Wie eine KI 1.250 Menschen interviewt hat – und was wir daraus lernen
Die Anthropic-Studie zeigt verblüffende Wahrheiten über KI-Nutzung, Ängste und blinde Flecken.
10.12.2025 6 min
Zusammenfassung & Show Notes
In dieser Folge spreche ich über eine außergewöhnliche Studie von Anthropic, bei der eine KI selbst 1.250 Interviews geführt hat. Die Ergebnisse zeigen ein spannendes Bild: Viele Menschen profitieren bereits stark von KI, gleichzeitig reden sie kaum darüber – aus Scham, Unsicherheit oder Angst vor sozialem Stigma. Besonders Kreative bewegen sich zwischen Zeitersparnis und Existenzsorgen. Wissenschaftler wünschen sich zwar weit mehr KI-Unterstützung, trauen den Modellen aber noch nicht genug, um wirklich entscheidende Arbeitsschritte abzugeben. Und ein großer blinder Fleck wird klar: Viele glauben, die KI nur unterstützend zu nutzen, obwohl in der Realität viel mehr automatisiert wird, als ihnen bewusst ist. Eine Episode über Selbstbild, Realität und die Frage, wie sich unsere Rollen in der Arbeitswelt verändern.
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Transkript
(Transkribiert von TurboScribe.ai. Upgrade auf Unbegrenzt, um diese Nachricht zu entfernen.) Mahlzeit.
Mahlzeit.
Sag mal, hast du von dieser riesen Studie
gehört, die Anthropic herausgebracht hat?
Na, was glaubst du?
Die haben mit über 1200 Leuten gesprochen, wie
KI ihre Arbeit verändert.
Interessant.
Und das Interessante ist, die haben diese Befragung
mit einer KI gemacht.
Also eine KI, die selber Interviews führt.
Das nennt sich Anthropic Interviewer.
Stell dir vor, 1250 Interviews, alle von Cloth
geführt.
Also hätten wir das manuell gemacht, das hätte
auch sehr, sehr lange gedauert.
Und die wichtigste Erkenntnis ist, die meisten Leute
sind eigentlich ziemlich positiv.
86 Prozent sagen, KI spart ihnen Zeit.
Zwei Drittel sind wirklich zufrieden damit.
Das ist doch erstmal überraschend positiv, oder?
Jo, finde ich auch.
Und jetzt kommt's.
Fast 70 Prozent haben gesagt, dass es ein
soziales Stigma gibt.
Die trauen sich gar nicht zu erzählen, dass
sie KI benutzen.
Einer meinte im Interview, mein Kollege hat neulich
gesagt, er hasst KI.
Und ich habe einfach gar nichts gesagt.
Ich erzähle niemandem, wie ich arbeite.
Aha.
Aber ist es nicht ein bisschen verrückt und
paradox?
Die Leute nutzen es, finden es gut, aber
reden nicht drüber.
Wie so eine geheime Superkraft, für die man
sich schämt.
Es gibt auch so Geschichten, dass Leute zögern,
Mails mit KI zu verfassen, weil sie Angst
haben, dass der Angeschriebene das merkt.
Es gibt ja diesen bekannten Comicstrip im New
Yorker, wo ein Mann der KI sagt, bitte
mach mir aus diesem Dreizeiler eine ausführliche Mail.
Und der Empfänger der Mail sagt, bitte mach
mir aus dieser ausführlichen Mail ein Dreizeiler.
Das kommt mir auch bekannt vor.
Was mich aber schon überrascht hat, die haben
ja ganz verschiedene Berufsgruppen gefragt.
Wissenschaftler, Kreative und ganz normale Bürojobs.
Und bei den Kreativen, also so etwas wie
Autoren, Künstler oder Designer, da ist die Stimmung
am gespanntesten.
Da haben 97% gesagt, ja, es spart
Zeit.
Aber gleichzeitig haben die auch richtig Angst.
So ein Synchronsprecher meinte z.B., der ganze
Bereich der Branche ist durch KI gestorben.
So kommerzielle Synchronisierung, die gibt es eigentlich nicht
mehr.
Und so ein Kreativdirektor, der meinte, ja, ich
weiß, dass mein Gewinn der Verlust eines anderen
ist.
So ein Produktfotograf, dem ich früher so 2
.000 Dollar am Tag gegeben habe, der kriegt
jetzt keinen Auftrag mehr von mir.
Und das ist schon heftig.
Also ich erlebe das ja auch selber, dass
jetzt mittlerweile Kunden mir keinen Auftrag mehr geben,
weil sie das jetzt halt selber mit KI
lösen wollen.
Aha.
Aber am spannendesten ist das, was die Wissenschaftler
gesagt haben.
Die würden total gerne noch mehr KI benutzen,
aber sie können es nicht.
91% wünschen sich mehr KI-Unterstützung in
ihrer Forschung.
Aber das Problem ist, sie vertrauen ihr noch
nicht genug für wichtige Sachen.
So ein Mathematiker hat gesagt, wenn ich am
Ende doch alles doppelt und dreifach prüfen muss,
dauert es halt genauso lang.
Die nutzen die KI hauptsächlich ja für diese
Paper-Arbeit und Code-Debuggen oder sowas.
Aber Mathesen entwickeln so ein Experimente-Design, das
überlassen die noch nicht der KI.
Die wünschen sich schon ganz explizit so einen
KI-Forschungspartner.
Einer hat gesagt, ich hätte gerne KI, die
sich wie ein echter Forschungspartner anfühlt.
So ein Partner, der was Neues auf den
Tisch bringt und halt auch mal eigenständige Ideen
entwickelt.
Interessant.
Interessant ist ja auch die Diskrepanz zwischen dem
Selbstbild und der Realität.
Die Leute wurden nämlich gefragt, nutzt ihr KI
eher als Werkzeug, das euch unterstützt, oder automatisiert
es eure Arbeit komplett?
Und 65 Prozent haben gesagt, nee, die unterstützt
mich nur, ich hab die Kontrolle.
Aber Anthropic hat dann die echten Chat-Verläufe
analysiert und da war es halt das Verhältnis
50-50.
Die Hälfte war tatsächlich Automation.
Die Leute glauben, sie haben mehr Kontrolle, als
sie eigentlich haben.
Das ist dann im Prinzip so, wie wenn
du vor Instagram hängst und einfach nur ein
bisschen durchscrollen willst und plötzlich ist eine Stunde
rum.
Das ist so ähnlich.
Man denkt, man steuert das Tool, aber eigentlich,
naja.
Und was die Leute in dieser Studie wünschen
für die Zukunft ist, die wollen halt die
langweiligen Sachen automatisieren.
E-Mails, Termine, so ein Atmen-Kram.
Die wollen sich selbst auf das konzentrieren, was
ihre Arbeit eigentlich ausmacht.
Aber gleichzeitig haben 48 Prozent gesagt, sie stellen
sich vor, dass ihre Rolle sich verändert.
Dass sie mehr zu sowas wie KI-Manager
werden, die nicht mehr direkt arbeiten, sondern KI
-Systeme überwachen.
Was ja irgendwie auch Arbeit ist natürlich.
Klar, diese ganze Studie zeigt eigentlich schon, dass
wir noch mittendrin sind in dieser Transformation.
Die Leute nutzen es, sind aber unsicher.
Sie mögen es, aber haben auch Angst.
Sie wollen mehr, aber es reicht noch nicht.
Was ich gut finde, ist, dass diese Studie
von Entropiq öffentlich gemacht wird.
Und dass du auch selbst an so einem
Interview teilnehmen kannst.
Du kannst Clod.ai aufrufen und dort auf
den Knopf drücken und dann kannst du auch
so ein Interview führen.
Mal sehen, was da rauskommt, wenn es noch
mehr Leute machen.
Und das finde ich auch sehr spannend, wenn
man diese Umfragen halt in einem sehr guten
Abstand zueinander immer wieder macht.
Dann kann man nämlich ganz gut Trends erkennen.
Mein Trend zeigt eindeutig zum Schnitzel mit Pommes.
Können wir jetzt in Limo essen?