"Literatur wird Oper"

Gabriele Leucht/Marcus Weible
Since 01/2021 13 Episoden
"Satire wird Oper": Leonard Bernstein "Candide"

01.12.2024 11 min Evelyn Müller/Marcus Weible

"Nach dem Stoff von Voltaire erzählt „Candide“ die absurd-schräge Geschichte des einfach gestrickten Titelhelden, der eine gewisse Cunigonde liebt, die im Krieg verschleppt wird. Auf der Suche nach der Liebsten reist Candide quer durch die Welt und erlebt Reichtum und Dekadenz, Inquisition, Pest und Syphilis. Kurzum, das pralle Leben, das ihm die Naivität und den Optimismus austreibt. Voltaire wandte sich mit „Candide oder der Optimismus“ gegen den deutschen Philosophen Leibniz und dessen Postulat, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben. Er reflektierte damit die Erfahrungen des Siebenjährigen Krieges und des verheerenden Erdbebens, das 1755 Lissabon dem Erdboden gleich machte und arbeitete sich mit scharfer Feder an Adel, Kirche und der Inquisition ab. Bernstein und die Dramatikerin Lilian Hellman, die das Buch schrieb, empfanden im politischen Klima der McCarthy-Ära Voltaires Kritik als höchst aktuell und verstanden „Candide“ auch als künstlerische Abrechnung."  (Regine Müller, "Die deutsche Bühne", 18.01.2024)
"Erzählung wird Oper": Peter Iljitsch Tschaikowski "Pique Dame"

27.10.2024 14 min Gabriele Leucht/ Marcus Weible

"Die Oper "Pique Dame" gilt als Tschaikowskis großartigstes Bühnenwerk. Das hervorragende Textbuch nach Puschkins Novelle ermöglichte die Zeichnung markanter Charaktere, insbesondere die gespaltene Persönlichkeit des Herrmann könnte geradezu von Dostojewski entworfen sein. Schon die Petersburger Uraufführung wurde zu einem großen Erfolg, der sich rasch in alle europäischen Länder verbreitete." (Dieter Zöchling, "Die Oper)
"Roman wird Oper": Lorin Maazel "1984"

05.05.2024 15 min Evelyn Müller/Marcus Weible

"Ein Buch als geistige Waffe: Orwell hat unser politisches Bewusstsein so nachhaltig geprägt, dass sein Roman zu einer sich selbst verhindernden Prophezeiung geworden ist; er leistet einen entscheidenden Beitrag, zu verhindern, dass das, was er beschreibt, über uns kommen kann."                                                                                              (Daniel Kehlmann, NACHWORT ZU GEORGE ORWELL, 2017) "Orwells geniale Vision: die Aktualität heutiger sozialer Probleme, die angesprochen werden, die "objektive" Intensität, die Orwell in den dramatischen Momenten kreiert, und vor allem die herzzerreißende Liebesgeschichte zwischen den zwei Hauptfiguren, Julia und Winston. Ein ideales Ausgangsmaterial für eine Oper."                                                                                                                                                                (Lorin Maazel, 2005)
„Biographie wird Oper“: Hans Pfitzner „Palestrina“

07.08.2023 18 min Gabriele Leucht/ Marcus Weible

„Ich hörte Hans Pfitzners musikalische Legende „Palestrina“ dreimal bisher, und merkwürdig rasch und leicht ist mir das spröde und kühne Projekt zum vertrauten Besitz geworden. Dies Werk, etwas Letztes und mit Bewusstsein Letztes aus der schopenhauerisch – wagnerischen, der romantischen Sphäre, mit seinen dürerischen – faustischen Wesenszügen, seiner Mischung aus Musik, Pessimismus und Humor (...)“  (Thomas Mann, Betrachtungen eines Unpolitischen“, 1918) Hans Pfitzner (* 05.05.1869 – 22.05.1949)Der in Moskau geborene Hans Pfitzner entwickelte sich zu einem der bedeutendsten deutschen Dirigenten, Lehrer und Komponisten des 20. Jahrhunderts. Musikalisch stand er den Frühromantikern nahe, gelangte aber zu einer sehr individuellen, charaktervollen Tonsprache. Politisch ist Hans Pfitzner nicht unumstritten. Durch alle seine Schriften zieht sich die Sorge um die Verfallserscheinungen in der Musik, die er „Futuristengefahr“ nennt. Hans Pfitzner schrieb Opern, Chor-, Orchester- und Kammermusikwerke. Sein ausgedehntes literarisches Werk umfasst mehrere Bände.
"Gedicht wird Oper": Werner Egk "Peer Gynt"

15.02.2023 18 min Gabriele Leucht/ Marcus Weible

„Ein hartes Theaterstück, gleich rücksichtslos gegen Bühne und Publikum, szenisch kaum zu realisieren mit einem Personenverzeichnis von siebenundreißig Rollen (…) Ibsens Meisterwerk lässt sich weder stofflich noch theatralisch noch auch stilistisch in die Form einer Oper pressen, wenn man es nimmt, wie es ist, außer man beabsichtigt ein in mehrere Abende zerlegbares Opernungeheuer zu schaffen, wie den „Ring“...“  (Werner Egk) In der neunten Folge der Rubrik "Literatur wird Oper" besprechen wir Henrik Ibsens dramatisches Gedicht „Peer Gynt“. Der Autor schrieb dieses monumentale Werk 1867 im Alter von 39 Jahren in Italien. Im Zentrum der Dichtung steht der norwegische Bauernsohn Peer Gynt, einer der meist – interpretierten Charaktere des modernen Theaters.  Werner Egk (* 17.05.1901 – 10.07.1983) Der Schüler Carl Orffs arbeitete seit 1929 für den Bayerischen Rundfunk. Seinen künstlerischen Durchbruch erzielte er mit der 1936 uraufgeführten Oper „Die Zaubergeige“. 1936 wurde Egk Kapellmeister an der Berliner Staatsoper und schuf in dieser Zeit sein berühmtestes Werk, die Oper „Peer Gynt“. Nach dem Kriegsende spielte Werner Egk, als „Komponist des Wiederaufbaus“ lange Jahrzehnte eine wichtige Rolle im deutschen Musik- und Kulturbetrieb.
"Epos wird Oper": Hector Berlioz "Les Troyens"

25.09.2022 18 min Gabriele Leucht/ Marcus Weible

In der achten Folge der Rubrik "Literatur wird Oper" begeben wir uns in die Urgründe europäischer Mythologie. Vergils "Aeneis" inspirierte Hector Berlioz zu seinem monumentalen Werk "Les Troyens". Wir beschäftigen uns mit dem Leben dieses französischen Komponisten und seinem überragenden Einfluß auf das Musikleben des 19. Jahrhunderts. Mit "Les Troyens" schuf Berlioz ein Musikdrama das viele Jahrzehnte als "unaufführbar" galt, aber dennoch völlig neue Maßstäbe in der Welt der Oper setzte. Im Fokus unserer Besprechung steht die Aufführung dieses einzigartigen Werkes, die am 10.07.2022 in der Bayerischen Staatsoper in München erfolgte.
"Roman wird Oper": Anton Lubchenko "WIR"

13.05.2022 18 min Gabriele Leucht/ Marcus Weible

In der siebten Folge der Rubrik "Literatur wird Oper" besprechen wir einen Roman des russischen Schriftstellers Jewgeni Samjatin. Die 1920 erschienene Anti - Utopie "WIR" gilt heute als Klassiker der Science Fiction Literatur und inspirierte so bedeutende Werke wie George Orwells "1984" und Aldous Huxleys "Schöne neue Welt". Anton Lubchenko, einer der bedeutendsten zeitgenössischen russischen Komponisten, kam bereits in seiner Schulzeit mit Samjatins düsterer Zukunftsvision in Berührung. Zusammen mit der Librettistin Darya Panteleeva schuf er eine beeindruckende musikalische Dystopie, die Anfang 2022 ihre Uraufführung am Stadttheater Regensburg erlebte.
"Märchen wird Oper": Alfredo Catalani "Loreley"

13.12.2021 24 min

In der sechsten Folge der Rubrik „Literatur wird Oper“ besprechen wir ein Kunstmärchen des deutschen Schriftstellers Clemens Brentano. Die Ballade „Lore Lay“ entstand im Jahr 1800 und inspirierte unzählige Dichter zu Werken über eine todbringende Schönheit auf einem Felsen im Rhein. Das Märchen erlangte weltweite Berühmtheit. In Italien nahm sich der Komponist Alfredo Catalani dieses besonderen Stoffes an und erzielte mit seiner Oper „Loreley“ einen großen Erfolg. Wir erinnern an einen bemerkenswerten Musiker, dessen Leben und Schaffen hierzulande immer noch weitgehend unbekannt ist. 
"Roman wird Oper": Erich Wolfgang Korngold "Die tote Stadt"

05.08.2021 24 min Gabriele Leucht/ Marcus Weible

In der fünften Folge der Rubrik „Literatur wird Oper“ besprechen wir einen Kurzroman des belgischen Schriftstellers Georges Rodenbach. „Bruges la Morte“ (dt. „Das tote Brügge“) erschien 1892 in „Le Figaro“ und erlangte Kultstatus. Auch der österreichische Komponist Erich Wolfgang Korngold begeisterte sich für den melancholischen Reiz dieser Geschichte. Er schrieb unter dem Titel „Die tote Stadt“ eine ebenso klangvolle wie atmosphärische Adaption der literarischen Vorlage. Die Oper wurde 1920 uraufgeführt und entwickelte sich auf Anhieb zum Welterfolg. Dennoch gerieten Korngold und sein Werk mit den Jahrzehnten in Vergessenheit. Umso erfreulicher ist es daher, dass seit den frühen Achtziger Jahren eine Wiederentdeckung dieses bedeutenden Komponisten stattgefunden hat. 
"Roman wird Oper": Sergei Prokofjew "Der feurige Engel"

18.04.2021 22 min Gabriele Leucht/ Marcus Weible

In der vierten Episode der Rubrik "Literatur wird Oper" geht es um einen Roman des Schriftstellers Waleri Brjussow. "Der feurige Engel" vereinigt phantastische, historische und realistische Elemente und gilt als Hauptwerk des russischen Symbolismus. Im europäischen Ausland eher unbekannt, inspirierte dieser Roman den Komponisten Sergei Prokofjew zu einer seiner bedeutendsten Kompositionen. Auf kongeniale Weise erfasste er den Symbolgehalt der literarischen Vorlage und schuf ein düsteres Mysterienspiel das durch seine einzigartige, faszinierende Atmosphäre besticht. Wir beschäftigen uns mit dem Leben dieses bedeutenden, russischen Komponisten. In unruhigen Zeiten verbrachte er viele Jahre in der Emigration. Zurück in der Heimat schrieb er in kurzer Folge seine bedeutendsten Werke, sah sich aber auch mit der wachsenden Repression eines totalitären Regimes konfrontiert. Die Aufführungsgeschichte des "feurigen Engels" zeigt dies geradezu exemplarisch: in der Sowjetunion über Jahrzehnte zensiert, begann sich diese Oper im Westen schon seit den Fünfziger Jahren rasch durchzusetzen und erlebte in den Neunzigern einen zweiten großen Durchbruch.
"Legende wird Oper": Karl Goldmark "Die Königin von Saba"

17.01.2021 25 min Gabriele Leucht/ Marcus Weible

In der zweiten Episode des Podcasts "Literatur wird Oper" geht um eine der ältesten und geheimnisvollsten Erzählungen des Alten Testaments. Die mythische Figur der Königin von Saba ist seit Jahrtausenden Gegenstand unzähliger Werke aus allen Kunstgattungen. Wir sprechen über den einstmals sehr berühmten Komponisten Karl Goldmark und seine musikdramaturgische Umsetzung dieses außergewöhnlichen Stoffes. Schließlich behandeln wird das Genre der "Bibel- bzw. Kolonialopern" die im 19. Jahrhundert in Europa größte Popularität genossen.
"Roman wird Oper": Ruggero Leoncavallo "La Bohème"

12.01.2021 21 min Gabriele Leucht/ Marcus Weible

In der ersten Episode des Podcasts "Literatur wird Oper" geht es um einen Roman, der zu seiner Zeit weltberühmt war, heute aber nahezu vergessen ist. Wir besprechen das künstlerische Duell zweier italienischer Komponisten und stellen uns die Frage, was dies alles mit dem Song "Memory" aus dem Musical "Cats" zu tun hat, der zu einem der größten Hits der Achtziger Jahre avancierte. 
"Märchen wird Oper": Engelbert Humperdinck "Dornröschen"

11.01.2021 26 min Gabriele Leucht/ Marcus Weible

In der dritten Episode des Podcasts "Literatur wird Oper" geht es um "Dornröschen". Das berühmte europäische Märchen hat neben Peter Tschaikowsky und Ottorino Respighi auch Engelbert Humperdinck zur Komposition einer Oper inspiriert. Wir beschäftigen uns mit der Vita dieses deutschen "Märchenkomponisten", einer einstmals bekannten Kinderbuch - Autorin und der Wiederentdeckung einer ganz besonderen Oper. Diese war - wie ihre namengebende Heldin - in hundertjährigen Schlaf gefallen und wurde 2011 durch eine Platten - Einspielung des Dirigenten Ulf Schirmer wieder wachgeküßt.