Ende der Nachhaltigkeit
Warum die ökoemanzipatorische Transformation nicht stattfindet und unsere Gesellschaft dennoch nicht untergeht
18.12.2024 33 min
„Ende oder Wende“ könnte man das ökoemanzipatorische Projekt übertiteln, das in den letzten fünfzig Jahren zunehmende Breitenwirkung entfaltet hat. Entweder schaffen wir die große Wende hin zu einer nachhaltigen, klimaverträglichen Wirtschaftsform – oder wir riskieren, dass kommende Generationen einen zunehmend lebensfeindlichen Planeten managen müssen und unser heutiger Wohlstand definitiv vorbei ist. Erst jüngst hat der Club of Rome in einem neuen Bericht seine Warnungen weiter verschärft, er fordert jetzt mehr als eine Wende – nämlich eine Kehrtwende. Und dennoch scheint die Alternative falsch zu sein. Weder Ende noch Wende sind bisher eingetreten. Stattdessen stehen wir heute vor Einsichten, die uns desillusionieren. Zunehmend, so hält uns der Politikwissenschaftler Ingolfur Blühdorn vor Augen, "erweist sich die Überzeugung als unhaltbar, dass mehr Demokratie unbedingt zu mehr Nachhaltigkeit führe". Stattdessen spreche viel dafür, "dass gerade der politische Druck für mehr demokratische Teilhabe immer schon ein wesentlicher Motor der fossilen Wachstumswirtschaft war sowie auch der fortgesetzten Externalisierung sozialer und ökologischer Kosten". Öffnet sich die Schere zwischen demokratischer Freiheit und ökologischen Zwängen also immer weiter – und müssen wir uns für das eine oder das andere entscheiden?
Tu was für das Wasser!
Was Artenschutz und Hochwassergefahr mit unserem täglichen Leben zu tun haben
10.12.2024 25 min
Es gab eine Zeit, da konnte man „bedenkenlos aus den Bächen und Flüssen unserer Heimat“ trinken. Der studierte Hydrobiologe Clemens Kuhnitzsch kann sich vorstellen, dass kommende Generationen dies auch wieder tun könnten. Auch wenn „unsere Flüsse und Bäche global gesehen die am meisten gefährdeten Ökosysteme“ heutzutage darstellen und sowohl unter Verbauung und Übernutzung als auch unter den massenhaften Einträgen von Schadstoffen, Mikroplastik und Chemikalien leiden.
Unternehmen transformieren
Wie es wirklich geht
27.11.2024 24 min
Wer Organisationen wirksam verändern, anpassungsfähiger, flexibler und nachhaltiger machen möchte, müsse Organisationen erst einmal verstehen, so Christina Grubendorfer. In ihrem 368 Seiten dicken Buch „The Real Book of Work“ versucht die Autorin unsere Verstehensfähigkeit dadurch zu verbessern, dass sie mit systemischem Blick sowohl auf die Schwachseiten der diversen Management-Mythen als auch auf die grundlegende Funktionsweise von Unternehmen und Organisationen blickt.
Braucht Nachhaltigkeit die Kunst?
Oder warum sind Recyclinghöfe keine Kulturzentren?
22.11.2024 22 min
Der Soziologe und Schauspieler Manuel Rivera hat sein Buch „Kultur in der Klimakrise“ genannt. Aber ist nicht vielleicht die Kultur heute selbst in der Krise, angesichts der klaffenden Haushaltslücken, die nicht nur in Berlin derzeit zu drastischen Sparmaßnahmen zwingen? In dieser Situation stehen Kunst und Kultur unter einem verstärkten Zwang, nachzuweisen, dass sie tatsächlich einen wesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und zur Bewältigung der Klimakrise leisten…
Holt uns die DDR wieder ein?
Führen grüne Transformation und Gemeinwohlorientierung in einen neuen (alten) Totalitarismus?
11.11.2024 27 min
Diesmal ist Katja Adler bei uns zu Gast mit einem provozierenden Buch zu Deutschland. In Eisenhüttenstadt geboren hat sie beide Systeme bewusst erlebt. Heute lebt die Bundestagsabgeordnete in Westdeutschland und sie stellt fest, dass die Sehnsucht nach autoritären Strukturen à la DDR im ganzen Land zunimmt… Was ist los im wiedervereinigten Deutschland? 35 Jahre nach dem Mauerfall werden die Gräben tiefer und wird das Schicksalhafte der Geschichte auf beiden Seiten der ehemaligen Grenze deutlich. Wieso jetzt? Sind es wirklich „die“ Ostdeutschen, die plötzlich renitent werden? Oder ist die gesamte Republik auf einem schlechten Weg? Katja Adler versucht eine Erklärung, die sich gleichermaßen vom Ostdeutschen-Bashing und von ostalgischer Verklärung der DDR-Realität fernhält.
Change war gestern. Heute ist Transformation
Und wir brauchen: Sustainability Leadership!
04.11.2024 19 min
Immer mehr Unternehmen werden gesetzlich verpflichtet, jährliche Nachhaltigkeitsberichte vorzulegen. Ähnlich wie das Lieferkettengesetz steht die Berichtspflicht im Verdacht, vor allem den bürokratischen Aufwand für die Wirtschaft unverhältnismäßig zu erhöhen. Der grüne Wirtschaftsminister Habeck will deshalb sogar die „Kettensäge anwerfen und das ganze Ding wegbolzen“. Habeck glaubt, man sei bei der zunehmenden Regulierung im Zeichen der Nachhaltigkeit „völlig falsch abgebogen“. Die Unternehmensberater Felix Richter und Andre Stuer sehen noch eine ganz andere Gefahr als die bürokratische Überlastung. Die zunehmenden Anforderungen einer formalisierten Nachhaltigkeits-Berichterstattung fördern nämlich die Ansicht, man könne ein Unternehmen dadurch nachhaltig aufstellen, indem man einen linearen und sachlogischen Prozess startet. Braucht man auch eine Kettensäge, um diese offenbar irrige Ansicht aus der Welt zu schaffen?
Mehr soziale Innovation, bitte!
Social Enterprises braucht das Land…
19.10.2024 35 min
Der globale Wohlstand steigt. Trotz aller regionalen Krisen und Rückschläge pushen technische Innovationen und billige Energie die ökonomische Entwicklung weltweit. Daraus den Schluss zu ziehen, dass der technische Fortschritt allein die Welt zu einem besseren Ort macht, sei jedoch ein Irrtum – stellen Michael Wunsch und Birgit Heilig in ihrem Buch über soziale Innovation fest.
Aufhören, Monopoly zu spielen
Wie Unternehmen die Welt nachhaltig verändern könnten
03.10.2024 20 min
Der deutschen Wirtschaft geht es schlecht. Der Traum vom Wachstumsfaktor „Nachhaltigkeit“ scheint zu zerplatzen. VW baut Stellen und Werke ab und die ersehnten E-Autos produzieren andere, allen voran China. Ohnehin gibt es kaum kleinere und erschwingliche Elektroautos, die die Energie- und Verkehrswende viel mehr unterstützen würden als teure und immer schwerer werdende E-SUVs. Stimmt es also vielleicht tatsächlich, was der Volkswirt und Unternehmensberater Frank Thun in seinem Buch „Unternehmen in Grün“ die „unerhörte Ambitionslosigkeit der heutigen Unternehmen“ nennt. Und trifft es vielleicht besonders auf die Situation in Deutschland zu?
20:80 – Klimaschutz nach dem Möglichkeits-Prinzip
So erreichen wir schnell 80 Prozent unserer Klimaziele
16.09.2024 15 min
Immer wieder beklagen wir den „Knowing-Doing-Gap“, also den deutlichen Unterschied zwischen Wissen und Handeln, gerade auch wenn es um umweltfreundliches, klimaschützendes und nachhaltiges Verhalten geht. Auch die Autoren des Buches „Klimakurve kriegen“ haben sich von mit diesem scheinbaren Paradox befasst und sie schlagen uns einen Ausweg vor. Peter Blenke und Christian Reisinger vermuten, dass das Lähmende am „Knowing-Doing-Gap“ die Tatsache ist, dass wir das Ganze aus dem „Problemblickwinkel“ angehen anstatt aus einer „Möglichkeitsperspektive“.
Wie ernähren wir den postfossilen Planeten?
Andreas Springer-Heinze und sein Buch über "Die unendliche Transformation"
06.09.2024 17 min Inga Jacobsen
Das Agrarsystem scheint an natürliche Belastungsgrenzen zu stoßen, so dass wir uns mit der Frage beschäftigen müssen, wie eine nachhaltige Agrarwirtschaft in einer postfossilen Gesellschaft aussehen könnte. Längst gibt es in politischen Programmen und globalen Agenden der nachhaltigen Entwicklung dazu zwar Zielvorstellungen und utopische Beschreibungen der notwendigen „Großen Transformation“, aber Andreas Springer-Heinze, der lange Jahre in der Entwicklungshilfe gearbeitet hat, bezweifelt deren Wert. Denn „Utopien taugen nicht als Planungsgrundlage“, wie er schreibt.