v> Und ich finde, bei dir kommt das dann ja auch noch mal stärker vor,</v> weil. Und darauf kommen wir dann im Text es hier wirklich Teil der Erzählung und Spielmechanik wird die Krankheit.</v> Aber kommen wir vielleicht auf den einen Punkt, also der Grund, ein Narrativ daraus zu machen.</v> Wenn ich das richtig verstanden habe, ist, dass man versucht, Sinn zu finden oder dem Ganzen einen Sinn zu</v>
Eugen>geben oder einen Sinnzusammenhang.</v
00:08:33
Eugen>Das ist richtig.</v
00:08:36
Arno
00:08:37
Arno: Ja, absolut genau. Es geht einfach darum, Krankheit sinnhaft im eigenen Alltag zu verankern,</v>
Arno>zu verorten.</v
00:08:45
Eugen
00:08:46
Eugen: Das kann oft hilfreich sein. Ich glaube, das letzte Mal haben wir auch darüber diskutiert. Es kann ja auch gefährlich</v> werden, wenn zum Beispiel eine Krankheit als Strafe Gottes plötzlich reinterpretiert wird oder eben als Strafe für Amoral oder</v> schlechtes Benehmen, was ja nicht nur in den letzten Jahrhunderten der Fall war,</v> sondern eigentlich auch noch in der jüngsten Vergangenheit immer wieder vorkommt.</v>
Arno
00:09:09
Arno: Ja, und was vielleicht auch dabei wichtig ist.</v> Also du weißt, ich setze mich auch mit Begriffen wie eben der Medikalisierung auseinander.</v> Aber es gibt auch Prozesse der Juridifizierung oder der Einordnung von Dingen in den religiösen</v> Bereich, eben die Strafe Gottes. Das heißt, die verschiedenen Gesellschaftsbereiche versuchen jeweils auf ihre Art Krankheit zu</v> verstehen, in einen Sinnzusammenhang zu bringen und gegebenenfalls und deswegen auch Medikalisierung oder</v>
Arno>Juridifizierung war dieses Wort usw.</v
00:09:47
Arno
00:09:50
Also dieses prozesshafte Umdeuten eines, ja einer Entität in das eigene,</v> ja Sinngebäude, das die eigenen Alltage und die eigenen sozialen Umfeld usw ja vor allem formt.</v> Das ist glaube ich ganz wichtig für auch für diese narratives, dass man hier ja verschiedene,</v> sehr subjektive oder sozial vorgegebene Art hat, Krankheit jeweils zu lesen.</v>
Eugen
00:10:25
Eugen: Das sind ziemlich spannender Gedanke, aber kannst du uns nicht.</v>
Eugen>Aber. Und ich sollte weniger aber sagen.</v
00:10:28
Eugen
00:10:31
Und kannst du uns ein Beispiel geben für die Juridifizierung?</v> Habe ich das jetzt richtig gesagt? Das musst du nicht beantworten.</v>
Eugen>Beantworte die erste Frage.</v
00:10:39
Arno
00:10:41
Arno: Ja, hast du richtig gesagt? Und ja, ein Beispiel dafür, also für sowohl Medikalisierung wie auch Juridifizierung ist,</v> was wir damals, als ich noch am Medizinhistorischen Institut in den Ethikkursen immer gefragt habe,</v> ist zum Beispiel die Homosexualität, die ja je nach historischem Kontext dann eher versucht wurde,</v> strafrechtlich irgendwie einzufangen, also Homosexualität als Straftat.</v> Das ist ja jetzt noch gar nicht mal so lange her, dass das, was wirklich aktuell war und in vielen Ländern ist und auch wieder wird.</v> Also diese Prozesse finden ständig statt, manchmal eben weniger, manchmal mehr.</v>
Arno>Und gleichzeitig Medikalisierung.</v
00:11:27
Arno
00:11:29
Dann eben, wenn so was wie ADHS oder so und man wo du früher dann so ein Kind hattest,</v> das nur rum gezappelt hat und das war einfach nur schlecht erzogen oder so,</v> dann gibt es dann irgendwann den Versuch der Pathologisierung oder Medikalisierung,</v> um das Ganze irgendwie zu fassen, dem ein Vokabular zu geben und das auch händelbar zu machen,</v> indem man sagt okay, wir haben es hier mit einer Pathologie zu tun,</v>
Arno>die auch behandelt werden kann Und.</v
00:12:00
Arno
00:12:05
Das ist erstmal also erstmal ein neutraler Begriff, muss man dazu sagen.</v> Also gerade bei ADHS ist es ja immer die Frage, wann ist es eine Überinterpretation,</v> wann nicht usw. Das ist erstmal ein Prozess, der überhaupt einfach eben Sinnzusammenhänge herstellt und was dann die Gesellschaft</v> darauf daraus macht, das kann man dann eben noch mal, dafür sind ja vor allem wir Historiker da oder überhaupt</v> Gesellschaftswissenschaftler. Das kann man dann noch mal kritisch hinterfragen.</v>
Eugen
00:12:34
Eugen: Das ist extrem spannend und ich erinnere mich auch immer mehr an unser Gespräch.</v> Wann war das? Vor zwei, drei Wochen, wo wir das schon einmal besprochen haben, wo mir auch die Beispiele</v> eingefallen sind. Ja, gerade auch ADHS oder ähnliche Krankheiten sehe ich auch ambivalent,</v> weil auf der einen Seite ist ja irgendwie sehr gut tut, etwas zu erkennen und Zusammenhänge besser zu erkennen und besser</v>
Eugen>zu verstehen. Zugleich ist es halt.</v
00:13:01
Eugen
00:13:05
Diese Pathologisierung kreiert ja auch zugleich immer so das Gegenbild von ES.</v> Wenn etwas eine eine Krankheit ist oder ein Krankheitsbild, dann gibt es auch das Gegenüber,</v> das ist das Normale. Und da frage ich mich, es gibt ja gar kein normal mehr,</v>
Eugen>weil natürlich hat jeder von uns etwas.</v
00:13:19
Eugen
00:13:22
Dann stellt sich die Frage Ab wann ist es wirklich sinnvoll, so etwas zu diagnostizieren?</v> Aber das ist etwas, was ich sicher nicht beantworten kann.</v> Es ist aber spannend zu beobachten, wie diese Erzählungen und auch,</v> wie die Krankheit als Narrativ auch in die Populärkultur Eingang finden und hier halt auch teilweise ideologische Inhalte werden,</v> darauf kommen wir noch. Ich möchte nicht zu viel wegnehmen.</v> Ich möchte einen Begriff aufnehmen, den Deutschland jetzt öfter erwähnt hast, und ich bitten, ihn zu erklären, weil du ja</v> auch dazu schon publiziert hast, nämlich die Medikalisierung.</v> Und da wollte ich dich auch bitten, von deinem Text ich glaube Stephan Simon gemeinsam zu Medikalisierung spielen zu</v> sprechen bzw noch anderen Texten, die du geschrieben hast.</v>
Arno
00:14:08
Arno: Ja, also Medikalisierung ist ein Konzept, das eigentlich aus der Anti Psychiatrie Bewegung kommt,</v>
Arno>also aus dem Anfang der 70er Jahre.</v
00:14:14
Arno
00:14:20
Dabei ging es vor allem darum, dass.</v> Man versucht hat, Patientinnen in dieser Zeit so was wie Autonomie etc.</v> zu gewähren und die Situation solcher Personen einfach zu verbessern.</v> Weil Psychiatrie war bis in die 60er, 70er, auch 80er Jahre hinein,</v>
Arno>vor allem im mitteleuropäischen Raum.</v
00:14:47
Arno
00:14:49
Jetzt nicht wirklich unbedingt ein Spaß also bis heute nicht und.</v> Aber der Patient oder die Patientinnen und Patienten wurden doch sehr,</v> sehr anders behandelt, als das heute der Fall ist.</v> Und. Aus dieser Kritik gegenüber diesem System, dieser systemischen Repression</v> den Patientinnen gegenüber heraus ist dann eben dieses, dieser Begriff der Medikalisierung entstanden,</v> also diese Überwältigung des Menschen durch ein in dem Fall soziales System,</v> also die Medizin, durch dieses Einbinden, die Kontrolle, Die.</v> Ja. Dass die Heteronomisierung, also Heteronomie als Gegenteil von Autonomie der Patientinnen.</v> Das war so diese Ausgangslage und also war eigentlich extrem normativ,</v> also auch negativ konnotiert. Und im Verlauf der wiederum Jahrzehnte wurde,</v> dass dieses Konzept unter anderem besonders von Konrad, wie es ja nicht Joseph Conrad.</v> Vornahmen, und zwar von Conrad. Ich muss mich nächstes Mal besser vorbereiten.</v>
Arno>Kann man aber auch im Text nachlesen.</v
00:16:11
Arno
00:16:14
Dann übertragen in einen soziologischen Kontext.</v> Also der hat das sozusagen dem neutralen Impetus gegeben und sprich,</v> er spricht dann eben von Medikalisierung, wenn bestimmte gesellschaftliche Zusammenhänge.</v> Dann eben aus einer insbesondere medizinischen Perspektive gelesen werden,</v> auch Vokabular geschaffen wird, eine Sprache geschaffen wird und auf diese Weise in den,</v> ja in den Machtraum der Medizin hineingezogen werden.</v> Das ist so diese Grundidee und ich habe dann noch mal in diesem Text jetzt also eine Medical School of Art am Morgen,</v> aber auch in anderen Texten, das noch mal ein bisschen differenziert und unterscheidet zwischen einer primären</v> Medikalisierung, die wirklich von diesen tatsächlichen Machtvorgängen in den Krankenhäusern,</v> in der Gesellschaft usw spricht, also von Krankenversicherungen ist.</v> Ja, sind ja auch super wichtig im Kontext der Medikalisierung, was als Krankheit anerkannt wird und was nicht usw.</v> Das ist alles primäre Medikalisierung und ich habe dann noch die sekundäre Medikalisierung Sozusagen.</v> Überlegt. Als ein Bereich, in dem zum Beispiel in der Popkultur und anderen Interdiskursen,</v> die eben Gesellschaft überspannt sind, ja über Medizin gesprochen wird,</v> bestimmte Sachen auch medizinisch gedeutet werden.</v> Also man hat das ja zum Beispiel in der Science Fiction, wo dann die Technik auf einmal vor allem sehr viel Biotechnik ist und</v> sehr viel Gentechnik usw und überhaupt dieses Sprechen von diesem Zusammenhang abhängen führt schon zu einer Art</v> Normalisierung in der Medizin, aber auch zu einer.</v> Normalisierung des Diskurses als Leitdiskurs, mit dem man ein bestimmtes Problem betrachtet.</v>
Eugen
00:18:19
Eugen: Hier will ich es auch gerade in meiner Bibliothek hinter dem Mikrophon sehe vielleicht auch kurz Werbung für den</v> Sammelband von Dir und von Stefan zu Krankheit im Digitalen Spielen.</v> Ich nehme an, da finden sich dann auch noch mehr dazu. Und eigentlich könnte man dann auch gleich Werbung machen für das Buch zu.</v> Korona in der Populärkultur. Es kommt dann alles rein.</v>
Arno
00:18:43
Arno: Haben wir auch ein schönes Buch. Da müssen wir auch den Namen nennen,</v> nämlich Supersprech der Popkultur und mediale Diskurse im Angesicht der Pandemie.</v>
Arno>Ich habe sie ja schon parat liegen gehabt.</v
00:18:50
Eugen
00:18:53
Eugen: Ich glaube, wenn ich mich recht entsinne, beide Texte sind oder beide Bände sind Open Access,</v> das heißt, die kann jeder lesen. Ich weiß es nicht von morgen, wird nicht Open Access sein,</v>
Eugen>oder.</v
00:19:02
Arno
00:19:02
Arno: Der ist nicht Open Access, aber es gibt ihn als Hörbuch.</v> Das fand ich ja, finde ich, ja immer wieder kurios, weil das ist der einzige Text von mir,</v>
Arno>den man auch hören kann.</v
00:19:13
Eugen
00:19:16
Eugen: Du warst jetzt kurz bei mir weg, aber du hast weiter aufgenommen, oder?</v>
Arno
00:19:20
Arno: Ja, ja, das. Das nimmt immer auf auf, wenn der andere.</v>
Arno>Mal kurz weg sind.</v
00:19:25
Eugen
00:19:27
Eugen: Gut, dann jetzt wieder rein. Ansonsten glaube ich, können wir anbieten,</v> dass man uns einfach kontaktieren kann. Dann können wir den Text auch persönlich schicken,</v>
Eugen>denke ich.</v
00:19:35
Arno
00:19:36
Arno: Ja, ja, genau. Ist ja schon nicht mehr ganz frisch.</v>
Eugen
00:19:40
Eugen: Ich würde gern zu einem weiteren Punkt springen und dann sollten wir zum Spiel kommen, weil jetzt reden wir sehr viel von</v> der Theorie rundherum. Aber was mir auch so gut gefallen hat, war das ja schon eine.</v> Also im Spiel Red Dead Redemption zwei muss man auch dazu sagen, dass es der zweite Teil spielt Tuberkulose eine große Rolle.</v> Und im Vorfeld oder noch in der Einleitung hast du zur populärkulturellen Geschichte der Krankheit etwas geschrieben,</v> was ich sehr, sehr inspirierend fand, weil das so eine romantisierte Krankheit ist,</v> die Tuberkulose also in gewisser Weise dadurch, dass sie romantisiert ist auch so eine,</v> wie sagt man Oberschicht Krankheit eigentlich, die sich dann im 19.</v> Jahrhundert auch in sehr vielen Operetten und Opern wiedergefunden hat. Ich glaube in der Kameliendame hat die Dame dann Tuberkulose.</v> Ich habe das letzte Mal nachgeschaut, jetzt weiß ich nicht mehr, in welche Romane sonst Tuberkulose auch noch</v> vorkommt. Dabei ist sie eigentlich eine ziemlich grausliche Krankheit. Aber wie man in deinem Text liest, hat es einen totalen</v> Unterschied gemacht, ob man jetzt von der Ober oder von der Unterschicht ist.</v>
Arno
00:20:47
Arno: Ja, ja, genau. Also man muss ein bisschen unterscheiden.</v> Also diese diese Romantisierung ist vor allem ein Effekt der Romantik.</v> Was mich da jetzt nicht so doppeln. Das heißt, das ist vor allem eben,</v> wie du sagst, ein Diskurs, der elitär geführt wurde und der die die Schwindsucht,</v> wie sie auch auf Deutsch heißt, also dieses langsame Dahinschwinden bis in den Tod hinein als etwas Positives sieht.</v> Und dadurch, dass man eben sehr viel aus deren Sicht sehr viel Zeit hat,</v> sich auf diesen Tod vorzubereiten, ist es ein guter Tod.</v> Und da gibt es dann auch ein ich weiß nicht, ob das, ob ich das jetzt im Text auch drin habe.</v> Gibt es ein schönes Zitat von Ich habe es mal wieder vergessen, nicht Lord Byron.</v>
Arno>Wie heißt der? Oscar Wilde. Kann das sein?</v
00:21:41
Arno>Wo dann? Einer der Anwesenden am Totenbett.</v
00:21:44
Arno>Dann sagt. Niemand stirbt so schön wie ihr.</v
00:21:48
Eugen>Eugen: Das klingt nach Oscar Wild.</v
00:21:50
Arno>Arno: Aber das bringt es halt so gut auf den Punkt.</v
00:21:52
Arno
00:21:56
Also auch diese völlig pervertierte Umkehrung von Krankheit und Gesundheit,</v> von positiv und negativ usw. Und das ist eben vor allem eine romantische Lesart.</v> Auf der anderen Seite gibt es aber vor allem dann im späten 19.</v> Jahrhundert, dann im 20. Jahrhundert eine Lesart der Tuberkulose als Wirklich,</v> wie du sagst, ja Unterschichtenphänomen, bei dem auf grausamste Art und Weise gestorben wird und das eben vor allem auch</v> diese Leute betrifft. Und das ist ja auch so, also erstmal muss man sagen,</v> Tuberkulose ist ja ist eine bakterielle Infektion und wer die damals bekommen hat,</v> der war quasi todgeweiht bis in die 20er irgendwas.</v> Ab dann gab es eben. Ja, Antibiotika, die das Ganze irgendwie behandeln konnten.</v> Vorher konnte man davon ausgehen, dass man an dieser Krankheit stirbt.</v> Und. Je nach Geld, wie das bis heute so ist, stirbt es sich dann eben leichter oder grausamer.</v> Und das zeigt sich eben sehr schön in diesen beiden auseinanderdriftenden,</v> ja Diskursen, Auseinandersetzung mit Krankheit.</v> Und es sind auch beides Lesarten, die sich dann später ganz stark in Red Dead Redemption zwei auch finden.</v>
Eugen
00:23:25
Eugen: Wunderbar, Du hast den Übergang gemeistert, ich wollte den auch gerade übernehmen. Also ich kann den Text sehr empfehlen,</v> weil ich habe da auch viel gelernt über Tuberkulose ist auch ganz kurz.</v> Nur ich finde es einfach interessant, wie gewisse Krankheiten wie die Tuberkulose Eingang in die Populärkultur finden und eben</v> auch heute noch in einem Spiel eingebaut werden können. Auch wenn sich hier die meisten der Spielerinnen nicht mehr genau</v> wissen, was Tuberkulose ist oder hoffentlich für sie.</v> Tuberkulose ist zumindest im kollektiven Gedächtnis viel mehr verankert als zum Beispiel die Spanische Grippe,</v> obwohl die jetzt ein bisschen mit Corona wieder in Erinnerung gerufen wurde. Aber ich frage mich dann immer so was muss eine</v> Krankheit machen, damit sie romantisiert wird?</v>
Eugen>Nehmen wir das als Sprung in das Spiel.</v
00:24:03
Arno>Arno: Ein kurzer Nachsatz noch zu sagen.</v
00:24:08
Eugen>Eugen: Ich sage nach.</v
00:24:10
Arno
00:24:12
Arno: Den ich auch wichtig finde für uns Mitteleuropäer.</v> Wie auch immer man das jetzt kulturell einordnen muss.</v> Sie Tuberkulose? Im Prinzip nicht mehr vorhanden, aber trotzdem ist sie jetzt wieder nach Coruna.</v> Ich glaube der Nummer eins Krankheit an tödlichen Infektionen, die man sich so zuzuziehen kann.</v> Weltweit, also noch vor AIDS und vor allem vor Corona usw.</v> Also die ist noch sehr präsent global, aber eben nur nicht mehr bei uns.</v>
Eugen>Eugen: Und hoffentlich wird sie das auch nicht mehr.</v
00:24:47
Arno>Arno: Ja.</v
00:24:49
Eugen>Eugen: So springen wir zu Affen. Morgen erzähl mir.</v
00:24:51
Eugen
00:24:54
Ja, also ich glaube, das ganze Spiel werden wir nicht vorstellen können. Aber sag uns doch kurz,</v> welches Spiel? Welche Person? Ungefähr ganz kurz, in zwei Sätzen die Handlung.</v> Und dann können wir auf die Krankheit im Spiel eingehen.</v>
Arno
00:25:07
Arno: Also, Red Dead Redemption zwei, ein Spiel von Rockstar Games Rockstar.</v> Ist ein Spiel, das angesiedelt ist, ich glaube 1899 und 1900 1901 so um den Dreh rum.</v> Und im Zentrum steht der besagte Arthur Morgan, den man auch spielt.</v> Das ist so ein Rauhbein. Würde, hätte man früher gesagt, so ein richtig männlicher Mann.</v> Kaum einer Cowboy hätte man vor 30 Jahren gesagt, Er ist eigentlich ein Gangster,</v> der mit mit seiner Gang durch den Westen damals noch als Wilder Westen gelten konnte,</v> durch den Wilden Westen zog, mit der sogenannten Dutch Wander Lind Gang.</v> Also Dutch Vanderland ist auch sein Ziehvater, der, zu dem er eine ganz starke Beziehung hat.</v> Und diese Dynamik zwischen den beiden wird dann auch im Spiel sehr sehr stark,</v> weil. Ja, weil das Wanderland eigentlich das moralische Gegenstück zu Arthur wird.</v> Und warum würde das also Arthur? Also, es ist so, dass er irgendwann Geld eintreiben soll bei so einem armen deutschen</v> Einwanderer. Bauern, der sich dummerweise Geld bei einem aus der Gang von Wanda Land geliehen hat.</v> Und Arthur soll eben die Kohle besorgen und verprügelt den und der verprügelt den auch sehr eindrücklich und das Blut spritzt</v> nur um sich rum. Und der arme Landwirt, der hustet die ganze Zeit und er spuckt ihm dann quasi in diesen Prügeln dann</v> auch irgendwie das Blut ins Gesicht, bekommt dann die Kohle und man denkt erstmal okay,</v> war halt eine Episode von vielen Und bei mir war dann so ein Punkt irgendwann wirklich sehr,</v> sehr viel später der. Ich weiß nicht, das ist so ein ganz winziges Detail,</v> wo es geschafft wurde, dass das aber ganz zentral bei mir hängen geblieben ist,</v> nämlich ein kleiner Huster, sodass wir so die Richtung, das dann Tage Wochen später eben</v> bei Arthur Morgan auftaucht, während eines Schritts und ich dachte mir Oh Scheiße,</v> das kann nichts Gutes bedeuten. Also ich finde das faszinierend, dass man es geschafft hat,</v> das so einzubauen, dass es gleichzeitig egal und doch so wichtig wird.</v> Und aus diesem kleinen Huster entwickelt sich eben eine ausgewachsene Tuberculosis der Tuberkulose.</v> Und morgen wird ist eben daran erkrankt, hat die Krankheit von diesem Landwirt bekommen.</v> Sein Zustand Er ist ihm am Anfang, wie gesagt hyper maskulin, super kräftig.</v>
Arno>Topfit usw Er verfällt immer mehr.</v
00:28:03
Arno
00:28:07
Sein Gesicht wird fahl und dauernd so fiebrig, es glänzen im Gesicht und auch seine Vitalwerte werden immer</v> schlechter. Und ganz am Ende schleppt er sich sozusagen durch dieses Spiel und stirbt irgendwann.</v> Und das Ganze geht aber einher mit entgegengesetzten Bewegungen, in der Arthur Morgan versucht,</v> sozusagen das Beste noch aus seinem Leben herauszuholen.</v> Ja, dieses moralisch verpfuschte Leben, das er bis dahin geführt hat,</v>
Arno>auf einen halbwegs rechten Weg zu bringen.</v
00:28:40
Arno
00:28:42
Und aus dieser, aus diesen Gegensätzen entwickelt sich dann das Spiel,</v> und das Ganze tritt dann eben in Widerstand zu den eigentlichen Zielen dieser Gang also wie gesagt,</v> das ist jetzt erstmal nicht so begeistert, wie es sich entwickelt und da kommt es dann ganz am Ende auch zum ganz großen Showdown.</v>
Eugen
00:29:03
Eugen: Okay. Brechen wir das noch mal ein bisschen runter.</v> Also ich würde gerne noch auf zwei Punkte eingehen. Das eine ist die Moral,</v> da würde ich vielleicht gerne am Ende hier hinkommen. Jetzt mal zur Analyse,</v> weil was du schon beschrieben hast, ist das die Krankheit ja nicht nur in der Erzählung,</v> also in Cutscene zum Beispiel gezeigt wird oder in Dialogen, sondern dass man sie auch audiovisuell sieht und was noch nicht so</v> stark vorkam. Aber was du auch im Text drin hast, ist, dass sie auch sich in der Spielmechanik widerspiegelt.</v> Also es werden so diese drei Analysevektoren, die wir auch in unseren Spieleanalysen seit dem Projekt verwendet haben.</v>
Arno>Arno: Ja. Jetzt muss ich mich mal gerade sammeln.</v
00:29:44
Eugen
00:29:50
Eugen: Ja, also vielleicht einfach eine konkretere Frage, damit du ein bisschen besser geleitet bist.</v> Also in der Erzählung hatten wir es jetzt auch schon ein bisschen drinnen. Audiovisuelle Ästhetik hast du auch gut</v>
Eugen>beschrieben. Verzerrung vielleicht.</v
00:29:59
Eugen>Konzentrier dich mal auf die Spielmechanik.</v
00:30:01
Eugen>Also wie wird da die Krankheit umgesetzt?</v
00:30:03
Arno
00:30:07
Arno: Also grundsätzlich und das finde ich ja auch das Faszinierende an diesem Spiel und auch mitunter ein Grund,</v> warum ich es so liebe, ist diese Invertierung von Erwartungen an Spielmechaniken.</v> Also in vielen Spielen hat man ja diesen Zwang zur Progression, zum besser werden,</v>
Arno>zum sich selbst verbessern usw und so fort.</v
00:30:26
Arno
00:30:30
Und hier hat man quasi den Idealzustand am Anfang.</v> Also der Körper ist fit, man kann sogar ein bisschen Übergewicht haben,</v> weil man viel isst usw, man hat Stamina und was weiß ich nicht alles.</v> Also Durchhaltevermögen. Das alles wirklich on point und super ist.</v> Und mit der Erkrankung wird es dann aber immer schwerer diese Spielmechaniken Punkte zu halten.</v>
Arno>Also man wird wortwörtlich auch immer dünner.</v
00:30:54
Arno
00:30:57
Das ist auch so ein Punkt, der in der Spielmechanik enthalten ist.</v> Wird immer schwieriger sein eigenes Gewicht zu halten.</v> Seine eigenen Vitalwerte in diesem Kurs, die es da gibt, also dieses Spiel mechanischen,</v> biostatistischen Werte sozusagen, dass man die aufrechterhalten kann.</v> Irgendwann geht es auch gar nicht mehr, aber man kann das dann nur so ein bisschen abbremsen,</v> diesen Verfall und das ist was, was so ganz stark diese, ja diese Bio Physik Arthurs</v>
Arno>innerhalb des Spiels dann charakterisiert.</v
00:31:28
Eugen
00:31:32
Eugen: Gut, dann machen wir den Sprung jetzt zum nächsten Thema, das ich gerne angehen würde,</v> das bei dir auch eine zentrale Rolle im Text spielt, nämlich die die Frage der Moral.</v> Weil in gewisser Weise hast du geschrieben, ist die Krankheit eine Metapher auch oder Unsinn?</v> Nicht in gewisser Weise, sondern. Punkt.</v> Die Krankheit ist ganz eindeutig auch eine Metapher. Ich fand es ja schon. Das ist auch eingebettet darin, dass ja Red Dead</v> Redemption grundsätzlich schon mal sehr viele Berührungspunkte mit Politik und Ideologie hat,</v> weil es da quasi um den Ursprungsmythos auch der US amerikanischen Identität geht und die sogenannten amerikanischen Werte,</v>
Eugen>also Freiheit und Selbstständigkeit.</v
00:32:10
Eugen
00:32:14
Und wir spielt da die Krankheit auch als moralische Instanz mit?</v>
Arno
00:32:21
Arno: Ja. Also diese Freiheit begründet sich ja in Red Dead Redemption Red Dead Redemption so ein bisschen darin,</v> dass man dass es nur die eigene Freiheit ist und nicht die, die man den anderen gegenüber dann zulässt.</v> Also ab morgen zieht durch das Land raubend prügeln und nimmt keine Rücksicht auf irgendwas.</v> Aber er ist frei. Ja, und hat eigentlich auch ein relativ festes soziales Umfeld,</v> in dem er sich wohlfühlt usw Aber dieses Umfeld ist eben eines das.</v> Auf gesellschaftlichen Zusammenhang oder Zusammenhalt an sich gar nicht so viel Wert legt und das auch auf die Wunden,</v> die sie hinterlassen, eigentlich gar keinen Wert legen. Und.</v> Ja, sie werden ja auch zum Beispiel dann vom na wie hieß dieser CIA Vorgänger,</v>
Arno>dieser FBI Vorgänger noch von den.</v
00:33:21
Arno
00:33:25
Von ja, von dem späteren FBI. Dann werden sie ja gejagt usw.</v>
Eugen
00:33:31
Eugen: Also das was du meinst ist es. Aber sind das die paar?</v> Keine Ahnung die Pink hatten. Das war ja ein Privatunternehmen. Er Also diese Privatdetektive,</v>
Eugen>die.</v
00:33:39
Arno
00:33:40
Arno: Das sind eben die pinkerten Agenten, die, die sie dauernd verfolgen usw und.</v> Ja, das ist auf der einen Seite dieses meine Freiheit steht im Vordergrund und erst im Laufe dieser</v>
Arno>Krankheit dämmert es Arthur dann.</v
00:33:58
Arno
00:33:59
Okay, er hat vielleicht auch Verantwortlichkeiten gegenüber anderen Menschen und diese bestehen nicht nur darin,</v> für die Gang andere Leute auszurauben rauben, sondern sein Leben hat einen Einfluss auf andere,</v>
Arno>indem er sie zum Beispiel ausraubt.</v
00:34:12
Arno
00:34:14
Und er sucht dann zum Beispiel auch diesen Landwirt dann irgendwann wieder auf,</v>
Arno>der dann aber schon verstorben ist.</v
00:34:18
Arno
00:34:20
Oder er hat auch irgendwo vor Jahren eine Frau gehabt, die aber diesen Lebensstil nicht mittragen wollte.</v> Mit der trifft er sich wieder, hat auch dann Sohn usw.</v>
Eugen
00:34:31
Eugen: Das heißt diesmal haben wir wirklich ganz stark die Redemption drinnen wieder.</v>
Arno
00:34:35
Arno: Man hat so eine ganz starken Redemption Arc drin.</v> Genau. Ich habe dann irgendwo geschrieben also Arthur ist sozusagen wie eine Antithese zu Oscar Wildes</v>
Arno>Dorian Gray.</v
00:34:49
Eugen>Eugen: Also das hat mir sehr gut gefallen.</v
00:34:50
Arno
00:34:53
Arno: Sein Körper zerfällt immer mehr, aber gleichzeitig wird er moralisch besser oder moralisch integrer.</v> Und während das ja bei Dorian Gray genau das Gegenteil ist und insofern greift auch wieder dieses Ding von</v> Tuberkulose als romantischer Krankheit auf, also dieses Ich habe Zeit,</v> mich auf meinen Tod vorzubereiten und kann meinen Frieden mit der Welt machen und die Welt auch mit mir.</v> Also Redemption. Und das spielt dann eine ganz starke Rolle, Ja.</v>
Eugen
00:35:27
Eugen: Also die Läuterung der Hauptfigur, die einhergeht auch mit diesem.</v> Das erinnert mich ja auch wieder ein bisschen an die Strafe Gottes für für moralisches Verhalten oder für falsches Verhalten.</v> Aber die er dann, wenn ich das so richtig sehe ich muss ja dazu sagen,</v>
Eugen>ich habe das Spiel noch nicht gespielt.</v
00:35:43
Eugen
00:35:46
Ich weiß auch nicht, ob ich es mir noch vornehme, ob ich jemals die Zeit dafür finde.</v>
Eugen>Da war ich aber.</v
00:35:50
Arno>Arno: Glaube ich, sogar in der Rolle drin.</v
00:35:51
Eugen
00:35:54
Eugen: Nikola Tesla oh Gott, wirklich überall vor?</v> Erinnere mich daran, dass wir dazu irgendwann mal was machen. Das wirklich, diese Faszination für Tesla?</v>
Eugen>Egal, jetzt geht es hier nicht um Tesla.</v
00:36:02
Eugen
00:36:05
Ähm, ja. Also ich war dann doch doch sehr begeistert irgendwie von dieser Erzählung und diesem moralischen Handlungsbogen,</v> der sich da durchzieht. Und das ist ja dann jetzt viel mehr Leute,</v> die Begriffe dazu aus der Literaturwissenschaft.</v> Aber es gab ja dieses eigene Genre von so extrem moralischen Texten.</v> Was war das denn? Das erinnert mich sehr an Ich komme jetzt nicht drauf,</v> da müsste man auch nachschauen bzw.alle Literaturwissenschaftler innen werden sehr schnell sagen können Aber wirklich so ein</v> fast Erziehungsroman an Erziehungsstil, das man da hat.</v> Gut, ich denke, damit haben wir einige zentrale Punkte gut abgedeckt.</v>
Eugen>Also ich habe da noch andere Anmerkungen.</v
00:36:50
Eugen
00:36:53
Aber ich sah auf die uhr. Ich versucht das diesmal ein bisschen kürzer halten insgesamt.</v> Ich würde einfach sagen, jeder, der sich dafür interessiert, soll uns einfach Bescheid geben.</v> Kann an den Text kriegen, sich da einlesen.</v> Wie gesagt, noch einmal. Wer sich für Krankheit in digitalen Spielen oder noch konkreter für Populärkultur interessiert auch</v> dafür haben wir Literatur Verweise da unten drinnen.</v> Und sonst würde ich vorschlagen, dass wir als nächstes zu den Softworks weiter gehen.</v>
Arno
00:37:35
Arno: Also das war Anthrax. Bei Anthrax hauche ich immer so.</v>
Eugen>Eugen: Das versuchen wir danach. Also Softworks.</v
00:37:41
Eugen
00:37:45
Fangen wir mit dir an, Arno. Was hast du in den letzten drei Monaten gespielt.</v> Und woran erinnerst du dich überhaupt noch davon?</v>
Arno
00:37:53
Arno: Gespielt habe ich vor allem. Das habe ich aber jetzt schon ein paar Wochen hinter mir.</v>
Arno>Assassin's Creed Shadows.</v
00:37:57
Eugen>Eugen: Du hast was? Du bist fertig.</v
00:38:00
Arno>Arno: Ja.</v
00:38:01
Eugen>Eugen: Okay. Wie viele Stunden waren das denn?</v
00:38:02
Arno
00:38:05
Arno: Über hundertste. Und als wir uns letztes Mal getroffen habe, war ich noch nicht fertig.</v> Aber jetzt bin ich fertig. Und ich muss sagen.</v> Also, Assassin's Creed ist ja immer so eine zweischneidige Sache.</v> Also einerseits hat man diese klassische Ubisoft überhaupt nicht, diese Überfrachtung mit diesen</v> 5 Millionen Sidequests, die man dann machen muss und.</v>
Eugen
00:38:36
Eugen: Die zugemüllten Open World Karten hier noch einmal, dann hier eine Seite,</v> die ist irgendein Collective, da liegt auch noch etwas.</v>
Eugen>Es ist ja.</v
00:38:43
Arno
00:38:44
Arno: Das ist ja was. Was? Also ich bin sehr großer Fan von Open World.</v> Ich mag auch solche Spiele an sich sehr gerne, aber es ist halt manchmal einfach zu viel.</v> Ich habe irgendwann den die Entscheidung getroffen.</v> Okay, also es gibt dann irgendwie so eine, so eine Questkarte und ich habe mir gesagt,</v> okay, ich mache die untere Hälfte und die habe ich auch gemacht.</v> Es kam dann immer mehr Sidequests dazu, aber ich glaube, ich habe trotzdem jetzt vielleicht,</v> dann weiß ich nicht 3/4 oder so aller Sachen gemacht, die man da machen muss und muss aber sagen,</v> was diese Welten angeht, die finde ich ja immer trotzdem immer sehr fantastisch aufgebaut und es ist immer.</v>
Arno>Macht einfach immer großen Spaß dadurch.</v
00:39:26
Arno
00:39:28
Das ist übrigens das gleiche bei Red Dead Redemption zwei durch diese Welt zu reiten,</v> weil man quasi dem Wetter ausgesetzt ist und dieser Landschaft, die auch sehr,</v> sehr abwechslungsreich, aber trotzdem sehr vorsichtig und authentisch ist.</v> Und gleichzeitig habe ich auch gerade bei den Assassins Creed Spielen ja,</v> trotz aller Fantasy und allem aller Fiktion, die da reingeht, immer das Gefühl,</v> dass man versucht, eben eine Welten zu erschaffen, die sich.</v> Wir könnten jetzt viel über Authentizität sprechen, aber das machen wir lieber nicht. Aber die sich in gewisser Weise lebendig oder</v> echt anfühlen. Und das in diesem japanischen Kontext, der mir bis heute eigentlich immer relativ</v> fremd geblieben ist, aber der hier für mich total gut funktioniert hat,</v> also der mir sehr viel über japanische Kultur beigebracht hat.</v> Das ist ja bei vielen Assassin's Creed Spielen der Fall, dass sehr viel erzählt wird über die Kultur,</v>
Arno>in die das Spiel jeweils eingebettet ist.</v
00:40:38
Eugen
00:40:41
Eugen: Gibt's dann noch die Discovery Tour eigentlich?</v>
Eugen>Gibt es noch.</v
00:40:43
Arno>Arno: Bisher gibt es die, glaube ich hier nicht.</v
00:40:44
Arno>Bei Walhalla gab's die glaube ich auch nicht.</v
00:40:47
Eugen
00:40:49
Eugen: Doch ich glaube, bei Walhalla gab es sogar so eigene Quests für die Discovery Tour.</v> Aber müsste ich auch nachschauen. Also das war ein bisschen herumgegangen in einem Museum in Oregon.</v> Habe ich mir mal genauer angeschaut. Es war halt wie ein Museum im 19.</v>
Eugen>und 18. Jahrhundert, 19 bis 20. Jahrhundert.</v
00:41:02
Eugen
00:41:06
Und ich glaube, in Walhalla haben sie dann das ein bisschen interaktiver gemacht. Aber jetzt Vielleicht liefern sie es wieder nach</v> oder sie haben es fallen lassen. Aber sehr interessant, dem nachzugehen.</v>
Arno
00:41:15
Arno: Ja, und Assassin's Creed hat auch eine schöne Dynamik durch die zwei Hauptcharaktere,</v> die man eben gespielt hat. Das eine war so eine ganz schmächtige, kleine,</v>
Arno>aber dafür flinke und behände.</v
00:41:26
Eugen>Eugen: Shinobi.</v
00:41:30
Arno
00:41:32
Arno: Shinobi, die ihre Heimat in so einem, in so einer machtvollen Auseinandersetzung zwischen dem.</v>
Arno>Shogun und und ihrem Vater dann eben.</v
00:41:41
Arno
00:41:46
Ja, zerstört wird. Vater wird auch umgebracht.</v> Und aus dieser ganzen Geschichte ergibt sich dann so ein Rachenarrativ,</v> das dann so ein bisschen die Hauptgeschichte strukturiert.</v> Und auf der anderen Seite hat man jemanden, der.</v> Ja mit einem portugiesischen Schiff eigentlich mehr oder weniger als Sklave in Japan landet.</v> Ein riesiger, dunkelhäutiger, aus Afrika stammender Mensch, der über dessen Vergangenheit man nur sehr</v> wenig sehr langsam erfährt und der spielmechanisch aber eben extrem groß und kräftig ist,</v>
Arno>aber dafür auch unglaublich plump.</v
00:42:24
Arno
00:42:26
Und es gibt dann zum Beispiel diesen berühmten Sprung von den Türmen in die Heuhaufen,</v> die immer so schön animiert sind und das ist bei ihm immer unglaublich.</v> Unbehände. Und er stolpert dann sozusagen immer in die Heuhaufen und sagt dann auch ganz oft hinterher Hoffentlich hat das jetzt</v> gerade keiner gesehen oder so und dass diese, diese Dynamik, die sich dann auch spielmechanisch daraus ergibt,</v> aber eben auch aus diesen verschiedenen Erzählsträngen, die hat mir doch sehr viel Spaß gemacht,</v>
Arno>muss ich auch sagen.</v
00:42:58
Eugen
00:43:00
Eugen: Na ja, ich bin ja. Ich habe ja auch an einen weichen Punkt an Soft Spots für Assassin's Creed Spiele,</v> auch wenn ich sie kritisch sehe. Aber ich arbeite mich wie immer in der Reihe durch und ich glaube,</v> ich habe bei. Das war's. Ich glaube mit Syndicate aufgehört.</v> Das heißt, mir fehlt noch Origins Odyssey Walhalla und dann schauen wir mal,</v> ob wir das in diesem Jahrzehnt noch schaffen. Ach Gott, Mirage gibt's ja auch noch.</v> Ja, vielleicht versuche ich es diesmal nicht komplett zu schaffen. Gut,</v>
Eugen>dann überlege ich, was ich erzählen kann.</v
00:43:30
Eugen
00:43:34
So ist jetzt viel gespielt worden. Ich weiß. Ich erinnere mich einfach nicht mehr, wie viel ich schon über Indiana Jones geredet</v> habe, Weil das ist mein Open World Spiel, das ich besonders geliebt habe.</v> Und normalerweise mag ich Open World Spiele nicht Open World.</v>
Arno>Arno: Ich dachte immer, das wäre so ein.</v
00:43:46
Arno>Es ist ein Jahresding.</v
00:43:48
Eugen
00:43:50
Eugen: Es ist linearer als also es gibt mehrere Karten.</v> Man ist in mehreren Leveln, quasi in Gizeh, im Vatikan, nachher in Siam.</v> Vier ist nicht schön gemacht und ich fand vor allem und findet aber nicht nur ich so,</v>
Eugen>das habe ich auch im Podcast öfters gehört.</v
00:44:04
Eugen
00:44:07
Es fängt halt irrsinnig gekonnt den Plan der ersten Filme ein.</v> Also es dürfte schon das ganze Konzept gewesen sein.</v> Fanservice für jene Menschen, die in ihrer Jugend die Indiana Jones Filme gesehen haben und zwar vor allem die frühen.</v> Und das funktioniert dann toll und ist auch nicht zu platt, weil sie dann versuchen,</v> ein paar Sachen aufzubrechen. Also gerade die Frage von Raubarchäologie also darf in die überhaupt alles mitnehmen,</v> was sie überhaupt einsammelt, wird sehr kritisch hinterfragt, weil sich diesmal auch mehr dafür einsetzt,</v> dass halt historische Artefakte in den Händen der Kulturen bleiben,</v> die sie hervorgebracht haben oder der Nachfolgekulturen.</v> Ich meine, da kann man dann sehr lang diskutieren, was wem gehört. Aber das Spiel weicht dieser Diskussion nicht mehr aus.</v> Ich habe jetzt eine kurze Autobiographie dazu geschrieben, war noch nicht ganz glücklich, weil ich hatte da noch nicht sehr viel</v> Erkenntnis drin. Aber jetzt dank Feedback ist mir auch etwas eingefallen,</v> was ich spannend finde. Also zum einen ist diese Nostalgie, die bedient wird,</v> aber sehr gekonnt bedient wird und dann aufgebrochen wird auch.</v> Und dann habe ich mich gefragt, was hat mir so viel Spaß gemacht? Mir hat viel Spaß gemacht,</v> dass ich durch diese Welt laufen konnte, hin und wieder auch schleichen konnte.</v> Also da war es sehr stark wie Assassin's Creed, gerade im Vatikan.</v> Aber wie so oft hat es nur bis zu einem gewissen Punkt bei mir funktioniert.</v> Dann wurde ich entdeckt und dann habe ich alle verprügelt mit herumliegenden Besen,</v> Mandoline, Staubwedel, Baguette.</v> Ich weiß nicht, was es war. Es war wirklich wie in den Filmen.</v> Es war jetzt nicht wie in Wolfenstein, dass sie auch von Maschinen Games entwickelt wurde.</v> Ein Splattermovie mit Eingeweide geflogen sind und es war mehr wie ein Terence Hill Bud Spencer Feeling,</v> wo ich einfach auch mal ohne schlechtes Gewissen Nazis verprügeln konnte.</v> Und dann dachte ich mir, das ist auch ein Kernpunkt dieser Nostalgie ohne schlechtes Gewissen.</v> Nazi verprügeln, das ist ein Kind der 80er Jahre, das ist heute nicht mehr so sehr und das versucht dieses Spiel zurückzuholen.</v> Alt Aus unterschiedlichen Gründen, weil halt auch plötzlich rechtes Gedankengut wieder viel mehr en vogue ist.</v> Und dieser gesellschaftliche Konsens des Mit Nationalsozialismus müssen wir uns gar nicht so viel auseinandersetzen,</v>
Eugen>weil das ist einfach definitiv böse.</v
00:46:15
Eugen
00:46:18
Das wäre so eine Frage, die ich mir gerne näher anschauen würde, weil das natürlich jetzt sehr verkürzt. Also</v> das war Indiana Jones und sonst kann ich ganz kurz nur sagen, damit wir es auch nicht zu lang machen,</v> spiele ich mit großer Begeisterung noch immer Aliens Dark Designs.</v> Bin mittlerweile beim letzten Level nach drei Monaten.</v> Das ist so eine Art Taktiksimulator in der Tradition der Ex Com Games.</v> Der aber sehr schön finde ich die Atmosphäre des Aliens Film, also des zweiten Teils,</v> in Spielform übersetzt. Und dann habe ich mit meinem jüngeren Sohn gerade angefangen Banjo Kazuki zu spielen.</v> Das ist so nicht. Durch den Kanon von Konsolenspielen, durch Arbeiten inspiriert von vom Stay Forever Podcast.</v> Dachte mir, schaue ich mir jetzt auch mehr so ältere Spiele an, die ich verpasst habe damals aus welchen Gründen auch immer.</v> Dazu kann ich das nächste Mal mehr. Oh ja, ja, ja.</v>
Eugen>Also Grafik natürlich. Furchtbar.</v
00:47:07
Arno
00:47:09
Arno: Also ich habe das nie gespielt, deswegen.</v>
Eugen
00:47:11
Eugen: Also das erste Band. Ist halt so diese frühe 3D Grafik, da gibt es noch weniger Polygone,</v> aber das, ich weiß nicht, das verschwindet dann nach einiger Zeit des Spielens.</v> Und sonst? Ja, sehr interessant, herausfordernd.</v> Was ich auch mal gut finde, weil es mir sonst oft auch zu leicht mache.</v> Furchtbares, Furchtbares, Tauchen.</v> Aber jetzt haben wir es langsam gelernt. Das Tauchen jetzt geht. Jetzt finde ich das nicht mehr ganz so furchtbar. Ja,</v> ich meine Erzählungen. So, darauf würde ich jetzt nicht eingehen. Das nächste Mal ist schon ziemlich platt,</v> also. Und auch der Humor ist ja. Aber da gingen noch plumpere Sachen als heute gingen.</v> Aber er ist sehr interessant. Einfach auch aus historischer Perspektive.</v>
Arno
00:47:51
Arno: Ja, ja, schön. Bei Indiana Jones hatte ich noch die Frage Ich bin ja jemand,</v> der nicht mit Indiana Jones, sondern mit na, wie heißt der mit Waterman?</v>
Eugen
00:48:05
Eugen: Ja, der Open Domain Indiana Jones, der in unseren öffentlichen Rundfunksendern war,</v> weil ich glaube, viel, viel billiger. Ich habe auch ein Wochenende Quatermain gesehen und Indiana Jones musste</v>
Eugen>ich mir holen. Erst von einer Videothek.</v
00:48:15
Eugen>Ach, ich mochte ihn auch. Ja.</v
00:48:17
Arno>Arno: Aber funktioniert das auch für solche Leute?</v
00:48:19
Eugen>Eugen: Wie meinst du, für.</v
00:48:22
Arno
00:48:23
Arno: Die eben nicht mit dieser Lore vertraut sind, zum Beispiel.</v>
Eugen
00:48:27
Eugen: Ich glaube, mittlerweile kannst du der Indiana Jones nicht mehr so gut entgehen wie früher.</v> Ähnlich wie bei Star War's ja nicht ganz so stark, aber trotzdem.</v> Jeder hat es schon einmal gehört und gesehen, erzählt bekommen.</v> Man müsste sich jetzt auch anschauen, wie gut sich das Spiel verkauft hat.</v> Also zur Rezeption kann ich noch nicht so viel sagen.</v>
Arno>Arno: Ja.</v
00:48:49
Eugen>Eugen: Es hat einige schöne Momente und es hat auch.</v
00:48:50
Eugen>Es geht sehr schön diesen Spagat aus.</v
00:48:52
Eugen
00:48:55
Sehr ähnlich zu Assassin's Creed als Rekonstruktion historischer Rekonstruktion.</v> Also gerade das erste Level im Vatikan habe ich am meisten geliebt,</v> weil wunderschön schon allein Architektur umgesetzt und aber die, die.</v> Das faschistische Regime ist recht gut recherchiert worden, also wirklich auch auf Basis der Soldaten.</v> Das fängt damit an, dass sie wirklich gut Italienisch reden. Auch die Deutschen reden gutes Deutsch,</v> wurden gut gecastet, da dann die ganzen Zeitungsartikel, die sich finden und die Propagandaplakate sind tatsächlich</v>
Eugen>Nachgeforscht und mache eine gute Atmosphäre.</v
00:49:28
Eugen
00:49:30
Und dann geht es aber halt um ein riesen Hokuspokus Arche Noah Riesenzauber mit Teleport und ich weiß nicht,</v>
Eugen>das.</v
00:49:36
Arno>Arno: Hört sich sehr nach Indiana Jones.</v
00:49:36
Eugen
00:49:38
Eugen: Also diese Mischung aus historisch akkurat und totaler Wahnsinn.</v>
Arno
00:49:45
Arno: Ja gut. Hast du so gesehen? Wo wir gerade bei.</v>
Eugen
00:49:49
Eugen: Ja, ich wollte gerade. Machen wir es heute ein bisschen kürzer? Machen wir vielleicht jeweils nur noch ein Ding? Ich.</v> Was ich gesehen habe. Was jetzt? Ja, doch.</v> Ich glaube, was mich halt am meisten inspiriert hat in letzter Zeit, ist die Serie The Great.</v> Da geht es um Katharina die Große, aber in einer sehr lustigen und zwar wirklich auch lustigen Neuinterpretation,</v>
Eugen>die auch mit Anachronismen spielt.</v
00:50:10
Eugen
00:50:13
Also ich erzähle immer am liebsten die Szene, wo Peter, also der komplizierte Peter,</v> der eigentlich ein ausgewachsener, ausgewachsener Soziopath ist, dann immer joggen geht in der Früh mit seinem</v> Liebling, dem Grigori, den ich auch sehr liebe.</v> Und dann haben sie so Kostüme aus der Zeit an, aber dann kommt man drauf. Ist nicht ganz authentische Kostüme, weil das sind</v> eigentlich Jogginganzüge, die aber angepasst wurden an die Zeit.</v> Und man merkt halt auch immer wieder sonst etwas, was ich glaube, in welcher Serie war das noch mal in einigen</v> Serien auch gemacht wurde, dass moderne Musik halt in klassischen Instrumenten dann dargebracht wurde oder dass</v> ein Chor von jungen Bauernkindern dann die Krasnaja Armida, also den,</v> den die Hymne der Roten Armee aus der Sowjetunion singt.</v> Und solche Brechungen gibt es immer wieder. Es ist aber vor allem die Erzählung hat mir sehr gut gefallen,</v> weil es geht um Katharina die Große, und sie wird als sehr spannende,</v> vielseitige Person gezeigt, die zuerst total blauäugig und romantisch in diese furchtbare Beziehung kommt,</v> dann sehr schnell ein Hass auf ihren Mann entwickelt.</v> Wobei dann spannenderweise Peter am Ende sympathisch wird, also am Ende der ersten Staffel.</v> Oder mir zumindest. Und auch hier, was dann alles noch mal schwieriger macht,</v> weil sie hat schon entschieden, ihn umzubringen und einen Cut zu machen und sie versammelt sich.</v> Also Klientel bzw Alliierte, die aufgeklärte politische Ideen vertreten.</v> Also zum Beispiel kommt auch das Thema Es kommt.</v> Es werden halt auch moderne Themen in historischen Gewand hier verhandelt, wie Impfgegner innen zum Beispiel.</v> Und ja, also ich kann es ja empfehlen. Ich bin gespannt. Ich habe jetzt noch die zweite und dritte Staffel zu Hause. Wie die sind.</v> Danach ist es aus. Dann werde ich mehr erzählen.</v> So, jetzt zu dir auch noch. Was hast du gesehen?</v>
Arno>Arno: Ja, ich darf ja nur noch eins sagen.</v
00:52:02
Eugen>Eugen: Ja, Du hast noch fünf Minuten dafür.</v
00:52:04
Arno
00:52:07
Arno: Das finde ich sehr schade, weil ich habe ja in 95 Monaten, die wir uns nicht gesprochen haben,</v> natürlich mehr gesehen. Ich möchte aber an der Stelle wirklich empfehlen,</v> die Apple TV Serie Studio. Ich bin ja irgendwie.</v> Also ich war früher nie ein Fan von Seth Rogen.</v>
Eugen
00:52:29
Eugen: Aber die Gespräche über die Serie immer so an?</v>
Eugen>Also was? Wirklich kein Fan von Sephora?</v
00:52:33
Arno
00:52:35
Arno: Nein, wirklich nicht. Also ich konnte diese aufgesetzte Art von ihm nie ertragen.</v>
Arno>Aber mit dem Alter wird er immer besser.</v
00:52:42
Arno
00:52:44
Und er. Und hier ist er, glaube ich, auf dem vorläufigen Höhepunkt seines Schaffens.</v> Das ist eine Serie, die von, ich glaube, Ivan Goldberg und Seth Rogan noch ein paar anderen geschrieben wurde,</v> die wirklich großartig ist. Und die Prämisse ist einfach Er wird ja zum Chef einer Filmproduktionsfirma.</v> Und muss sich dann quasi mit diesem mit dieser Firma herumschlagen.</v> Und das hat so einen. Die Serie ist einerseits eine ganz, ganz große Liebeserklärung ans Kino.</v> Also dann gibt es dann auch so Folgen, die dann eine heißt zum Beispiel Donna.</v> Also es geht darum, dass dann in ihn der in einem Film, den diese Firma eben produziert ein</v> wie nennt man diese ein Single Shot 15 Minuten Ding oder so gedreht werden soll,</v> wo dann eben ohne Kamera Schnitt die Schauspieler und Schauspielerinnen dann was machen sollen.</v> Und die komplette Folge, die ja über eine halbe Stunde dauert, ist eben so ein Single Shot.</v> Und das ist so genial gemacht und das zeigt so eine Liebe gegenüber dem Medium.</v> Andererseits ist es wirklich so eine satirische Überspitzung von diesem ganzen Business.</v> Also das fängt dann in dieser ersten Folge schon wundervoll an, da muss ich leider ein kleines bisschen spoilern,</v> aber einfach nur, um den Wahnsinn zu mal, und zwar bringt dann Seth Rogen Martin Scorsese zum</v> Weinen. Und das ist übrigens auch noch was, was ich wirklich toll finde.</v> Es gibt sehr, sehr viele Leute wie Martin Scorsese, oder?</v>
Arno>Wie heißt er noch, der der Regisseur.</v
00:54:37
Eugen
00:54:43
Eugen: Ich glaube, ich weiß sogar, wenn du meinst. Du meinst, der auch in The Development spricht.</v>
Arno>Arno: Ja. Ja, der Ron Howard.</v
00:54:50
Eugen>Eugen: Danke.</v
00:54:54
Arno
00:54:55
Arno: Ron Howard, oder? Dann gibt es dann so Leute wie Charlize Theron oder Olivia Wilde,</v> die auch sich als ganz, ganz furchtbare Regisseurin dann darstellen lässt.</v> Und also dieser Mut zur Selbstdarstellung und dabei wirklich alle Eitelkeiten fallen zu lassen,</v> das ist etwas, was hier die ganze Serie wirklich auszeichnet.</v> Und das ist es eigentlich in jeder einzelnen Folge so, dass alles in völligem Chaos endet und sehr,</v> sehr, sehr lustig. Und natürlich ein sehr bissiger Kommentar auf Hollywood.</v> Da geht es dann teilweise um eben solche Sachen wie Diversität und wie mit welcher Doppelmoral diese ganzen Sachen geführt</v>
Arno>werden usw.</v
00:55:35
Eugen>Eugen: Aber dann doch eine Liebeserklärung.</v
00:55:37
Arno>Arno: Ja, natürlich können.</v
00:55:38
Eugen>Eugen: Sie jetzt so an erinnert.</v
00:55:39
Arno
00:55:41
Arno: Das auch an sich nicht in Frage, aber liegt halt schon den Finger in die Wunde und sagt okay,</v> hier ist ganz schön viel, völlig okay und könnte eigentlich besser sein.</v> Aber an sich ist es eine tolle Sache, was wir hier treiben.</v>
Eugen
00:55:56
Eugen: Das hört sich so an, als ob mir die Serie auch sehr gut gefallen würde.</v>
Arno
00:55:59
Arno: Ich bin sehr sicher, es ist wirklich toll, das Genre, wenn ich.</v> Ich habe gerade einfach um den Namen rauszufinden schnell Wikipedia aufgemacht wird bei Wikipedia auch als Comedy geführt.</v>
Eugen
00:56:10
Eugen: Das ist wiederum das, was mich.</v>
Arno
00:56:13
Arno: Jetzt. Das sagt mir gar nichts, Aber es trifft es ein bisschen auf den Punkt,</v> weil eben diese Charaktere alle ihre eigenen schlecht schlimmsten Seiten zeigen.</v> Aber man, ja, sie sind halt trotzdem irgendwie.</v>
Arno>Man gewinnt sie irgendwie lieb.</v
00:56:26
Eugen
00:56:28
Eugen: Okay, gut, ich glaube, ich würde es mir gerne anschauen.</v>
Arno
00:56:32
Arno: Und ganz groß muss ich auch noch ganz, ganz als Abschluss sagen Bryan Cranston spielt mit.</v> Von Breaking Bad kennt man ihn und er spielt dann den CEO dieser Firma und er macht das mit.</v> Also das ist wirklich Was ist das, Amy?</v> Oder was verdient ein Grammy? Verdient das wirklich?</v> Das ist so großartig, was er da treibt.</v>
Arno>Ich habe sehr, sehr viel gelacht.</v
00:56:56
Eugen
00:57:00
Eugen: Gut, jetzt noch im Schnelldurchlauf andere Serien und Bücher, weil ich würde gerne zum letzten Teil springen,</v> damit wir das Ganze ein bisschen breiter machen heute Ich nur ganz kurz,</v> weil ich mich jetzt dran erinnert habe, welche Serie ich über die ich sonst auch viel Gerede in letzter Zeit wegen dem One Shot.</v> Adoleszenz. Ich glaube, das sind sechs oder sieben Folgen. Nur wo es um den einen jungen Briten geht,</v> der wirklich zwölf 13 Jahre alt ist und ein Mädchen umgebracht hat und der halt sowas aus von Einzellkultur geprägt wurde.</v>
Arno
00:57:31
Arno: Irgendwie Angst vor der Serie. Ich glaube ich will die nicht schauen.</v>
Eugen
00:57:33
Eugen: Ich hatte riesen Angst. Meine Frau wollte sie mit mir sehen, die Karte und ich habe mich zuerst geweigert,</v> weil ich auch dachte, dass so etwas, wo ich mich dann durchgehend unwohl fühle, das war gar nicht der Fall,</v> sondern es hat sie sehr, sehr klug gemacht.</v> Ich gehe jetzt trotzdem nicht in die Tiefe. Ich empfehle einfach, sich anzuschauen und da ist auch jede Folge</v> ein Shot. Grandios gemacht. Und da nur die eine Bemerkung, die ich spannend fand von meiner Frau war,</v> dass es ihr teilweise zu viel war, während es für meinen älteren Sohn,</v> mit dem wir es geschaut haben und mich nicht so schlimm war.</v> Und sie meinte dann das hängt vielleicht damit zusammen, dass wir so viele Computerspiele spielen, aber für sie war es</v> extrem desorientieren, ohne Cut oder der Kamera zu folgen.</v> Also kann ich auch sehr empfehlen. Ist sehr gut gemacht. Ich finde auch bis zu einem gewissen Maß sehr einfühlsam,</v> ohne Sachen zu rechtfertigen. Ich fand es sehr inspirierend, mich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen.</v>
Arno>Arno: Ja, sagt noch mal kurz den Titel Adoleszenz.</v
00:58:26
Eugen
00:58:31
Eugen: Also was ist das? Adoleszenz? Die Das Erwachsenwerden?</v>
Arno
00:58:36
Arno: Ja. Wurde ja auch sehr viel diskutiert, glaube ich.</v>
Eugen
00:58:38
Eugen: Ja, aber wobei wir es halt in unserer schnelllebigen Gesellschaft ist.</v> Das waren zwei, drei Wochen, wo viel auf Social Media diskutiert wurde darüber.</v> Dann haben es alle zu Ende gesehen und jetzt wird wahrscheinlich Jahre nicht mehr drüber geredet.</v> Da finde ich, könnte man so etwas ruhig ein bisschen am Leben halten.</v> Ja gut, aber jetzt werden wir nicht da nostalgisch.</v> Möchtest du noch ganz kurz irgendetwas erwähnen?</v>
Arno>Arno: Nö.</v
00:58:59
Eugen>Eugen: Na wunderbar.</v
00:59:00
Arno>Arno: Ich habe genug geredet für heute.</v
00:59:02
Eugen>Eugen: Hast du noch nicht. Hast du noch nicht.</v
00:59:04
Eugen
00:59:07
Nein, Es kommt jetzt noch. Was Kommt denn jetzt?</v>
Eugen>Die Antragserotik.</v
00:59:10
Eugen>Sag du es auch noch einmal.</v
00:59:20
Speaker1>Speaker1: Antragsrot.</v
00:59:22
Eugen>Eugen: Gänsehaut.</v
00:59:25
Arno>Arno: Gänsehaut, gell?</v
00:59:25
Eugen
00:59:28
Eugen: Also Antragserotik, wo wir normalerweise über ausgehend von unseren letzten Sachen,</v> die wir gesehen und gespielt haben, plötzlich wieder grandiose Ideen für neue Projekte haben. Das machen wir diesmal ein</v> bisschen anders. Weil wir haben ein echtes Projekt eingereicht oder einen Projektantrag auf.</v> Also basierend auf einer Idee, die wir schon lange mit uns herumtragen Ideologie in sogenannten Casual Games genau</v> anzuschauen, aber jetzt auf Initiative, vor allem von dir, Arno.</v> Darf ich dich bitten, kurz es vorzustellen?</v>
Eugen>Unseren Antrag?</v
00:59:58
Arno
00:59:59
Arno: Ja, also es soll auch, glaube ich, vor allem ein erster Schritt in eine ganze Reihe von wissenschaftlichen</v> Auseinandersetzungen mit Casual Games sein, hoffe ich.</v>
Arno>Und zwar gibt es ja, wie soll man das nennen?</v
01:00:10
Arno
01:00:14
Spielern. Es ist eine Art Universitäts Verbundzentrum.</v> Keine Ahnung, wie man es einordnen kann in Bern.</v> Da sind verschiedene Universitäten und Hochschulen aus der Schweiz daran beteiligt und deren inhaltlicher Fokus ist</v> Digitalisierung, Gesellschaft und Erziehung, kann man sagen.</v>
Arno>Und die hatten einen Call für Projekte.</v
01:00:37
Arno
01:00:42
Das war dann relativ niederschwellig angesiedelt.</v> Und zwar sollte es erst ein Barcamp geben, in dem man das eigene Projekt vorstellen soll und einen Monat später schon unseren Antrag</v> einreichen. Und dieser Antrag war auch relativ niederschwellig.</v> Ich glaube, zehn Seiten mussten wir dafür schreiben. Also fünf, fünf Seiten waren Im Prinzip schon vorgegeben</v> durch die Struktur und alles. Aber die restlichen fünf Seiten mussten wir uns dann eben aus den Ärmeln schütteln,</v> schütteln. Und das haben wir dann auch gemacht mit der Idee eben.</v> Einerseits ja politische Diskurse, aber auch Designentscheidungen und Spielmechanismen in</v> Casual Games überhaupt erst mal zu untersuchen auf der einen Seite und dann das Ganze aber eben in einen erzieherischen</v> Kontext zu übertragen. Das fasst das zumindest in einem Satz zusammen,</v>
Arno>oder.</v
01:01:43
Eugen
01:01:44
Eugen: Das fasst das sehr gut zusammen. Ich baue da jetzt einfach ein bisschen drauf auf. Ich glaube,</v> es hat uns auch ganz gut getan, dieses große Thema Ideologie in Casual Games mal auf konkretere Sachen herunterzubrechen.</v> Die Idee ist auch, mir das mit Kolleginnen von der EPFL und von der in Bern umzusetzen in einen Ein Workshop,</v> wo mir noch gar nicht. Also ich glaube, zuletzt sind wir uns dann darauf geeinigt,</v>
Eugen>dass der Workshop für Lehrerinnen ist.</v
01:02:11
Eugen
01:02:13
Theoretisch wäre das dann auch offen für Schülerinnen und Schüler und Eltern auch.</v> Wo man sehr praktisch innerhalb von einem Tag oder einem halben Tag mal überhaupt kritischen Umgang mit Casual Games beibringt</v>
Eugen>und zugleich halt auch die Medienkritik.</v
01:02:29
Eugen
01:02:33
Bzw. Wie heißt das wirklich, die Medienkompetenz zu stärken?</v> Ähm, ich habe manchmal das Gefühl, ein kurzes, kurzes.</v> Das Thema ein bisschen verlassen, dass Schülerinnen viel automatischer oder viel natürlicher besser mit all diesen neuen</v> Medien umgehen können, weil sie von Anfang an das gelernt haben.</v> Viel gefährdeter sind meiner Meinung nach oft Erwachsene, die unkritisch mit solchen Medien umgehen.</v> So, Klammer wieder geschlossen und was wir drinnen haben, ist Arno.</v> Dein Vorschlag finde ich sehr gut. Also Casual Games sind ein Riesending.</v> Wir werden es nicht sagen. Also die meisten wissen es.</v> Das ist ja da, wo der große Reibach eigentlich mittlerweile ist, der große Umsatz trotzdem in den Gamestar.</v> Dies wird es noch nicht so umgehend erforscht, wie es eigentlich notwendig wäre.</v> Es gibt schon einiges an Forschung zu den Gamestar, das aber noch nicht zu viel.</v> Und ein erster Schritt wird sein, Arno von dir diese gesamte Literatur,</v> mal die gesamte alles zu lesen, zusammenzuführen und dann ja auch eine,</v> die die die kritische sich mit der kritischen Definitionsfrage auseinanderzusetzen.</v> Weil es sind ja nicht nur Casual Games, es sind jetzt du.</v>
Arno>Arno: Hyper Casual Games.</v
01:03:48
Eugen>Eugen: Genau. Möchtest du das kurz erklären?</v
01:03:50
Arno>Arno: Nein, aber ich werde es trotzdem tun.</v
01:03:52
Arno>Ja, die also du sagst das Richtige.</v
01:03:57
Arno
01:04:00
Also die Definitionen, die verschwimmen da auch so ein bisschen ineinander. Grundsätzlich sind Casual Games</v> ja schon solche Spiele, die man relativ schnell nebenbei mit einfachen Spielmechaniken spielen kann.</v> Und Hyper Casual Games sind sozusagen noch mal deswegen Hyper Hyper eine Zuspitzung dessen,</v> die sich wirklich auf eine Spielmechanik oder zwei Spielmechaniken beschränken und</v> die sehr kurze Spielrunden haben die wirklich nur zum Beispiel wie solche Spiele wie Gott,</v> wie heißt das noch mal Subway? Sowas, wo man dann wirklich nur links und rechts machen muss und der und der Sprayer,</v> der läuft dann eben die Maschine, die U Bahn Tracks entlang und so,</v> aber die Spielmechanik ist im Prinzip ja nur zu reagieren, ob man nach links,</v> nach rechts, nach oben oder unten geht und weiter gibt es nichts.</v> Und das dieses super einfache, dass es eben ein Merkmal das andere ist,</v> dass sie relativ relativ wenig über Werbung funktionieren.</v> Wobei auch da muss man das ein bisschen einschränken.</v> Also es gibt auch solche Hyper Casual Games nach jeder Runde dann irgendwie ein Video gucken muss und wo man sich dann Spiel</v> Vorteile darüber, sozusagen über das Schauen erkaufen kann.</v> Aber es gibt ganz oft auch Spielmechaniken, die dann ja Vorteile oder einfache Zugänge usw und so fort</v> ermöglichen, indem man sich dann sowas wirklich wieder kauft.</v> Also für wenig Geld dann also wenig Geld heißt innerhalb des Spiels,</v> dass man dann wirklich nur eine Spielmechanik oder einen bestimmten Bereich dann freischaltet über solche Einkäufe.</v>
Arno>Ich habe einen kleinen Frosch im Hals. Sorry.</v
01:05:57
Eugen>Eugen: Übernehme ich jetzt einfach mal kurz.</v
01:05:59
Eugen
01:06:01
Ähm, ja. Also wenig Geld ist ja dann eh die Frage, weil tatsächlich machen wir einen größeren Umsatz.</v> Und ich rede ja nicht nur von den sogenannten Rails, also einzelne Menschen,</v> die mehrere 1.000 € in eines dieser Spiele investieren, sondern einfach von der Masse an Menschen,</v>
Eugen>die das immer wieder machen.</v
01:06:17
Arno>Arno: Der Teil darf ja auch nicht vergessen.</v
01:06:19
Arno
01:06:22
Also Casual Games und Hyper Casual Games, die sind ja ein unfassbar riesiger Markt.</v> Also wenn man bedenkt, dass dann wirklich die Abdeckung mit Smartphones mittlerweile bei fast 100 % liegt</v> in so einer Gesellschaft und von diesen 100 %, dann weiß ich nicht 40 50 % dann auch mobile Games spielen in irgendeiner Form.</v> Dann ist sowohl das ökonomische Kapital, aber eben auch das kulturelle Kapital,</v> das dadurch entsteht, wahnsinnig hoch.</v>
Eugen
01:06:55
Eugen: Und es ist ja, auch wenn ich normalerweise versuche, Abstand davon zu nehmen,</v> aber tatsächlich. Es macht Sinn, wenn jeder einfach versucht zu schauen,</v> das nächste Mal in der Straßenbahn, in der Ubahn, im Bus, wie viele Menschen gerade eben eines dieser</v> Spiele auf dem Handy spielen. Also es ist jedes Mal voll.</v> Ich möchte jetzt nicht in die Richtung gehen, dass früher alles besser war, weil wir alle einfach fröhlich aus dem</v>
Eugen>Fenster an graue Wände gestarrt haben.</v
01:07:16
Eugen
01:07:19
Aber es macht halt doch etwas mit uns, wenn wir diese Zeit, die wir früher anders überbrückt haben,</v> jetzt damit überbrücken. Weil es ist ja auch teilweise das Gehirn ausschalten.</v>
Eugen>Es ist alles noch nicht sehr gut erforscht.</v
01:07:29
Eugen
01:07:31
Wir interessieren uns vor allem dafür, nach welchen ideologischen Prinzipien diese Spiele funktionieren und welche sie auch</v> vermitteln. Egal ob jetzt bewusst oder unbewusst.</v> Wenn es um Fragen der Effizienzmaximierung, aber auch der ständigen Bereitschaft des ständigen Erreichbar sein zur ständigen</v>
Eugen>Weitermachen geht.</v
01:07:49
Arno>Arno: Patterns.</v
01:07:51
Eugen
01:07:52
Eugen: Genau die Dark Patterns und was ich machen oder mir vornehme, weil ich das spannend fand,</v> ist auch ein Vergleich von einem Casual geben und ich habe so viele.</v> Candy Crush zum Beispiel ist für mich so einfach ein Klassiker, den ich halbwegs gut aushalte und den mit</v> Duolingo vergleiche, weil mir irgendwann aufgefallen ist, wie viele Gamifizierungsmethoden Duolingo übernommen</v> hat. Ich glaube, man könnte mittlerweile schauen, ob es nicht Duolingo per Definition an Hyper Casual Games mittlerweile sogar.</v>
Arno
01:08:21
Arno: Ja und? Also wie gesagt, ich glaube das ist erstmal.</v> Also die Idee ist, dass das so was wie ein Anschubprojekt ist, was so einen ersten,</v> also auch diese ganzen Forschungslöcher noch mal noch weiter offenlegt und dass man daraus dann wirklich später auch noch mal eine</v> große 4-jährige Geschichte oder so basteln kann.</v>
Eugen
01:08:47
Eugen: Genau damit dann auch mit einigen Parties und mit mehr Kolleginnen.</v> Das jetzt auch einmal als Aufruf an all jene, die schon zu Casual Games gearbeitet haben.</v> Wir würden uns sehr über Kontakte mit euch freuen und über den Austausch,</v>
Eugen>vielleicht auch mögliche Kooperationen.</v
01:09:00
Eugen
01:09:02
Es geht jetzt wirklich darum, dieses Thema ein bisschen größer anzugehen und einander auch zu helfen,</v> das noch stärker in der Forschung zu verankern.</v>
Arno
01:09:11
Arno: Unabhängig davon natürlich, ob das Projekt jetzt bewilligt wird oder nicht.</v>
Eugen
01:09:15
Eugen: Genau. Also wir werden Sie auf jeden Fall an dem Thema bleiben.</v> Gut, ich glaube, das ist ein gutes, ein gutes, ein gutes Schlusswort war das.</v> Antwort Es ist ein guter Schluss, jetzt hier mit diesen Aufruf zu enden.</v>
Eugen>Arno, was hältst du davon?</v
01:09:28
Arno>Arno: Ja, ein guter, vorläufiger Schluss.</v
01:09:30
Arno
01:09:33
Die Diskussion wird natürlich weitergehen, die Debatte genau.</v>
Eugen
01:09:36
Eugen: Die Diskussion geht dann weiter. Ja, wir sehen einander wieder.</v> Aber noch wichtiger Wir werden einander widersprechen und hören. Der Podcast wird weitergehen.</v> Wir müssen uns noch. Wir können das nächste Mal eigentlich beim nächsten Podcast entscheiden,</v>
Eugen>was beim übernächsten besprochen wird.</v
01:09:51
Eugen
01:09:53
Ich würde vorschlagen, einen Text von mir zu nehmen, den ich dir dann schicke zum Lesen.</v>
Arno
01:09:58
Arno: Gibt es bei uns eigentlich auch eine Sommerpause?</v>
Eugen>Eugen: Das wollte ich dich auch gerade fragen.</v
01:10:01
Eugen
01:10:03
Ich denke nein. Also ich würde versuchen ehrlich gesagt, dass wir uns eine Woche auch im Sommer suchen,</v> wo wir dann kurz miteinander sprechen und dann können wir ja die Texte, den Text lesen.</v> Das heißt so Ende Juli, Anfang August würde ich da anpeilen und dann wieder ab September.</v> Auf jeden Fall von meiner Seite. Vielen Dank an dich, Arno.</v> Es hat mir wirklich Spaß gemacht, den Text zu lesen.</v> Ich finde, für mich war es auch eine Redemption, weil das erste Mal, als wir das versucht haben, hatte ich</v> natürlich prompt nicht Anführungszeichen auf geschafft Anführungszeichen zu.</v> Beziehungsweise ich habe mir nicht rechtzeitig die Zeit genommen, deinen Text zu lesen. Das hasse ich an mir.</v> Diesmal habe ich das und es hat einfach sehr viel mehr Spaß gemacht.</v>
Arno
01:10:43
Arno: War auf jeden Fall besser vorbereitet als ich.</v>
Eugen
01:10:45
Eugen: Ja, das war ja auch meine Aufgabe. Ich war ja quasi der holst heute nächstes Mal.</v>
Arno>Arno: Aus meinen fernen Erinnerungen geschöpft.</v
01:10:50
Eugen
01:10:52
Eugen: Also es war eine große Freude und ich habe dich gerne dazu gesprochen und wir freuen uns über Feedback und Kommentare und tschüss.</v>
Arno>Arno: Ja.</v
01:11:02
Eugen>Eugen: Und man hört uns bald wieder. Arno!</v
01:11:03
Eugen>Bapa!</v
01:11:06
Arno>Arno: Mach's gut. Tschüss.</v
01:11:08
Outro>Outro: [outro]</v
01:11:10