HOLY SHEEP - Neuseeland

Jenny Jakobeit

Wie holt man Landwirte nach Neuseeland? - mit Miriam.

31.01.2025 40 min

Zusammenfassung & Show Notes


In der heutigen Folge habe ich eine ganz besondere Gästin: Miriam.
Miriam ist 34 Jahre alt und auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Schleswig-Holstein aufgewachsen. Sie hat Agrarwissenschaften studiert und als Erntehelferin weltweit Erfahrungen gesammelt.
Seit 2017 lebt sie nun auf der Südinsel Neuseelands und hat sich auf die Vermittlung von jungen Landwirten nach Australien und Neuseeland spezialisiert.

Diese Folge richtet sich an alle, die ein Working-Holiday-Visum haben, sich für die neuseeländische Landwirtschaft interessieren oder mehr über das Leben als Landwirtin hier erfahren möchten.

Wir sprechen über das Halten und Verkaufen von Hirschen, Miriams Leidenschaft für Pferde und den Kulturschock zwischen deutschen Erntehelfern und neuseeländischen Arbeitgebern.

Außerdem geht es um das Leben als Landwirtin in Neuseeland:
Warum wird hier nicht getanzt? Und weshalb trennen sich die Geschlechter immer in Grüppchen auf?
Plus: Neuseeland-Knigge: Welche Fettnäpfchen gilt es zu vermeiden?

Kontakt zu Miriam:
Miriam bei Instagram
Miriams Webseite: https://www.int-harvesthands.com

Ganz viele Video zum Podcast: https://www.instagram.com/holy.sheep.neuseeland/

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Transkript

Seit 2017 lebt sie nun auf der Südinsel in Neuseeland und hat sich auf die Vermittlung von jungen Landwirten nach Australien und Neuseeland spezialisiert. Diese Folge richtet sich an alle, die ein Working Holiday Visum haben und sich für neuseeländische Landwirtschaft interessieren oder mehr über das Leben als Landwirtin hier erfahren möchten. Wir sprechen über das Halten und Verkaufen von Hirschen, Miriams Leidenschaft für Pferde, außerdem geht es um das Leben als Landwirtin in Neuseeland. Warum wird hier nicht getanzt und warum trennen sich Geschlechter immer in Grüppchen auf? Außerdem spricht Miriam auch über die Neuseeland-Knicke, also welche Fettnäpfchen warten im Verhalten oder der Kommunikation hier. Dieses Interview haben wir im Dezember 2024 in Daniden auf der Südinsel aufgenommen. Ganz viel Freude damit. Herzlich willkommen, Miriam. Vielen Dank. Schön, dich kennenzulernen in Person und schön, dass ich zu Gast sein darf hier. Beschreib mir doch mal dein Leben in Deutschland. Wo kommst du her? Wo bist du aufgewachsen? Ich komme aus Schleswig-Holstein, bin dort aufgewachsen in der Nähe von Kiel, auf einem landwirtschaftlichen Betrieb und dann sind wir ein Dorf weitergezogen. Kiel ist meine Heimatstadt und Schleswig-Holstein, mein Herz geht auf, wenn ich hier Leute aus Deutschland treffe, die Moin sagen. Ein schöner Moment. Und bin dann irgendwann nach dem Studium in Deutschland hierher gezogen. Du saßt, du bist auf dem landwirtschaftlichen Betrieb groß geworden. Was hast du als Kind gemacht, was andere Kinder nicht gemacht haben, die nicht aus der Landwirtschaft kommen? Ich saß auf dem Getreidehaufen und hab Marienkäfer rausgesucht aus dem Weizen, der in die Trocknung ging. In den Ferien oder zu Kindergartenzeiten mit auf dem Trecker gefahren. Für mich war es normal, das ist jetzt ein bisschen random fact, aber wir hatten eine typisch Cobblestone, Kopfsteinpflasterstraße vor der Tür und das war irgendwie typisch Land. Das findet es hier in der Stadt nicht und wenn die Menschen dann vor meinem Haus mit dem Fahrrad gefahren sind, dann hat man immer gehoffert. Da sind sie über die Steine gehäufert. Das war typisch ländlich in Flessig-Holstein, möchte ich sagen. Und ja, die Freiheiten, die man hat. Du hast nach deinem Abi, hast du Landwirtschaft studiert? Landwirtschaft und Bachelor und Agribusiness, ja. Das ist im Grunde genommen Landwirtschaft erweitert mit einem Schwerpunkt auf Wirtschaft und in meinem Fall dann auch ein bisschen Marketing. Ich habe hier kein einziges Mal Neuseeland mein Zeugnis vorgezeigt. In Deutschland ist es so wichtig, uh, ich habe da studiert und dies gemacht. Also das ist hier Jacke wie Hose, ob ich nun studiert habe oder nicht. Nach dem Abi bist du ja auf eine Weltreise gegangen und da bist du das erste Mal nach Neuseeland gekommen. Kannst du dich erinnern, wie Neuseeland damals auf dich gewirkt hat? Gute Frage. Ich fand die Südinsel von den Farben sehr intensiv. Die Nordinsel hatte mehr zu bieten, glaube ich, war damals so meine Zusammenfassung. Und die Südinsel hatte schönere Farben. Das Blau war intensiver, das Grün war intensiver. Nette Menschen, viele Backpacker. 2011 warst du hier. Da warst du genau 21 Jahre alt und du hast hier auch gearbeitet? Ich habe hier auch gearbeitet, bin erst rumgereist und nach zwei Wochen habe ich gesagt, ich brauche Arbeit, also den Alltag und natürlich auch Geld, um zu reisen. Und mein erster Job war auf der Nordinsel in einem Pferderennstall. Was haben Pferde für dich für eine Bedeutung? Pferde waren schon immer mein Hobby und mein Happy Place und Reiten war schon immer Teil meines Lebens. Wir hatten auf dem Hof Pferde, wir hatten später Pferde. Ich habe früh mein erstes Pony bekommen, das auch bis vor ein paar Jahren noch gelebt hat. Das war ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Also ja, inzwischen habe ich auch eins hier. Ich hatte, seit ich hier lebebe im Grunde genommen immer Pferde und reite viel, habe dadurch auch viele Menschen hier gern gelernt durch den Sport. Ist dir damals was aufgefallen, wo du dir dachtest, das läuft hier total anders in Bezug wie man mit Pferden umgeht, wie man Pferde hält? Ja, also zum einen die Relevanz des Rennsports war irgendwie negativ behaftet in Deutschland. Und während ich nicht mit allem übereinstimme, was in der Industrie passiert, finde ich es total spannend und cool darin zu arbeiten und Teil dessen jetzt zu sein und zu Pferderennen zu gehen. Das ist im Sommer immer Bestandteil des Kalenders. Ist hier in Neuseeland, ist das Großpferderennen? Ja, es ist eine große Industrie. Mit schicken Hüten auf? Mit schicken Hüten auf. Wo auf der Südinsel ist so ein ganz bekanntes Fährrennen? Christchurch Cup Week war gerade. Das ist nach der AMP Show. Und da ist das größte Rennen, also auch mit der größten Gewinnsumme auf der Südinsel. Es gibt auch hier in Dänien eine Rennbahn. Das ist auch super mit der Familie, wenn es keinen. Christchurch Cup Day ist ganz groß, mit ganz schick. aber viele Rennen sind auch einfach nett mit der Familie, Picknickkorb packen, sich da hinsetzen und ein bisschen gucken, vielleicht fünf Dollar wetten. Nur noch mal zur zeitlichen Einordnung, du bist dann noch mal nach Neuseeland zurückgekehrt. 2014, 2015, 2016 und 2017 bist du hierher gezogen. Warum bist du immer wieder gekommen? Ich bin 2014 nach dem Bachelor für eine Ernte nach Australien gegangen, habe den Drescher dort gefahren während der Saison und meinen damaligen Freund kennengelernt, der Neuseeländer war. Aufgrund dessen bin ich dann immer wieder nach Neuseeland. Es war eh mein Plan, nach der Ernte in Australien nochmal nach Neuseeland, weil ich so gute Erinnerungen hatte. Und der Urlaub ist dann ausgeartet sozusagen. Ich bin wiedergekommen und hab dann auch einen Teil meiner Masterarbeit hier geschrieben und im Anschluss daran bin ich hier hergezogen. Den Mann gibt es heute nicht mehr an deiner Seite, aber kannst du uns einmal kurz zusammenfassen, wie als du hierhergezogen bist, wie habt ihr gelebt, wo und womit habt ihr euer Geld verdient? Wir haben tatsächlich erst bei seinen Eltern gewohnt, weil wir beide aus Australien zurückgekommen sind und er war da die letzten zwei Jahre Vollzeit angestellt. Es war also für uns beide return-genisierung. Wir waren immer in der Landwirtschaft, haben den Betrieb gemanagt und sind dann nochmal umgezogen, aber waren immer in der Landwirtschaft und ich im vor- oder nachgelagerten Bereich tätig. Was habt ihr angebaut? Auf dem Betrieb hatten wir vor allem Gras für die Hirsche. Wir haben Rotwild auf dem Betrieb gehabt und Schafe und Rinder. Das ist ja sowas, was viele Menschen auch mit Neuseeland verbinden. Ah, da werden ja Hirsche gezüchtet. Wenn man sich die Exportzahlen mal anguckt, dann macht das, glaube ich, unter ein Prozent des Exports aus. Also es ist gar nicht viel Ja, es ist eine feine lukrative Nische der Landwirtschaft. Rotwild, das sind die Rothirsche, die wir hier züchten, das sind keine Rehe. Die Rehe, die wir aus Deutschland kennen, das ist nochmal eine andere Art. Und mit den Hirschen geht man entweder in die Gewaltproduktion oder die Fleischproduktion. Und es ist eine Nische, dennoch gibt es hier einige Betriebe in der Betriebsform. Und wir sind eins der wenigen Länder, die kommerziell Hirsche halten dürfen in Neuseeland. Und wir haben hier halt auch die Möglichkeit mit der extensiven Landwirtschaft und den Flächen, die wir hier zur Verfügung haben, die man in Deutschland nicht hätte. In Deutschland darf man nur Dammwild tatsächlich halten. Warum ist das so? Weil die Hirschhaltung in Neuseeland, da müssen wir ein bisschen in die 70er Jahre zurückgehen. Alle Säugetiere in Neuseeland sind ja eingeschleppt. Und die Hirsche wurden damals auch introduced und haben sich so wohlgefühlt und so ausgebreitet hier, dass man die eindämmen muss. Und dann fing es an, dass man die Hirsche eingefangen hat, also geschossen hat und das Fleisch genutzt hat, aber auch lebend eingefangen hat und die dann angefangen hat auf Betrieben zu halten. Und da gibt es, ja, das ist ein tolles Kapitel der neuseeländischen Geschichte oder ein wildes Kapitel. So dieses Entrepreneurial Mindset der Neuseeländer das Abenteuer. Also da gibt es Bilder, wo wirklich die schießen mit Netzen aus dem Helikopter, um die Hirsche einzusammeln und dann springt ein Mensch hinterher im Grunde genommen. Also das ist echt eine wilde Zeit gewesen da. Da sind, da gab es auch richtig viele Unfälle. Ich habe da mal eine Doku gesehen, wo du denkst, fliegen weiter? Ja, genau. Das sind echt tolle Bilder, wahnsinnige Geschichten. Und der Vater einer Freundin, der war damals involviert und seine Geschichten. Also der hat, glaube ich, ein oder zwei Helikopterstütze überlebt. Und derzeit gab es halt noch nicht so viele Regulatorien. Und wenn du da draußen in den Bergen bist, also Neuseelands Landschaft da draußen, wenn da der Helikopter irgendwie irgendwas gerade nicht stimmt, dann musst du das da vor Ort reparieren, bevor du wieder in die Stadt fliegen kannst und es ordentlich reparieren kannst. Und ich meine, einen Helikopter so halbwegs reparieren, kann man sich schon vorstellen, was für ein Risiko das birgt. Ist es viel auch an der Westküste gewesen? Noch einmal ein paar Fakten zur Hirschhaltung. Heute gibt es mehr als 2500 Hirschfarmen und fast eine Million Hirsche. Zum Vergleich Kühe gibt es ungefähr 5 Millionen, Schafe 24 Millionen. Für den Export ist vor allem interessant, dass Wildfleisch, das Wendelsen und das Samtgeweih, das vor allen Dingen im medizinischen Bereich in China und Südkorea verwendet wird. Ich habe dich auch schon gefragt, wenn du nicht arbeiten müsstest, was würdest du gerne mehr tun? Und du hast gesagt, du würdest gerne mehr jagen. Also du gehst auch auf die Jagd? Genau, es ist hier mehr Aufwand in der Regel, es sei denn, du gehst direkt auf den Betrieb, weil man hier keine, wie heißen das in Deutschland? Die Jagdsprache ist mir entgangen über die Jahre. Aber man hat hier keine Eigenjagd, sondern Jagd auf öffentlichem Land und in den Bergen wirklich, also großartige Jagdmöglichkeiten. Zum Beispiel einen Trip, den ich vor drei Jahren gemacht habe, mit dem Helikopter da rausfliegen, weil zu Fuß würde das zwei Tage dauern. Und dann ein paar Tage jagen gehen, das ist halt schon was anderes. Aber dafür finde ich im Moment nicht genug Zeit, beziehungsweise muss man auch jemanden finden. Du willst nicht alleine in die in die Berge aus Sicherheit und aus anderen Aspekten. Es ist einfach netter, gemeinsam zu gehen. Gleichzeitig auf den Betrieben, klar, kann man so ein bisschen Pest Control betreiben. Possums oder auch Hasen und Kaninchen, das sind hier halt alles Säugetierarten, die sich intensiv ausbreiten und die man bejagen muss und die man auf dem eigenen Betrieb gut bejagen kann. Was jagst du am liebsten? Chamion Tar, also Gams und Tar. Tar ist eine Bergziege und auch Rotwild. Dann habe ich dich auch gefragt, hat nichts mit deinem Job zu tun. Du tanzt gerne und dir ist in Neuseeland aufgefallen, dass hier einfach wenig getanzt wird. Hier wird wenig getanzt. Hier kann man nicht tanzen und irgendwie gerade gemeinsam tanzen. Also Standardtanz, das, das, da fallen die ja aus allen Wolken. Das vermisse ich wirklich. Ich vermisse nicht mehr viel, nicht mehr. Also essen wird immer weniger, was ich vermisse, weil ich mich daran gewöhnt habe, dass ich das nicht unbedingt haben kann. Aber das Tanzen, ja, ist auch oft hier im PAPS ist dann abends eine Liveband statt ein DJ und genau das freue ich mich mal, wenn die Erntehelfer kommen und da welche tanzen können. Dann immer, ja bitte, bitte, lass uns tanzen gehen. Das ist hier deutlich weniger und als Kind vom Dorf, als Landwirtin, Discofox gehört zum Standardrepertoire dazu. Das fehlt mir hier enorm. Ist Discofox 1-2-Tipp? Ja, genau. In der Basis 1-2-Tipp, ja. Ich meine, wir haben das auch nicht mehr so wirklich gemacht, aber wenn meine Eltern zum Beispiel, ich komme aus Mecklenburg, wenn die einen Geburtstag feiern, dann ist da immer ein Zelt und dann wird immer getanzt. Die tanzen einfach und auch ich kann ein, zwei Tipp. Ich wusste jetzt nicht, dass Discofox heißt. Die Männer halten sich gerne an der Theke hier fest, das heißt es immer. Und in Deutschland Landwirtschaft ist so eine, im Studium die feiern, ein Polterabend oder einfach eine Dorfete. Discofox gehört einfach dazu und du kennst das, was du kennst sozusagen. Für mich ist das normalste. Aber ich hatte mal eine Freundin tatsächlich auf einem deutschen Polterabend mit, die kam aus Frankfurt. Und die sagte, ihr habt gerade jegliche Vorurteile bestätigt. Ihr trinkt Korn und tanzt Discofox. Das ist ja der Hammer. Was passiert dann, wenn Neuseeländer zusammenkommen? Egal bei welchem Geburtstag, Feierlichkeiten. ist da anders als in Deutschland? Es ist oft so, dass sich die Gruppe nach Geschlechtern trennt. Das ist teilweise in Deutschland, glaube ich, auch so und nennt sich das da die Herrenrunde. Aber hier ist das ganz extrem, dass die Frauen gemeinsam zusammensitzen und die Männer. Und auch wieder mit Bezug auf das Tanzen würde ich jetzt hier einen Mann fragen, ob der mit mir Discofox tanzen will. gleich ganz groß, dass man zusammen ist oder dass da was läuft. Es ist hier nicht, dass eine Freundschaft zwischen Männern und Frauen besteht, sondern entweder ist man ein Paar oder will ein sein oder man ist halt getrennt räumlich sozusagen. Das ist schon irgendwie anders. Ich würde gern einmal zu deinem heutigen Job kommen. Kannst du einmal beschreiben, womit du heute dein Geld verdienst? Ja, ich bin jetzt selbstständig und helfe Erntehelfern hier drüben die Landwirtschaft zu erleben. Genau, ich habe das damals in Australien gemacht und auch in Neuseeland natürlich jetzt in meiner Zeit hier. Und ich weiß, wie cool es ist, einfach mal über den Tellerrand zu gucken und das Ganze jetzt erleben. Ich habe unheimlich Freude daran, das anderen zu ermöglichen. Und genau, meine Arbeit, es geht darum, Erntehelfern hier Jobs zu finden und Betrieben, Freunden von mir, tolle saisonale Kräfte zu finden, die wissen, was sie tun und einfach eine Bereicherung im Team sind. Also eben genommen, so die Brücke bauen zwischen den deutschen Landwirten und den neuseeländischen Landwirten und beide Seiten unterstützen, weil ich beide Seiten kenne und sehr, sehr schätze und ja, das Landwirtschaft ist für mich. Das bin ich, das ist mein Zuhause. Für alle, die es nicht wissen, also du kannst in Neuseeland bis zu deinem 30. Lebensjahr ein Working Holiday Jahr beantragen, für Deutsche uneingeschränkt. Alle Deutschen dürfen sich bewerben und werden auch angenommen eigentlich. Für Österreicher sieht es schon schwieriger aus. Ich glaube eine Handvoll Schweizer dürfen gar nicht mehr. Also es richtet sich jetzt an alle Deutschen. Du kriegst damit ein Jahr in Neuseeland ein Visum und vor allen Dingen Arbeitsvisum, was in Neuseeland sonst fast unmöglich ist, außer du hast den richtigen Job oder du hast einen neuseeländischen Partner. Das heißt, eure Chance ein Jahr nach Neuseeland zu kommen. Jetzt machen das viele Alibimäßig, die eigentlich nur reisen wollen und ab und zu arbeiten. Und jetzt gucken wir uns aber mal die an, die wirklich hier Geld verdienen wollen und die sich mit Landwirtschaft auskennen. Wie viel müssen die wissen, um mit dir zusammenzuarbeiten? Oder können die auch einfach von der Schule kommen, ihr Abi gemacht haben? Oder müssen die schon in der Landwirtschaft sich auskennen. Wer hier rüberkommt und sich bei mir bewirbt, der kommt aus der Landwirtschaft und das bedeutet entweder von einem familiären Betrieb, hat Ausbildung in der Landwirtschaft gemacht und schon mindestens eine Ernte gemacht, also Treckerführerschein ist Voraussetzung und zu wissen, wie die Abläufe in der Landwirtschaft sind. Ich arbeite nur mit Ackerbaubetrieben und aber auch Milchviehbetrieben, nicht mit Apfelpflücker, Plantagen oder Kiwifrüchten. Das ist zum einen, kenne ich mich da nicht aus. Es geht mir auch darum, dass ich weiterhin in Kontakt mit der Landwirtschaft bin und Ackerbau und die Sachen, die ich kenne. Es ist ein Angebot, dass ich Leuten aus der Landwirtschaft biete, die erfahren sind und die gerne über 22 sind. Ein bisschen Lebenserfahrung. Denn hier erlebt man Kulturschocks. Man ist teilweise auf sich alleine gestellt. Man braucht ein bisschen Lebenserfahrung. Die Betriebe wissen das sehr zu schätzen. Beschreib mal vielleicht so ein paar Betriebe. Wie groß sind die? Was machen die? Genau, man möchte halt irgendwo hinkommen, wo man gut aufgenommen wird, wo man weiß, dass man gut bezahlt wird und nicht eine Nummer im Team ist, sondern man möchte Teil des Teams sein, Teil der Familie. Ich weiß genau, dass viele Leute hier rüberkommen, sich alleine einen Betrieb suchen. Das geht auch, das ist nicht unmöglich, gar keine Frage. Ich arbeite mit Familienbetrieben zusammen, Größenordnung fängt an bei 300 Hektar, wo der Senior und der Junior zusammenarbeiten und vielleicht ein Local in Teilzeit. Ich habe Betriebe, diese, ein Riesenbetrieb 2800 Hektar, aber in der Regel sind das so im Durchschnitt 0:16:33400 Hektar Ackerbaubetriebe oder Lohnunternehmer mit, kommt auch deren Schwerpunkt an, aber bis zu in der Regel zehn Arbeitskräften. Ich habe jetzt seit diesem Jahr, ich habe das erste Mal jetzt ein Lohnunternehmen, die haben tatsächlich 50 Mitarbeiter. Das ist aber eine Ausnahme und auch nur, weil ich, ja, die weiß, das sind meine Nachbarn, die kenne ich. Ansonsten sind die großen Lohnunternehmen, die sind immer sehr beliebt, die kennt man von YouTube und dann sagen irgendeiner, ich habe das auf YouTube gesehen, da würde ich gerne hin. Du, da könntest du gerne hin. Die kannst du aber selber anschreiben und dann wohnst du im Containerdorf. Also das könnt ihr gerne machen, aber das ist nicht da, wo ich Wert drauf lege. Was? zwischen 800 und 1600 Kühen. Wann müssen die sich um den Job kümmern und wann ist die heiße Phase, wo die hier ganz viele Jobs finden? Deutsche planen sehr gerne voraus. Die wissen gerne ein Jahr vorher. Ab Mai kann man sich bewerben, ab Juni lohnt es sich wirklich, weil erst ab August fange ich an mit den Betrieben wirklich intensiv darüber zu sprechen. In Neuseeland läuft es halt ein bisschen langsamer und es läuft ein bisschen entspannter. Neuseeland hat ja Jahreszeiten umgekehrt, das heißt unsere Erntezeit ist oder früher ab September und die Ernte beginnt ab Januar. Die Lohnunternehmer brauchen ab September Unterstützung und die Getreideernte beginnt im Januar. Und wenn wir jetzt im Milchviehbereich gucken, im Grunde genommen das ganze Jahr Arbeit, aber die arbeitsintensive Zeit ist die saisonale Abkalbung ab Juli. Das ist immer schwierig für mich dann Leute zu finden, weil in Deutschland ist natürlich Sommer, da möchte irgendwie keiner in den neuseeländischen Winter reisen. Gleichzeitig ist es auch eine coole Jahreszeit hier zu sein, weil da nicht alle da sind. Ab Oktober merkt man hier sofort die Straßen, da sind mehr Backpacker unterwegs, mehr Campervans. Und wenn man vorher ankommt und ein bisschen länger bleibt, dann lernt man auch das Land irgendwie anders kennen. Wie viele Stunden muss man am Tag arbeiten und was kann man verdienen? Reden wir über den Mindestlohn oder höher? Wir reden über den Mindestlohn hinaus. Die Betriebe bezahlen fair. Das Lohnniveau hier ist nicht ganz so hoch wie in anderen Ländern. Wir reden 25 bis 28 Dollar die Stunde, bis zu 30 Dollar teilweise, je nach Erfahrung. Es wird fortnightly, also alle 14 Tage der Lohn bezahlt. Das ist für viele Deutsche sehr ungewohnt. Oder wöchentlich, aber in der Regel alle 14 Tage. Je nach Betrieb bezahlt man dann noch ein bisschen Miete. Das ist Absprache mit dem Betrieb. Und ich bin auch nicht direkt involviert in der Absprache, was den Lohn angeht. Das überlasse ich den Erntehelfern und Betriebsleitern. Ich bin aber dafür da, um sicherzustellen, dass alle fair bezahlt werden und eine Wohnung gestellt bekommen. Jetzt sitzt jemand in Deutschland und der bereitet sich vor und du bereitest den natürlich auch vor. Du bereitest den auf einen möglichen Kulturschock vor. Was erzählt zu dem so ganz ehrlich über Neuseeland? Teil des Kulturschocks. Also es ist Nummer eins, was ich erwähne. Sei dir bewusst, dass die Unterkünfte nicht der Qualität entsprechen, die du aus Deutschland kennst. Ich sage oft, dass Mahlzeiten nicht zusammen eingenommen werden. In Deutschland, auf dem landwirtschaftlichen Betrieb, während der Erntezeit ist es oft noch typisch, dass man zur Mittagszeit anhält und gemeinsam isst. Das ist ja auch nicht gang und gäbe. Kulturschock vor allem ist, worauf man vorbereitet sein muss, es ist nicht so strukturiert. In Deutschland weiß ich, dass ich morgen früh um 7 anfange und meine Maschine ist morgen früh der Gruber und um zwölf tauschen wir Weiß der Geier oder ich muss um halb acht den Drescher auspusten, weil Wetter gut ist und das ist der Plan. Was auch immer ansteht, egal zu welcher Jahreszeit, man hat ungefähr einen Plan. Hier nicht so. Mal gucken, was der Tag bringt und man wird dann eingeteilt, wenn die Arbeit da ist oder ansteht bzw. wenn man sich morgens in einem Jahr trifft. Und das kann mal um sieben sein, das kann mal um acht sein und damit haben viele deutsche Erntehelfer am Anfang echt ein Problem. Das ist einfach so die... Ja, und wieso, das ist doch nicht so schwierig, einfach mal zu sagen, wir fangen morgen um 8 an. Ja, das verstehe ich. Gleichzeitig, wir sprechen hier auch von einer anderen Kultur und wir können die nicht mal eben ändern. Das ist für die total schwierig zu sagen, wir treffen uns hier morgen um 8. Ja, das läuft anders. Das ist auf jeden Fall Teil des Kulturschocks. Des Weiteren das Essen vielleicht, wobei das erwähne ich oft nicht. Das merke ich aber an einigen Erntehelfern, die sagen, irgendwie das Essen ist doch nicht so wie in Deutschland. Gut, du bist immer in einem anderen Land, ne? Also klar wird das anders sein. Was würde noch Teil des Kulturschocks sein? Ich bereite sie oft darauf vor, dass die Maschinen draußen stehen und nicht dem deutschen Standard entsprechend der Instandhaltung. Und die Kommunikation. Darauf bereite ich alle vor. Ich sage, wir Deutschen und gerade wir Norddeutschen als Schleswig-Holsteinerinnen, wir sind sehr direkt und das kommt als sehr unfreundlich ganz schnell rüber. Also man muss um den Brei rumreden. Darauf bereite ich Sie vor, dass auch wenn man nach einem fragt, ob man einen Tag frei haben kann. Ich hatte das vor zwei Jahren, eine Erntehelferin fragte, ob sie drei Tage frei haben kann während der Ernte und der Chef sagte, ja, you're sorted out. Ja, und sie hat das verstanden, also you're sorted out, ja, wir kriegen das hin und ja, du kannst frei haben. Dann kam es zu dieser Woche, als sie dann drei Tage in Urlaub fuhr und der Chef rief mich an und sagte, die ist jetzt einfach drei Tage weggefahren. Die Deutsche versteht, ja, kriegen wir hin. Der Neuseeländer oder auch Australier, der kann nicht klar nein sagen. Das ist in deren Vokabular nicht drin. She'll be right oder yeah, we'll make it work heißt, gucken wir dann mal und vielleicht. Und so bin ich dann halt dafür da, um solche Brücken oder solche Kommunikationsissues aufzuklären und idealerweise bevor es zu so einer Situation kommt, wo jemand sich drei Tage freinimmt, die er eigentlich nicht haben kann. Das finde ich total spannend, weil selbst wenn wir hier mit Auswanderern sprechen, die schon Jahrzehnte in Neuseeland sind und du hast es auch gesagt, in Neuseeland ist es ein ganz kleiner, aber feiner Unterschied in der Kommunikation. Hast du noch so, ich sag mal, Red Flags oder was sind so Antworten oder Sätze, wo ich eigentlich weiß, das meint der eigentlich gar nicht so, wie ich das hier gerne gerade verstehen würde? She'll be right ist always a good one. So nach dem Motto, das wird schon. Damit kann alles gemeint sein. Von irgendwas ist kaputt gegangen und irgendwie kriegen wir das heile zu, ja wie planen wir jetzt unseren Urlaub? Naja, kümmern wir uns drum, wenn wir losgefahren sind. Zu we should have you over sometime. Man lädt jemanden ein, also du solltest mal rüberkommen zum Kaffee oder zum Barbecue oder sowas. Als Deutsche sagen wir, ja klingt klasse, wie wär's mit nächste Woche Freitag oder so. We should have you over sometime heißt, ja, du scheinst ganz nett zu sein und vielleicht sieht man sich nochmal und dann können wir ein Bier zusammen trinken. Das ist keine direkte Einladung. Aber für das deutsche Ohr klingt das so wie, Mensch, komm doch mal vorbei, wir laden dich zum Essen ein. Wie leicht ist es Freundschaften für dich zu schließen in Neuseeland? Es ist unheimlich einfach Menschen hier kennenzulernen. Es ist unheimlich einfach, mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Es ist unheimlich schwierig, echte Freundschaften aufzubauen. Ich habe inzwischen meine Freunde hier gefunden und bin sehr dankbar für die. Das war viel Arbeit und das hat lange gedauert. Desto älter man wird, desto schwieriger wird es, Ehefreunde zu finden, egal ob in Deutschland oder Neuseeland. Und das, ja, viel Arbeit. Durch die Reiterei und durch die Landwirtschaft habe ich natürlich viele Leute kennengelernt. Nach wie vor finde ich ein paar Sachen anders hier, die ich in Deutschland mehr wertschätze. Genauso habe ich jetzt einen Kulturschock oder finde Sachen seltsam, wie die Deutschen die angehen. Das habe ich jetzt bei meinem letzten Aufenthalt gemerkt. Also es ist mal eine Drehensart, wie direkt man ist, wie schnell ich das als unfreundlich empfinde. Gleichzeitig weiß ich das auch noch sehr wert zu schätzen, dass man einfach direkt sein kann. Aber manchmal denke ich so, das kannst du doch nicht sagen. Aber du hast auch gesagt zu mir, wenn du in Deutschland bist, ist Neuseeland zu Hause und wenn du in Neuseeland bist, ist Deutschland zu Hause. Ich finde das eigentlich ganz schön, dass man zwei zu Hause haben kann. Ja, doch, das ist schön, das ist Luxus. Es ist aber auch schwierig. Das Gras ist immer grüner auf der anderen Seite. Also ja, ich weiß beides sehr zu schätzen und das ist ein unheimliches Luxusproblem zu sagen, Mensch, ich vermisse das aus Deutschland oder ich vermisse das aus Neuseeland ein. Aber es sind so Sachen, die sehr akkurat oder ja, an der Supermarktkasse stehen und ich möchte immer fragen, wie geht's? Und Busy Day? Nee, man kauft halt ein und packt seinen Einkauf und geht wieder. Oder dieses ganz genaue, also man zieht sich ordentlicher an vielleicht, wenn man irgendwo hingeht und es ist hier macht man einfach mehr oder macht ja man denkt weniger darüber nach wie sehe ich jetzt aus oder was habe ich heute vor und wie gehe ich das an. Wenn du deine Erntehelfer, du hast die jetzt vorbereitet, du hast ihnen alles über den Kulturschock erzählt, die haben das alles angenommen. Dann sind die hier, die arbeiten ein paar Wochen hier, ihr trefft euch nochmal zur Rückmeldung. Und wahrscheinlich laufen in der Praxis dann doch nicht alle Sachen so, wie sie laufen sollten. Was kritisieren die Erdhilfer an Neuseeland oder an ihren Arbeitgebern oder sind immer noch total überrascht, wo sie sich ein bisschen bei dir vielleicht auch auskotzen. Gute Frage. Wir treffen uns während der Saison auch. Also ich bin jetzt, fahre hier durch den Niedendurch, weil ich auf dem Weg bin, meine Erntehelfer im Süden zu besuchen. Ich möchte denen natürlich die Möglichkeit geben, dass sie sich untereinander treffen und ich sie treffe und lauter so Sachen höre, Ja, die Häuser. Zu kalt. Zu kalt und einfach isoliert und überall Teppich und alt und warme und kalte Wasserhähne. Ja, das und ja, keine Heizung, solche Sachen. Die Erntehelfer unter sich diskutieren viel ihren Gehalt. In der Regel, das dauert ein bisschen, bis sie mich kennenlernen und das Vertrauen da ist, dann diskutiere ich mit. Ich bin halt genau das Bindebild zwischen Erntehelfern und Landwirten und wenn ich die Diskussion nicht mitkriege, kann ich natürlich auch nicht helfen oder das ansprechen. Und was werde ich noch hören? Entweder arbeiten sie zu viel oder zu wenig, aber das sind Landwirte und das ist das Wetter, das ist beim Lohnunternehmen wie in Deutschland. Und ich platziere schon Erntehelfer so, wo ich weiß, die sagen, ich bin heiß auf Stunden, die platziere ich bei Lohnunternehmen, wo ich weiß, da gibt es viele Stunden, aber auch da, wenn es regnet und das Wetter schlecht ist, klar, dann fehlen auch da die Stunden. Zu gewissen Zeiten in der Saison arbeiten sie manchmal zu viel oder zu wenig und dann später in der Saison haben wir oft die Diskussion, wie ist das mit freien Tagen. In Neuseeland hat man weniger Jahresurlaub, als saisonale Anstellungskraft natürlich noch weniger und über Weihnachten ist ja Hauptsaison. Da ist nicht viel Möglichkeit, super viel frei zu haben. Aber auch das ist abhängig von der Betriebsform. Teilweise versuchen sie den saisonalen Erntehelfern dann freiugeben auch und die Familie macht das selber. Je nach Größe des Lohnunternehmens ist man dann halt auch mit involviert. Aber das ist, deswegen ist man ja auch hier, das zu erleben und die Unterschiede kennenzulernen. Und ja, Sommer ist hier, Hauptsaison ist hier um Weihnachten. Was sagen die neuseeländischen Betriebe zu dir über die Arbeiter? Sind die so offen und ehrlich und erzählen dir was oder ist auch immer alles alright? Ne, die sind, ich habe ein gutes Verhältnis zu denen allen und viele kenne ich schon seit Jahren, andere halt ein bisschen mehr zurück und wir scherzen immer sie Germans. Sie Germans mögen gerne Struktur. Die Deutschen sind dafür bekannt, gute Maschinenkenntnisse zu haben, arbeiten zu wollen und verlässliche Arbeiter zu sein. Und für die Betriebsleiter hier ist es auch die Tatsache, dass die Deutschen ja einfach gerne arbeiten, gerne dabei sind, viele Fragen stellen, lernen wollen. Schwierigkeiten, die sie finden mit den Deutschen, ist die Direktheit, wie böse oder fordernd das manchmal rüberkommt. Da habe ich schon oft Gespräche und versuche dann so ein bisschen zu relativieren und zu sagen, das meint der wirklich total nett. Der kann das nur nicht anders ausdrücken oder sie. Und ich merke jetzt, dass die Diskussion um Stundenlohn in der jetzigen Generation deutlich öfter geführt wird. Und die Betriebe zahlen fair und die möchten auch fair zahlen und sind auch bereit zu diskutieren. Gleichzeitig sollte das kein Fokus sein. Also ich kann nicht während der Ernte dreimal fragen. Hier, ich möchte eine Lohnerhöhung. Das ist immer etwas schwieriger und die Neuseeländer würden gerne die Erntehelfer wieder zurück haben im folgenden Jahr. Dann kennt man die Flächen, dann kennt man den Betriebsablauf. Die Deutschen sind sehr, ich war jetzt im Ausland, abgehakt, nächster Karriereschritt. Die Inlander, die Iren, die kommen alle nochmal zurück. Geht das mit dem Visum? Das ist auch die Schwierigkeit. Es geht das Visum es ermöglichen würde. Die wenigsten Deutschen haben Interesse daran. Das ist wirklich einmal gemacht und abgehakt. Was hat sich verändert zu eurer Generation 2010 und jetzt? Qualität der Unterkünfte, gerade in Western Australia, ist deutlich besser geworden. Hier in Neuseeland auch teilweise gut, teilweise noch nicht so gut. Lohnanpassung, klar. Also abgesehen von der Landwirtschaft, genau. Ich bin damals angekommen, hab mir im Hostel irgendwie ein Zimmer gebucht, ein Mehrbettzimmer. Und jetzt höre ich oft, ernte Helfer, ja, ich komme dann an und hab mir ein Airbnb für die erste Woche gebucht. Meine Herren, also ich gehe nur ins Airbnb, wenn ich im Urlaub bin oder jetzt hier auf dem Weg in den Süden für die Arbeit. So hat sich das auf jeden Fall verändert. Die Autos, die sie kaufen, sind deutlich besser. Es ist ja ein anderer Anspruch an die Autos und weniger Flexibilität. Also die wollen auf jeden Fall einen Job haben, bevor sie im Land ankommen. Aber deswegen mache ich das Ganze auch, also die wollen auf jeden Fall einen Job haben, bevor sie im Land ankommen, aber deswegen mache ich das Ganze auch, um die Jobsicherheit zu geben. Aber die Flexibilität, ja die Neuen Neuseeländer sind spontaner. Es kann sein, dass du erst vier Wochen vor der Ernte weißt, welcher Betrieb dich gerne anstellen möchte. Und das ist für viele schwierig, weil das ist mehr wahrscheinlich Nationalität als Generation. Hast du mehr Frauen oder mehr Männer? Mehr männliche Erntehelfer, gerade dieses Jahr. Letztes Jahr hatte ich einige Mädels und ich kann die Mädels nur ermutigen, ich finde das, das ist fast Eigenlob, aber wir Mädels kommunizieren unsere Limitations eher und sagen, kannst du mir das bitte noch mal erklären oder ich bin mir nicht so sicher." Während die Jungs sagen, Jojo, fahr mal los und dann geht irgendwas schief und dann kriege ich den Anruf vom Betriebsleiter. Die Betriebe stellen Mädels gerne an und ich hätte auch jetzt dieses Jahr einen Betrieb, der sagte, oh nachdem letztes Jahr so gut war, wir hätten gerne nur Enthälferinnen. Gibt es noch irgendwas vor Bäckereien, aber die Cafés hier werden schon besser und ja, man vermisst weniger Dinge. Aber so eine gute Rumkugel oder ein Brezel, oh, würde ich so einiges für geben. Und Nachrichten, ja, die Nachrichten hier fangen, das ist aber auch so typisch deutsch. Deutsche jammern gerne und beschweren sich gerne. Ich habe das gut abgelegt, aber wo ich das merke, dass ich das noch tue, ist, wenn es darum geht um Bildungssystem und Nachrichten. Die Nachrichten fangen hier um 18 Uhr im Fernsehen an und gehen eine Stunde mit Werbeunterbrechung und die Katze im Baum wird auch davon berichtet. Also die Katze im Baum ist mir gerade ziemlich egal. Ich hätte gerne einfach ein paar Fakten und ich glaube, dass die Tagesthemen und Tagesschau haben einen da geprägt. Was verstehen die Deutschen nicht, was es hier gibt? Was ist immer noch für dich schwierig zu erklären? Das sind so die Feinheiten. Wir haben die Kommunikation angesprochen. Das ist für viele schwer zu verstehen, selbst wenn sie hier vor Ort sind. Das merke ich ja mit den Erntehelfen. Das dauert Jahre, bis man da drin ist. Und dann der Cheeseplatter vor. Also im Grunde genommen ein Holzbrett und tust da verschiedene Käsesorten drauf und vielleicht ein bisschen Schokolade, Weintrauben, Salami, Aufstriche. Und Aufstrich nicht im Sinne von Leberwurst, Aufstrich im Sinne von Chutneys und solche Sachen. Und das ist so, ja, wenn du jemanden zum Dinner einlädst, vorher gibt ist vorher ein Cheeseplatter da. Und ja, ich bringe meiner Familie immer diese tollsten Chutneys mit und die stehen immer noch in der Vorratskammer. Also ich habe jetzt gelernt, Nerd an mich, bring andere Geschenke mit. Man snackt einfach erst mal zum Bier und man bringt auch gern sein Bier schon mal mit. Also Gäste, die zu uns kommen, haben immer die Hände voll. Genau, man bringt Alkohol selber mit. Alkohol ist ein Umteuer hier und man bringt immer selber was mit. Jedem, wenn jemand einlädt zum Barbecue, du bringst dein eigenes Bier mit und ja vielleicht irgendwas für den Cheeseplatter. Und sag mal, wie läuft die Unterstützung unter den Frauen untereinander in der Landwirtschaft in Neuseeland? Es gibt hier, wie in Deutschland, auch so Landfrauentreffen und je nach Region sind die stärker ausgeprägt als in anderen, aber es gibt viele Initiativen für Menschen in der Landwirtschaft, Frauen und Männer, die, ja man muss sie kennen, das ist jetzt schwierig für mich aufzulisten, aber dadurch, dass wir so ab vom Schuss leben oft hier in der Landwirtschaft, muss man sich untereinander viel unterstützen und auch die Schulen im ländlichen Raum, die haben teilweise nur zwölf Kinder oder so und die sind alle auf Fundraising bedacht. Also die finanzieren sich selber und dann ist man natürlich als Bewohner der Region auch gefragt, irgendwie da beizusteuern. Und ich finde die Unterstützung hier füreinander großartig und auch der Enthusiasmus füreinander für unterschiedliche Businesses. Ob das nun ist, Künstler und ich kaufe deine Prints. Oder Mensch, du machst diese Erntehelfervermittlung, hier, ich erzähle mal meiner Diskussionsgruppe davon. Oder solche Sachen. Ich finde, der Enthusiasmus füreinander und das, was man macht, die Unterstützung, enorm gut. In Deutschland ist das auch. Ich glaube, in Deutschland war ich einfach in einem anderen Lebensabschnitt und hab das da noch nicht so mitbekommen. Ich merke das jetzt über die Medien, die ich konsumiere und die Frauen in der Landwirtschaft, die ich noch kenne und auch kennengelernt habe, seit ich hier drüben bin in Deutschland. Die Unterstützung ist auch da, keine Frage. Ich nehme sie hier wahrscheinlich anders wahr. Aber es ist kein Neid, sondern pure Unterstützung und wirklich Freude, wenn jemand gut ist in dem, was er tut oder eine gute Idee hat. Ist auch dieses Community-Ding. Das ist wirklich in der kleinsten, also überall, ob das jetzt im Kindergarten ist oder in meinem Nähverein abends. Es ist immer Community, weil wir natürlich auch so wenig Menschen sind. Man unterstützt Natur, egal wo du bist, ich jeden Tag habe ich das Gefühl, wow, ich erinnere mich daran, das wertzuschätzen. Ja, du machst das, worauf du Lust hast, wonach dir ist. Du denkst nicht darüber nach und musst noch fünf Formulare ausfüllen, sondern man macht, man macht das, worauf man Lust hat, das, wo seine Stärken liegen und das, was Zeit und Geld hergibt und viele Aktivitäten. Ja, brauchen kein Geld, brauchen aber mehr Zeit oder ja jetzt gehe ich in den Rabbit Hole damit, aber es ist wirklich Land, Leute, Landschaft, die Einstellung und ich bin entspannter geworden und gehe Dinge entspannter an. Nur ein Tipp für Reisende. Besonders schöne Region, besonders schöne Pferdefarm. Geheimtipp, den du deinen eigenen Freunden geben würdest? Ich finde Marlborough Sounds unheimlich schön. Pferdefarm in Waikato auf der Nordinsel. Da sind viele Studs, also Betriebe, die Pferde züchten. Im Sinne der Landwirtschaft würde ich auf jeden Fall die Südinsel Canterbury Plains, die Ackerbauregion schlechthin und Central Otago und Marlborough unbedingt besuchen, um Wine-Tasting zu machen und nicht nur eins, sondern ganz viele. Ansonsten empfehle ich Freunden nicht nach Queenstown zu fahren, sondern Wanaka ist genauso schön, aber weniger überlaufen. Für die jüngeren Leute ist Queenstown schon cool. Ich mein, Bungee-Jumpen und ein bisschen feiern gehen. Catlins werden unterschätzt, also hier im Süden der Südinsel. Und insgesamt mehr Südinsel-Besucher als Nordinsel. Auch das ist eher subjektiv wahrscheinlich, aber auch meine Erinnerung, was wir am Anfang ansprachen. Südnisse ist dann doch ein bisschen schöner. Ich stelle mal allen die Frage, wenn dich jemand aus Deutschland besucht und der kann dir eine Sache in den Koffer packen, was bringt der für dich mit? Salziges Lakritz und Apfelringe und Schokolade. Ganz viel Schokolade. Und Rumkugeln? rumgoogeln. Die vom Bäcker halten sich nicht so gut, aber die, ja es gibt ja tatsächlich eingepackte. Genau, ich glaube, das werden so Dinge. Und manchmal sind es auch so Überraschungen. Duplo. Am Anfang des Jahres war eine Freundin da, die hat Duplo mitgebracht. Großartig. Kleinigkeiten. Oder Sachen von DM. Sachen, die man eigentlich nicht braucht, aber schön zu haben. Ich schicke mir auch selber immer Pakete. Vielen Dank, dass du da warst. Vielen Dank, dass ich hier sein durfte. Und genau, kommt alle rüber. Ich habe noch niemanden getroffen, der wahrscheinlich auch nicht Neuseeland bereut hat. Also, es ist immer eine schöne Zeit hier, ein schönes Land. Und ja, vielen Dank. Das war das Interview mit Miriam. Wenn du jetzt denkst, ich will nach Neuseeland als Landwirt oder als Erntehelfer, dann melde dich bei ihr. Sie ist eure Eintrittskarte in die neuseeländischen Familienbetriebe und ihr habt dann wirklich eure ganz eigene Ansprechpartnerin, die euch ganz genau sagen kann, was euch in den Betrieben erwartet. Ihr habt die Chance, dann andere Erntehelfer kennenzulernen und wirklich eine besondere Neuseelanderfahrung zu machen. Wie immer verlinke ich euch natürlich alle Informationen und den direkten Kontakt zu Miriam in den Shownotes. Ich möchte die Episode gern noch mit einer höherer Frage abschließen. Carola hat mir geschrieben, Carola wünscht sich eine politische Folge über Neuseeland. Was passiert in Neuseeland nach Jacinda Ardern und wie blickt Neuseeland auf Europa, die USA und auf Asien? Finde ich sehr spannend diese Frage. Da würde ich euch gerne um eure Hilfe bitten, vor allen Dingen natürlich alle, die hier in Neuseeland leben. Wie erlebt ihr Neuseeland aktuell? Welche Auswirkungen hat die aktuelle Regierung ganz konkret auf euer Leben, euren Arbeitsplatz, eure Firma? Es wäre großartig, wenn wir hier möglichst viele verschiedene Meinungen und Perspektiven aufzeigen können. Ihr könnt das direkt hier in der Folge kommentieren oder ihr schreibt mir eine E-Mail an podcast at holi-schieb.de. Vielen lieben Dank fürs Zuhören, Transcribed with Cockatoo