Die KI Kantine - Der Podcast

Michael Busch

KI in der Schule: Lernen wir das Falsche?

Was Schule noch leisten muss, wenn KI schon Aufsätze schreibt und Prüfungen besteht.

16.07.2025 6 min

Zusammenfassung & Show Notes

Was soll Schule eigentlich noch leisten, wenn KI längst besser schreibt, schneller zusammenfasst und effizienter lernt als viele Schüler? In dieser Folge spricht Buschi beim Kantinenessen über einen Podcast mit Erziehungswissenschaftlerin Rebecca Winthrop und fragt: Müssen wir neu denken, wie Kinder lernen? Warum Neugier, Reibung und menschliche Interaktion vielleicht wichtiger sind als Noten – und wie KI sinnvoll eingesetzt werden kann, ohne das Lernen selbst zu umgehen. 

https://www.youtube.com/watch?v=HQQtaWgIQmE&list=TLGG8CUlaB5Ge3IxNTA3MjAyNQ&t=1s&ab_channel=TheEzraKleinShow
https://en.wikipedia.org/wiki/Rebecca_Winthrop

 In dieser Folge der KI Kantine spricht Buschi über die Rolle von KI in der Schule – und wie der Bildungsauftrag sich verändern muss. Basierend auf einem Interview von Ezra Klein mit der Bildungsforscherin Rebecca Winthrop geht es unter anderem um: 
  • Warum viele Schüler nur noch im “Passenger Mode” lernen
  • Was Kinder wirklich lernen sollten, um mit KI klarzukommen
  • Wieso es falsch ist, KI einfach zu verbieten
  • Wie Lehrer KI sinnvoll als Unterstützung nutzen können
  • Was Eltern tun können – jenseits von Noten
Buschi erzählt von seiner Tochter und einer freien Schule, in der projektbasiertes Lernen im Vordergrund steht – und wo KI zur Recherche und Strukturierung beiträgt, statt das Denken zu ersetzen.
 
https://www.youtube.com/watch?v=HQQtaWgIQmE&list=TLGG8CUlaB5Ge3IxNTA3MjAyNQ&t=1s&ab_channel=TheEzraKleinShow

https://en.wikipedia.org/wiki/Rebecca_Winthrop

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Transkript

(Transkribiert von TurboScribe.ai. Upgrade auf Unbegrenzt, um diese Nachricht zu entfernen.) Guten Appetit, Mahlzeit. Sag mal, deine Tochter kommt doch jetzt in die Schule, oder? Ja, das stimmt. Kindergarten ist jetzt vorbei. Ich habe da neulich einen Podcast gehört, der war mit Rebecca Winthrop. Das ist so eine Erziehungswissenschaftlerin aus Amerika. Aha. Und die hat ein paar ganz provokante Fragen gestellt. Die fragt nämlich, wenn KI inzwischen Aufsätze schreibt, Prüfungen besteht und Bücher in 30 Sekunden zusammenfassen kann, was bringt denn dann Schule überhaupt noch? Interessant. Früher drehte sich Schule ja oft darum, ob man später mal einen guten Job kriegt. Aber in dem Podcast wurde dann gefragt, wenn wir heute nicht mehr sagen können, was in 15 Jahren auf dem Arbeitsmarkt überhaupt gebraucht wird, wie soll man dann bitte Kinder sinnvoll darauf vorbereiten? Und jetzt kommt ja die KI da noch obendrauf. Viele Kids lesen ja kaum noch. 1976 haben 40 Prozent der Schüler noch sechs Bücher im Jahr freiwillig gelesen. Heute lesen 40 Prozent gar keine Bücher mehr. Und jetzt kommt noch Chet Chibiti, der schreibt den Aufsatz gleich mit. Ja, da hast du recht. Und diese Abkürzung ist für viele Kinder ein echtes Problem. Winthrop, die hat das Passenger-Mode genannt, also Passagier-Modus, wo die Kinder nur noch das Nötigste machen. Die sind zwar physisch anwesend, liefern auch irgendwie ab, aber innerlich haben die eigentlich abgeschaltet. Und die KI macht das jetzt noch einfacher. Da wird nicht mehr nachgedacht, nicht mehr gezweifelt. Das Gehirn bleibt da einfach auf Standby. Aber so eine KI kann natürlich keinen Lehrer komplett ersetzen. Und wenn die Lehrer Glück haben, dann sind es Kinder, die in einem, wie das die Winthrop nennt, Explorer-Mode sind, also ein Entdecker -Modus. Und dann sind sie aktiv und neugierig und wollen was lernen. Und die brauchen halt Raum und Zeit und auch echte menschliche Interaktion und eben nicht nur Bildschirmzeit. Aber die Frage ist halt, was sollen die überhaupt lernen? Die sollen ja nicht nur Mathe lernen und Fakten, sondern Dinge wie, wie halte ich durch, wenn es schwer wird? Wie unterscheide ich echt von Fake? Oder wie lerne ich selbstständig weiter? Wie arbeite ich denn mit anderen zusammen? Und das sind alles Dinge, die kann dir die KI gar nicht abnehmen. Aber die brauchst du, um mit der KI klarzukommen. Und du weißt ja, man lernt eigentlich durch Erfahrung. Also durch echte Projekte, durch Reden, auch durch Konflikte. Und durch Situationen, in denen nicht alles glatt läuft. Und KI macht uns die Welt aber sehr bequem. Und genau das ist für die Entwicklung jünger Menschen sogar gefährlich. Die brauchen einfach Reibung. Aber jetzt KI zu verbieten, bringt natürlich auch nichts. Oder ständig hier aufzupassen. Das ist vielleicht doch mit KI gemacht worden, weil die Kinder finden ja sowieso Lösungen. Die benutzen halt ChatGBT und dann lassen sie es durch so einen Humanizer laufen. Und dann haben die zwar gelernt, wie man bescheißen kann an der Stelle. Das ist vielleicht nicht das, was wir alle wollen, was Kinder lernen. Am besten wäre es eigentlich, wenn die KI erstmal nur bei den Lehrern eingesetzt wird. Für Korrekturen, für Unterrichtsvorbereitungen und auch für die Verwaltung. Und wenn die sich damit wohlfühlen, dann können sie das gezielt in Projekte einsetzen, wo es wirklich hilft. Aber jetzt nicht auf Teufel komm raus KI überall einsetzen. Diese berühmte Fobo, Fear of Missing Out. Zu sagen, alle machen jetzt KI, wir müssen jetzt auch KI machen. Auch wenn ich selber nicht verstehe, was ich hier tue. Das muss einfach pädagogisch sinnvoll eingesetzt werden. Ein anderes Thema in dem Podcast war das Erzielen von mehr Gleichheit oder Gleichberechtigung durch den Einsatz von KI-Tutoren. Da wurde in Nigeria ein KI-Tutor eingesetzt, um den Kindern Englisch beizubringen. Und der war auf jeden Fall besser als jeder verfügbare Mensch an der Stelle. Man könnte also irgendwie sagen, besser als nix, aber das ist vielleicht auch falsch. Es muss schon, so eine KI muss schon kindgerecht sein, aber viele Tools, die wir benutzen, sind überhaupt nicht für Kinder gebaut. Die Schule sollte jetzt nicht der Ort sein, wo man das Beste aus Chat-GPT rausholt, sondern wo man halt menschliche Fähigkeiten entwickelt. Aufmerksamkeit, Selbstreflexion, ein Miteinander. Und was sollen Eltern jetzt tun? Ich denke, nur auf Noten schauen ist ganz falsch. Man sollte sich eigentlich fragen, ist mein Kind neugierig und redet es über das, was es gelernt hat und entwickelt es auch eigene Interessen? Und wenn das Kind in diesem Explorer-Modus ist, dann hat es schon eine zentrale Kompetenz für die KI-Zukunft. Meine Tochter ist ja in einer freien Schule. Da gibt es keine Noten und da gibt es auch keine Hausaufgaben und die Kinder arbeiten viel in Projekten. Und bei diesen eigenen Projekten definieren sie auch selbst ihre Ziele. Und da es keine Noten gibt, haben sie halt wirklich viele Freiheiten. Und das ist eigentlich eine sehr gute Stelle, wo man die KI sinnvoll einsetzen kann, in der Recherche, im Strukturieren und vielleicht sogar beim Feedback. Und ich glaube, das ist eine sehr gute Richtung, um Schule und KI sinnvoll miteinander zu verbinden und damit auch weitere Kompetenzen eher spielerisch zu fördern. Also ich würd jetzt viel lieber meine Sättigung fördern. Können wir jetzt in Limo essen? Die KI-Kantine ist ein Projekt von Michael Busch, der auch beim nächsten Mal wieder ein frisches KI-Gericht auftischt mit einer Prise Pommes und einer Beilage Skepsis. Hier auch. Hier auch.